baren noch ein höchstzartes Salzelement enthalte, ja ich sehe, daß erfahrne Männer in dem Alkohol, solglich in dem Lebensgeiste, davon der höchst geschärfte Weingeist, oder Alkohol, eine Art ist, einige subtile Säure annehmen (i). Es sei aber, wie ihm wolle, so scheint uns doch in der That dieser Lebensgeist, oder das ätherische höchst- flüchtige Pflanzenöl in dem Zimmet, den Gewürznelken, im Kampfer und andern Gewürzen, seinen eignen Ge- schmak zu haben. Es ist das Principium, welches ohne Verminderung seines Gewichtes ausdünstet, zart und flüchtig (k).
§. 3. Die Arten des Geschmakkes.
Das Auge unterscheidet Farben stufenweise, und ein jeder Mensch empfindet ihren Unterschied ohne Schwie- rigkeit; was aber die Ursache dieser Unterscheide betrift, so sind solche entweder bis auf die Zeiten Newtons ver- borgen geblieben, oder auch noch bis zur Stunde verbor- gen. Eben so unterscheidet die Zunge an schmakhaften Körpern die Art ihres Geschmakkes, das ganze mensch- liche Geschlecht stimmt damit überein; allein, die Ursache, warum dieser Geschmak von jenem abweicht, gehört unter die verborgne Ursachen.
Unter diesen Geschmakarten macht sich einer vor dem andern deutlicher, z. E. der Geschmak des Sauren, des Süssen, des Bittern, des Salzigen, des Scharfen, wie- wohl dieser vielfach ist, wie an der Pflanze Hanenfus, an dem beissenden Flöhkraut (Persicaria acris), an der mut- tellina, und an so viel andern Pflanzen, die auf so viel- fältige Weise scharf sind. Ausserdem kennt man den gei- stigen Geschmak.
Andre
(i)[Spaltenumbruch]NEUMANN Vol. I. P. II. Vol. II. P. IV. p. 254.
(k)[Spaltenumbruch]BOERHAAVE Elem. chem. T. I. p. 74. 75.
II. Abſchnitt. Werkzeug.
baren noch ein hoͤchſtzartes Salzelement enthalte, ja ich ſehe, daß erfahrne Maͤnner in dem Alkohol, ſolglich in dem Lebensgeiſte, davon der hoͤchſt geſchaͤrfte Weingeiſt, oder Alkohol, eine Art iſt, einige ſubtile Saͤure annehmen (i). Es ſei aber, wie ihm wolle, ſo ſcheint uns doch in der That dieſer Lebensgeiſt, oder das aͤtheriſche hoͤchſt- fluͤchtige Pflanzenoͤl in dem Zimmet, den Gewuͤrznelken, im Kampfer und andern Gewuͤrzen, ſeinen eignen Ge- ſchmak zu haben. Es iſt das Principium, welches ohne Verminderung ſeines Gewichtes ausduͤnſtet, zart und fluͤchtig (k).
§. 3. Die Arten des Geſchmakkes.
Das Auge unterſcheidet Farben ſtufenweiſe, und ein jeder Menſch empfindet ihren Unterſchied ohne Schwie- rigkeit; was aber die Urſache dieſer Unterſcheide betrift, ſo ſind ſolche entweder bis auf die Zeiten Newtons ver- borgen geblieben, oder auch noch bis zur Stunde verbor- gen. Eben ſo unterſcheidet die Zunge an ſchmakhaften Koͤrpern die Art ihres Geſchmakkes, das ganze menſch- liche Geſchlecht ſtimmt damit uͤberein; allein, die Urſache, warum dieſer Geſchmak von jenem abweicht, gehoͤrt unter die verborgne Urſachen.
Unter dieſen Geſchmakarten macht ſich einer vor dem andern deutlicher, z. E. der Geſchmak des Sauren, des Suͤſſen, des Bittern, des Salzigen, des Scharfen, wie- wohl dieſer vielfach iſt, wie an der Pflanze Hanenfus, an dem beiſſenden Floͤhkraut (Perſicaria acris), an der mut- tellina, und an ſo viel andern Pflanzen, die auf ſo viel- faͤltige Weiſe ſcharf ſind. Auſſerdem kennt man den gei- ſtigen Geſchmak.
Andre
(i)[Spaltenumbruch]NEUMANN Vol. I. P. II. Vol. II. P. IV. p. 254.
(k)[Spaltenumbruch]BOERHAAVE Elem. chem. T. I. p. 74. 75.
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II. Abſchnitt. Werkzeug.
baren noch ein hoͤchſtzartes Salzelement enthalte, ja ich
ſehe, daß erfahrne Maͤnner in dem Alkohol, ſolglich in
dem Lebensgeiſte, davon der hoͤchſt geſchaͤrfte Weingeiſt,
oder Alkohol, eine Art iſt, einige ſubtile Saͤure annehmen
(i). Es ſei aber, wie ihm wolle, ſo ſcheint uns doch in
der That dieſer Lebensgeiſt, oder das aͤtheriſche hoͤchſt-
fluͤchtige Pflanzenoͤl in dem Zimmet, den Gewuͤrznelken,
im Kampfer und andern Gewuͤrzen, ſeinen eignen Ge-
ſchmak zu haben. Es iſt das Principium, welches ohne
Verminderung ſeines Gewichtes ausduͤnſtet, zart und
fluͤchtig (k).
§. 3.
Die Arten des Geſchmakkes.
Das Auge unterſcheidet Farben ſtufenweiſe, und ein
jeder Menſch empfindet ihren Unterſchied ohne Schwie-
rigkeit; was aber die Urſache dieſer Unterſcheide betrift,
ſo ſind ſolche entweder bis auf die Zeiten Newtons ver-
borgen geblieben, oder auch noch bis zur Stunde verbor-
gen. Eben ſo unterſcheidet die Zunge an ſchmakhaften
Koͤrpern die Art ihres Geſchmakkes, das ganze menſch-
liche Geſchlecht ſtimmt damit uͤberein; allein, die Urſache,
warum dieſer Geſchmak von jenem abweicht, gehoͤrt unter
die verborgne Urſachen.
Unter dieſen Geſchmakarten macht ſich einer vor dem
andern deutlicher, z. E. der Geſchmak des Sauren, des
Suͤſſen, des Bittern, des Salzigen, des Scharfen, wie-
wohl dieſer vielfach iſt, wie an der Pflanze Hanenfus, an
dem beiſſenden Floͤhkraut (Perſicaria acris), an der mut-
tellina, und an ſo viel andern Pflanzen, die auf ſo viel-
faͤltige Weiſe ſcharf ſind. Auſſerdem kennt man den gei-
ſtigen Geſchmak.
Andre
(i)
NEUMANN Vol. I. P. II.
Vol. II. P. IV. p. 254.
(k)
BOERHAAVE Elem.
chem. T. I. p. 74. 75.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/433>, abgerufen am 21.12.2024.
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