Es ist der Schweis eines gesunden Menschen, und der sich reinlich hält, beinahe wässrig, von Farbe etwas weniger durchsichtig, als Wasser, und er färbt doch das Leinenzeug nicht anders, als das Wasser zu thun pflegt; er ist flüßig, doch ein wenig zähe, ohne Geruch, von etwas salzigem Geschmakke (q), und zugleich mit elektrischer Materie angefüllt (r). Leeuwenhoeck(s) hat dar- innen Kügelchen wargenommen.
Man hat wenig chimische Scheidungen vom Schweisse aufzuzeigen; indessen äussert er doch Grundtheile, die mit dem Urin viele Aenlichkeiten haben (t), nur daß er eine geringere Schärfe hat (t*). Petit hat einen alka- lischen Schweis bemerkt (u).
Doch es ändert sich einerlei Schweis auf allerhand Art. Es geschicht öfters, daß sich Fett und das Oel aus den Bläschen und Schweislöchern darunter mischt, von denen oben die Rede war (x). Der Schweis ist von jenem weiß, und von diesem färbt er sich gelb (y). Die Geschichte der Aerzte erwänt hie und da eines grünen (z), eines blauen (a), und schwarzen Schweisses. Viele
Din-
(q)[Spaltenumbruch]THEOPHRASTUS de sudoribus.
(r) Ein leuchtender Schweis, mit der Farbe des Phosphorus, an gesunden Menschen, HENKEL kleine Schriften.
(s)Phil. Trans. n. 106.
(t) Aenlich macht ihn RAY- MOND loc. cit. pag. 80. BOHN pag. 204. Der Schweis ist ein dünner Urin, LISTER humor. pag. 376.
(t*)TACHEN hippocr. chem. P. XII.
(u)[Spaltenumbruch]
Daß der Violensyrup davon grün ward, Epist. II. pag. 31.
(x) Vorhergehender §. 22.
(y) Der das Hemde safranfär- big macht, der vortrefliche VAL- CARENGHI med. rat. pag. 274. Jm Fieber, HILDAN VI. pag. 77. gelb vom Rheo. BARTHOLIN Cent. IV. hist. 62.
(z)BOERHAAVE prax. med. pag. 285.
(a)LOWERI vindici Willis. pag. 62. Edm. MEARA pag. 93. Am Hipochondrischen, E. N. C. Dec. I. n. 6. 7. obs. 67.
H. Phisiol. 5. B. U
II. Abſchnitt. Schweis.
§. 2. Die Materie des Schweiſſes.
Es iſt der Schweis eines geſunden Menſchen, und der ſich reinlich haͤlt, beinahe waͤſſrig, von Farbe etwas weniger durchſichtig, als Waſſer, und er faͤrbt doch das Leinenzeug nicht anders, als das Waſſer zu thun pflegt; er iſt fluͤßig, doch ein wenig zaͤhe, ohne Geruch, von etwas ſalzigem Geſchmakke (q), und zugleich mit elektriſcher Materie angefuͤllt (r). Leeuwenhoeck(s) hat dar- innen Kuͤgelchen wargenommen.
Man hat wenig chimiſche Scheidungen vom Schweiſſe aufzuzeigen; indeſſen aͤuſſert er doch Grundtheile, die mit dem Urin viele Aenlichkeiten haben (t), nur daß er eine geringere Schaͤrfe hat (t*). Petit hat einen alka- liſchen Schweis bemerkt (u).
Doch es aͤndert ſich einerlei Schweis auf allerhand Art. Es geſchicht oͤfters, daß ſich Fett und das Oel aus den Blaͤschen und Schweisloͤchern darunter miſcht, von denen oben die Rede war (x). Der Schweis iſt von jenem weiß, und von dieſem faͤrbt er ſich gelb (y). Die Geſchichte der Aerzte erwaͤnt hie und da eines gruͤnen (z), eines blauen (a), und ſchwarzen Schweiſſes. Viele
Din-
(q)[Spaltenumbruch]THEOPHRASTUS de ſudoribus.
(r) Ein leuchtender Schweis, mit der Farbe des Phoſphorus, an geſunden Menſchen, HENKEL kleine Schriften.
(s)Phil. Tranſ. n. 106.
(t) Aenlich macht ihn RAY- MOND loc. cit. pag. 80. BOHN pag. 204. Der Schweis iſt ein duͤnner Urin, LISTER humor. pag. 376.
(t*)TACHEN hippocr. chem. P. XII.
(u)[Spaltenumbruch]
Daß der Violenſyrup davon gruͤn ward, Epiſt. II. pag. 31.
(x) Vorhergehender §. 22.
(y) Der das Hemde ſafranfaͤr- big macht, der vortrefliche VAL- CARENGHI med. rat. pag. 274. Jm Fieber, HILDAN VI. pag. 77. gelb vom Rheo. BARTHOLIN Cent. IV. hiſt. 62.
(z)BOERHAAVE prax. med. pag. 285.
(a)LOWERI vindici Williſ. pag. 62. Edm. MEARA pag. 93. Am Hipochondriſchen, E. N. C. Dec. I. n. 6. 7. obſ. 67.
H. Phiſiol. 5. B. U
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II. Abſchnitt. Schweis.
§. 2.
Die Materie des Schweiſſes.
Es iſt der Schweis eines geſunden Menſchen, und
der ſich reinlich haͤlt, beinahe waͤſſrig, von Farbe etwas
weniger durchſichtig, als Waſſer, und er faͤrbt doch das
Leinenzeug nicht anders, als das Waſſer zu thun pflegt;
er iſt fluͤßig, doch ein wenig zaͤhe, ohne Geruch, von etwas
ſalzigem Geſchmakke (q), und zugleich mit elektriſcher
Materie angefuͤllt (r). Leeuwenhoeck (s) hat dar-
innen Kuͤgelchen wargenommen.
Man hat wenig chimiſche Scheidungen vom Schweiſſe
aufzuzeigen; indeſſen aͤuſſert er doch Grundtheile, die
mit dem Urin viele Aenlichkeiten haben (t), nur daß er
eine geringere Schaͤrfe hat (t*). Petit hat einen alka-
liſchen Schweis bemerkt (u).
Doch es aͤndert ſich einerlei Schweis auf allerhand
Art. Es geſchicht oͤfters, daß ſich Fett und das Oel aus
den Blaͤschen und Schweisloͤchern darunter miſcht, von
denen oben die Rede war (x). Der Schweis iſt von
jenem weiß, und von dieſem faͤrbt er ſich gelb (y). Die
Geſchichte der Aerzte erwaͤnt hie und da eines gruͤnen (z),
eines blauen (a), und ſchwarzen Schweiſſes. Viele
Din-
(q)
THEOPHRASTUS de
ſudoribus.
(r) Ein leuchtender Schweis,
mit der Farbe des Phoſphorus, an
geſunden Menſchen, HENKEL
kleine Schriften.
(s) Phil. Tranſ. n. 106.
(t) Aenlich macht ihn RAY-
MOND loc. cit. pag. 80. BOHN
pag. 204. Der Schweis iſt ein
duͤnner Urin, LISTER humor.
pag. 376.
(t*) TACHEN hippocr. chem.
P. XII.
(u)
Daß der Violenſyrup davon
gruͤn ward, Epiſt. II. pag. 31.
(x) Vorhergehender §. 22.
(y) Der das Hemde ſafranfaͤr-
big macht, der vortrefliche VAL-
CARENGHI med. rat. pag. 274.
Jm Fieber, HILDAN VI. pag. 77.
gelb vom Rheo. BARTHOLIN
Cent. IV. hiſt. 62.
(z) BOERHAAVE prax.
med. pag. 285.
(a) LOWERI vindici Williſ.
pag. 62. Edm. MEARA pag. 93.
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Dec. I. n. 6. 7. obſ. 67.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/323>, abgerufen am 21.12.2024.
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