Die Haut wird in vielen Thieren (s) von starken Muskeln dergestalt beherrscht, daß sie überhaupt alle Jn- sekkten durch Erschütterungen aus der Stelle treibt, und sich das ganze Thier mit Veränderung seiner Figur und vermittelst der zurükkgezognen Gliedmaaßen (t) in eine kugliche Form verwandelt.
Dergleichen Bewegungen geschehen, vermittelst der Schicht der Muskelfasern, welche unter dem gesammten Körper zwischen der Haut und dem Fette vorkommen, und welche an dem vierfüßigen fast allezeit zugegen sind (u). Wenn man dieses auf den Menschenkörper anwen- det (x), so pflegt man es unter dem Namen der Fleisch- haut (panniculus carnosus) für die besondre Bekleidung des Menschen zu halten.
Aus der Ursache haben viele berümte Männer (y), welche wir bereits angeführet haben, die Haut reizbar gemacht, weil die Haut bald gespannt (z), bald lose ist,
weil
(s)[Spaltenumbruch]FABRICIUS de inte- gum. pag. 44. Die Pariser am Elefanten. PLIN. C. VIII. c. 10.
(t) Am Jgel WEYGAND Bresl. Supplem. T. IV. pag. 60. MURALT. Vademec. p. 269. COITER. pag. 127. 128. BLAS. anat. anim. pag. 64. Am Taru oder Armadillo PISO hist. na- tur. Ind. L. III. pag. 101
(u) Am Phocaena, einer Wall- fischart, TYSON anat. turs. p. 18. wo wirklich Fasern in die Haut laufen. Am Hunde GAREN- GEOT myol. T. II. pag. 122. BLAS. miscell. pag. 172. An der Muskusrazze, Memoir. von 1725. pag. 329.
(x) Diese Erfindung eignet sich [Spaltenumbruch]N. MASSA zu, Introduct. p. 3. VESALIUS pag. 179. GU- NEUS apolog. p. 37. verteidigt sie weitläuftig. JESSENIUS prag. anat. pag. 76. J. v. HOR- NE micros. pag. 221. C. BAR- THOLIN anat. p. 22. MO- LINETTUS L. I. cap. ult. WELSCH t. 27. PASCOLI BOURDON pag. 29. LAU- RENTIUS lagert die Haut un- terhalb das Fett, pag. 276. Auch am Affen, TYSON pag. 26. BLASIUS verteidigt sie gegen die Leugner. Miscell. p. 53. und PETRIOLUS apol. med. p. 8.
(y)L. XI.
(z)KüHN nonnull. mot. musc. mom. p. 13. 14.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
§. 5. Die muſkelhafte Beſchaffenheit der Haut.
Die Haut wird in vielen Thieren (s) von ſtarken Muſkeln dergeſtalt beherrſcht, daß ſie uͤberhaupt alle Jn- ſekkten durch Erſchuͤtterungen aus der Stelle treibt, und ſich das ganze Thier mit Veraͤnderung ſeiner Figur und vermittelſt der zuruͤkkgezognen Gliedmaaßen (t) in eine kugliche Form verwandelt.
Dergleichen Bewegungen geſchehen, vermittelſt der Schicht der Muſkelfaſern, welche unter dem geſammten Koͤrper zwiſchen der Haut und dem Fette vorkommen, und welche an dem vierfuͤßigen faſt allezeit zugegen ſind (u). Wenn man dieſes auf den Menſchenkoͤrper anwen- det (x), ſo pflegt man es unter dem Namen der Fleiſch- haut (panniculus carnoſus) fuͤr die beſondre Bekleidung des Menſchen zu halten.
Aus der Urſache haben viele beruͤmte Maͤnner (y), welche wir bereits angefuͤhret haben, die Haut reizbar gemacht, weil die Haut bald geſpannt (z), bald loſe iſt,
weil
(s)[Spaltenumbruch]FABRICIUS de inte- gum. pag. 44. Die Pariſer am Elefanten. PLIN. C. VIII. c. 10.
(t) Am Jgel WEYGAND Bresl. Supplem. T. IV. pag. 60. MURALT. Vademec. p. 269. COITER. pag. 127. 128. BLAS. anat. anim. pag. 64. Am Taru oder Armadillo PISO hiſt. na- tur. Ind. L. III. pag. 101
(u) Am Phocæna, einer Wall- fiſchart, TYSON anat. turſ. p. 18. wo wirklich Faſern in die Haut laufen. Am Hunde GAREN- GEOT myol. T. II. pag. 122. BLAS. miſcell. pag. 172. An der Muſkusrazze, Memoir. von 1725. pag. 329.
(x) Dieſe Erfindung eignet ſich [Spaltenumbruch]N. MASSA zu, Introduct. p. 3. VESALIUS pag. 179. GU- NEUS apolog. p. 37. verteidigt ſie weitlaͤuftig. JESSENIUS prag. anat. pag. 76. J. v. HOR- NE microſ. pag. 221. C. BAR- THOLIN anat. p. 22. MO- LINETTUS L. I. cap. ult. WELSCH t. 27. PASCOLI BOURDON pag. 29. LAU- RENTIUS lagert die Haut un- terhalb das Fett, pag. 276. Auch am Affen, TYSON pag. 26. BLASIUS verteidigt ſie gegen die Leugner. Miſcell. p. 53. und PETRIOLUS apol. med. p. 8.
(y)L. XI.
(z)KüHN nonnull. mot. muſc. mom. p. 13. 14.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0258"n="240"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gefuͤhl. <hirendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§. 5.<lb/><hirendition="#b">Die muſkelhafte Beſchaffenheit der Haut.</hi></head><lb/><p>Die Haut wird in vielen Thieren <noteplace="foot"n="(s)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">FABRICIUS</hi> de inte-<lb/>
gum. pag.</hi> 44. Die Pariſer am<lb/>
Elefanten. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PLIN.</hi> C. VIII. c.</hi> 10.</note> von ſtarken<lb/>
Muſkeln dergeſtalt beherrſcht, daß ſie uͤberhaupt alle Jn-<lb/>ſekkten durch Erſchuͤtterungen aus der Stelle treibt, und<lb/>ſich das ganze Thier mit Veraͤnderung ſeiner Figur und<lb/>
vermittelſt der zuruͤkkgezognen Gliedmaaßen <noteplace="foot"n="(t)">Am Jgel <hirendition="#aq"><hirendition="#g">WEYGAND</hi><lb/>
Bresl. Supplem. T. IV. pag. 60.<lb/><hirendition="#g">MURALT.</hi> Vademec. p. 269.<lb/><hirendition="#g">COITER.</hi> pag. 127. 128. BLAS.<lb/>
anat. anim. pag.</hi> 64. Am <hirendition="#aq">Taru</hi><lb/>
oder <hirendition="#aq">Armadillo <hirendition="#g">PISO</hi> hiſt. na-<lb/>
tur. Ind. L. III. pag.</hi> 101</note> in eine<lb/>
kugliche Form verwandelt.</p><lb/><p>Dergleichen Bewegungen geſchehen, vermittelſt der<lb/>
Schicht der Muſkelfaſern, welche unter dem geſammten<lb/>
Koͤrper zwiſchen der Haut und dem Fette vorkommen,<lb/>
und welche an dem vierfuͤßigen faſt allezeit zugegen ſind<lb/><noteplace="foot"n="(u)">Am <hirendition="#aq">Phocæna,</hi> einer Wall-<lb/>
fiſchart, <hirendition="#aq">TYSON anat. turſ. p.</hi> 18.<lb/>
wo wirklich Faſern in die Haut<lb/>
laufen. Am Hunde <hirendition="#aq"><hirendition="#g">GAREN-<lb/>
GEOT</hi> myol. T. II. pag. 122.<lb/><hirendition="#g">BLAS.</hi> miſcell. pag.</hi> 172. An<lb/>
der Muſkusrazze, <hirendition="#aq">Memoir.</hi> von<lb/>
1725. <hirendition="#aq">pag.</hi> 329.</note>. Wenn man dieſes auf den Menſchenkoͤrper anwen-<lb/>
det <noteplace="foot"n="(x)">Dieſe Erfindung eignet ſich<lb/><cb/><hirendition="#aq">N. <hirendition="#g">MASSA</hi></hi> zu, <hirendition="#aq">Introduct. p. 3.<lb/><hirendition="#g">VESALIUS</hi> pag. 179. <hirendition="#g">GU-<lb/>
NEUS</hi> apolog. p.</hi> 37. verteidigt<lb/>ſie weitlaͤuftig. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">JESSENIUS</hi><lb/>
prag. anat. pag. 76. J. v. <hirendition="#g">HOR-<lb/>
NE</hi> microſ. pag. 221. C. <hirendition="#g">BAR-<lb/>
THOLIN</hi> anat. p. 22. <hirendition="#g">MO-<lb/>
LINETTUS</hi> L. I. cap. ult.<lb/><hirendition="#g">WELSCH</hi> t. 27. <hirendition="#g">PASCOLI<lb/>
BOURDON</hi> pag. 29. <hirendition="#g">LAU-<lb/>
RENTIUS</hi></hi> lagert die Haut un-<lb/>
terhalb das Fett, <hirendition="#aq">pag.</hi> 276. Auch<lb/>
am Affen, <hirendition="#aq"><hirendition="#g">TYSON</hi> pag. 26.<lb/><hirendition="#g">BLASIUS</hi></hi> verteidigt ſie gegen<lb/>
die Leugner. <hirendition="#aq">Miſcell. p.</hi> 53. und<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PETRIOLUS</hi> apol. med. p.</hi> 8.</note>, ſo pflegt man es unter dem Namen der <hirendition="#fr">Fleiſch-<lb/>
haut</hi> (<hirendition="#aq">panniculus carnoſus</hi>) fuͤr die beſondre Bekleidung<lb/>
des Menſchen zu halten.</p><lb/><p>Aus der Urſache haben viele beruͤmte Maͤnner <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">L. XI.</hi></note>,<lb/>
welche wir bereits angefuͤhret haben, die Haut reizbar<lb/>
gemacht, weil die Haut bald geſpannt <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">KüHN</hi> nonnull. mot.<lb/>
muſc. mom. p.</hi> 13. 14.</note>, bald loſe iſt,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">weil</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[240/0258]
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
§. 5.
Die muſkelhafte Beſchaffenheit der Haut.
Die Haut wird in vielen Thieren (s) von ſtarken
Muſkeln dergeſtalt beherrſcht, daß ſie uͤberhaupt alle Jn-
ſekkten durch Erſchuͤtterungen aus der Stelle treibt, und
ſich das ganze Thier mit Veraͤnderung ſeiner Figur und
vermittelſt der zuruͤkkgezognen Gliedmaaßen (t) in eine
kugliche Form verwandelt.
Dergleichen Bewegungen geſchehen, vermittelſt der
Schicht der Muſkelfaſern, welche unter dem geſammten
Koͤrper zwiſchen der Haut und dem Fette vorkommen,
und welche an dem vierfuͤßigen faſt allezeit zugegen ſind
(u). Wenn man dieſes auf den Menſchenkoͤrper anwen-
det (x), ſo pflegt man es unter dem Namen der Fleiſch-
haut (panniculus carnoſus) fuͤr die beſondre Bekleidung
des Menſchen zu halten.
Aus der Urſache haben viele beruͤmte Maͤnner (y),
welche wir bereits angefuͤhret haben, die Haut reizbar
gemacht, weil die Haut bald geſpannt (z), bald loſe iſt,
weil
(s)
FABRICIUS de inte-
gum. pag. 44. Die Pariſer am
Elefanten. PLIN. C. VIII. c. 10.
(t) Am Jgel WEYGAND
Bresl. Supplem. T. IV. pag. 60.
MURALT. Vademec. p. 269.
COITER. pag. 127. 128. BLAS.
anat. anim. pag. 64. Am Taru
oder Armadillo PISO hiſt. na-
tur. Ind. L. III. pag. 101
(u) Am Phocæna, einer Wall-
fiſchart, TYSON anat. turſ. p. 18.
wo wirklich Faſern in die Haut
laufen. Am Hunde GAREN-
GEOT myol. T. II. pag. 122.
BLAS. miſcell. pag. 172. An
der Muſkusrazze, Memoir. von
1725. pag. 329.
(x) Dieſe Erfindung eignet ſich
N. MASSA zu, Introduct. p. 3.
VESALIUS pag. 179. GU-
NEUS apolog. p. 37. verteidigt
ſie weitlaͤuftig. JESSENIUS
prag. anat. pag. 76. J. v. HOR-
NE microſ. pag. 221. C. BAR-
THOLIN anat. p. 22. MO-
LINETTUS L. I. cap. ult.
WELSCH t. 27. PASCOLI
BOURDON pag. 29. LAU-
RENTIUS lagert die Haut un-
terhalb das Fett, pag. 276. Auch
am Affen, TYSON pag. 26.
BLASIUS verteidigt ſie gegen
die Leugner. Miſcell. p. 53. und
PETRIOLUS apol. med. p. 8.
(y) L. XI.
(z) KüHN nonnull. mot.
muſc. mom. p. 13. 14.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/258>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.