ten Nakkennerven (l), vom Ohrnerven, der vom dritten entspringt, sehr häufige Fortsäzze in die Haut laufen, da- von die meresten gemeiniglich nach der Lefze und der Nase gehen.
Diese Nerven pflegen mit ihren langen Stämmen durch die fächrige Räume unter der Haut zu wandern (m), und hierauf krichen sie mit ihren zarten Aesten (m*), welchen das kleine Messer schwerlich nachfolgen kann, in die Haut hinein. Man kann diese Aeste, da sie sich von keinerlei Kunst bedienen lassen, nicht weit verfolgen, und sie verschwinden in der Haut. Sie machen nicht (n) die ganze Haut aus, indem diese ein Fadengewebe ist, allein sie sind in einer so zalreichen Menge gegenwärtig, und sie lassen zwischen ihren Zweigen so kleine Zwischenräumchen blosliegen, daß ein jeder Theil der Haut empfindlich ist, und nach allen unsern Versuchen ein scharfes Gefühl hat (o). Doch es wissen es auch die, welche mit ihren Händen Arzeneien machen, mehr als zu wohl, daß ein Mensch alsdenn Schmerzen leide, wenn die Haut zerteilt wird, und daß fast alles übrige ohne Empfindung verrichtet wird. Nach dem Versuch neuerer Gelerten (p) schmerzt die Haut an ihrer äussern Fläche mehr, als an der innern, die sie unempfindlich (q), oder wenig empfindlich (r) befunden haben wollen, können von der äussersten Schwäche eines sterbenden Thieres, oder von der Furcht hintergangen worden sein.
§. 5.
(l)[Spaltenumbruch]
Kupfer des berümten Asche.
(m) Vergl. tab. EUSTACHII 19. 20. 21. 23.
(m*) Daher lengnet EUSTACH. daß viele Nerven in der Haut sind, und doch läst er dem Fadengewebe viele zu, de mult. p. 159.
(n)GLISSON hep. c. IV.
(o)[Spaltenumbruch]Reponse gener. pag. 77. TOSETTI L. 4.
(p)POUTEAU p. 49.
(q) Ohne Empfindlichkeit will sie GIRARD gefunden haben.
(r) Nicht empfindlicher als an- dre Theile LORRY Journal de medec. 1756. mens. Nov.
I. Abſchnitt. Werkzeug.
ten Nakkennerven (l), vom Ohrnerven, der vom dritten entſpringt, ſehr haͤufige Fortſaͤzze in die Haut laufen, da- von die mereſten gemeiniglich nach der Lefze und der Naſe gehen.
Dieſe Nerven pflegen mit ihren langen Staͤmmen durch die faͤchrige Raͤume unter der Haut zu wandern (m), und hierauf krichen ſie mit ihren zarten Aeſten (m*), welchen das kleine Meſſer ſchwerlich nachfolgen kann, in die Haut hinein. Man kann dieſe Aeſte, da ſie ſich von keinerlei Kunſt bedienen laſſen, nicht weit verfolgen, und ſie verſchwinden in der Haut. Sie machen nicht (n) die ganze Haut aus, indem dieſe ein Fadengewebe iſt, allein ſie ſind in einer ſo zalreichen Menge gegenwaͤrtig, und ſie laſſen zwiſchen ihren Zweigen ſo kleine Zwiſchenraͤumchen blosliegen, daß ein jeder Theil der Haut empfindlich iſt, und nach allen unſern Verſuchen ein ſcharfes Gefuͤhl hat (o). Doch es wiſſen es auch die, welche mit ihren Haͤnden Arzeneien machen, mehr als zu wohl, daß ein Menſch alsdenn Schmerzen leide, wenn die Haut zerteilt wird, und daß faſt alles uͤbrige ohne Empfindung verrichtet wird. Nach dem Verſuch neuerer Gelerten (p) ſchmerzt die Haut an ihrer aͤuſſern Flaͤche mehr, als an der innern, die ſie unempfindlich (q), oder wenig empfindlich (r) befunden haben wollen, koͤnnen von der aͤuſſerſten Schwaͤche eines ſterbenden Thieres, oder von der Furcht hintergangen worden ſein.
§. 5.
(l)[Spaltenumbruch]
Kupfer des beruͤmten Aſche.
(m) Vergl. tab. EUSTACHII 19. 20. 21. 23.
(m*) Daher lengnet EUSTACH. daß viele Nerven in der Haut ſind, und doch laͤſt er dem Fadengewebe viele zu, de mult. p. 159.
(n)GLISSON hep. c. IV.
(o)[Spaltenumbruch]Reponſe gener. pag. 77. TOSETTI L. 4.
(p)POUTEAU p. 49.
(q) Ohne Empfindlichkeit will ſie GIRARD gefunden haben.
(r) Nicht empfindlicher als an- dre Theile LORRY Journal de medec. 1756. menſ. Nov.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
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entſpringt, ſehr haͤufige Fortſaͤzze in die Haut laufen, da-
von die mereſten gemeiniglich nach der Lefze und der Naſe
gehen.
Dieſe Nerven pflegen mit ihren langen Staͤmmen
durch die faͤchrige Raͤume unter der Haut zu wandern
(m), und hierauf krichen ſie mit ihren zarten Aeſten (m*),
welchen das kleine Meſſer ſchwerlich nachfolgen kann, in
die Haut hinein. Man kann dieſe Aeſte, da ſie ſich von
keinerlei Kunſt bedienen laſſen, nicht weit verfolgen, und
ſie verſchwinden in der Haut. Sie machen nicht (n) die
ganze Haut aus, indem dieſe ein Fadengewebe iſt, allein
ſie ſind in einer ſo zalreichen Menge gegenwaͤrtig, und
ſie laſſen zwiſchen ihren Zweigen ſo kleine Zwiſchenraͤumchen
blosliegen, daß ein jeder Theil der Haut empfindlich iſt,
und nach allen unſern Verſuchen ein ſcharfes Gefuͤhl hat
(o). Doch es wiſſen es auch die, welche mit ihren Haͤnden
Arzeneien machen, mehr als zu wohl, daß ein Menſch
alsdenn Schmerzen leide, wenn die Haut zerteilt wird,
und daß faſt alles uͤbrige ohne Empfindung verrichtet wird.
Nach dem Verſuch neuerer Gelerten (p) ſchmerzt die Haut
an ihrer aͤuſſern Flaͤche mehr, als an der innern, die ſie
unempfindlich (q), oder wenig empfindlich (r) befunden
haben wollen, koͤnnen von der aͤuſſerſten Schwaͤche eines
ſterbenden Thieres, oder von der Furcht hintergangen
worden ſein.
§. 5.
(l)
Kupfer des beruͤmten Aſche.
(m) Vergl. tab. EUSTACHII
19. 20. 21. 23.
(m*) Daher lengnet EUSTACH.
daß viele Nerven in der Haut ſind,
und doch laͤſt er dem Fadengewebe
viele zu, de mult. p. 159.
(n) GLISSON hep. c. IV.
(o)
Reponſe gener. pag. 77.
TOSETTI L. 4.
(p) POUTEAU p. 49.
(q) Ohne Empfindlichkeit will
ſie GIRARD gefunden haben.
(r) Nicht empfindlicher als an-
dre Theile LORRY Journal de
medec. 1756. menſ. Nov.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/257>, abgerufen am 23.11.2024.
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