und da es einen Zoll gros war, 100 Pfunde ausgehal- ten (z). Das Band an der Fuswurzel (a) zerris erst bei 830 Pfunden (b).
Hingegen ist der Muskel schon viel schwächer. Es läst sich nämlich ein, aus der Haut geschnittner Riemen, drei- mal länger ausdehnen (c). Hingegen läst sich eine Magen- faser nur bis zum siebenten Theil ihrer Länge ausspannen, da sie denn zerreist, und das thut eine Blasenfaser (d) noch viel eher (e), und noch eher die Faser von der Karotis (f).
Es ist diese Kraft, sich zusammen zu ziehen, welche man blos durch die Anziehungskraft der Grundstoffe gegen einander bestimmen könnte, und die den Thieren mit den Metallen gemein ist, ein wenig von unsrer eigentlichen Absicht entfernt, und wir nähern uns also derselben wieder.
§. 3. Daß sich die todte Faser eines Thieres noch zusammenziehe.
Es kömmt dasjenige Zusammenziehen, welches sich an einer thierischen Faser beständig und so lange das Thier lebt, äussert, um sich zu verkürzen (g), und welches eben sowohl, an einem feuchten Leichname noch fortdauret, hingegen mit der Trokkenheit allmählich verschwindet, schon den Ursachen der Muskelbewegung näher. Es ist das Maas dieses Zusammmenziehens derjenige Raum, welchen eine von den Nebenfasern abgesonderte Faser, um sich kürzer zu machen, durchläuft. Es pflegt nämlich jede Membran, wenn man sie durchschneidet, die Wunde immer grösser und grösser dadurch zu machen, daß sie ihre Fasern gegen den noch festen und unbeschädigten Theil zu- rücke zieht. Man kann diese Kraft an den Wunden (h) lebendiger Thiere deutlich sehen, indem sie die Lefzen der
Wunde
(z)[Spaltenumbruch]HALES haemast. p. 172.
(a)Hock joint.
(b)p. 172.
(c)SAUVAGES l. c. p. 5.
(d)SAUVAGES physiol. p. 20.
(e)ibid.
(f)ibid.
(g)[Spaltenumbruch]
bei dem VANDERMONDE 1757. Janu.
(h)SAUVAGES theor. tu- mor. p. 9.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
und da es einen Zoll gros war, 100 Pfunde ausgehal- ten (z). Das Band an der Fuswurzel (a) zerris erſt bei 830 Pfunden (b).
Hingegen iſt der Muſkel ſchon viel ſchwaͤcher. Es laͤſt ſich naͤmlich ein, aus der Haut geſchnittner Riemen, drei- mal laͤnger ausdehnen (c). Hingegen laͤſt ſich eine Magen- faſer nur bis zum ſiebenten Theil ihrer Laͤnge ausſpannen, da ſie denn zerreiſt, und das thut eine Blaſenfaſer (d) noch viel eher (e), und noch eher die Faſer von der Karotis (f).
Es iſt dieſe Kraft, ſich zuſammen zu ziehen, welche man blos durch die Anziehungskraft der Grundſtoffe gegen einander beſtimmen koͤnnte, und die den Thieren mit den Metallen gemein iſt, ein wenig von unſrer eigentlichen Abſicht entfernt, und wir naͤhern uns alſo derſelben wieder.
§. 3. Daß ſich die todte Faſer eines Thieres noch zuſammenziehe.
Es koͤmmt dasjenige Zuſammenziehen, welches ſich an einer thieriſchen Faſer beſtaͤndig und ſo lange das Thier lebt, aͤuſſert, um ſich zu verkuͤrzen (g), und welches eben ſowohl, an einem feuchten Leichname noch fortdauret, hingegen mit der Trokkenheit allmaͤhlich verſchwindet, ſchon den Urſachen der Muſkelbewegung naͤher. Es iſt das Maas dieſes Zuſammmenziehens derjenige Raum, welchen eine von den Nebenfaſern abgeſonderte Faſer, um ſich kuͤrzer zu machen, durchlaͤuft. Es pflegt naͤmlich jede Membran, wenn man ſie durchſchneidet, die Wunde immer groͤſſer und groͤſſer dadurch zu machen, daß ſie ihre Faſern gegen den noch feſten und unbeſchaͤdigten Theil zu- ruͤcke zieht. Man kann dieſe Kraft an den Wunden (h) lebendiger Thiere deutlich ſehen, indem ſie die Lefzen der
Wunde
(z)[Spaltenumbruch]HALES haemaſt. p. 172.
(a)Hock joint.
(b)p. 172.
(c)SAUVAGES l. c. p. 5.
(d)SAUVAGES phyſiol. p. 20.
(e)ibid.
(f)ibid.
(g)[Spaltenumbruch]
bei dem VANDERMONDE 1757. Janu.
(h)SAUVAGES theor. tu- mor. p. 9.
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Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
und da es einen Zoll gros war, 100 Pfunde ausgehal-
ten (z). Das Band an der Fuswurzel (a) zerris erſt
bei 830 Pfunden (b).
Hingegen iſt der Muſkel ſchon viel ſchwaͤcher. Es laͤſt
ſich naͤmlich ein, aus der Haut geſchnittner Riemen, drei-
mal laͤnger ausdehnen (c). Hingegen laͤſt ſich eine Magen-
faſer nur bis zum ſiebenten Theil ihrer Laͤnge ausſpannen,
da ſie denn zerreiſt, und das thut eine Blaſenfaſer (d) noch
viel eher (e), und noch eher die Faſer von der Karotis (f).
Es iſt dieſe Kraft, ſich zuſammen zu ziehen, welche
man blos durch die Anziehungskraft der Grundſtoffe gegen
einander beſtimmen koͤnnte, und die den Thieren mit den
Metallen gemein iſt, ein wenig von unſrer eigentlichen
Abſicht entfernt, und wir naͤhern uns alſo derſelben wieder.
§. 3.
Daß ſich die todte Faſer eines Thieres noch
zuſammenziehe.
Es koͤmmt dasjenige Zuſammenziehen, welches ſich
an einer thieriſchen Faſer beſtaͤndig und ſo lange das Thier
lebt, aͤuſſert, um ſich zu verkuͤrzen (g), und welches eben
ſowohl, an einem feuchten Leichname noch fortdauret,
hingegen mit der Trokkenheit allmaͤhlich verſchwindet, ſchon
den Urſachen der Muſkelbewegung naͤher. Es iſt das
Maas dieſes Zuſammmenziehens derjenige Raum, welchen
eine von den Nebenfaſern abgeſonderte Faſer, um ſich
kuͤrzer zu machen, durchlaͤuft. Es pflegt naͤmlich jede
Membran, wenn man ſie durchſchneidet, die Wunde
immer groͤſſer und groͤſſer dadurch zu machen, daß ſie ihre
Faſern gegen den noch feſten und unbeſchaͤdigten Theil zu-
ruͤcke zieht. Man kann dieſe Kraft an den Wunden (h)
lebendiger Thiere deutlich ſehen, indem ſie die Lefzen der
Wunde
(z)
HALES haemaſt. p. 172.
(a) Hock joint.
(b) p. 172.
(c) SAUVAGES l. c. p. 5.
(d) SAUVAGES phyſiol. p.
20.
(e) ibid.
(f) ibid.
(g)
bei dem VANDERMONDE
1757. Janu.
(h) SAUVAGES theor. tu-
mor. p. 9.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/24>, abgerufen am 30.12.2024.
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