und diesen Erfolg habe ich vorlängst bereits berüret (u), und es mus ausserdem unter den roten Kügelchen eine der stärksten Reibungen entstehen, indem ein Kügelchen auf das andre nicht in schiefer Linie, sondern gerades We- ges losstürmt.
§. 4. Und der Adernezze.
Hieher gehören auch die Nezze, die Bellin(x) über- all im menschlichen Körper, die Natur hingegen an den meresten Stellen angebracht hat, und welche wir bereits bei andrer Gelegenheit beschrieben haben (y). Denn es sind diese Nezze nichts anders, als wiederholte Zusam- menleitungen von Aesten eines jeden Schlagaderstam- mes, mit den Aestchen benachbarter Stämme. Es ist ausgemacht, daß sich in diesen Nezzen die Geschwindig- keit vermindern (z), daß das Aneinanderreiben der Kü- gelchen, und alles das stärker werden mus, was aus die- sem Zusammenreiben erfolgt. Bellin wollte, daß da- durch das Blut aufgelöset würde (a), und man kann die- ses in so weit gelten lassen, daß überhaupt die kleinen und gleichsam vorragende Aeste der Blutstoffe in der That abgeschliffen werden, und daß folglich die grossen Stoffe kleiner werden, und viele kleine Stoffe von den Abgängseln der vorigen verloren gehen. Dieses sagt die Vernunft, aber es gibt kein Versuch die Bestätigung davon. Und so zeigt eben diese Vernunft, daß da die Säfte in zwoen Schlagadern verschieden befunden wor- den, die Theile beider Säfte untereinander gemischt, und daraus ein Drittes werden könne, worinnen sich Theilchen von beiderlei Arten befinden.
§. 5.
(u)[Spaltenumbruch]
S. 189. 190.
(x)De ferment. et gland. Prop. 38.
(y) 2. Buch.
(z)[Spaltenumbruch]
S. 189. 190.
(a) An eben angezogner Stelle. morgan Princip. S. 187. sauva- ges Memoires de Berlin. S. 55.
F f 3
bewegten Blutes, in den Schlagadern.
und dieſen Erfolg habe ich vorlaͤngſt bereits beruͤret (u), und es mus auſſerdem unter den roten Kuͤgelchen eine der ſtaͤrkſten Reibungen entſtehen, indem ein Kuͤgelchen auf das andre nicht in ſchiefer Linie, ſondern gerades We- ges losſtuͤrmt.
§. 4. Und der Adernezze.
Hieher gehoͤren auch die Nezze, die Bellin(x) uͤber- all im menſchlichen Koͤrper, die Natur hingegen an den mereſten Stellen angebracht hat, und welche wir bereits bei andrer Gelegenheit beſchrieben haben (y). Denn es ſind dieſe Nezze nichts anders, als wiederholte Zuſam- menleitungen von Aeſten eines jeden Schlagaderſtam- mes, mit den Aeſtchen benachbarter Staͤmme. Es iſt ausgemacht, daß ſich in dieſen Nezzen die Geſchwindig- keit vermindern (z), daß das Aneinanderreiben der Kuͤ- gelchen, und alles das ſtaͤrker werden mus, was aus die- ſem Zuſammenreiben erfolgt. Bellin wollte, daß da- durch das Blut aufgeloͤſet wuͤrde (a), und man kann die- ſes in ſo weit gelten laſſen, daß uͤberhaupt die kleinen und gleichſam vorragende Aeſte der Blutſtoffe in der That abgeſchliffen werden, und daß folglich die groſſen Stoffe kleiner werden, und viele kleine Stoffe von den Abgaͤngſeln der vorigen verloren gehen. Dieſes ſagt die Vernunft, aber es gibt kein Verſuch die Beſtaͤtigung davon. Und ſo zeigt eben dieſe Vernunft, daß da die Saͤfte in zwoen Schlagadern verſchieden befunden wor- den, die Theile beider Saͤfte untereinander gemiſcht, und daraus ein Drittes werden koͤnne, worinnen ſich Theilchen von beiderlei Arten befinden.
§. 5.
(u)[Spaltenumbruch]
S. 189. 190.
(x)De ferment. et gland. Prop. 38.
(y) 2. Buch.
(z)[Spaltenumbruch]
S. 189. 190.
(a) An eben angezogner Stelle. morgan Princip. S. 187. ſauva- geſ Memoires de Berlin. S. 55.
F f 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0473"n="453"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">bewegten Blutes, in den Schlagadern.</hi></fw><lb/>
und dieſen Erfolg habe ich vorlaͤngſt bereits beruͤret <noteplace="foot"n="(u)"><cb/>
S. 189. 190.</note>,<lb/>
und es mus auſſerdem unter den roten Kuͤgelchen eine der<lb/>ſtaͤrkſten Reibungen entſtehen, indem ein Kuͤgelchen auf<lb/>
das andre nicht in ſchiefer Linie, ſondern gerades We-<lb/>
ges losſtuͤrmt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 4.<lb/>
Und der Adernezze.</head><lb/><p>Hieher gehoͤren auch die Nezze, die <hirendition="#fr">Bellin</hi><noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">De ferment. et gland. Prop.</hi><lb/>
38.</note> uͤber-<lb/>
all im menſchlichen Koͤrper, die Natur hingegen an den<lb/>
mereſten Stellen angebracht hat, und welche wir bereits<lb/>
bei andrer Gelegenheit beſchrieben haben <noteplace="foot"n="(y)">2. Buch.</note>. Denn es<lb/>ſind dieſe Nezze nichts anders, als wiederholte Zuſam-<lb/>
menleitungen von Aeſten eines jeden Schlagaderſtam-<lb/>
mes, mit den Aeſtchen benachbarter Staͤmme. Es iſt<lb/>
ausgemacht, daß ſich in dieſen Nezzen die Geſchwindig-<lb/>
keit vermindern <noteplace="foot"n="(z)"><cb/>
S. 189. 190.</note>, daß das Aneinanderreiben der Kuͤ-<lb/>
gelchen, und alles das ſtaͤrker werden mus, was aus die-<lb/>ſem Zuſammenreiben erfolgt. <hirendition="#fr">Bellin</hi> wollte, daß da-<lb/>
durch das Blut aufgeloͤſet wuͤrde <noteplace="foot"n="(a)">An eben angezogner Stelle.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">morgan</hi> Princip.</hi> S. 187. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">ſauva-<lb/>
geſ</hi> Memoires de Berlin.</hi> S. 55.</note>, und man kann die-<lb/>ſes in ſo weit gelten laſſen, daß uͤberhaupt die kleinen<lb/>
und gleichſam vorragende Aeſte der Blutſtoffe in der<lb/>
That abgeſchliffen werden, und daß folglich die groſſen<lb/>
Stoffe kleiner werden, und viele kleine Stoffe von den<lb/>
Abgaͤngſeln der vorigen verloren gehen. Dieſes ſagt<lb/>
die Vernunft, aber es gibt kein Verſuch die Beſtaͤtigung<lb/>
davon. Und ſo zeigt eben dieſe Vernunft, daß da die<lb/>
Saͤfte in zwoen Schlagadern verſchieden befunden wor-<lb/>
den, die Theile beider Saͤfte untereinander gemiſcht,<lb/>
und daraus ein Drittes werden koͤnne, worinnen ſich<lb/>
Theilchen von beiderlei Arten befinden.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 5.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[453/0473]
bewegten Blutes, in den Schlagadern.
und dieſen Erfolg habe ich vorlaͤngſt bereits beruͤret (u),
und es mus auſſerdem unter den roten Kuͤgelchen eine der
ſtaͤrkſten Reibungen entſtehen, indem ein Kuͤgelchen auf
das andre nicht in ſchiefer Linie, ſondern gerades We-
ges losſtuͤrmt.
§. 4.
Und der Adernezze.
Hieher gehoͤren auch die Nezze, die Bellin (x) uͤber-
all im menſchlichen Koͤrper, die Natur hingegen an den
mereſten Stellen angebracht hat, und welche wir bereits
bei andrer Gelegenheit beſchrieben haben (y). Denn es
ſind dieſe Nezze nichts anders, als wiederholte Zuſam-
menleitungen von Aeſten eines jeden Schlagaderſtam-
mes, mit den Aeſtchen benachbarter Staͤmme. Es iſt
ausgemacht, daß ſich in dieſen Nezzen die Geſchwindig-
keit vermindern (z), daß das Aneinanderreiben der Kuͤ-
gelchen, und alles das ſtaͤrker werden mus, was aus die-
ſem Zuſammenreiben erfolgt. Bellin wollte, daß da-
durch das Blut aufgeloͤſet wuͤrde (a), und man kann die-
ſes in ſo weit gelten laſſen, daß uͤberhaupt die kleinen
und gleichſam vorragende Aeſte der Blutſtoffe in der
That abgeſchliffen werden, und daß folglich die groſſen
Stoffe kleiner werden, und viele kleine Stoffe von den
Abgaͤngſeln der vorigen verloren gehen. Dieſes ſagt
die Vernunft, aber es gibt kein Verſuch die Beſtaͤtigung
davon. Und ſo zeigt eben dieſe Vernunft, daß da die
Saͤfte in zwoen Schlagadern verſchieden befunden wor-
den, die Theile beider Saͤfte untereinander gemiſcht,
und daraus ein Drittes werden koͤnne, worinnen ſich
Theilchen von beiderlei Arten befinden.
§. 5.
(u)
S. 189. 190.
(x) De ferment. et gland. Prop.
38.
(y) 2. Buch.
(z)
S. 189. 190.
(a) An eben angezogner Stelle.
morgan Princip. S. 187. ſauva-
geſ Memoires de Berlin. S. 55.
F f 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/473>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.