quet gar in musikalische Noten gesezzt (n); Franciscus Solano de Luques neue Merkmale von den Arten derselben entdekkt (n*), und es ging nur ohnlängst ein an- drer Schriftsteller noch viel weiter als Solan(o). Die Sache ist wert, daß ihr die Aerzte eine Gedult von einigen Blatseiten bewilligen.
§. 12. Der Ort des Pulsschlages in den Schlagadern.
Wir haben gesagt, daß an warmen Thieren der gröste Theil der Schlagadern offenbar klopfe, daß hin- gegen in gesunden Menschen die kleinsten Schlagäder- chen ohne Schläge sind (p). Jndessen gibt es doch im menschlichen Körper einige Gegenden, wo der Puls- schlag nicht nur offenbarer ist, sondern auch von den Aerzten öftrer zu Rathe gezogen wird: es mag nun die Schlagader an dem Orte mit weniger Muskeln über- kleidet werden, oder es mag auch ein Knochen unter ihr liegen, gegen welchen die Schlagader sich mit Nachdrukk stüzzen und dem berürenden Finger besser wiederstehen kann. Gemeiniglich fült man nach dem Pulsschlage an der Schlagader der Ellbogenröhre, wo sie von dem schwach ausgehölten Ende der Knochenröhre des Ellbogens (Spindel) getragen wird, ehe sie sich mit einer Biegung gegen das Ende der Spindel, zu dem Rükken der Hand hinwendet (q). Auch die Chineser unterscheiden an diesem Orte der Schlagader drei Ge- genden, denen sie ihre besondre Bedeutungen beimessen. Die nächste würde die Schläfenader seyn, da wo sie
über
(n)[Spaltenumbruch]
Jn einem Büchelgen 1747 zu Nancy herausgegeben: Nouvelle methode pour apprendre a connoi- tre le pouls de l' homme par les notes de musique.
(n*) Jm Lapide lydio Apolli- nis, davon Jacob Nihell einen kurzen Auszug gegeben, unter der Aufschrift Niwand extraordinary observations concerning the pulse [Spaltenumbruch]
London 1741. 8. besonders hat er zuerst den pulsum inciduum be- stimmt.
(o)Recherches sur le pouls par rapport aux crises. Paris. 1756. Die Anmerkungen dieses Mannes bestätigt, der berümte Michel in Obs. sur le pouls | Paris. 1758.
(p) 6. Buch. 1. Absch. §. 38.
(q)Tab. tot. corp. ant. in Fasc. VIII. C.
des Blutes, durch die Schlagadern.
quet gar in muſikaliſche Noten geſezzt (n); Franciscus Solano de Luques neue Merkmale von den Arten derſelben entdekkt (n*), und es ging nur ohnlaͤngſt ein an- drer Schriftſteller noch viel weiter als Solan(o). Die Sache iſt wert, daß ihr die Aerzte eine Gedult von einigen Blatſeiten bewilligen.
§. 12. Der Ort des Pulsſchlages in den Schlagadern.
Wir haben geſagt, daß an warmen Thieren der groͤſte Theil der Schlagadern offenbar klopfe, daß hin- gegen in geſunden Menſchen die kleinſten Schlagaͤder- chen ohne Schlaͤge ſind (p). Jndeſſen gibt es doch im menſchlichen Koͤrper einige Gegenden, wo der Puls- ſchlag nicht nur offenbarer iſt, ſondern auch von den Aerzten oͤftrer zu Rathe gezogen wird: es mag nun die Schlagader an dem Orte mit weniger Muskeln uͤber- kleidet werden, oder es mag auch ein Knochen unter ihr liegen, gegen welchen die Schlagader ſich mit Nachdrukk ſtuͤzzen und dem beruͤrenden Finger beſſer wiederſtehen kann. Gemeiniglich fuͤlt man nach dem Pulsſchlage an der Schlagader der Ellbogenroͤhre, wo ſie von dem ſchwach ausgehoͤlten Ende der Knochenroͤhre des Ellbogens (Spindel) getragen wird, ehe ſie ſich mit einer Biegung gegen das Ende der Spindel, zu dem Ruͤkken der Hand hinwendet (q). Auch die Chineſer unterſcheiden an dieſem Orte der Schlagader drei Ge- genden, denen ſie ihre beſondre Bedeutungen beimeſſen. Die naͤchſte wuͤrde die Schlaͤfenader ſeyn, da wo ſie
uͤber
(n)[Spaltenumbruch]
Jn einem Buͤchelgen 1747 zu Nancy herausgegeben: Nouvelle methode pour apprendre a connoi- tre le pouls de l’ homme par les notes de muſique.
(n*) Jm Lapide lydio Apolli- nis, davon Jacob Nihell einen kurzen Auszug gegeben, unter der Aufſchrift Niwand extraordinary obſervations concerning the pulſe [Spaltenumbruch]
London 1741. 8. beſonders hat er zuerſt den pulſum inciduum be- ſtimmt.
(o)Recherches ſur le pouls par rapport aux criſes. Paris. 1756. Die Anmerkungen dieſes Mannes beſtaͤtigt, der beruͤmte Michel in Obſ. ſur le pouls | Paris. 1758.
(p) 6. Buch. 1. Abſch. §. 38.
(q)Tab. tot. corp. ant. in Faſc. VIII. C.
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des Blutes, durch die Schlagadern.
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Solano de Luques neue Merkmale von den Arten
derſelben entdekkt (n*), und es ging nur ohnlaͤngſt ein an-
drer Schriftſteller noch viel weiter als Solan (o).
Die Sache iſt wert, daß ihr die Aerzte eine Gedult von
einigen Blatſeiten bewilligen.
§. 12.
Der Ort des Pulsſchlages in den Schlagadern.
Wir haben geſagt, daß an warmen Thieren der
groͤſte Theil der Schlagadern offenbar klopfe, daß hin-
gegen in geſunden Menſchen die kleinſten Schlagaͤder-
chen ohne Schlaͤge ſind (p). Jndeſſen gibt es doch im
menſchlichen Koͤrper einige Gegenden, wo der Puls-
ſchlag nicht nur offenbarer iſt, ſondern auch von den
Aerzten oͤftrer zu Rathe gezogen wird: es mag nun die
Schlagader an dem Orte mit weniger Muskeln uͤber-
kleidet werden, oder es mag auch ein Knochen unter ihr
liegen, gegen welchen die Schlagader ſich mit Nachdrukk
ſtuͤzzen und dem beruͤrenden Finger beſſer wiederſtehen
kann. Gemeiniglich fuͤlt man nach dem Pulsſchlage
an der Schlagader der Ellbogenroͤhre, wo ſie von dem
ſchwach ausgehoͤlten Ende der Knochenroͤhre des
Ellbogens (Spindel) getragen wird, ehe ſie ſich mit
einer Biegung gegen das Ende der Spindel, zu dem
Ruͤkken der Hand hinwendet (q). Auch die Chineſer
unterſcheiden an dieſem Orte der Schlagader drei Ge-
genden, denen ſie ihre beſondre Bedeutungen beimeſſen.
Die naͤchſte wuͤrde die Schlaͤfenader ſeyn, da wo ſie
uͤber
(n)
Jn einem Buͤchelgen 1747
zu Nancy herausgegeben: Nouvelle
methode pour apprendre a connoi-
tre le pouls de l’ homme par les
notes de muſique.
(n*) Jm Lapide lydio Apolli-
nis, davon Jacob Nihell einen
kurzen Auszug gegeben, unter der
Aufſchrift Niwand extraordinary
obſervations concerning the pulſe
London 1741. 8. beſonders hat er
zuerſt den pulſum inciduum be-
ſtimmt.
(o) Recherches ſur le pouls
par rapport aux criſes. Paris. 1756.
Die Anmerkungen dieſes Mannes
beſtaͤtigt, der beruͤmte Michel in
Obſ. ſur le pouls | Paris. 1758.
(p) 6. Buch. 1. Abſch. §. 38.
(q) Tab. tot. corp. ant. in Faſc.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/415>, abgerufen am 22.02.2025.
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