keit des Gefässes, mit eingeschlichen zu haben, da nicht nur die chemische Auflösung dagegen, sondern auch die Natter eins von den fleischfräßigen Thieren mit ist. Die spanischen Fliegen leben vom Safte der Pflanzen, und es hat zugleich ein geschikkter Mann ihre Schärfe zur Klasse der sauern Dinge gerechnet (b), so wie das Gift der Wespen (c). Allein der Versuch mit aufbrausenden sauern Säften ist viel zu einfach, und es ist der Saft dieser Thiere äusserst scharf und brandig, aber darum nicht eben sauer, ob dieses Thier gleich wenigen Ueberflus an flüchtigen Salzen enthält (d).
§. 32. Ob in Thieren ganz und gar keine Säure statt finde.
Von diesen Versuchen und den Grundstoffen, die das Feuer aus den Säften der Thiere auszieht, ist man veranlasset worden, der Meinung der alten Aerzte zuwi- der, in den Schriften hin und wieder vorzugeben, daß überhaupt nichts, als urinhafte Salze, in den Thieren befindlich wären, und daß man ganz und gar nichts von einer Säure darinnen antreffen könne (e). Einige füg- ten noch hinzu, so gar solche Personen hätten nicht ein- mal saure Grundstoffe im Blute, die blos von säuerli- chen Dingen, von Brodte, Limoniensafte und vom Baumöle, in den Gebürgen Liguriens, lebten (f).
Doch mus man den Versuchen ihr Recht lassen, und man kann diese Angaben weder als wahr annehmen,
noch
(b)[Spaltenumbruch]carthevser de mater. me- dic. S. 433. Homberg am angef. Orte S 272
(c)Neumann angef. Ort S. 55. Doch nur so obenhin.
(d)hill mat medica S. 823.
(e)Frideric. slare beim birch im oft angezognen Orte T. IV. [Spaltenumbruch]
S. 429. hoffmann de sal. mor- bos. generatione S. 19. iones de febrib. intermittent. S. 42. co- lebatch Doctrin of acids further asserted S. 448. pinelli de po- dagra S. 77 u. f. h. boerhaave Element Chem T II. S. 310.
(f)Pinelli angef. Ort S. 73.
Fuͤnftes Buch. Das Blut.
keit des Gefaͤſſes, mit eingeſchlichen zu haben, da nicht nur die chemiſche Aufloͤſung dagegen, ſondern auch die Natter eins von den fleiſchfraͤßigen Thieren mit iſt. Die ſpaniſchen Fliegen leben vom Safte der Pflanzen, und es hat zugleich ein geſchikkter Mann ihre Schaͤrfe zur Klaſſe der ſauern Dinge gerechnet (b), ſo wie das Gift der Weſpen (c). Allein der Verſuch mit aufbrauſenden ſauern Saͤften iſt viel zu einfach, und es iſt der Saft dieſer Thiere aͤuſſerſt ſcharf und brandig, aber darum nicht eben ſauer, ob dieſes Thier gleich wenigen Ueberflus an fluͤchtigen Salzen enthaͤlt (d).
§. 32. Ob in Thieren ganz und gar keine Saͤure ſtatt finde.
Von dieſen Verſuchen und den Grundſtoffen, die das Feuer aus den Saͤften der Thiere auszieht, iſt man veranlaſſet worden, der Meinung der alten Aerzte zuwi- der, in den Schriften hin und wieder vorzugeben, daß uͤberhaupt nichts, als urinhafte Salze, in den Thieren befindlich waͤren, und daß man ganz und gar nichts von einer Saͤure darinnen antreffen koͤnne (e). Einige fuͤg- ten noch hinzu, ſo gar ſolche Perſonen haͤtten nicht ein- mal ſaure Grundſtoffe im Blute, die blos von ſaͤuerli- chen Dingen, von Brodte, Limonienſafte und vom Baumoͤle, in den Gebuͤrgen Liguriens, lebten (f).
Doch mus man den Verſuchen ihr Recht laſſen, und man kann dieſe Angaben weder als wahr annehmen,
noch
(b)[Spaltenumbruch]carthevſer de mater. me- dic. S. 433. Homberg am angef. Orte S 272
(c)Neumann angef. Ort S. 55. Doch nur ſo obenhin.
(d)hill mat medica S. 823.
(e)Frideric. ſlare beim birch im oft angezognen Orte T. IV. [Spaltenumbruch]
S. 429. hoffmann de ſal. mor- boſ. generatione S. 19. ioneſ de febrib. intermittent. S. 42. co- lebatch Doctrin of acids further aſſerted S. 448. pinelli de po- dagra S. 77 u. f. h. boerhaave Element Chem T II. S. 310.
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nur die chemiſche Aufloͤſung dagegen, ſondern auch die
Natter eins von den fleiſchfraͤßigen Thieren mit iſt. Die
ſpaniſchen Fliegen leben vom Safte der Pflanzen, und
es hat zugleich ein geſchikkter Mann ihre Schaͤrfe zur
Klaſſe der ſauern Dinge gerechnet (b), ſo wie das Gift
der Weſpen (c). Allein der Verſuch mit aufbrauſenden
ſauern Saͤften iſt viel zu einfach, und es iſt der Saft
dieſer Thiere aͤuſſerſt ſcharf und brandig, aber darum nicht
eben ſauer, ob dieſes Thier gleich wenigen Ueberflus an
fluͤchtigen Salzen enthaͤlt (d).
§. 32.
Ob in Thieren ganz und gar keine Saͤure
ſtatt finde.
Von dieſen Verſuchen und den Grundſtoffen, die
das Feuer aus den Saͤften der Thiere auszieht, iſt man
veranlaſſet worden, der Meinung der alten Aerzte zuwi-
der, in den Schriften hin und wieder vorzugeben, daß
uͤberhaupt nichts, als urinhafte Salze, in den Thieren
befindlich waͤren, und daß man ganz und gar nichts von
einer Saͤure darinnen antreffen koͤnne (e). Einige fuͤg-
ten noch hinzu, ſo gar ſolche Perſonen haͤtten nicht ein-
mal ſaure Grundſtoffe im Blute, die blos von ſaͤuerli-
chen Dingen, von Brodte, Limonienſafte und vom
Baumoͤle, in den Gebuͤrgen Liguriens, lebten (f).
Doch mus man den Verſuchen ihr Recht laſſen, und
man kann dieſe Angaben weder als wahr annehmen,
noch
(b)
carthevſer de mater. me-
dic. S. 433. Homberg am angef.
Orte S 272
(c) Neumann angef. Ort S. 55.
Doch nur ſo obenhin.
(d) hill mat medica S. 823.
(e) Frideric. ſlare beim birch
im oft angezognen Orte T. IV.
S. 429. hoffmann de ſal. mor-
boſ. generatione S. 19. ioneſ de
febrib. intermittent. S. 42. co-
lebatch Doctrin of acids further
aſſerted S. 448. pinelli de po-
dagra S. 77 u. f. h. boerhaave
Element Chem T II. S. 310.
(f) Pinelli angef. Ort S. 73.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/166>, abgerufen am 22.02.2025.
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