Bartholinus am Schwane (f), und Valisneri am Strausvogel (g) beschrieben. Am Seeadler (h), am Rohrdommel (Rohrtrummel) (h*), haben sie andre be- schrieben, und ich an meinen Theil habe sie im Raben, der Krähe und der Henne gesehen. Von Fischen habe ich keine eigene Beobachtungen, indessen legen einige berühmte Männer denenselben drei (i), andre aber nur zwo solche Klappen bei (k). Von dem Krokodil finde ich, daß er deren drei habe (l).
§. 8. Die Schlagadermündung. Die Schlagader- sehne im Herzen.
Wir haben nun die Blutadermündung der vordern Herzkammer abgehandelt, es ist also die zwote noch zu betrachten übrig, welche nach der Lungenschlagader hin gehet. Sie befindet sich an dem obersten und vor- dern Ende dieser Kammer, etwas mehr hinter und un- terwärts, als sonst der längste Theil der Blutaderklappe ist, vermittelst welcher sie von der Blutadermündung abgesondert wird, weswegen sie auch den Namen der Schlagaderhölung erhalten, den ihr der berühmte Lieutaud(l*) beigelegt. Um dieses etwas deutlicher zu er- läutern, so begiebt sich die Schlagader in die Falte des Her- zens hinein, und steiget dergestalt nach unten hinab, daß sie von einem gewissen Theile des Herzens, welcher sich
hö-
(f)[Spaltenumbruch]Anatome cygni S. 41. und Histor. 79. Cent. II.
(g)Oper. omn. T. I. S. 248. Notomia d'un struzzo.
(h)borrichivs Hermet. Aegypt. sap. S. 267.
(h*) Die Amsterdammer Aerzte in Colleg. privat. obs. S. 24.
(i)Ian. plancvs Comment. acad. inst. Bononiens. T. II. P. II. [Spaltenumbruch]
S. 301. am Klumpfische und an- dern Fischen.
(k)Perrault S. 260. HillRe- view S. 113. am Seefuchse (ga- leus) die Pariser Academisten.
(l) Die Jesuiten in Obs. de math. & de phys. S. 28.
(l*)Lietaud am angef. Ort, S. 321.
Viertes Buch. Das Herz.
Bartholinus am Schwane (f), und Valisneri am Strausvogel (g) beſchrieben. Am Seeadler (h), am Rohrdommel (Rohrtrummel) (h*), haben ſie andre be- ſchrieben, und ich an meinen Theil habe ſie im Raben, der Kraͤhe und der Henne geſehen. Von Fiſchen habe ich keine eigene Beobachtungen, indeſſen legen einige beruͤhmte Maͤnner denenſelben drei (i), andre aber nur zwo ſolche Klappen bei (k). Von dem Krokodil finde ich, daß er deren drei habe (l).
§. 8. Die Schlagadermuͤndung. Die Schlagader- ſehne im Herzen.
Wir haben nun die Blutadermuͤndung der vordern Herzkammer abgehandelt, es iſt alſo die zwote noch zu betrachten uͤbrig, welche nach der Lungenſchlagader hin gehet. Sie befindet ſich an dem oberſten und vor- dern Ende dieſer Kammer, etwas mehr hinter und un- terwaͤrts, als ſonſt der laͤngſte Theil der Blutaderklappe iſt, vermittelſt welcher ſie von der Blutadermuͤndung abgeſondert wird, weswegen ſie auch den Namen der Schlagaderhoͤlung erhalten, den ihr der beruͤhmte Lieutaud(l*) beigelegt. Um dieſes etwas deutlicher zu er- laͤutern, ſo begiebt ſich die Schlagader in die Falte des Her- zens hinein, und ſteiget dergeſtalt nach unten hinab, daß ſie von einem gewiſſen Theile des Herzens, welcher ſich
hoͤ-
(f)[Spaltenumbruch]Anatome cygni S. 41. und Hiſtor. 79. Cent. II.
(g)Oper. omn. T. I. S. 248. Notomia d’un ſtruzzo.
(h)borrichivs Hermet. Aegypt. ſap. S. 267.
(h*) Die Amſterdammer Aerzte in Colleg. privat. obſ. S. 24.
(i)Ian. plancvs Comment. acad. inſt. Bononienſ. T. II. P. II. [Spaltenumbruch]
S. 301. am Klumpfiſche und an- dern Fiſchen.
(k)Perrault S. 260. HillRe- view S. 113. am Seefuchſe (ga- leus) die Pariſer Academiſten.
(l) Die Jeſuiten in Obſ. de math. & de phyſ. S. 28.
(l*)Lietaud am angef. Ort, S. 321.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0694"n="638"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Bartholinus</hi> am Schwane <noteplace="foot"n="(f)"><cb/><hirendition="#aq">Anatome cygni</hi> S. 41. und<lb/><hirendition="#aq">Hiſtor. 79. Cent. II.</hi></note>, und <hirendition="#fr">Valisneri</hi> am<lb/>
Strausvogel <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Oper. omn. T. I.</hi> S. 248.<lb/><hirendition="#aq">Notomia d’un ſtruzzo.</hi></note> beſchrieben. Am Seeadler <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">borrichivs</hi> Hermet. Aegypt.<lb/>ſap.</hi> S. 267.</note>, am<lb/>
Rohrdommel (Rohrtrummel) <noteplace="foot"n="(h*)">Die Amſterdammer Aerzte<lb/><hirendition="#aq">in Colleg. privat. obſ.</hi> S. 24.</note>, haben ſie andre be-<lb/>ſchrieben, und ich an meinen Theil habe ſie im Raben,<lb/>
der Kraͤhe und der Henne geſehen. Von Fiſchen habe<lb/>
ich keine eigene Beobachtungen, indeſſen legen einige<lb/>
beruͤhmte Maͤnner denenſelben drei <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">Ian. <hirendition="#g"><hirendition="#k">plancvs</hi></hi> Comment.<lb/>
acad. inſt. Bononienſ. T. II. P. II.</hi><lb/><cb/>
S. 301. am Klumpfiſche und an-<lb/>
dern Fiſchen.</note>, andre aber nur<lb/>
zwo ſolche Klappen bei <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#fr">Perrault</hi> S. 260. <hirendition="#fr">Hill</hi><hirendition="#aq">Re-<lb/>
view</hi> S. 113. am Seefuchſe (<hirendition="#aq">ga-<lb/>
leus</hi>) die Pariſer Academiſten.</note>. Von dem Krokodil finde<lb/>
ich, daß er deren drei habe <noteplace="foot"n="(l)">Die Jeſuiten <hirendition="#aq">in Obſ. de<lb/>
math. & de phyſ.</hi> S. 28.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 8.<lb/>
Die Schlagadermuͤndung. Die Schlagader-<lb/>ſehne im Herzen.</head><lb/><p>Wir haben nun die Blutadermuͤndung der vordern<lb/>
Herzkammer abgehandelt, es iſt alſo die zwote noch zu<lb/>
betrachten uͤbrig, welche nach der <hirendition="#fr">Lungenſchlagader</hi><lb/>
hin gehet. Sie befindet ſich an dem oberſten und vor-<lb/>
dern Ende dieſer Kammer, etwas mehr hinter und un-<lb/>
terwaͤrts, als ſonſt der laͤngſte Theil der Blutaderklappe<lb/>
iſt, vermittelſt welcher ſie von der Blutadermuͤndung<lb/>
abgeſondert wird, weswegen ſie auch den Namen der<lb/><hirendition="#fr">Schlagaderhoͤlung</hi> erhalten, den ihr der beruͤhmte<lb/><hirendition="#fr">Lieutaud</hi><noteplace="foot"n="(l*)"><hirendition="#fr">Lietaud</hi> am angef. Ort,<lb/>
S. 321.</note> beigelegt. Um dieſes etwas deutlicher zu er-<lb/>
laͤutern, ſo begiebt ſich die Schlagader in die Falte des Her-<lb/>
zens hinein, und ſteiget dergeſtalt nach unten hinab, daß<lb/>ſie von einem gewiſſen Theile des Herzens, welcher ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hoͤ-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[638/0694]
Viertes Buch. Das Herz.
Bartholinus am Schwane (f), und Valisneri am
Strausvogel (g) beſchrieben. Am Seeadler (h), am
Rohrdommel (Rohrtrummel) (h*), haben ſie andre be-
ſchrieben, und ich an meinen Theil habe ſie im Raben,
der Kraͤhe und der Henne geſehen. Von Fiſchen habe
ich keine eigene Beobachtungen, indeſſen legen einige
beruͤhmte Maͤnner denenſelben drei (i), andre aber nur
zwo ſolche Klappen bei (k). Von dem Krokodil finde
ich, daß er deren drei habe (l).
§. 8.
Die Schlagadermuͤndung. Die Schlagader-
ſehne im Herzen.
Wir haben nun die Blutadermuͤndung der vordern
Herzkammer abgehandelt, es iſt alſo die zwote noch zu
betrachten uͤbrig, welche nach der Lungenſchlagader
hin gehet. Sie befindet ſich an dem oberſten und vor-
dern Ende dieſer Kammer, etwas mehr hinter und un-
terwaͤrts, als ſonſt der laͤngſte Theil der Blutaderklappe
iſt, vermittelſt welcher ſie von der Blutadermuͤndung
abgeſondert wird, weswegen ſie auch den Namen der
Schlagaderhoͤlung erhalten, den ihr der beruͤhmte
Lieutaud (l*) beigelegt. Um dieſes etwas deutlicher zu er-
laͤutern, ſo begiebt ſich die Schlagader in die Falte des Her-
zens hinein, und ſteiget dergeſtalt nach unten hinab, daß
ſie von einem gewiſſen Theile des Herzens, welcher ſich
hoͤ-
(f)
Anatome cygni S. 41. und
Hiſtor. 79. Cent. II.
(g) Oper. omn. T. I. S. 248.
Notomia d’un ſtruzzo.
(h) borrichivs Hermet. Aegypt.
ſap. S. 267.
(h*) Die Amſterdammer Aerzte
in Colleg. privat. obſ. S. 24.
(i) Ian. plancvs Comment.
acad. inſt. Bononienſ. T. II. P. II.
S. 301. am Klumpfiſche und an-
dern Fiſchen.
(k) Perrault S. 260. Hill Re-
view S. 113. am Seefuchſe (ga-
leus) die Pariſer Academiſten.
(l) Die Jeſuiten in Obſ. de
math. & de phyſ. S. 28.
(l*) Lietaud am angef. Ort,
S. 321.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/694>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.