Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.in Abs. d. ges. Volks u. der es darstell. Stände. unternimt zu urteilen, oder nach der Meinung der Mo-narchomachen, sich ihr zu widersetzen; so ist ohnstreitig das Urteil des Schrodt d] das richtigste, daß man einen Unterschied machen müsse unter den Handlungen der Regenten, die sie vermöge des Staatsvertrages, als Repräsentanten der Nazion, und unter solchen, die sie ausser der Staatsverbindung, blos als Privat- personen vornehmen. Im erstern Falle ist das Volk im algemeinen verbunden die Handlungen zu vertreten, im letztern nur alsdann, wenn es sich derselben auf irgend eine Art theilhaftig gemacht hat. Ebenso kön- nen auch die Handlungen der Unterthanen und selbst des gesamten Volks welche sie ohne Theilnahme der Regierung unternehmen, nicht der ganzen Nazion zu- gerechnet, sondern als Privathandlungen angesehn und bestraft werden e]. a] Keuffel Exercit. Grot. VII. §. 163. b] Grotius L. II. c. 21. §. 2. u. 7. vergl. Sam. de Coc- ceji Introd. ad Henr. Cocceji Grot. illustr. diss. prooem. XII. §. 551, c] Henr. Coccejus ad Grot. l. c. d] Schrodt Syst. P. I. c. 2. §. 35. seqq. e] Puffendorff I. N. et G. L. VII. c. 2. §. 14. *] M. vergl. Petr. Müller diss. de obligatione subdito- rum ex delicto summae potestatis ad Hug. Grot. L. 2. c. 21. Ien. 1698. §. 12. Diesfalsige Rechte teutscher Landesherrn. So wie in andern Staaten das gesamte Volk in gensatz T 2
in Abſ. d. geſ. Volks u. der es darſtell. Staͤnde. unternimt zu urteilen, oder nach der Meinung der Mo-narchomachen, ſich ihr zu widerſetzen; ſo iſt ohnſtreitig das Urteil des Schrodt d] das richtigſte, daß man einen Unterſchied machen muͤſſe unter den Handlungen der Regenten, die ſie vermoͤge des Staatsvertrages, als Repraͤſentanten der Nazion, und unter ſolchen, die ſie auſſer der Staatsverbindung, blos als Privat- perſonen vornehmen. Im erſtern Falle iſt das Volk im algemeinen verbunden die Handlungen zu vertreten, im letztern nur alsdann, wenn es ſich derſelben auf irgend eine Art theilhaftig gemacht hat. Ebenſo koͤn- nen auch die Handlungen der Unterthanen und ſelbſt des geſamten Volks welche ſie ohne Theilnahme der Regierung unternehmen, nicht der ganzen Nazion zu- gerechnet, ſondern als Privathandlungen angeſehn und beſtraft werden e]. a] Keuffel Exercit. Grot. VII. §. 163. b] Grotius L. II. c. 21. §. 2. u. 7. vergl. Sam. de Coc- ceji Introd. ad Henr. Cocceji Grot. illuſtr. diſſ. prooem. XII. §. 551, c] Henr. Coccejus ad Grot. l. c. d] Schrodt Syſt. P. I. c. 2. §. 35. ſeqq. e] Puffendorff I. N. et G. L. VII. c. 2. §. 14. *] M. vergl. Petr. Müller diſſ. de obligatione ſubdito- rum ex delicto ſummae poteſtatis ad Hug. Grot. L. 2. c. 21. Ien. 1698. §. 12. Diesfalſige Rechte teutſcher Landesherrn. So wie in andern Staaten das geſamte Volk in genſatz T 2
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narchomachen, ſich ihr zu widerſetzen; ſo iſt ohnſtreitig
das Urteil des Schrodt d] das richtigſte, daß man
einen Unterſchied machen muͤſſe unter den Handlungen
der Regenten, die ſie vermoͤge des Staatsvertrages,
als Repraͤſentanten der Nazion, und unter ſolchen,
die ſie auſſer der Staatsverbindung, blos als Privat-
perſonen vornehmen. Im erſtern Falle iſt das Volk
im algemeinen verbunden die Handlungen zu vertreten,
im letztern nur alsdann, wenn es ſich derſelben auf
irgend eine Art theilhaftig gemacht hat. Ebenſo koͤn-
nen auch die Handlungen der Unterthanen und ſelbſt
des geſamten Volks welche ſie ohne Theilnahme der
Regierung unternehmen, nicht der ganzen Nazion zu-
gerechnet, ſondern als Privathandlungen angeſehn und
beſtraft werden e].
a] Keuffel Exercit. Grot. VII. §. 163.
b] Grotius L. II. c. 21. §. 2. u. 7. vergl. Sam. de Coc-
ceji Introd. ad Henr. Cocceji Grot. illuſtr. diſſ.
prooem. XII. §. 551,
c] Henr. Coccejus ad Grot. l. c.
d] Schrodt Syſt. P. I. c. 2. §. 35. ſeqq.
e] Puffendorff I. N. et G. L. VII. c. 2. §. 14.
*] M. vergl. Petr. Müller diſſ. de obligatione ſubdito-
rum ex delicto ſummae poteſtatis ad Hug. Grot.
L. 2. c. 21. Ien. 1698.
§. 12.
Diesfalſige Rechte teutſcher Landesherrn.
So wie in andern Staaten das geſamte Volk in
Beziehung auf den Regenten ein mit gewiſſen Rechten
begabtes Ganze ausmacht, ſo iſt auch nicht zu laͤug-
nen, daß die geſamten teutſchen Reichsſtaͤnde, im Ge-
genſatz
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