Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Von der ursprünglichen Gleichheit 1] Dietr. Wilh. Matthiae diss. de praeeminentia Impe- ratoris Germanici. Erf. 1677. 4. 2] Franz Lambert Humler von dem allerhöchsten Range, Titel und Wapen des römischen Kaisers. Frankf. 1770. 8. §. 19. Römischer König. Der römische König verlangt zwar den Rang unmit- Käme es hierbey auf Gründe vorerwähnter Art an, und
Von der urſpruͤnglichen Gleichheit 1] Dietr. Wilh. Matthiae diſs. de praeeminentia Impe- ratoris Germanici. Erf. 1677. 4. 2] Franz Lambert Humler von dem allerhoͤchſten Range, Titel und Wapen des roͤmiſchen Kaiſers. Frankf. 1770. 8. §. 19. Roͤmiſcher Koͤnig. Der roͤmiſche Koͤnig verlangt zwar den Rang unmit- Kaͤme es hierbey auf Gruͤnde vorerwaͤhnter Art an, und
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Von der urſpruͤnglichen Gleichheit
¹] Dietr. Wilh. Matthiae diſs. de praeeminentia Impe-
ratoris Germanici. Erf. 1677. 4.
²] Franz Lambert Humler von dem allerhoͤchſten Range,
Titel und Wapen des roͤmiſchen Kaiſers. Frankf. 1770. 8.
§. 19.
Roͤmiſcher Koͤnig.
Der roͤmiſche Koͤnig verlangt zwar den Rang unmit-
telbar nach dem Kaiſer uͤber alle andere wuͤrklich regieren-
de Koͤnige, aber dieſe, und beſonders Frankreich, wider-
ſetzen ſich den desfalſigen Anmaſſungen moͤglichſt. Die
meiſten franzoͤſiſchen Schriftſteller reden von dieſem an-
geblichen Range in einem ſehr ſpoͤttiſchen Tone. Real a]
ſagt, es ſey ſonderbar, daß ein Titularkoͤnig, ein Wahl-
koͤnig, den der Kaiſer nur Ew. Lbden nenne, und der
von einem Reichsfuͤrſten nicht unterſchieden ſey, einen
ſolchen Vorrang verlange; der als Koͤnig weder ein
Koͤnigreich, noch Unterthanen, noch Einkuͤnfte, noch
Anſehn, noch Macht habe; der nur in Abweſenheit des
Kaiſers Stelle vertrete, und deſſen Titel keinen andern
Vorzug, als das Anwartſchaftsrecht auf die ſchwache
Wuͤrde des Oberhaupts einer Republick erweiſe. Wen
muͤſſe es nicht befremden, einem ſolchen Koͤnig den Vor-
zug vor andern Koͤnigen zuzuſchreiben, welche maͤchtige
Monarchien, Erbkoͤnigreiche, von denen einige faſt ſo
alt als das Chriſtenthum ſind, beherſchen?
Kaͤme es hierbey auf Gruͤnde vorerwaͤhnter Art an,
ſo ließen ſich iene Einwuͤrfe leicht beantworten. Der
roͤmiſche Koͤnig iſt keinesweges als ein bloßer Titular-
koͤnig oder gewoͤhnlicher Thronfolger und Erbprinz in
andern Reichen zu betrachten b]. Denn nach den teut-
ſchen Reichsgrundgeſetzen c] ſoll kein roͤmiſcher Koͤnig bey
Lebzeiten des Kaiſers erwaͤhlt werden, es waͤre denn,
daß der Kaiſer ſich aus dem roͤmiſchen Reiche begeben
und
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