seine Leute rathen ihm eines Bauerntochter nicht län- ger bei sich zu haben. Als er aber nach Haus ge- kommen ist, und beide zu Bett gegangen, weiß durch ihre Vögel (Raben: Geist) Aslaug schon sein Vorha- ben, entdeckt ihm ihre königliche Abkunft und ge- winnt dadurch wieder seine Neigung. Cap. 8.
9. Geist im Glas.
(Aus dem Paderbörn.) Beim Fischer (I. 19.) ward schon die Uebereinstimmung mit der Erzählung der 1001. Nacht (ed. Paris 1806 in 12. I 107.) be- merkt, hier ist sie von einer andern Seite noch deut- licher und der lebendige Zusammenhang beider Sa- gen unleugbar. Dieses Märchen ist also ein merkwür- diges Gegenstück zu dem Simeliberg (s. unten Nr. 56) und der Harzsage von der Dummburg (Otmar 235.), die sich in der 1001 Nacht B. VI. 342. findet und zu dem von den drei Vügelkens.
Das Einschließen des Teufels (denn ein böser Geist ist es, so wie in der orient. Erzählung) in eine Flasche kommt mehr vor z. B. in der Sage vom griech. Zauberer Savilon (Zabulon, d. i. Diabolo), wo der Virgilius ihn befreit (s. Reinfr. von Braun- schw. Hanöv. Ms. f. 168--171.) im Galgenmännlein. Die List, wodurch er bezwungen wird, ist dieselbe, wodurch der unerschrockene Schmidt (I, 81.) sich be- freit.
10. De drei Vügelkens.
Drei Stunden von Corvei westlich liegt der Keu- terberg, Köterberg, Teuteberg (überein- stimmend mit dem nicht weit davon anhebenden Teutoberger Wald) d. h. Götter-, Völker-, Va- ter-Berg, auf dessen Gipfel sich die Corveischen, Ha- növ. und Lippischen Gränzen berühren. Er ist von beträchtlicher Höhe und mag leicht mehr als 40 Stun- den im Umkreis beherrschen, tiefer ist er mit Wäldern bewachsen, die Kuppel selbst ist kahl, hier und da mit
ſeine Leute rathen ihm eines Bauerntochter nicht laͤn- ger bei ſich zu haben. Als er aber nach Haus ge- kommen iſt, und beide zu Bett gegangen, weiß durch ihre Voͤgel (Raben: Geiſt) Aslaug ſchon ſein Vorha- ben, entdeckt ihm ihre koͤnigliche Abkunft und ge- winnt dadurch wieder ſeine Neigung. Cap. 8.
9. Geiſt im Glas.
(Aus dem Paderboͤrn.) Beim Fiſcher (I. 19.) ward ſchon die Uebereinſtimmung mit der Erzaͤhlung der 1001. Nacht (ed. Paris 1806 in 12. I 107.) be- merkt, hier iſt ſie von einer andern Seite noch deut- licher und der lebendige Zuſammenhang beider Sa- gen unleugbar. Dieſes Maͤrchen iſt alſo ein merkwuͤr- diges Gegenſtuͤck zu dem Simeliberg (ſ. unten Nr. 56) und der Harzſage von der Dummburg (Otmar 235.), die ſich in der 1001 Nacht B. VI. 342. findet und zu dem von den drei Vuͤgelkens.
Das Einſchließen des Teufels (denn ein boͤſer Geiſt iſt es, ſo wie in der orient. Erzaͤhlung) in eine Flaſche kommt mehr vor z. B. in der Sage vom griech. Zauberer Savilon (Zabulon, d. i. Diabolo), wo der Virgilius ihn befreit (ſ. Reinfr. von Braun- ſchw. Hanoͤv. Mſ. f. 168—171.) im Galgenmaͤnnlein. Die Liſt, wodurch er bezwungen wird, iſt dieſelbe, wodurch der unerſchrockene Schmidt (I, 81.) ſich be- freit.
10. De drei Vuͤgelkens.
Drei Stunden von Corvei weſtlich liegt der Keu- terberg, Koͤterberg, Teuteberg (uͤberein- ſtimmend mit dem nicht weit davon anhebenden Teutoberger Wald) d. h. Goͤtter-, Voͤlker-, Va- ter-Berg, auf deſſen Gipfel ſich die Corveiſchen, Ha- noͤv. und Lippiſchen Graͤnzen beruͤhren. Er iſt von betraͤchtlicher Hoͤhe und mag leicht mehr als 40 Stun- den im Umkreis beherrſchen, tiefer iſt er mit Waͤldern bewachſen, die Kuppel ſelbſt iſt kahl, hier und da mit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0335"n="XVI"/>ſeine Leute rathen ihm eines Bauerntochter nicht laͤn-<lb/>
ger bei ſich zu haben. Als er aber nach Haus ge-<lb/>
kommen iſt, und beide zu Bett gegangen, weiß durch<lb/>
ihre Voͤgel (Raben: Geiſt) Aslaug ſchon ſein Vorha-<lb/>
ben, entdeckt ihm ihre koͤnigliche Abkunft und ge-<lb/>
winnt dadurch wieder ſeine Neigung. Cap. 8.</p></div><lb/><divn="2"><head>9.<lb/><hirendition="#g">Geiſt im Glas</hi>.</head><lb/><p>(Aus dem Paderboͤrn.) Beim Fiſcher (<hirendition="#aq">I.</hi> 19.)<lb/>
ward ſchon die Uebereinſtimmung mit der Erzaͤhlung<lb/>
der 1001. Nacht (<hirendition="#aq">ed. Paris</hi> 1806 in 12. <hirendition="#aq">I</hi> 107.) be-<lb/>
merkt, hier iſt ſie von einer andern Seite noch deut-<lb/>
licher und der lebendige Zuſammenhang beider Sa-<lb/>
gen unleugbar. Dieſes Maͤrchen iſt alſo ein merkwuͤr-<lb/>
diges Gegenſtuͤck zu dem Simeliberg (ſ. unten <choice><sic>Rr</sic><corr>Nr</corr></choice>.<lb/>
56) und der Harzſage von der Dummburg (Otmar<lb/>
235.), die ſich in der 1001 Nacht B. <hirendition="#aq">VI.</hi> 342. findet<lb/>
und zu dem von den drei Vuͤgelkens.</p><lb/><p>Das Einſchließen des Teufels (denn ein boͤſer<lb/>
Geiſt iſt es, ſo wie in der orient. Erzaͤhlung) in eine<lb/>
Flaſche kommt mehr vor z. B. in der Sage vom<lb/>
griech. Zauberer Savilon (Zabulon, d. i. Diabolo),<lb/>
wo der Virgilius ihn befreit (ſ. Reinfr. von Braun-<lb/>ſchw. Hanoͤv. Mſ. f. 168—171.) im Galgenmaͤnnlein.<lb/>
Die Liſt, wodurch er bezwungen wird, iſt dieſelbe,<lb/>
wodurch der unerſchrockene Schmidt (<hirendition="#aq">I,</hi> 81.) ſich be-<lb/>
freit.</p></div><lb/><divn="2"><head>10.<lb/><hirendition="#g">De drei Vuͤgelkens</hi>.</head><lb/><p>Drei Stunden von Corvei weſtlich liegt der <hirendition="#g">Keu-<lb/>
terberg, Koͤterberg, Teuteberg</hi> (uͤberein-<lb/>ſtimmend mit dem nicht weit davon anhebenden<lb/><hirendition="#g">Teutoberger</hi> Wald) d. h. Goͤtter-, Voͤlker-, Va-<lb/>
ter-Berg, auf deſſen Gipfel ſich die Corveiſchen, Ha-<lb/>
noͤv. und Lippiſchen Graͤnzen beruͤhren. Er iſt von<lb/>
betraͤchtlicher Hoͤhe und mag leicht mehr als 40 Stun-<lb/>
den im Umkreis beherrſchen, tiefer iſt er mit Waͤldern<lb/>
bewachſen, die Kuppel ſelbſt iſt kahl, hier und da mit<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[XVI/0335]
ſeine Leute rathen ihm eines Bauerntochter nicht laͤn-
ger bei ſich zu haben. Als er aber nach Haus ge-
kommen iſt, und beide zu Bett gegangen, weiß durch
ihre Voͤgel (Raben: Geiſt) Aslaug ſchon ſein Vorha-
ben, entdeckt ihm ihre koͤnigliche Abkunft und ge-
winnt dadurch wieder ſeine Neigung. Cap. 8.
9.
Geiſt im Glas.
(Aus dem Paderboͤrn.) Beim Fiſcher (I. 19.)
ward ſchon die Uebereinſtimmung mit der Erzaͤhlung
der 1001. Nacht (ed. Paris 1806 in 12. I 107.) be-
merkt, hier iſt ſie von einer andern Seite noch deut-
licher und der lebendige Zuſammenhang beider Sa-
gen unleugbar. Dieſes Maͤrchen iſt alſo ein merkwuͤr-
diges Gegenſtuͤck zu dem Simeliberg (ſ. unten Nr.
56) und der Harzſage von der Dummburg (Otmar
235.), die ſich in der 1001 Nacht B. VI. 342. findet
und zu dem von den drei Vuͤgelkens.
Das Einſchließen des Teufels (denn ein boͤſer
Geiſt iſt es, ſo wie in der orient. Erzaͤhlung) in eine
Flaſche kommt mehr vor z. B. in der Sage vom
griech. Zauberer Savilon (Zabulon, d. i. Diabolo),
wo der Virgilius ihn befreit (ſ. Reinfr. von Braun-
ſchw. Hanoͤv. Mſ. f. 168—171.) im Galgenmaͤnnlein.
Die Liſt, wodurch er bezwungen wird, iſt dieſelbe,
wodurch der unerſchrockene Schmidt (I, 81.) ſich be-
freit.
10.
De drei Vuͤgelkens.
Drei Stunden von Corvei weſtlich liegt der Keu-
terberg, Koͤterberg, Teuteberg (uͤberein-
ſtimmend mit dem nicht weit davon anhebenden
Teutoberger Wald) d. h. Goͤtter-, Voͤlker-, Va-
ter-Berg, auf deſſen Gipfel ſich die Corveiſchen, Ha-
noͤv. und Lippiſchen Graͤnzen beruͤhren. Er iſt von
betraͤchtlicher Hoͤhe und mag leicht mehr als 40 Stun-
den im Umkreis beherrſchen, tiefer iſt er mit Waͤldern
bewachſen, die Kuppel ſelbſt iſt kahl, hier und da mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. XVI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/335>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.