sind bloß im hochd. und ags. anzutreffen, überhaupt aber selten.
1) ahd. schw. masc. auf -anzo, -enzo -inzo in urkundlichen eigennamen; slouganzo; fahenzo; wegalenzo? megalenzo?; regenzo, reginzo; deginzo; werinzo; liubinzo; lopenzo; saubarenzo u. a. bei Neugart, Schannat, Pistorius, im cod. lauresham. Zum theil scheinen sie entstellt, zum theil composita mit lanzo, lenzo, das auch für sich vorkommt, namentlich wega-lenzo? ist mega-lenzo schreibfehler? oder magan-lenzo, megin-lenzo? bei saubar-enzo steht volles -enzo, bei degan-zo, regin-zo bloßes -zo. -- Im ags. finde ich das einzige rac-enta, racc-enta (catena), keine manns- namen.
2) ahd. schw. fem. auf -anza, -enza, außer den weibs- namen reihh-enza; mag-anza; chot-enza?; folgende sub- stantiva: astr-enza (aristolochia) trev. 19b, vielleicht ostar- enza? da sie heutigestags osterluzei genannt wird; troph- inza (stillicidium) doc. 239b wo der dat. pl. trophinzin f. trophinzun?; vohh-enza (laganum, collyra) mons. 321. zwetl. 124b semal-vohh-enza (similago) mons. 326. doc. 234b, ags. lautet das simplex foca (panis sub cinere pistus), das wäre ahd. vohho?? visc-enza (piscatura) muthmaße ich nach dem fisch-enze heutiger mundarten, vgl. Erisch 1, 270b Stald. 1, 372.
3) ahd. verba zweiter schw. conj. nav-enzon (cavil- lari) wenn ganavenzota (cavillabatur) mons. 341. richtig ist (schwerlich g'ana-venzon). Ein mhd. snarr-enzen (garrire?) steht zu folgern aus snarr-enzaere (garrulus?) MS. 1, 127a; umbi-gaginzari (peripateticus) trev. 46b scheint zu beßern in umbi-gengizari, wie blas. 39a, von umbi- gengizan (circumire). In nhd. dialecten sind verba auf -enzen üblich, um die ähnlichkeit des geschmacks und geruchs auszudrücken: bock-enzen; jud-enzen (sapere ju- daeum); kupfer-enzen; rauch-enzen; wild-enzen, vgl. Schm. §. 1065. Die schriftsprache hat bloß faul-enzen (pigrescere) und davon faul-enzer. Was ist aus der ent- stellten gl. mons. 363. varrinenzenon (tauris) zu machen? etwa ein verbum varr-enzon? oder abzusondern varreinen zenon (dentibus taurinis)? --
4) andrer art ist das -anz, -enz in einigen fremden wörtern: ags. pal-aut, ahd. pal-inza O. pel-enze jun. 303. (palatium) mhd. pfall-enze Mar. 217; den städtenamen
III. conſonantiſche ableitungen. NT.
ableitungen mit NT.
ſind bloß im hochd. und agſ. anzutreffen, überhaupt aber ſelten.
1) ahd. ſchw. maſc. auf -anzo, -enzo -inzo in urkundlichen eigennamen; ſlouganzo; fahenzo; wëgalenzo? megalenzo?; regenzo, reginzo; deginzo; werinzo; liubinzo; lopenzo; ſûbarenzo u. a. bei Neugart, Schannat, Piſtorius, im cod. lauresham. Zum theil ſcheinen ſie entſtellt, zum theil compoſita mit lanzo, lenzo, das auch für ſich vorkommt, namentlich wëga-lenzo? iſt mega-lenzo ſchreibfehler? oder magan-lenzo, megin-lenzo? bei ſûbar-enzo ſteht volles -enzo, bei dëgan-zo, regin-zo bloßes -zo. — Im agſ. finde ich das einzige rac-enta, racc-enta (catena), keine manns- namen.
2) ahd. ſchw. fem. auf -anza, -enza, außer den weibs- namen rîhh-enza; mag-anza; chot-enza?; folgende ſub- ſtantiva: aſtr-enza (ariſtolochia) trev. 19b, vielleicht ôſtar- enza? da ſie heutigestags oſterluzei genannt wird; troph- inza (ſtillicidium) doc. 239b wo der dat. pl. trophinzin f. trophinzun?; vohh-enza (laganum, collyra) monſ. 321. zwetl. 124b ſëmal-vohh-enza (ſimilago) monſ. 326. doc. 234b, agſ. lautet das ſimplex foca (panis ſub cinere piſtus), das wäre ahd. vohho?? viſc-enza (piſcatura) muthmaße ich nach dem fiſch-enze heutiger mundarten, vgl. Eriſch 1, 270b Stald. 1, 372.
3) ahd. verba zweiter ſchw. conj. nav-enzôn (cavil- lari) wenn ganavenzôta (cavillabatur) monſ. 341. richtig iſt (ſchwerlich g’ana-venzôn). Ein mhd. ſnarr-enzen (garrire?) ſteht zu folgern aus ſnarr-enzære (garrulus?) MS. 1, 127a; umbi-gaginzâri (peripateticus) trev. 46b ſcheint zu beßern in umbi-gengizâri, wie blaſ. 39a, von umbi- gengizan (circumire). In nhd. dialecten ſind verba auf -enzen üblich, um die ähnlichkeit des geſchmacks und geruchs auszudrücken: bock-enzen; jud-enzen (ſapere ju- daeum); kupfer-enzen; rauch-enzen; wild-enzen, vgl. Schm. §. 1065. Die ſchriftſprache hat bloß faul-enzen (pigreſcere) und davon faul-enzer. Was iſt aus der ent- ſtellten gl. monſ. 363. varrinenzenon (tauris) zu machen? etwa ein verbum varr-enzôn? oder abzuſondern varrînên zenon (dentibus taurinis)? —
4) andrer art iſt das -anz, -enz in einigen fremden wörtern: agſ. pal-aut, ahd. pal-inza O. pel-enze jun. 303. (palatium) mhd. pfall-enze Mar. 217; den ſtädtenamen
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III. conſonantiſche ableitungen. NT.
ableitungen mit NT.
ſind bloß im hochd. und agſ. anzutreffen, überhaupt aber
ſelten.
1) ahd. ſchw. maſc. auf -anzo, -enzo -inzo in urkundlichen
eigennamen; ſlouganzo; fahenzo; wëgalenzo? megalenzo?;
regenzo, reginzo; deginzo; werinzo; liubinzo; lopenzo;
ſûbarenzo u. a. bei Neugart, Schannat, Piſtorius, im cod.
lauresham. Zum theil ſcheinen ſie entſtellt, zum theil
compoſita mit lanzo, lenzo, das auch für ſich vorkommt,
namentlich wëga-lenzo? iſt mega-lenzo ſchreibfehler? oder
magan-lenzo, megin-lenzo? bei ſûbar-enzo ſteht volles
-enzo, bei dëgan-zo, regin-zo bloßes -zo. — Im agſ. finde
ich das einzige rac-enta, racc-enta (catena), keine manns-
namen.
2) ahd. ſchw. fem. auf -anza, -enza, außer den weibs-
namen rîhh-enza; mag-anza; chot-enza?; folgende ſub-
ſtantiva: aſtr-enza (ariſtolochia) trev. 19b, vielleicht ôſtar-
enza? da ſie heutigestags oſterluzei genannt wird; troph-
inza (ſtillicidium) doc. 239b wo der dat. pl. trophinzin f.
trophinzun?; vohh-enza (laganum, collyra) monſ. 321.
zwetl. 124b ſëmal-vohh-enza (ſimilago) monſ. 326. doc.
234b, agſ. lautet das ſimplex foca (panis ſub cinere piſtus),
das wäre ahd. vohho?? viſc-enza (piſcatura) muthmaße
ich nach dem fiſch-enze heutiger mundarten, vgl. Eriſch
1, 270b Stald. 1, 372.
3) ahd. verba zweiter ſchw. conj. nav-enzôn (cavil-
lari) wenn ganavenzôta (cavillabatur) monſ. 341. richtig
iſt (ſchwerlich g’ana-venzôn). Ein mhd. ſnarr-enzen
(garrire?) ſteht zu folgern aus ſnarr-enzære (garrulus?)
MS. 1, 127a; umbi-gaginzâri (peripateticus) trev. 46b ſcheint
zu beßern in umbi-gengizâri, wie blaſ. 39a, von umbi-
gengizan (circumire). In nhd. dialecten ſind verba auf
-enzen üblich, um die ähnlichkeit des geſchmacks und
geruchs auszudrücken: bock-enzen; jud-enzen (ſapere ju-
daeum); kupfer-enzen; rauch-enzen; wild-enzen, vgl.
Schm. §. 1065. Die ſchriftſprache hat bloß faul-enzen
(pigreſcere) und davon faul-enzer. Was iſt aus der ent-
ſtellten gl. monſ. 363. varrinenzenon (tauris) zu machen?
etwa ein verbum varr-enzôn? oder abzuſondern varrînên
zenon (dentibus taurinis)? —
4) andrer art iſt das -anz, -enz in einigen fremden
wörtern: agſ. pal-aut, ahd. pal-inza O. pel-enze jun. 303.
(palatium) mhd. pfall-enze Mar. 217; den ſtädtenamen
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/359>, abgerufen am 21.12.2024.
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