(st. hast, last): as; leis (jaces): preis; Ulrich beis (st. bist): markeis (Wilh. 3, 463b) Heinr. v. meis. has: las (vateruns. mihi 243.) etc.
4) der sg. imp. starker und schwacher form erhält öfters den anhang -a (s. 341.) welcher in der schwachen das -e der flexion absorbiert; z. b. rata, laßa, klinga, kera, losa, hoera, st. rat, laß, klinc, kere, lose, hoere. Man kann ihn durchaus nicht zur eigentlichen flexion rechnen, als flexionsvocal würde er längst e geworden seyn; es ist eine im fluß der rede anfliegende partikel, deren vollständigerer gestalt wir auch im alth begegnen würden, hätten sich aus jener zeit mehr lebendige dich- tungen erhalten. Sie tritt auch zu subst. z. b. spera Parc. 19b.
Starke conjugation.
ind. praes. sg. -e -est -et
conj. -e -est -e
pl. -en -et -ent
-en -et -en
praet. sg. ... -e ...
-e -est -e
pl. -en -et -en
-en -et -en
imp. sg. ..., pl. -et; inf. -en; part. -ende, -en.
I. valle, vellest, vellet; pl. vallen; praet. viel, vielen, vallen; walle, wiel, wielen, wallen; halte, hielt, hiel- ten, halten; ebenso: schalte, spalte, valte, walte; halse (amplector) hiels, hielsen, halsen; salze, sielz, sielzen, salzen; walze, wielz, wielzen, walzen; walke (stipo, contundo) wielc, wielken, walken; banne (in- terdico) bien, bienen, bannen; spanne, spien, spie- nen, spannen; enblande, enblient (Wigal. z. 143. Bit. 2954.) enblienden (Flore 7729. Bit. 9120.) enblanden; vlanze (detorqueo) vlienz (nur Parc. 123a, wo flenz) vlienzen, vlanzen?; die praet. gienc, hienc, vienc, giengen, hiengen, viengen, gegangen, gehangen, ge- vangen weisen auf alte praes. gange, hange, vange, beide letztere gelten nicht mehr (vgl. conj. IV.) gange nur im conj. und imp. ganc (unten s. 944.). Bedenklich wegen des einfachen r ist arn (arare) ar (aro) ier (Wilh. 2, 147b Ulr. Trist. 3267. wohl auch Parc. 4171. st. ir) ieren (Ottoc. 537b) gearn (Rud. weltchron. p. 77. Schütze; Herb. 12d) [arren, wozu sich ier, ieren schicken wür- den, verbietet das part. praet. gearn, welches nie gear- ren lautet; das in der starken form arn, ar nicht zu belegende praes. liebt schwache (ern, Parc. 30b z. 3705.)] M. S. 2, 156a erblappen (demersus) beweist noch kein praet. bliep, sondern steht für erblappet, da blappen
II. mittelhochd. ſtarke conjugation.
(ſt. hâſt, lâſt): âs; lîs (jaces): prîs; Ulrich bîs (ſt. biſt): markîs (Wilh. 3, 463b) Heinr. v. mîſ. hâs: las (vaterunſ. mihi 243.) etc.
4) der ſg. imp. ſtarker und ſchwacher form erhält öfters den anhang -â (ſ. 341.) welcher in der ſchwachen das -e der flexion abſorbiert; z. b. râtâ, lâƷâ, klingâ, kêrâ, loſâ, hœrâ, ſt. rât, lâƷ, klinc, kêre, loſe, hœre. Man kann ihn durchaus nicht zur eigentlichen flexion rechnen, als flexionsvocal würde er längſt e geworden ſeyn; es iſt eine im fluß der rede anfliegende partikel, deren vollſtändigerer geſtalt wir auch im alth begegnen würden, hätten ſich aus jener zeit mehr lebendige dich- tungen erhalten. Sie tritt auch zu ſubſt. z. b. ſpërâ Parc. 19b.
Starke conjugation.
ind. praeſ. ſg. -e -eſt -et
conj. -e -eſt -e
pl. -en -et -ent
-en -et -en
praet. ſg. … -e …
-e -eſt -e
pl. -en -et -en
-en -et -en
imp. ſg. …, pl. -et; inf. -en; part. -ende, -en.
I. valle, velleſt, vellet; pl. vallen; praet. viel, vielen, vallen; walle, wiel, wielen, wallen; halte, hielt, hiel- ten, halten; ebenſo: ſchalte, ſpalte, valte, walte; halſe (amplector) hiels, hielſen, halſen; ſalze, ſielz, ſielzen, ſalzen; walze, wielz, wielzen, walzen; walke (ſtipo, contundo) wielc, wielken, walken; banne (in- terdico) bien, bienen, bannen; ſpanne, ſpien, ſpie- nen, ſpannen; enblande, enblient (Wigal. z. 143. Bit. 2954.) enblienden (Flore 7729. Bit. 9120.) enblanden; vlanze (detorqueo) vlienz (nur Parc. 123a, wo flenz) vlienzen, vlanzen?; die praet. gienc, hienc, vienc, giengen, hiengen, viengen, gegangen, gehangen, ge- vangen weiſen auf alte praeſ. gange, hange, vange, beide letztere gelten nicht mehr (vgl. conj. IV.) gange nur im conj. und imp. ganc (unten ſ. 944.). Bedenklich wegen des einfachen r iſt arn (arare) ar (aro) ier (Wilh. 2, 147b Ulr. Triſt. 3267. wohl auch Parc. 4171. ſt. ir) ieren (Ottoc. 537b) gearn (Rud. weltchron. p. 77. Schütze; Herb. 12d) [arren, wozu ſich ier, ieren ſchicken wür- den, verbietet das part. praet. gearn, welches nie gear- ren lautet; das in der ſtarken form arn, ar nicht zu belegende praeſ. liebt ſchwache (ern, Parc. 30b z. 3705.)] M. S. 2, 156a erblappen (demerſus) beweiſt noch kein praet. bliep, ſondern ſteht für erblappet, da blappen
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[933/0959]
II. mittelhochd. ſtarke conjugation.
(ſt. hâſt, lâſt): âs; lîs (jaces): prîs; Ulrich bîs (ſt. biſt):
markîs (Wilh. 3, 463b) Heinr. v. mîſ. hâs: las (vaterunſ.
mihi 243.) etc.
4) der ſg. imp. ſtarker und ſchwacher form erhält
öfters den anhang -â (ſ. 341.) welcher in der ſchwachen
das -e der flexion abſorbiert; z. b. râtâ, lâƷâ, klingâ,
kêrâ, loſâ, hœrâ, ſt. rât, lâƷ, klinc, kêre, loſe, hœre.
Man kann ihn durchaus nicht zur eigentlichen flexion
rechnen, als flexionsvocal würde er längſt e geworden
ſeyn; es iſt eine im fluß der rede anfliegende partikel,
deren vollſtändigerer geſtalt wir auch im alth begegnen
würden, hätten ſich aus jener zeit mehr lebendige dich-
tungen erhalten. Sie tritt auch zu ſubſt. z. b. ſpërâ Parc. 19b.
Starke conjugation.
ind. praeſ. ſg. -e -eſt -et conj. -e -eſt -e
pl. -en -et -ent -en -et -en
praet. ſg. … -e … -e -eſt -e
pl. -en -et -en -en -et -en
imp. ſg. …, pl. -et; inf. -en; part. -ende, -en.
I. valle, velleſt, vellet; pl. vallen; praet. viel, vielen,
vallen; walle, wiel, wielen, wallen; halte, hielt, hiel-
ten, halten; ebenſo: ſchalte, ſpalte, valte, walte;
halſe (amplector) hiels, hielſen, halſen; ſalze, ſielz,
ſielzen, ſalzen; walze, wielz, wielzen, walzen; walke
(ſtipo, contundo) wielc, wielken, walken; banne (in-
terdico) bien, bienen, bannen; ſpanne, ſpien, ſpie-
nen, ſpannen; enblande, enblient (Wigal. z. 143. Bit.
2954.) enblienden (Flore 7729. Bit. 9120.) enblanden;
vlanze (detorqueo) vlienz (nur Parc. 123a, wo flenz)
vlienzen, vlanzen?; die praet. gienc, hienc, vienc,
giengen, hiengen, viengen, gegangen, gehangen, ge-
vangen weiſen auf alte praeſ. gange, hange, vange,
beide letztere gelten nicht mehr (vgl. conj. IV.) gange
nur im conj. und imp. ganc (unten ſ. 944.). Bedenklich
wegen des einfachen r iſt arn (arare) ar (aro) ier (Wilh.
2, 147b Ulr. Triſt. 3267. wohl auch Parc. 4171. ſt. ir)
ieren (Ottoc. 537b) gearn (Rud. weltchron. p. 77. Schütze;
Herb. 12d) [arren, wozu ſich ier, ieren ſchicken wür-
den, verbietet das part. praet. gearn, welches nie gear-
ren lautet; das in der ſtarken form arn, ar nicht zu
belegende praeſ. liebt ſchwache (ern, Parc. 30b z. 3705.)]
M. S. 2, 156a erblappen (demerſus) beweiſt noch kein
praet. bliep, ſondern ſteht für erblappet, da blappen
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 933. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/959>, abgerufen am 21.11.2024.
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