Anmerkungen: 1) paradigma und angabe der nom. masc. sind der theorie gemäß, aber nicht vollständig zu belegen. Nämlich für den nom. sg. masc. ist fullatojis Matth. 6, 48. ubiltojis Joh. 18, 30. einziger beleg; für den nom. sg. neutr. (ohne -ata) fairni Luc. 5, 39. vilthi Marc. 1, 6. (randglosse). Für die theorie spricht die ana- logie theils der substantive (s. 599.) theils der adj. dritter decl. (hardus vgl. mit hrainis). Wie inzwischen schon beim subst. ein unorg. nom. -jis statt -is (s. 600.) ein- drang, so könnte er auch hier beim adj. eintreten; ferner die dort beobachtete rücksicht auf kurze oder lange wurzelsilbe eben so beim adj. gesucht werden, d. h. ein nom. und gen. masc. airzeis, hraineis, allein dergleichen habe ich nirgends gefunden (so wenig als beim starken subst. neutr. einen analogen gen. -eis; oben s. 606.) Für ein theoretisches fris (liber) gen. fris oder frijis; nom. pl. frijai Joh. 8, 36. wäre die analogie des pron. is, gen. is, plur. ijai. -- 2) statt dieses theore- tischen nom. sg. masc. und neutr. bedient sich der Gothe
II. goth. ſtarkes adject. erſte declin.
aber gaúrs, weil Matth. 6, 16. gaúrái und kein gaúrjái ſteht. — 4) zu favái (pauci) finde ich keinen ſg., er würde fáus lauten.
Anmerkungen: 1) paradigma und angabe der nom. maſc. ſind der theorie gemäß, aber nicht vollſtändig zu belegen. Nämlich für den nom. ſg. maſc. iſt fullatôjis Matth. 6, 48. ubiltôjis Joh. 18, 30. einziger beleg; für den nom. ſg. neutr. (ohne -ata) faírni Luc. 5, 39. vilþi Marc. 1, 6. (randgloſſe). Für die theorie ſpricht die ana- logie theils der ſubſtantive (ſ. 599.) theils der adj. dritter decl. (hardus vgl. mit hráinis). Wie inzwiſchen ſchon beim ſubſt. ein unorg. nom. -jis ſtatt -is (ſ. 600.) ein- drang, ſo könnte er auch hier beim adj. eintreten; ferner die dort beobachtete rückſicht auf kurze oder lange wurzelſilbe eben ſo beim adj. geſucht werden, d. h. ein nom. und gen. maſc. aírzeis, hráineis, allein dergleichen habe ich nirgends gefunden (ſo wenig als beim ſtarken ſubſt. neutr. einen analogen gen. -eis; oben ſ. 606.) Für ein theoretiſches fris (liber) gen. fris oder frijis; nom. pl. frijái Joh. 8, 36. wäre die analogie des pron. ïs, gen. ïs, plur. ijái. — 2) ſtatt dieſes theore- tiſchen nom. ſg. maſc. und neutr. bedient ſich der Gothe
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II. goth. ſtarkes adject. erſte declin.
aber gaúrs, weil Matth. 6, 16. gaúrái und kein gaúrjái
ſteht. — 4) zu favái (pauci) finde ich keinen ſg., er
würde fáus lauten.
Starkes adjectivum. zweite declination.
ſing. mid-is mid-ja mid-jata [mid-i]
mid-jis mid-jáizôs mid-jis
mid-jamma mid-jái mid-jamma
mid-jana mid-ja mid-jata [mid-i]
plur. mid-jái mid-jôs mid-ja
mid-jáizê mid-jáizô mid-jáizê
mid-jáim mid-jáim mid-jáim
mid-jans mid-jôs mid-ja
hierher: aírzis (erroneus) ufáiþis (ἐνόρκιος) alêvis (olivifer)
arnis (tutus) arvis (fruſtraneus) azeitis, azêtis, (εὔκοπος)
áuþis (deſertus) bleiþis (mitis) unbrûkis (inutilis) faírnis
(vetus) framaþis (alienus) fris (liber) láushandis (vacuus)
bihatis (iracundus) hráinis (purus) unkaris (incurius) midis
(medius) andanêmis (gratus) nivis gen. niujis (novus)
raþis (εὔκοπος) birêkis (periclitans) reikis (dives) ſêlis
(bonus) andaſêtis (abominabilis) ſibis (cognatus) ſleidis
(ſaevus) ſpêdis (ſerus) ſvêris (gravis) ſutis (ἄνεκτος) ful-
latôjis (perfectus) ustrudis (ſegnis) vilþis (ferus) und mit
der vorſilbe ga: gabaúris (voluptuoſus) gamáinis (com-
munis) gahahis (conſequens) gavilis (voluntarius).
Anmerkungen: 1) paradigma und angabe der nom.
maſc. ſind der theorie gemäß, aber nicht vollſtändig zu
belegen. Nämlich für den nom. ſg. maſc. iſt fullatôjis
Matth. 6, 48. ubiltôjis Joh. 18, 30. einziger beleg; für
den nom. ſg. neutr. (ohne -ata) faírni Luc. 5, 39. vilþi
Marc. 1, 6. (randgloſſe). Für die theorie ſpricht die ana-
logie theils der ſubſtantive (ſ. 599.) theils der adj. dritter
decl. (hardus vgl. mit hráinis). Wie inzwiſchen ſchon
beim ſubſt. ein unorg. nom. -jis ſtatt -is (ſ. 600.) ein-
drang, ſo könnte er auch hier beim adj. eintreten;
ferner die dort beobachtete rückſicht auf kurze oder
lange wurzelſilbe eben ſo beim adj. geſucht werden,
d. h. ein nom. und gen. maſc. aírzeis, hráineis, allein
dergleichen habe ich nirgends gefunden (ſo wenig als
beim ſtarken ſubſt. neutr. einen analogen gen. -eis;
oben ſ. 606.) Für ein theoretiſches fris (liber) gen. fris
oder frijis; nom. pl. frijái Joh. 8, 36. wäre die analogie
des pron. ïs, gen. ïs, plur. ijái. — 2) ſtatt dieſes theore-
tiſchen nom. ſg. maſc. und neutr. bedient ſich der Gothe
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/746>, abgerufen am 22.12.2024.
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