4) über tonlos werdende vocale hier nur einige andeu- tungen; maent (mensis) maende (menses) reimen auf waent, waende Rein. 281. Maerl. 2, 316. vrient (ami- cus):ghedient Rein. 291. 327., viant aber auf lant, vian- den:handen Maerl. 3, 220. 236., niemen (nemo):sniemen (mox); coninc:aerminc:rinc, ghinc Rein. 278. 339; woe- stinen (desertis):scinen; gheblanket:bet Maerl. 1, 340. etc.
Mittelniederländische consonanten.
Vorbemerkungen. I) für den auslaut gilt die mit- telh. regel (s. 377.) wonach er bloß ten. und asp. zu- läßt, das inlautende v. d. gh. wird zu f. t. ch *), vgl. staves, staf (baculus) rades, raet (consilium) rades, rat (rota) daghes, dach (dies) maghes, maech (cognatus). Die org. tenuis bleibt unveränderlich: scapes, scaep (ovis) vates, vat (vas) scakes, scaec (lud. latr.). Eben- falls aber löst sich geminierte in einf. consonanz auf, als valles, val; mannes, man; spottes, spot; beddes, bet (lectus, neben bedde Maerl. 2, 437.).
2) der inlaut leidet kein f und ch zwischen zwein vo- calen, wohl aber, wenn sie sich an eine folgende con- sonanz lehnen können, als heft (habet) hofde (capite).
3) anlautend verändert sich nach mittelh. analogie (s. 381. 382.) v in f, d. in t (nicht g in ch) wenn ein auf s. t. ch auslautendes wort angefügt wird oder an- lehnt, es reicht nicht hin, daß es bloß vorhergehe. Namentlich gehören hierher die zus. setzungen mit mes-, ont-, noch-, die inclination der praep. met, up, der part. ent und des pron. 't (= het) als: mesfal (infor- tunium) ontfaen (accipere) ontflien (effugere) ontfaer- men (misereri) tfolc, tselt etc. statt mesval, ontvaen, ontvlien, ontvaermen, het volc, het velt. Auf t und d sind nicht diefelben fälle gerecht; ich finde mes- daen, ontdaen (nicht mestaen, onttaen) hingegen aldustaen Rein. 300. uptie, mettei, metter, metten f. aldusdaen, updie, metdei, der, den; nochtan, nochtanne
*) Eine bemerkenswerthe ausnahme macht god (Deus) wel- ches stets so, nicht got geschrieben, obschon überall auf spot, sot (stultus) ghebot (mandatum) gereimt wird (Maerl. 2, 326. 348. 369. Rein. 305. 308. 314.) also die aus- sprache war ebenfalls got, an der schreibung des heiligen namens scheute man sich zu ändern (vgl. s. 180.). Zugleich folgt daraus, daß die organ. med. erft allmählig im ausl. abkam, früher schrieb man sicher ghebod (mand.) daed (sactum).
I. mittelniederländiſche conſonanten insgemein.
4) über tonlos werdende vocale hier nur einige andeu- tungen; maent (menſis) maende (menſes) reimen auf waent, waende Rein. 281. Maerl. 2, 316. vrient (ami- cus):ghedient Rein. 291. 327., viànt aber auf lant, viàn- den:handen Maerl. 3, 220. 236., niemen (nemo):ſniemen (mox); conìnc:aermìnc:rinc, ghinc Rein. 278. 339; woe- ſtìnen (deſertis):ſcinen; gheblanket:bët Maerl. 1, 340. etc.
Mittelniederländiſche conſonanten.
Vorbemerkungen. I) für den auslaut gilt die mit- telh. regel (ſ. 377.) wonach er bloß ten. und aſp. zu- läßt, das inlautende v. d. gh. wird zu f. t. ch *), vgl. ſtaves, ſtaf (baculus) rades, raet (conſilium) rades, rat (rota) daghes, dach (dies) maghes, maech (cognatus). Die org. tenuis bleibt unveränderlich: ſcapes, ſcaep (ovis) vates, vat (vas) ſcakes, ſcaec (lud. latr.). Eben- falls aber löſt ſich geminierte in einf. conſonanz auf, als valles, val; mannes, man; ſpottes, ſpot; bëddes, bët (lectus, neben bëdde Maerl. 2, 437.).
2) der inlaut leidet kein f und ch zwiſchen zwein vo- calen, wohl aber, wenn ſie ſich an eine folgende con- ſonanz lehnen können, als hêft (habet) hôfde (capite).
3) anlautend verändert ſich nach mittelh. analogie (ſ. 381. 382.) v in f, d. in t (nicht g in ch) wenn ein auf ſ. t. ch auslautendes wort angefügt wird oder an- lehnt, es reicht nicht hin, daß es bloß vorhergehe. Namentlich gehören hierher die zuſ. ſetzungen mit mës-, ont-, noch-, die inclination der praep. mët, up, der part. ënt und des pron. ’t (= hët) als: mësfal (infor- tunium) ontfaen (accipere) ontflien (effugere) ontfaer- men (miſereri) tfolc, tſëlt etc. ſtatt mësval, ontvaen, ontvlien, ontvaermen, hët volc, hët vëlt. Auf t und d ſind nicht diefelben fälle gerecht; ich finde mës- daen, ontdaen (nicht mëſtaen, onttaen) hingegen alduſtaen Rein. 300. uptie, mëttî, mëtter, mëtten f. aldusdaen, updie, mëtdî, der, den; nochtan, nochtanne
*) Eine bemerkenswerthe ausnahme macht god (Deus) wel- ches ſtets ſo, nicht got geſchrieben, obſchon überall auf ſpot, ſot (ſtultus) ghebot (mandatum) gereimt wird (Maerl. 2, 326. 348. 369. Rein. 305. 308. 314.) alſo die aus- ſprache war ebenfalls got, an der ſchreibung des heiligen namens ſcheute man ſich zu ändern (vgl. ſ. 180.). Zugleich folgt daraus, daß die organ. med. erft allmählig im ausl. abkam, früher ſchrieb man ſicher ghebod (mand.) daed (ſactum).
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I. mittelniederländiſche conſonanten insgemein.
4) über tonlos werdende vocale hier nur einige andeu-
tungen; maent (menſis) maende (menſes) reimen auf
waent, waende Rein. 281. Maerl. 2, 316. vrient (ami-
cus):ghedient Rein. 291. 327., viànt aber auf lant, viàn-
den:handen Maerl. 3, 220. 236., niemen (nemo):ſniemen
(mox); conìnc:aermìnc:rinc, ghinc Rein. 278. 339; woe-
ſtìnen (deſertis):ſcinen; gheblanket:bët Maerl. 1, 340. etc.
Mittelniederländiſche conſonanten.
Vorbemerkungen. I) für den auslaut gilt die mit-
telh. regel (ſ. 377.) wonach er bloß ten. und aſp. zu-
läßt, das inlautende v. d. gh. wird zu f. t. ch *), vgl.
ſtaves, ſtaf (baculus) rades, raet (conſilium) rades, rat
(rota) daghes, dach (dies) maghes, maech (cognatus).
Die org. tenuis bleibt unveränderlich: ſcapes, ſcaep
(ovis) vates, vat (vas) ſcakes, ſcaec (lud. latr.). Eben-
falls aber löſt ſich geminierte in einf. conſonanz auf,
als valles, val; mannes, man; ſpottes, ſpot; bëddes,
bët (lectus, neben bëdde Maerl. 2, 437.).
2) der inlaut leidet kein f und ch zwiſchen zwein vo-
calen, wohl aber, wenn ſie ſich an eine folgende con-
ſonanz lehnen können, als hêft (habet) hôfde (capite).
3) anlautend verändert ſich nach mittelh. analogie
(ſ. 381. 382.) v in f, d. in t (nicht g in ch) wenn ein
auf ſ. t. ch auslautendes wort angefügt wird oder an-
lehnt, es reicht nicht hin, daß es bloß vorhergehe.
Namentlich gehören hierher die zuſ. ſetzungen mit mës-,
ont-, noch-, die inclination der praep. mët, up, der
part. ënt und des pron. ’t (= hët) als: mësfal (infor-
tunium) ontfaen (accipere) ontflien (effugere) ontfaer-
men (miſereri) tfolc, tſëlt etc. ſtatt mësval, ontvaen,
ontvlien, ontvaermen, hët volc, hët vëlt. Auf t und
d ſind nicht diefelben fälle gerecht; ich finde mës-
daen, ontdaen (nicht mëſtaen, onttaen) hingegen
alduſtaen Rein. 300. uptie, mëttî, mëtter, mëtten f.
aldusdaen, updie, mëtdî, der, den; nochtan, nochtanne
*) Eine bemerkenswerthe ausnahme macht god (Deus) wel-
ches ſtets ſo, nicht got geſchrieben, obſchon überall auf
ſpot, ſot (ſtultus) ghebot (mandatum) gereimt wird
(Maerl. 2, 326. 348. 369. Rein. 305. 308. 314.) alſo die aus-
ſprache war ebenfalls got, an der ſchreibung des heiligen
namens ſcheute man ſich zu ändern (vgl. ſ. 180.). Zugleich
folgt daraus, daß die organ. med. erft allmählig im ausl.
abkam, früher ſchrieb man ſicher ghebod (mand.) daed
(ſactum).
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/512>, abgerufen am 03.12.2024.
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