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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr.

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Federstriche

Federstriche
Theosophie auf Aktien

Entgegen der Steinerschen Theorie von der säuberlicher Trennung des
Geistigen von der Wirtschaft und der Wirtschaft von der Politik hat dieser geschickte
Sektengründer sich jetzt an die Spitze einer Aktiengesellschaft gesetzt, die unter dem
Titel "'Der kommende Tag, Aktien-Gesellschaft zur Forderung wirtschaftlicher und
geistiger Werte, Stuttgart", stark an Tetzels Ablaßkasten erinnert: "Wenn'''das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Nach fachmännischer
Beurteilung sind die finanziellen Methoden Steiners hierbei sehr fragwürdig, sodaß
gläubige Adepten zur Vorsicht gemahnt werden müssen. Allerdings ist die von
Steiner hiermit betretene Bahn vielleicht der sicherste Weg. zur Selbstauflösung
der neuen Bruderschaft. Finanzieller .Katzenjammer pflegt wenigstens schwärmerische
Bruderschaften rascher aufzulösen als die Verworrenheit der Ideen, an denen sie
sich berauscht. In Prospekten, die Steiner an eine anscheinend sehr große Zahl
von Privatleuten verschickt hat, werden 25 Millionen Alge DarlehnSscheine aus-
geboten. Die Aktiengesellschaft hat das Recht, diese Scheine jederzeit in Aktien
umzuwandeln. Da die erste Million der Aktien mit einem 25fachen Sammrecht
ausgestattet ist, so wahrt sich Herr Steiner mit seinem Stab die Macht, die
Darlehnsgeber jederzeit auch ohne deren Wunsch und Willen in Teilhaber der
Aktiengesellschaft umzuwandeln. - Wer dem Unternehmen einmal Geld geliehen
hat, kann sich nicht leicht aus ihm zurückziehen, da die Übertragung und selbst
die Verpfändung der Aktien an die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat,
d. h. wiederum Herrn Steiners und seines Stabes gebunden ist. Ob die von
der Gesellschaft erworbenen wirtschaftlichen Unternehmungen aus schlecht gehenden
Firmen bestehen, die ihre Rettung im Anschluß an Steiner suchen, oder ob es
sich um gut rentierende Anlagen handelt, läßt sich aus dem Prospekt nicht nach¬
prüfen. Der Prospekt zählt eine bunte Blütenlese von Beteiligungen auf: eine
Maschinenfabrik, eine Nährmittelfabrik, ein Olschieferwerk, verschiedene Handels¬
gesellschaften, eine "erstklassige" Familienpension, einen Verlag, landwirtschaftliche
Güter, Häuser Gmnostiicke, eine Getreide- und Ölmühle, "ein Sägewerk, ein
Forschungsinstitut, eine Klinik. Alle Achtung vor der irdischen Anwendbarkeit der
Theosophie! Der Prospekt verspricht wundervolle Verzinsung, Risikoverteilung
zwischen Landwirtschaft und Industrie, Sicherstellung gegenüber auch schwersten
wirtschaftlichen Krisen. Das für Sekten unerschöpflich glaubens- und opferfreudige
Württemberg wird also einen neuen Priesterwirtschaftsstaat entstehen sehen. Wenn
die Theosophie eine gesunde Bewegung wäre, so müßte man eS bedauern, daß die
geschäftliche Ausmünzung guten Glaubens unvermeidlich eine Enttäuschung nach
sich ziehen muß. Da wir aber die Steinersche Kirche für keine erfreuliche Bildung
zu halten vermögen, so ist es vielleicht im Interesse der Klärung zu begrüßen,
daß jetzt die neue Religion aus Aposteln Generaldirektoren macht.


"Dem einen ist sie die milchende Aus"

Mit dem edlen Haß des verantwortungsbewußten Erziehers gegen das
Schlechte und mit dem bestechlichen Blick des geschulten Spezialkenners stellte der
Tübinger Kunsthistoriker das "Kino der Gegenwart" vor uns hin.") Lange, der
Ästhetiker der Illusionen, der in der bewußten Selbsttäuschung das Wesen der
Kunst erblickt, weiß die kitschige Vermengung voll Natur und Illusion im Kinv-
drama kunstkritisch an der Wurzel zu treffe". Die ästhetische Mißbildung des
Volkes wird aber nach Langes Auffassung durch die ethischen Greuel weit über-
troffen. Lange, der selbst in der staatlichen Kumpolitir eine führende Rolle ein¬
genommen hat als einer der Urheber des ersten deutschen Kinozensurgesctzes,
bleibt bei der Kritik an den bestehenden Zuständen, z. B. ein der unzweckmäßige"



Lonrad Lange, Das Amo in Gegenwart und Zuk'ruft.
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Theosophie auf Aktien

Entgegen der Steinerschen Theorie von der säuberlicher Trennung des
Geistigen von der Wirtschaft und der Wirtschaft von der Politik hat dieser geschickte
Sektengründer sich jetzt an die Spitze einer Aktiengesellschaft gesetzt, die unter dem
Titel „'Der kommende Tag, Aktien-Gesellschaft zur Forderung wirtschaftlicher und
geistiger Werte, Stuttgart", stark an Tetzels Ablaßkasten erinnert: „Wenn'''das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Nach fachmännischer
Beurteilung sind die finanziellen Methoden Steiners hierbei sehr fragwürdig, sodaß
gläubige Adepten zur Vorsicht gemahnt werden müssen. Allerdings ist die von
Steiner hiermit betretene Bahn vielleicht der sicherste Weg. zur Selbstauflösung
der neuen Bruderschaft. Finanzieller .Katzenjammer pflegt wenigstens schwärmerische
Bruderschaften rascher aufzulösen als die Verworrenheit der Ideen, an denen sie
sich berauscht. In Prospekten, die Steiner an eine anscheinend sehr große Zahl
von Privatleuten verschickt hat, werden 25 Millionen Alge DarlehnSscheine aus-
geboten. Die Aktiengesellschaft hat das Recht, diese Scheine jederzeit in Aktien
umzuwandeln. Da die erste Million der Aktien mit einem 25fachen Sammrecht
ausgestattet ist, so wahrt sich Herr Steiner mit seinem Stab die Macht, die
Darlehnsgeber jederzeit auch ohne deren Wunsch und Willen in Teilhaber der
Aktiengesellschaft umzuwandeln. - Wer dem Unternehmen einmal Geld geliehen
hat, kann sich nicht leicht aus ihm zurückziehen, da die Übertragung und selbst
die Verpfändung der Aktien an die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat,
d. h. wiederum Herrn Steiners und seines Stabes gebunden ist. Ob die von
der Gesellschaft erworbenen wirtschaftlichen Unternehmungen aus schlecht gehenden
Firmen bestehen, die ihre Rettung im Anschluß an Steiner suchen, oder ob es
sich um gut rentierende Anlagen handelt, läßt sich aus dem Prospekt nicht nach¬
prüfen. Der Prospekt zählt eine bunte Blütenlese von Beteiligungen auf: eine
Maschinenfabrik, eine Nährmittelfabrik, ein Olschieferwerk, verschiedene Handels¬
gesellschaften, eine „erstklassige" Familienpension, einen Verlag, landwirtschaftliche
Güter, Häuser Gmnostiicke, eine Getreide- und Ölmühle, "ein Sägewerk, ein
Forschungsinstitut, eine Klinik. Alle Achtung vor der irdischen Anwendbarkeit der
Theosophie! Der Prospekt verspricht wundervolle Verzinsung, Risikoverteilung
zwischen Landwirtschaft und Industrie, Sicherstellung gegenüber auch schwersten
wirtschaftlichen Krisen. Das für Sekten unerschöpflich glaubens- und opferfreudige
Württemberg wird also einen neuen Priesterwirtschaftsstaat entstehen sehen. Wenn
die Theosophie eine gesunde Bewegung wäre, so müßte man eS bedauern, daß die
geschäftliche Ausmünzung guten Glaubens unvermeidlich eine Enttäuschung nach
sich ziehen muß. Da wir aber die Steinersche Kirche für keine erfreuliche Bildung
zu halten vermögen, so ist es vielleicht im Interesse der Klärung zu begrüßen,
daß jetzt die neue Religion aus Aposteln Generaldirektoren macht.


„Dem einen ist sie die milchende Aus"

Mit dem edlen Haß des verantwortungsbewußten Erziehers gegen das
Schlechte und mit dem bestechlichen Blick des geschulten Spezialkenners stellte der
Tübinger Kunsthistoriker das „Kino der Gegenwart" vor uns hin.") Lange, der
Ästhetiker der Illusionen, der in der bewußten Selbsttäuschung das Wesen der
Kunst erblickt, weiß die kitschige Vermengung voll Natur und Illusion im Kinv-
drama kunstkritisch an der Wurzel zu treffe». Die ästhetische Mißbildung des
Volkes wird aber nach Langes Auffassung durch die ethischen Greuel weit über-
troffen. Lange, der selbst in der staatlichen Kumpolitir eine führende Rolle ein¬
genommen hat als einer der Urheber des ersten deutschen Kinozensurgesctzes,
bleibt bei der Kritik an den bestehenden Zuständen, z. B. ein der unzweckmäßige»



Lonrad Lange, Das Amo in Gegenwart und Zuk'ruft.
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[0326] Federstriche Federstriche Theosophie auf Aktien Entgegen der Steinerschen Theorie von der säuberlicher Trennung des Geistigen von der Wirtschaft und der Wirtschaft von der Politik hat dieser geschickte Sektengründer sich jetzt an die Spitze einer Aktiengesellschaft gesetzt, die unter dem Titel „'Der kommende Tag, Aktien-Gesellschaft zur Forderung wirtschaftlicher und geistiger Werte, Stuttgart", stark an Tetzels Ablaßkasten erinnert: „Wenn'''das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Nach fachmännischer Beurteilung sind die finanziellen Methoden Steiners hierbei sehr fragwürdig, sodaß gläubige Adepten zur Vorsicht gemahnt werden müssen. Allerdings ist die von Steiner hiermit betretene Bahn vielleicht der sicherste Weg. zur Selbstauflösung der neuen Bruderschaft. Finanzieller .Katzenjammer pflegt wenigstens schwärmerische Bruderschaften rascher aufzulösen als die Verworrenheit der Ideen, an denen sie sich berauscht. In Prospekten, die Steiner an eine anscheinend sehr große Zahl von Privatleuten verschickt hat, werden 25 Millionen Alge DarlehnSscheine aus- geboten. Die Aktiengesellschaft hat das Recht, diese Scheine jederzeit in Aktien umzuwandeln. Da die erste Million der Aktien mit einem 25fachen Sammrecht ausgestattet ist, so wahrt sich Herr Steiner mit seinem Stab die Macht, die Darlehnsgeber jederzeit auch ohne deren Wunsch und Willen in Teilhaber der Aktiengesellschaft umzuwandeln. - Wer dem Unternehmen einmal Geld geliehen hat, kann sich nicht leicht aus ihm zurückziehen, da die Übertragung und selbst die Verpfändung der Aktien an die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat, d. h. wiederum Herrn Steiners und seines Stabes gebunden ist. Ob die von der Gesellschaft erworbenen wirtschaftlichen Unternehmungen aus schlecht gehenden Firmen bestehen, die ihre Rettung im Anschluß an Steiner suchen, oder ob es sich um gut rentierende Anlagen handelt, läßt sich aus dem Prospekt nicht nach¬ prüfen. Der Prospekt zählt eine bunte Blütenlese von Beteiligungen auf: eine Maschinenfabrik, eine Nährmittelfabrik, ein Olschieferwerk, verschiedene Handels¬ gesellschaften, eine „erstklassige" Familienpension, einen Verlag, landwirtschaftliche Güter, Häuser Gmnostiicke, eine Getreide- und Ölmühle, "ein Sägewerk, ein Forschungsinstitut, eine Klinik. Alle Achtung vor der irdischen Anwendbarkeit der Theosophie! Der Prospekt verspricht wundervolle Verzinsung, Risikoverteilung zwischen Landwirtschaft und Industrie, Sicherstellung gegenüber auch schwersten wirtschaftlichen Krisen. Das für Sekten unerschöpflich glaubens- und opferfreudige Württemberg wird also einen neuen Priesterwirtschaftsstaat entstehen sehen. Wenn die Theosophie eine gesunde Bewegung wäre, so müßte man eS bedauern, daß die geschäftliche Ausmünzung guten Glaubens unvermeidlich eine Enttäuschung nach sich ziehen muß. Da wir aber die Steinersche Kirche für keine erfreuliche Bildung zu halten vermögen, so ist es vielleicht im Interesse der Klärung zu begrüßen, daß jetzt die neue Religion aus Aposteln Generaldirektoren macht. „Dem einen ist sie die milchende Aus" Mit dem edlen Haß des verantwortungsbewußten Erziehers gegen das Schlechte und mit dem bestechlichen Blick des geschulten Spezialkenners stellte der Tübinger Kunsthistoriker das „Kino der Gegenwart" vor uns hin.") Lange, der Ästhetiker der Illusionen, der in der bewußten Selbsttäuschung das Wesen der Kunst erblickt, weiß die kitschige Vermengung voll Natur und Illusion im Kinv- drama kunstkritisch an der Wurzel zu treffe». Die ästhetische Mißbildung des Volkes wird aber nach Langes Auffassung durch die ethischen Greuel weit über- troffen. Lange, der selbst in der staatlichen Kumpolitir eine führende Rolle ein¬ genommen hat als einer der Urheber des ersten deutschen Kinozensurgesctzes, bleibt bei der Kritik an den bestehenden Zuständen, z. B. ein der unzweckmäßige» Lonrad Lange, Das Amo in Gegenwart und Zuk'ruft.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338432/326>, abgerufen am 27.12.2024.