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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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Reichsspiegel

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Der Aufmarsch der Koalitionsparteien. Unter süddeutscher Sonne wird
ohne Zweifel Mathias Erzberger mit besonderer Rührung derjenigen beiden
Gewalten gedenken, die in den Märztagen von rechts und links aufeinander¬
prallten und seinen eigenen Taten ein nahezu völliges Vergessen brachten. Doch
nicht nur der entthronte Führer, sondern nicht minder die dreigliedrige Gefolg¬
schaft der in der Nationalversammlung gebietenden Koalitionsparteien begleitet
die Geste einer wohlgespielter Entrüstung mit dem innerlichen Gefühl einer
gewissen Dankbarkeit gegen Kapp und seine bolschewistischen Antipoden.

Einer der besten Köpfe der Linken betonte am Sonnabend des Kapp-
Putsches, das; er den Ereignissen um so verständnisloser gegenüberstehe, weil die
fechte alle Aussichten des Erfolges, die sie auf verfassungsmäßigen Wege gehabt
hätte, gefährde. Inzwischen dürfte sich aber die Lüge sür die Rechtsparteien schon
wieder erheblich gebessert haben. Die deutschen Wahlen sind in ihren Ergebnissen
t"hnisch darum so schwierig vorauszusagen, weil im Gegensatz vor allem zu
England unser Verhältniswahlsystem die Nachwahlen als Mahrzeichen einer sich
Ändernden Volksgunst ausschaltet. Gemeinde-, Kreis- und Provinzwahlen können
in Deutschland nur ein gewisses Surrogat des Stimmungswechsels bieten, weil
vie Wählermassen im Reiche und in den engeren Kreisen des Gemeinwesens nicht
wuuer unter denselben Voraussetzungen stimmen.

Die Wahlaufruse der drei Koalitionsparteien sind in der Reihenfolge:
Zentrum, Mehrheitssozialdemokraüe und Demokratie erschienen. Wenn sie auch
gewiß von einer brüderlichen Einmütigkeit weit entfernt sind, so musz doch zu¬
gestanden werden, daß sie sich im gemeinsamen Kampf nach rechts und links und
)n Anerkennung derjenigen Notwendigkeiten, die eben nach der Auffassung dieser
Parteien zu der Koalition geführt haben, zusammenfinden. Lediglich die christliche
^"lkspartei macht den Eintritt in eine ihr günstige Koalition von dein Ergebnis
der Wahlen abhängig.

Wenn auch der unbefangene Beobachter zugestehen muß, daß die Kapp-
^ewegung diesen drei Parteien eine gewisse Erleichterung verschafft habe, so werden
wohl f^bst die Führer der drei Parteien kaum annehmen, daß sie auch nur an¬
nähernd mit derselben stolzen Zahl der Sitze in dem ersten Reichstag erscheinen
M?-' ^ ^ Januarwahlen zur Nationalversammlung erfassen konnten,
^uf jeden Fall ist die Schwächung sicher, daß zwei der Koalitionsparteien aus
eigener Kraft, also wie wir es erlebt haben, Zentrum und Mehrheitssozialdemokratie
^nein nicht mehr die Parlamentsmehrheit erreichen werden. Selbst die drei
verbundenen Parteien werden nur mühselig eine tragfähige Majorität zusammen-
"ungen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Erscheinung, daß von den gegen¬
wärtigen Koalitionsparteien, sei es nach rechts oder nach links eine gewisse
Verbreiterung der Basis angestrebt wird, für den unparteiischen Beobachter über¬
aus erklärlich.

w . Von links rüstet sich ohne Zweifel die Unabhängige Sozialdemokratie zur
"eglerungsfähigkeit. Die merkwürdigen letzten Ereignisse, das Aufzüngeln des
^ationalbolschewismus in seiner unklaren Verbindung junger Offiziere und
^roetterführer zweiten Ranges gaben der Unabhängigen Partei die besten Grund-
S^'.um auch in agitatorisch wirksamer Form ihre bedingte Treue zur Verfassung
ssentuch zu dokumentieren. Auf der anderen Seite sieht sich die Unabhängige
Autte: aus ihrer bisher einheitlichen Front nach rechts durch den Wahlausruf der
'^"'Mnistischen Partei Deutschlands so beschränkt, daß sie schon durch den Zwei-
eKin.A ^ wohl oder übel hin und wieder besonnene Töne in ihr Kampfgeschrei
"'wischen muß. Immerhin werden die Führer der Mehrheitssozialdemokratie
/'gener Erfahrung zur Genüge wissen, daß die Unabhängigen Führer, vor
^n^ " Theoretiker dieser Gruppe, nur überaus schweren Herzens sich zu einer
)> leressenvereiniguvg mit bürgerlichen Gruppen, sei es auch nur auf Zeit,
" MMmenfinden werden. Daß Mehrheitssozialdemokratie und Unabhängige bei


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Der Aufmarsch der Koalitionsparteien. Unter süddeutscher Sonne wird
ohne Zweifel Mathias Erzberger mit besonderer Rührung derjenigen beiden
Gewalten gedenken, die in den Märztagen von rechts und links aufeinander¬
prallten und seinen eigenen Taten ein nahezu völliges Vergessen brachten. Doch
nicht nur der entthronte Führer, sondern nicht minder die dreigliedrige Gefolg¬
schaft der in der Nationalversammlung gebietenden Koalitionsparteien begleitet
die Geste einer wohlgespielter Entrüstung mit dem innerlichen Gefühl einer
gewissen Dankbarkeit gegen Kapp und seine bolschewistischen Antipoden.

Einer der besten Köpfe der Linken betonte am Sonnabend des Kapp-
Putsches, das; er den Ereignissen um so verständnisloser gegenüberstehe, weil die
fechte alle Aussichten des Erfolges, die sie auf verfassungsmäßigen Wege gehabt
hätte, gefährde. Inzwischen dürfte sich aber die Lüge sür die Rechtsparteien schon
wieder erheblich gebessert haben. Die deutschen Wahlen sind in ihren Ergebnissen
t«hnisch darum so schwierig vorauszusagen, weil im Gegensatz vor allem zu
England unser Verhältniswahlsystem die Nachwahlen als Mahrzeichen einer sich
Ändernden Volksgunst ausschaltet. Gemeinde-, Kreis- und Provinzwahlen können
in Deutschland nur ein gewisses Surrogat des Stimmungswechsels bieten, weil
vie Wählermassen im Reiche und in den engeren Kreisen des Gemeinwesens nicht
wuuer unter denselben Voraussetzungen stimmen.

Die Wahlaufruse der drei Koalitionsparteien sind in der Reihenfolge:
Zentrum, Mehrheitssozialdemokraüe und Demokratie erschienen. Wenn sie auch
gewiß von einer brüderlichen Einmütigkeit weit entfernt sind, so musz doch zu¬
gestanden werden, daß sie sich im gemeinsamen Kampf nach rechts und links und
)n Anerkennung derjenigen Notwendigkeiten, die eben nach der Auffassung dieser
Parteien zu der Koalition geführt haben, zusammenfinden. Lediglich die christliche
^»lkspartei macht den Eintritt in eine ihr günstige Koalition von dein Ergebnis
der Wahlen abhängig.

Wenn auch der unbefangene Beobachter zugestehen muß, daß die Kapp-
^ewegung diesen drei Parteien eine gewisse Erleichterung verschafft habe, so werden
wohl f^bst die Führer der drei Parteien kaum annehmen, daß sie auch nur an¬
nähernd mit derselben stolzen Zahl der Sitze in dem ersten Reichstag erscheinen
M?-' ^ ^ Januarwahlen zur Nationalversammlung erfassen konnten,
^uf jeden Fall ist die Schwächung sicher, daß zwei der Koalitionsparteien aus
eigener Kraft, also wie wir es erlebt haben, Zentrum und Mehrheitssozialdemokratie
^nein nicht mehr die Parlamentsmehrheit erreichen werden. Selbst die drei
verbundenen Parteien werden nur mühselig eine tragfähige Majorität zusammen-
"ungen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Erscheinung, daß von den gegen¬
wärtigen Koalitionsparteien, sei es nach rechts oder nach links eine gewisse
Verbreiterung der Basis angestrebt wird, für den unparteiischen Beobachter über¬
aus erklärlich.

w . Von links rüstet sich ohne Zweifel die Unabhängige Sozialdemokratie zur
"eglerungsfähigkeit. Die merkwürdigen letzten Ereignisse, das Aufzüngeln des
^ationalbolschewismus in seiner unklaren Verbindung junger Offiziere und
^roetterführer zweiten Ranges gaben der Unabhängigen Partei die besten Grund-
S^'.um auch in agitatorisch wirksamer Form ihre bedingte Treue zur Verfassung
ssentuch zu dokumentieren. Auf der anderen Seite sieht sich die Unabhängige
Autte: aus ihrer bisher einheitlichen Front nach rechts durch den Wahlausruf der
'^"'Mnistischen Partei Deutschlands so beschränkt, daß sie schon durch den Zwei-
eKin.A ^ wohl oder übel hin und wieder besonnene Töne in ihr Kampfgeschrei
"'wischen muß. Immerhin werden die Führer der Mehrheitssozialdemokratie
/'gener Erfahrung zur Genüge wissen, daß die Unabhängigen Führer, vor
^n^ » Theoretiker dieser Gruppe, nur überaus schweren Herzens sich zu einer
)> leressenvereiniguvg mit bürgerlichen Gruppen, sei es auch nur auf Zeit,
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[0145] Reichsspiegel Reichsspiegel Der Aufmarsch der Koalitionsparteien. Unter süddeutscher Sonne wird ohne Zweifel Mathias Erzberger mit besonderer Rührung derjenigen beiden Gewalten gedenken, die in den Märztagen von rechts und links aufeinander¬ prallten und seinen eigenen Taten ein nahezu völliges Vergessen brachten. Doch nicht nur der entthronte Führer, sondern nicht minder die dreigliedrige Gefolg¬ schaft der in der Nationalversammlung gebietenden Koalitionsparteien begleitet die Geste einer wohlgespielter Entrüstung mit dem innerlichen Gefühl einer gewissen Dankbarkeit gegen Kapp und seine bolschewistischen Antipoden. Einer der besten Köpfe der Linken betonte am Sonnabend des Kapp- Putsches, das; er den Ereignissen um so verständnisloser gegenüberstehe, weil die fechte alle Aussichten des Erfolges, die sie auf verfassungsmäßigen Wege gehabt hätte, gefährde. Inzwischen dürfte sich aber die Lüge sür die Rechtsparteien schon wieder erheblich gebessert haben. Die deutschen Wahlen sind in ihren Ergebnissen t«hnisch darum so schwierig vorauszusagen, weil im Gegensatz vor allem zu England unser Verhältniswahlsystem die Nachwahlen als Mahrzeichen einer sich Ändernden Volksgunst ausschaltet. Gemeinde-, Kreis- und Provinzwahlen können in Deutschland nur ein gewisses Surrogat des Stimmungswechsels bieten, weil vie Wählermassen im Reiche und in den engeren Kreisen des Gemeinwesens nicht wuuer unter denselben Voraussetzungen stimmen. Die Wahlaufruse der drei Koalitionsparteien sind in der Reihenfolge: Zentrum, Mehrheitssozialdemokraüe und Demokratie erschienen. Wenn sie auch gewiß von einer brüderlichen Einmütigkeit weit entfernt sind, so musz doch zu¬ gestanden werden, daß sie sich im gemeinsamen Kampf nach rechts und links und )n Anerkennung derjenigen Notwendigkeiten, die eben nach der Auffassung dieser Parteien zu der Koalition geführt haben, zusammenfinden. Lediglich die christliche ^»lkspartei macht den Eintritt in eine ihr günstige Koalition von dein Ergebnis der Wahlen abhängig. Wenn auch der unbefangene Beobachter zugestehen muß, daß die Kapp- ^ewegung diesen drei Parteien eine gewisse Erleichterung verschafft habe, so werden wohl f^bst die Führer der drei Parteien kaum annehmen, daß sie auch nur an¬ nähernd mit derselben stolzen Zahl der Sitze in dem ersten Reichstag erscheinen M?-' ^ ^ Januarwahlen zur Nationalversammlung erfassen konnten, ^uf jeden Fall ist die Schwächung sicher, daß zwei der Koalitionsparteien aus eigener Kraft, also wie wir es erlebt haben, Zentrum und Mehrheitssozialdemokratie ^nein nicht mehr die Parlamentsmehrheit erreichen werden. Selbst die drei verbundenen Parteien werden nur mühselig eine tragfähige Majorität zusammen- "ungen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Erscheinung, daß von den gegen¬ wärtigen Koalitionsparteien, sei es nach rechts oder nach links eine gewisse Verbreiterung der Basis angestrebt wird, für den unparteiischen Beobachter über¬ aus erklärlich. w . Von links rüstet sich ohne Zweifel die Unabhängige Sozialdemokratie zur "eglerungsfähigkeit. Die merkwürdigen letzten Ereignisse, das Aufzüngeln des ^ationalbolschewismus in seiner unklaren Verbindung junger Offiziere und ^roetterführer zweiten Ranges gaben der Unabhängigen Partei die besten Grund- S^'.um auch in agitatorisch wirksamer Form ihre bedingte Treue zur Verfassung ssentuch zu dokumentieren. Auf der anderen Seite sieht sich die Unabhängige Autte: aus ihrer bisher einheitlichen Front nach rechts durch den Wahlausruf der '^"'Mnistischen Partei Deutschlands so beschränkt, daß sie schon durch den Zwei- eKin.A ^ wohl oder übel hin und wieder besonnene Töne in ihr Kampfgeschrei "'wischen muß. Immerhin werden die Führer der Mehrheitssozialdemokratie /'gener Erfahrung zur Genüge wissen, daß die Unabhängigen Führer, vor ^n^ » Theoretiker dieser Gruppe, nur überaus schweren Herzens sich zu einer )> leressenvereiniguvg mit bürgerlichen Gruppen, sei es auch nur auf Zeit, " MMmenfinden werden. Daß Mehrheitssozialdemokratie und Unabhängige bei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/145>, abgerufen am 03.07.2024.