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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Mill. Dz. Wiesenheu. Bemerkenswert ist der bedeutende Prozentsatz des an¬
gebauten Napfes.

Was diese Mengen auf den Kopf der übrigen Bevölkerung im Deutschen
Reich bedeuten, soll am Schlüsse dieser Erörterungen dargestellt werden, wenn wir
die Ergebnisse aus allen Abstimmungsgebieten zusammenfassen.


III.

Noch etwas größer an äußerem Umfang als das oberschlesische ist das ost-
preußische Abstimmungsgebiet in Masuren, also im Südosten Ostpreußens.
Es enthält 12 300 Quadratkilometer mit etwa 600000 Einwohnern, ist also etwas
kleiner als Mecklenburg-Schwerin und gleich diesem Bundesstaat verhältnismäßig
schwach bevölkert, da durchschnittlich noch nicht 50 Menschen aus 1 Quadratkilo¬
meter entfallen. Es umfaßt den ganzen Regierungsbezirk Altenstein bis auf
den südwestlichen Teil des Kreises Neidenburg, der schon jetzt zu Polen ge¬
schlagen ist, außerdem vom Bezirk Gumbinnen den Kreis Oletzko. Wie in Ober¬
schlesien, so beruht auch in Masuren die ganze Kulturentwicklung, die das Land
genommen hat, ausschließlich auf deutscher Arbeit und vollends über den deutschen
Charakter des Ermlandes. wozu der Kreis Rössel und der größte Teil des Kreises
Altenstein zu rechnen sind, kann gar kein Zweifel sein. Trotz ihrer drei Jahr¬
hunderte reichenden Herrschaft ist es den Polen nie gelungen, den deutschen Cha¬
rakter des Ermlandes zu verwischen. Erst 1760 sind Polen ins südliche Ermland
eingewandert und haben sich dort mit den Resten der dort ansässigen preußischen
Urbewohner und der deutschen Kolonisten zu dem jetzigen Mischvolk mit einer
polnisch klingenden Mischsprache vereinigt. Und was von Ermland gilt, hat in
der Hauptsache auch für das eigentliche Masuren Geltung.

Die heutigen Masuren sind, wie die ausgezeichneten Untersuchungen von
Töhring "Über die Herkunft der Masuren", Königsberg 191.0, gezeigt haben,
keineswegs aus rein polnischem Blut entsprossen, sondern aus einer Mischung
alipreußijchcn, polnischen und deutschen Blutes. Die häufig vorkommende
Endung "sti" zeigt keineswegs die nationalpolmsche Herkunft seiner Träger an.
sondern sagt nur. daß der ihn führende Name aus dem betreffenden Orte stammt,
so Sakrzewski, der Mann ans Sakra. Er kann also ebensowohl ein polonisierter
Deutscher oder Preuße oder ein Nationalpole sein.

Zurzeit ist das Verhältnis der polnisch (masurisch) sprechenden zur deutsch¬
sprechenden Bevölkerung im Ganzen das von 7 : 5. Das Deutschtum hat in den
letzten 30 Jahren sichtbare Fortschritte gemacht. Von den masurischen Kreisen
einschließlich des Kreises Oletzko sind Ortelsburg (76 v. H.), Neidenburg (70 v. H,),
Johannesburg (73 v. H,), Lyck (56 v. H,), Sensburg (54 v. H.) überwiegend von
Masuren bewohnt, dagegen Altenstein (51 v. H ), Osterode (54 v. H,), Lätzen
(58 v. H,). Oletzko (64 v' H.) und Rössel (85 v. H.) überwiegend von Deutschen.
Rössel ist also in einem Grade überwiegend deutsch, wie kein einziger in Masuren
gelegener Kreis mnsurisch. Erst bei der letzten Neichslagswahl wurden Stimmen
für die polnische NeichstagsfraMon abgegeben, bis dahin wurden nur deutsche
Kandidaten aus der. was immer wieder hervorgehoben werden muß, ganz über¬
wiegend evangelischen Bevölkerung abgegeben. Nur Ermland ist überwiegend
katholisch.

Wiewohl Ostpreußen, und Masuren insbesondere, arm an mineralischen
Bodenschätzen ist und Kohle und Eisen von auswärts beziehen muß. so können
^'"6 ausgenützten Bodenschätze noch in weit größerem Umfang
für die Volkswirtschaft ausgenutzt werden, als dies bisher leider der Fall gewesen
!! c. ^"'F.' von Wichdorf in seinem Buch "Masuren" (Berlin' 1915,.
daß schwarzer Flachmoortorf in Masuren in vielen Niederungen da vorkommt, wo
meist vmchanoen gewesene Seen verlandet sind, und daß er stellenweise eine Mächtigkeit
von 6-8 Meter erreicht. Nach Ansicht Sachverständiger ist dieser Torf vorzüglich
geeignet zur Gewinnung von Kraftgas. sowie von schwefelsaurem Ammoniak und
^.cer als Neoenprodukten. Größere Naseneisenlager finden sich am Rande der


Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Mill. Dz. Wiesenheu. Bemerkenswert ist der bedeutende Prozentsatz des an¬
gebauten Napfes.

Was diese Mengen auf den Kopf der übrigen Bevölkerung im Deutschen
Reich bedeuten, soll am Schlüsse dieser Erörterungen dargestellt werden, wenn wir
die Ergebnisse aus allen Abstimmungsgebieten zusammenfassen.


III.

Noch etwas größer an äußerem Umfang als das oberschlesische ist das ost-
preußische Abstimmungsgebiet in Masuren, also im Südosten Ostpreußens.
Es enthält 12 300 Quadratkilometer mit etwa 600000 Einwohnern, ist also etwas
kleiner als Mecklenburg-Schwerin und gleich diesem Bundesstaat verhältnismäßig
schwach bevölkert, da durchschnittlich noch nicht 50 Menschen aus 1 Quadratkilo¬
meter entfallen. Es umfaßt den ganzen Regierungsbezirk Altenstein bis auf
den südwestlichen Teil des Kreises Neidenburg, der schon jetzt zu Polen ge¬
schlagen ist, außerdem vom Bezirk Gumbinnen den Kreis Oletzko. Wie in Ober¬
schlesien, so beruht auch in Masuren die ganze Kulturentwicklung, die das Land
genommen hat, ausschließlich auf deutscher Arbeit und vollends über den deutschen
Charakter des Ermlandes. wozu der Kreis Rössel und der größte Teil des Kreises
Altenstein zu rechnen sind, kann gar kein Zweifel sein. Trotz ihrer drei Jahr¬
hunderte reichenden Herrschaft ist es den Polen nie gelungen, den deutschen Cha¬
rakter des Ermlandes zu verwischen. Erst 1760 sind Polen ins südliche Ermland
eingewandert und haben sich dort mit den Resten der dort ansässigen preußischen
Urbewohner und der deutschen Kolonisten zu dem jetzigen Mischvolk mit einer
polnisch klingenden Mischsprache vereinigt. Und was von Ermland gilt, hat in
der Hauptsache auch für das eigentliche Masuren Geltung.

Die heutigen Masuren sind, wie die ausgezeichneten Untersuchungen von
Töhring „Über die Herkunft der Masuren", Königsberg 191.0, gezeigt haben,
keineswegs aus rein polnischem Blut entsprossen, sondern aus einer Mischung
alipreußijchcn, polnischen und deutschen Blutes. Die häufig vorkommende
Endung „sti" zeigt keineswegs die nationalpolmsche Herkunft seiner Träger an.
sondern sagt nur. daß der ihn führende Name aus dem betreffenden Orte stammt,
so Sakrzewski, der Mann ans Sakra. Er kann also ebensowohl ein polonisierter
Deutscher oder Preuße oder ein Nationalpole sein.

Zurzeit ist das Verhältnis der polnisch (masurisch) sprechenden zur deutsch¬
sprechenden Bevölkerung im Ganzen das von 7 : 5. Das Deutschtum hat in den
letzten 30 Jahren sichtbare Fortschritte gemacht. Von den masurischen Kreisen
einschließlich des Kreises Oletzko sind Ortelsburg (76 v. H.), Neidenburg (70 v. H,),
Johannesburg (73 v. H,), Lyck (56 v. H,), Sensburg (54 v. H.) überwiegend von
Masuren bewohnt, dagegen Altenstein (51 v. H ), Osterode (54 v. H,), Lätzen
(58 v. H,). Oletzko (64 v' H.) und Rössel (85 v. H.) überwiegend von Deutschen.
Rössel ist also in einem Grade überwiegend deutsch, wie kein einziger in Masuren
gelegener Kreis mnsurisch. Erst bei der letzten Neichslagswahl wurden Stimmen
für die polnische NeichstagsfraMon abgegeben, bis dahin wurden nur deutsche
Kandidaten aus der. was immer wieder hervorgehoben werden muß, ganz über¬
wiegend evangelischen Bevölkerung abgegeben. Nur Ermland ist überwiegend
katholisch.

Wiewohl Ostpreußen, und Masuren insbesondere, arm an mineralischen
Bodenschätzen ist und Kohle und Eisen von auswärts beziehen muß. so können
^'"6 ausgenützten Bodenschätze noch in weit größerem Umfang
für die Volkswirtschaft ausgenutzt werden, als dies bisher leider der Fall gewesen
!! c. ^"'F.' von Wichdorf in seinem Buch „Masuren" (Berlin' 1915,.
daß schwarzer Flachmoortorf in Masuren in vielen Niederungen da vorkommt, wo
meist vmchanoen gewesene Seen verlandet sind, und daß er stellenweise eine Mächtigkeit
von 6-8 Meter erreicht. Nach Ansicht Sachverständiger ist dieser Torf vorzüglich
geeignet zur Gewinnung von Kraftgas. sowie von schwefelsaurem Ammoniak und
^.cer als Neoenprodukten. Größere Naseneisenlager finden sich am Rande der


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[0066] Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete Mill. Dz. Wiesenheu. Bemerkenswert ist der bedeutende Prozentsatz des an¬ gebauten Napfes. Was diese Mengen auf den Kopf der übrigen Bevölkerung im Deutschen Reich bedeuten, soll am Schlüsse dieser Erörterungen dargestellt werden, wenn wir die Ergebnisse aus allen Abstimmungsgebieten zusammenfassen. III. Noch etwas größer an äußerem Umfang als das oberschlesische ist das ost- preußische Abstimmungsgebiet in Masuren, also im Südosten Ostpreußens. Es enthält 12 300 Quadratkilometer mit etwa 600000 Einwohnern, ist also etwas kleiner als Mecklenburg-Schwerin und gleich diesem Bundesstaat verhältnismäßig schwach bevölkert, da durchschnittlich noch nicht 50 Menschen aus 1 Quadratkilo¬ meter entfallen. Es umfaßt den ganzen Regierungsbezirk Altenstein bis auf den südwestlichen Teil des Kreises Neidenburg, der schon jetzt zu Polen ge¬ schlagen ist, außerdem vom Bezirk Gumbinnen den Kreis Oletzko. Wie in Ober¬ schlesien, so beruht auch in Masuren die ganze Kulturentwicklung, die das Land genommen hat, ausschließlich auf deutscher Arbeit und vollends über den deutschen Charakter des Ermlandes. wozu der Kreis Rössel und der größte Teil des Kreises Altenstein zu rechnen sind, kann gar kein Zweifel sein. Trotz ihrer drei Jahr¬ hunderte reichenden Herrschaft ist es den Polen nie gelungen, den deutschen Cha¬ rakter des Ermlandes zu verwischen. Erst 1760 sind Polen ins südliche Ermland eingewandert und haben sich dort mit den Resten der dort ansässigen preußischen Urbewohner und der deutschen Kolonisten zu dem jetzigen Mischvolk mit einer polnisch klingenden Mischsprache vereinigt. Und was von Ermland gilt, hat in der Hauptsache auch für das eigentliche Masuren Geltung. Die heutigen Masuren sind, wie die ausgezeichneten Untersuchungen von Töhring „Über die Herkunft der Masuren", Königsberg 191.0, gezeigt haben, keineswegs aus rein polnischem Blut entsprossen, sondern aus einer Mischung alipreußijchcn, polnischen und deutschen Blutes. Die häufig vorkommende Endung „sti" zeigt keineswegs die nationalpolmsche Herkunft seiner Träger an. sondern sagt nur. daß der ihn führende Name aus dem betreffenden Orte stammt, so Sakrzewski, der Mann ans Sakra. Er kann also ebensowohl ein polonisierter Deutscher oder Preuße oder ein Nationalpole sein. Zurzeit ist das Verhältnis der polnisch (masurisch) sprechenden zur deutsch¬ sprechenden Bevölkerung im Ganzen das von 7 : 5. Das Deutschtum hat in den letzten 30 Jahren sichtbare Fortschritte gemacht. Von den masurischen Kreisen einschließlich des Kreises Oletzko sind Ortelsburg (76 v. H.), Neidenburg (70 v. H,), Johannesburg (73 v. H,), Lyck (56 v. H,), Sensburg (54 v. H.) überwiegend von Masuren bewohnt, dagegen Altenstein (51 v. H ), Osterode (54 v. H,), Lätzen (58 v. H,). Oletzko (64 v' H.) und Rössel (85 v. H.) überwiegend von Deutschen. Rössel ist also in einem Grade überwiegend deutsch, wie kein einziger in Masuren gelegener Kreis mnsurisch. Erst bei der letzten Neichslagswahl wurden Stimmen für die polnische NeichstagsfraMon abgegeben, bis dahin wurden nur deutsche Kandidaten aus der. was immer wieder hervorgehoben werden muß, ganz über¬ wiegend evangelischen Bevölkerung abgegeben. Nur Ermland ist überwiegend katholisch. Wiewohl Ostpreußen, und Masuren insbesondere, arm an mineralischen Bodenschätzen ist und Kohle und Eisen von auswärts beziehen muß. so können ^'"6 ausgenützten Bodenschätze noch in weit größerem Umfang für die Volkswirtschaft ausgenutzt werden, als dies bisher leider der Fall gewesen !! c. ^"'F.' von Wichdorf in seinem Buch „Masuren" (Berlin' 1915,. daß schwarzer Flachmoortorf in Masuren in vielen Niederungen da vorkommt, wo meist vmchanoen gewesene Seen verlandet sind, und daß er stellenweise eine Mächtigkeit von 6-8 Meter erreicht. Nach Ansicht Sachverständiger ist dieser Torf vorzüglich geeignet zur Gewinnung von Kraftgas. sowie von schwefelsaurem Ammoniak und ^.cer als Neoenprodukten. Größere Naseneisenlager finden sich am Rande der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/66>, abgerufen am 01.09.2024.