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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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der einzelnen Kreisvereinigungen abgeführt.
Die aus Vertretern der einzelnen Kreis¬
vereinigungen zusammengesetzte Provinzial-
vereinigung bestimmt alljährlich, welcher
Anteil der freiwilligen Auflagen an ihre
Kasse abzuführen ist, wobei sie die aus dem
Voranschlag der Landesvereinigung sich er¬
gebenden Anforderungen zu berücksichtigen
hat. -- Die Provinzialvereinigung führt
den auf die Landesvereinigung entfallenden
Betrag an diese ab. Für die Eintragung
in die Mitgliederliste wird grundsätzlich für
jede Person ein Betrag von zwei Mark er¬
hoben, der in besonderen Fällen (Kinder¬
reichtum usw.) bis auf eine Mark ermäßigt
werden kann. -- Dieses Geld bleibt zur Hälfte
zur Verfügung derOrtsvereinigung.zurHälfte
ist es an die Kreisvereinigung abzuführen.

Bei der ernsten Lage, in der sich die
Bevölkerung befindet, wird es an Opfer¬
willen und Verständnis für die Notwendig¬
keit des starren Aufbaues des Zusammen¬
schlusses aller nicht fehlen. Die Gelderhebung
durch Verpflichtungsscheine ist daher der
einzige Weg, der finanziell zum Ziel geführt
und eine gleichmäßige dauernde Entwicklung
sichert. Es bedarf nur rühriger Werbearbeit
der Volksgenossen, um auf diese Weise die
Finanzen der Vereinigung im Laufe von
vier Wochen sicher zu stellen. Gleichmäßiges
Werbematerial für Verpflichtungsscheine usw.
stellen die Hauptgeschäftsstellen bereit.

4. Enge Verbindung untereinander.

Die Kreisvorsitzenden müssen stets engste
Fühlung mit der Hauptgeschäftsstelle der
Provinzial- und Landesvereinigung halten,
vor allem sofort ihre und der Beamten
genaue Adresse angeben.

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Bromvcrg. Am 22. August fand eine
Volksratssitzung des Deutschen Volksrats
Bromberg statt. Herr Geheimrat Albinus
und Dr. Pfeiler berichteten über die deutsch¬
polnischen Verhandlungen in Berlin, an denen
sie teilgenommen haben. Herr Geheimrat
Albinus behandelte besonders die Beamten¬
frage. Er vertrat den Standpunkt, daß kein
Beamter und keine Behörde abzutreten seien.
Diejenigen, die einstweilen Hierbleiben wollen,
sollen auf drei Jahre beurlaubt werden, be¬
halten dabei deutsche Staatsangehörigkeit
und alle Rechte der preußischen Beamten.
Herr Dr. Pfeiler wendete sich insbesondere
der Ansiedlerfrage zu und betrachtete diese
Frage als eine, die die Deutschen Volksräte
besonders angeht. Er stellte folgenden Antrag:
"Die Deutschen Bolksrcite müssen unbedingt
eine ständige Vertretung bei den deutsch-
polnischen Verhandlungen fordern. Dieser
Vertretung müssen sämtliche Schlußprotokolle
vor ihrem Abschluß vorgelegt werden, damit
sie in der Lage ist, noch rechtzeitig Einspruch
zu erheben." Dieser Antrag wurde einstimmig
angenommen. Herr Unverferth berichtete
über die Sitzung mit dem Aktionsausschuß
in Graudenz und über eine Bezirksversamm¬
lung im Bezirk 14 der Stadt Bromberg.
Ferner fanden Bezirksversammlungen statt
am Sonntag in Jagdschütz, Schwedenhöhe
und Jägerhof, am Montag in Schleusenau,
am Mittwoch im Bezirk 1, am Donnerstag
im Bezirk 8 der erste Deutsche Abend. Am
Schluß berichtete Herr Richter über die
Kriegsgefangenenfürsorge. Die Stadt hat
dazu 1000 Mark zur Verfügung gestellt.
Es ist festgestellt, daß ungefähr 480 Kriegs¬
gefangene nach Bromberg zurückkehren.

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Pressestimmen



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polnische Presse "Ntldwislanin" (Culmsee) Ur. S2
vom 29. August Is 19.

In Sache" des Gerichtswesens.

Mit Ungeduld erwartet die Allgemeinheit
des gewesenen Preußischen Teilgebietes den
Augenblick, wo die Staatsadministration

[Spaltenumbruch]

unseres Gebietes wirklich echt Polnisch wird
genannt werden können, besonders weckt ein
zu verstehendes Interesse die Organisation
der Institution zur Ausübung der Gerech¬
tigkeit.

Wir würden wünschen, auf diese riesen¬
haft großen Vorbereitungsarbeiten mit den
Augen nicht eines zusehenden Kritikers, son-

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der einzelnen Kreisvereinigungen abgeführt.
Die aus Vertretern der einzelnen Kreis¬
vereinigungen zusammengesetzte Provinzial-
vereinigung bestimmt alljährlich, welcher
Anteil der freiwilligen Auflagen an ihre
Kasse abzuführen ist, wobei sie die aus dem
Voranschlag der Landesvereinigung sich er¬
gebenden Anforderungen zu berücksichtigen
hat. — Die Provinzialvereinigung führt
den auf die Landesvereinigung entfallenden
Betrag an diese ab. Für die Eintragung
in die Mitgliederliste wird grundsätzlich für
jede Person ein Betrag von zwei Mark er¬
hoben, der in besonderen Fällen (Kinder¬
reichtum usw.) bis auf eine Mark ermäßigt
werden kann. — Dieses Geld bleibt zur Hälfte
zur Verfügung derOrtsvereinigung.zurHälfte
ist es an die Kreisvereinigung abzuführen.

Bei der ernsten Lage, in der sich die
Bevölkerung befindet, wird es an Opfer¬
willen und Verständnis für die Notwendig¬
keit des starren Aufbaues des Zusammen¬
schlusses aller nicht fehlen. Die Gelderhebung
durch Verpflichtungsscheine ist daher der
einzige Weg, der finanziell zum Ziel geführt
und eine gleichmäßige dauernde Entwicklung
sichert. Es bedarf nur rühriger Werbearbeit
der Volksgenossen, um auf diese Weise die
Finanzen der Vereinigung im Laufe von
vier Wochen sicher zu stellen. Gleichmäßiges
Werbematerial für Verpflichtungsscheine usw.
stellen die Hauptgeschäftsstellen bereit.

4. Enge Verbindung untereinander.

Die Kreisvorsitzenden müssen stets engste
Fühlung mit der Hauptgeschäftsstelle der
Provinzial- und Landesvereinigung halten,
vor allem sofort ihre und der Beamten
genaue Adresse angeben.

[Spaltenumbruch]

Bromvcrg. Am 22. August fand eine
Volksratssitzung des Deutschen Volksrats
Bromberg statt. Herr Geheimrat Albinus
und Dr. Pfeiler berichteten über die deutsch¬
polnischen Verhandlungen in Berlin, an denen
sie teilgenommen haben. Herr Geheimrat
Albinus behandelte besonders die Beamten¬
frage. Er vertrat den Standpunkt, daß kein
Beamter und keine Behörde abzutreten seien.
Diejenigen, die einstweilen Hierbleiben wollen,
sollen auf drei Jahre beurlaubt werden, be¬
halten dabei deutsche Staatsangehörigkeit
und alle Rechte der preußischen Beamten.
Herr Dr. Pfeiler wendete sich insbesondere
der Ansiedlerfrage zu und betrachtete diese
Frage als eine, die die Deutschen Volksräte
besonders angeht. Er stellte folgenden Antrag:
„Die Deutschen Bolksrcite müssen unbedingt
eine ständige Vertretung bei den deutsch-
polnischen Verhandlungen fordern. Dieser
Vertretung müssen sämtliche Schlußprotokolle
vor ihrem Abschluß vorgelegt werden, damit
sie in der Lage ist, noch rechtzeitig Einspruch
zu erheben." Dieser Antrag wurde einstimmig
angenommen. Herr Unverferth berichtete
über die Sitzung mit dem Aktionsausschuß
in Graudenz und über eine Bezirksversamm¬
lung im Bezirk 14 der Stadt Bromberg.
Ferner fanden Bezirksversammlungen statt
am Sonntag in Jagdschütz, Schwedenhöhe
und Jägerhof, am Montag in Schleusenau,
am Mittwoch im Bezirk 1, am Donnerstag
im Bezirk 8 der erste Deutsche Abend. Am
Schluß berichtete Herr Richter über die
Kriegsgefangenenfürsorge. Die Stadt hat
dazu 1000 Mark zur Verfügung gestellt.
Es ist festgestellt, daß ungefähr 480 Kriegs¬
gefangene nach Bromberg zurückkehren.

[Ende Spaltensatz]
Pressestimmen



[Beginn Spaltensatz]
polnische Presse „Ntldwislanin" (Culmsee) Ur. S2
vom 29. August Is 19.

In Sache« des Gerichtswesens.

Mit Ungeduld erwartet die Allgemeinheit
des gewesenen Preußischen Teilgebietes den
Augenblick, wo die Staatsadministration

[Spaltenumbruch]

unseres Gebietes wirklich echt Polnisch wird
genannt werden können, besonders weckt ein
zu verstehendes Interesse die Organisation
der Institution zur Ausübung der Gerech¬
tigkeit.

Wir würden wünschen, auf diese riesen¬
haft großen Vorbereitungsarbeiten mit den
Augen nicht eines zusehenden Kritikers, son-

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[0466] Pressestimmen der einzelnen Kreisvereinigungen abgeführt. Die aus Vertretern der einzelnen Kreis¬ vereinigungen zusammengesetzte Provinzial- vereinigung bestimmt alljährlich, welcher Anteil der freiwilligen Auflagen an ihre Kasse abzuführen ist, wobei sie die aus dem Voranschlag der Landesvereinigung sich er¬ gebenden Anforderungen zu berücksichtigen hat. — Die Provinzialvereinigung führt den auf die Landesvereinigung entfallenden Betrag an diese ab. Für die Eintragung in die Mitgliederliste wird grundsätzlich für jede Person ein Betrag von zwei Mark er¬ hoben, der in besonderen Fällen (Kinder¬ reichtum usw.) bis auf eine Mark ermäßigt werden kann. — Dieses Geld bleibt zur Hälfte zur Verfügung derOrtsvereinigung.zurHälfte ist es an die Kreisvereinigung abzuführen. Bei der ernsten Lage, in der sich die Bevölkerung befindet, wird es an Opfer¬ willen und Verständnis für die Notwendig¬ keit des starren Aufbaues des Zusammen¬ schlusses aller nicht fehlen. Die Gelderhebung durch Verpflichtungsscheine ist daher der einzige Weg, der finanziell zum Ziel geführt und eine gleichmäßige dauernde Entwicklung sichert. Es bedarf nur rühriger Werbearbeit der Volksgenossen, um auf diese Weise die Finanzen der Vereinigung im Laufe von vier Wochen sicher zu stellen. Gleichmäßiges Werbematerial für Verpflichtungsscheine usw. stellen die Hauptgeschäftsstellen bereit. 4. Enge Verbindung untereinander. Die Kreisvorsitzenden müssen stets engste Fühlung mit der Hauptgeschäftsstelle der Provinzial- und Landesvereinigung halten, vor allem sofort ihre und der Beamten genaue Adresse angeben. Bromvcrg. Am 22. August fand eine Volksratssitzung des Deutschen Volksrats Bromberg statt. Herr Geheimrat Albinus und Dr. Pfeiler berichteten über die deutsch¬ polnischen Verhandlungen in Berlin, an denen sie teilgenommen haben. Herr Geheimrat Albinus behandelte besonders die Beamten¬ frage. Er vertrat den Standpunkt, daß kein Beamter und keine Behörde abzutreten seien. Diejenigen, die einstweilen Hierbleiben wollen, sollen auf drei Jahre beurlaubt werden, be¬ halten dabei deutsche Staatsangehörigkeit und alle Rechte der preußischen Beamten. Herr Dr. Pfeiler wendete sich insbesondere der Ansiedlerfrage zu und betrachtete diese Frage als eine, die die Deutschen Volksräte besonders angeht. Er stellte folgenden Antrag: „Die Deutschen Bolksrcite müssen unbedingt eine ständige Vertretung bei den deutsch- polnischen Verhandlungen fordern. Dieser Vertretung müssen sämtliche Schlußprotokolle vor ihrem Abschluß vorgelegt werden, damit sie in der Lage ist, noch rechtzeitig Einspruch zu erheben." Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Herr Unverferth berichtete über die Sitzung mit dem Aktionsausschuß in Graudenz und über eine Bezirksversamm¬ lung im Bezirk 14 der Stadt Bromberg. Ferner fanden Bezirksversammlungen statt am Sonntag in Jagdschütz, Schwedenhöhe und Jägerhof, am Montag in Schleusenau, am Mittwoch im Bezirk 1, am Donnerstag im Bezirk 8 der erste Deutsche Abend. Am Schluß berichtete Herr Richter über die Kriegsgefangenenfürsorge. Die Stadt hat dazu 1000 Mark zur Verfügung gestellt. Es ist festgestellt, daß ungefähr 480 Kriegs¬ gefangene nach Bromberg zurückkehren. Pressestimmen polnische Presse „Ntldwislanin" (Culmsee) Ur. S2 vom 29. August Is 19. In Sache« des Gerichtswesens. Mit Ungeduld erwartet die Allgemeinheit des gewesenen Preußischen Teilgebietes den Augenblick, wo die Staatsadministration unseres Gebietes wirklich echt Polnisch wird genannt werden können, besonders weckt ein zu verstehendes Interesse die Organisation der Institution zur Ausübung der Gerech¬ tigkeit. Wir würden wünschen, auf diese riesen¬ haft großen Vorbereitungsarbeiten mit den Augen nicht eines zusehenden Kritikers, son-

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/466>, abgerufen am 15.01.2025.