Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Mitteilungen in JeuWeil LslKriite Polens M WestvmdW Inhalt: Aus den deutschen Volksräten -- Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische Presse -- Kleine Mitteilungen. Aus den Deutschen UolKsrüten [Beginn Spaltensatz] Am Wendepunkt Eine denkwiirdigcVersammlung der deutschen Eine von der deutschen Vereinigung für "Ich weiß nicht, ob ich noch oft, ob ich jemals im Politischen Leben ein kühles Herz, Geheimrat Cleinow zeichnete dann in Mitteilungen19
Mitteilungen in JeuWeil LslKriite Polens M WestvmdW Inhalt: Aus den deutschen Volksräten — Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische Presse — Kleine Mitteilungen. Aus den Deutschen UolKsrüten [Beginn Spaltensatz] Am Wendepunkt Eine denkwiirdigcVersammlung der deutschen Eine von der deutschen Vereinigung für „Ich weiß nicht, ob ich noch oft, ob ich jemals im Politischen Leben ein kühles Herz, Geheimrat Cleinow zeichnete dann in Mitteilungen19
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Mitteilungen
in JeuWeil LslKriite Polens M WestvmdW
Verantwortlich: Carl Georg Britns
Ur. 19Schriftleitung: Bromberg, Weltzienplatz 1^1
Fernruf Ur. 32116. Juli 191V
Inhalt: Aus den deutschen Volksräten — Pressestimmen: 1. Deutsche Presse. 2. Polnische
Presse — Kleine Mitteilungen.
Aus den Deutschen UolKsrüten
Am Wendepunkt
Eine denkwiirdigcVersammlung der deutschen
Vereinigung zu Bromberg.
Eine von der deutschen Vereinigung für
Dienstag, den 24. Juni, einberufene Ver¬
sammlung fand wegen des starken Besuches
im Hofe der Knaben-Mittelschule statt und
gestaltete sich zu einer machtvollen Kund¬
gebung des Brombevger Deutschtums. Die
ernsten Sorgen der Stunde hatten tausende
deutscher Männer und Frauen herbeigeführt,
um aus dem Munde des Führers und Ob¬
mannes der Deutschen Volksratsbewegung
in Posen, Westvreutzen und Ostpreußen,
Geheimrat Cleinow zu vernehmen, was unter
der veränderten Sachlage zu tun ist, um
Heimat und Vnlkstum vor der drohenden
Gefahr zu retten. Geheimrat Cleinow
führte ungefähr folgendes aus:
„Ich weiß nicht, ob ich noch oft, ob ich
überhaupt noch einmal Gelegenheit huben
werde, hier vor Deutschen zu sprechen. Das
Schicksal hat es gewollt, daß die deutsche
Regierung, oder wir wollen lieber sagen,
lere Männer, die sich diesen Namen anmaßen
(stürmische Zustimmung), einen Frieden ab¬
geschlossen haben, der uns in Knechtschaft
lührt. In uns allen bäumt sich das Beste,
was wir in uns tragen, dagegen auf. Alle
heiligen Gefühle der Liebe zur Heimat und
Zu unserem Volkstum, zu unseren glorreichen
^tern, und unsere Gefühle für unsere Kinder
"ud Kindeskinder suchen uns zu überwältigen,
und doch wird heute von uns mehr wie
jemals im Politischen Leben ein kühles Herz,
ein klarer Verstand gefordert. Wir sind am
Rande der Verzweiflung. Das ist die
Stimmung, die mir aus der ganzen Provinz
Posen, aus Westpreußen und von überall
her aus den Kreisen entgegenschallt, die sich
in der Deutschen Vereinigung, in den Deutschen
Volksräten gesammelt haben, um das Deutsch¬
tum im Osten, wenn es geht, vor der Ka¬
tastrophe zu retten, aber auch gesammelt,
um, wenn die Katastrophe eintritt, ein Fels
zu sein, an dem die Polnische Flut sich bricht;
wenigstens kulturell wollen wir unser Deutsch¬
tum auch unter den veränderten ungünstigen
Verhältnissen erhalten. (Zustimmung.) Wer
haben zu entscheiden, wir allein, ob wir
noch einmal zu den Waffen greifen müssen.
(Rufe: ja, jat) Wir wollen über die Fragen
sprechen, die als ruhige, kühle Männer und
Frauen, über das Schicksal jedes einzelnen
und des deutschen Volkes hier entscheiden,
wir wollen mit kühlem Herzen das anhören,
was ich Ihnen zu sagen habe. Lassen Sie
mich aussprechen: es find ernste und schwere
Gedanken, die alle Überlegenheit und mo¬
ralische Kraft erfordern.
Geheimrat Cleinow zeichnete dann in
kurzen Strichen die Entwicklung seit der
November-Revolution: das Werk der Zer¬
trümmerung des Heeres durch die Männer,
die sich zu Negierungsmännern aufwarfen,
das erste Preisgeben und den Verrat Posens,
die Bemühungen zum Aufbau einer neuen
Armee, Rostes Aufforderung zur Verteidigung,
des Mannes, der jetzt mit unterschrieben hat.
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