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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Frankreich und Deutschland

sse Zungen haben behauptet, die französische Kammer habe den
Versailler Friedensvertrag nur deshalb so ausführlich besprochen,
weil sie die Wahlen hinausschieben und für dies Jahr womöglich
sabotieren wollte und auch Clemencean, der einmal bis hart an die
Grenze des Erträglichen deutlich geworden ist, scheint diese Annahme
geteilt zu haben. Zu verstehen wäre diese Bestrebung vom Stand-
Punkt der Kammer recht wohl, parlamentarisch angesehen sind die neuen Wahlen
infolge der Anwendung des neuen Wahlgesetzes, das alle Grundlagen, auch die
finanziellen, des bisherigen Systems verändert, ein Sprung ins Dunkle und es bedarf
des ganzen Selbstvertrauens der Regierung, oder genauer gesagt, des noch immer un¬
bestrittenen Diktators Clemenceau. diesen Sprung mit allem Nachdruck zu betreiben.

Auch ist man sich sowohl inner- wie außerhalb des Parlaments von
Anfang an darüber klar gewesen, daß die Diskussion über den Friedensvertrag,
da es völlig ausgeschlossen war, noch irgend etwas ändern zu wollen, lediglich
akademischen Wert besaß. Dennoch ist diese Diskussion auch für uns nicht
uninteressant, nicht nur. weil sie einen Teil der Kräfte die hinter Clemenceau
standen, hervortreten, sondern auch weil sie vermuten läßt, wie sich das künftige
Parlament zu dem Friedensvertrag und damit zu Deuischland einstellen wird.
Denn -- das darf nicht übersehen werden -- innerpolitisch hatte die Diskussion
diesen akademischen Charakter nicht durchweg und ein Teil der Auslassungen war
nichts anderes als Wahlreden.

Gegen zwei Punkte vornehmlich hat sich die Opposition gerichtet: gegen
Clemenceaus selbständiges Vorgehen, die Ausschaltung des Parlaments und gegen
die ungenügenden Sicherheiten, die der Vertrag für Frankreich bot. Der erste
Punkt wurde durch Clemenceau leicht entkräftet durch den Hinweis auf die
französische Verfassung, die eine Mitwirkung des Parlaments verbiete, auf die
reichliche Hinzuziehung von Sachverständigen und auf die unvermeidlich entstehen¬
den diplomatischen Schwierigkeiten, die eine öffentliche Diskussion der Vertrags¬
bestimmungen mit sich gebracht hätte. Der zweite Punkt, in dem Clemenceaus
Ansicht, daß Frankreich sich der Nheingrenze zuliebe nicht von England und
Amerika isolieren durfte, und die der meisten Parlamentarier, die die eigene
Sicherung ungewissen Bündnissen vorziehen, einander schroff gegenüberstanden,
verdient ausführliche Würdigung.

Es mutet den Deutschen, der von dem Versailler als von einem Vergewaltigungs-
frieden spricht, gewiß seltsam an. wenn er hört, daß die Franzosen ihn noch
ruiner als zu milde empfinden. Wir wissen, daß dieser Friede uns auf Jahr-
Zehnte hinaus Licht und Lust zum Leben raubt und daß wir es wissen und nicht
uur so tun. als wüßten wir es, um die Feinde zur Nachgiebigkeit zu zwingen,
beweisen unter anderem die panikartige Kapitalflucht und die jetzt schon beträchtliche
Auswanderung, die sich während des harten uns noch bevorstehenden Winters
und der dann mit voller Wucht einsetzenden Anforderungen zur Erfüllung des
Vertrages noch erheblich verstärken wird. Aber die Franzosen fühlen sich nach
wie vor bedroht und ballen insgeheim die Faust gegen die "Angelsachsen", die,
nur an ihre eigenen Vorteile denkend, den am schwersten verwundeten Bundes¬
genossen im Stich und ohne genügende Sicherheit für die Zukunft hätten dastehen
Wen. Wir wissen, daß bei uns außer einigen Phantasten und ein paar Partei-
"unglern kein Mensch ernsthaft an einen Revanchekrieg gegen Frankreich denken
rann, wir haben gelernt, daß die Zeiten militärischer Nberraschungsmöglichkeiten
vorbei sind, aber in Frankreich hält man sich täglich die Enthüllungen der "Frei?
heit" unter die Augen und diskutiert ganz ernsthaft darüber, ob der Reichswehr-
nnnister zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Inneren 100 000 oder 200 000
Mann Reichswehr braucht. Man macht sich die Köpfe damit heiß, auszumalen,
was entstehen könnte, wenn die Truppen aus dem Baltikum nach Deutschland
Zurückkehrten, durch die entlassenen kriegsgedienten Gefangenen verstärkt würden,


Trenzboten IV 191V 12

Frankreich und Deutschland

sse Zungen haben behauptet, die französische Kammer habe den
Versailler Friedensvertrag nur deshalb so ausführlich besprochen,
weil sie die Wahlen hinausschieben und für dies Jahr womöglich
sabotieren wollte und auch Clemencean, der einmal bis hart an die
Grenze des Erträglichen deutlich geworden ist, scheint diese Annahme
geteilt zu haben. Zu verstehen wäre diese Bestrebung vom Stand-
Punkt der Kammer recht wohl, parlamentarisch angesehen sind die neuen Wahlen
infolge der Anwendung des neuen Wahlgesetzes, das alle Grundlagen, auch die
finanziellen, des bisherigen Systems verändert, ein Sprung ins Dunkle und es bedarf
des ganzen Selbstvertrauens der Regierung, oder genauer gesagt, des noch immer un¬
bestrittenen Diktators Clemenceau. diesen Sprung mit allem Nachdruck zu betreiben.

Auch ist man sich sowohl inner- wie außerhalb des Parlaments von
Anfang an darüber klar gewesen, daß die Diskussion über den Friedensvertrag,
da es völlig ausgeschlossen war, noch irgend etwas ändern zu wollen, lediglich
akademischen Wert besaß. Dennoch ist diese Diskussion auch für uns nicht
uninteressant, nicht nur. weil sie einen Teil der Kräfte die hinter Clemenceau
standen, hervortreten, sondern auch weil sie vermuten läßt, wie sich das künftige
Parlament zu dem Friedensvertrag und damit zu Deuischland einstellen wird.
Denn — das darf nicht übersehen werden — innerpolitisch hatte die Diskussion
diesen akademischen Charakter nicht durchweg und ein Teil der Auslassungen war
nichts anderes als Wahlreden.

Gegen zwei Punkte vornehmlich hat sich die Opposition gerichtet: gegen
Clemenceaus selbständiges Vorgehen, die Ausschaltung des Parlaments und gegen
die ungenügenden Sicherheiten, die der Vertrag für Frankreich bot. Der erste
Punkt wurde durch Clemenceau leicht entkräftet durch den Hinweis auf die
französische Verfassung, die eine Mitwirkung des Parlaments verbiete, auf die
reichliche Hinzuziehung von Sachverständigen und auf die unvermeidlich entstehen¬
den diplomatischen Schwierigkeiten, die eine öffentliche Diskussion der Vertrags¬
bestimmungen mit sich gebracht hätte. Der zweite Punkt, in dem Clemenceaus
Ansicht, daß Frankreich sich der Nheingrenze zuliebe nicht von England und
Amerika isolieren durfte, und die der meisten Parlamentarier, die die eigene
Sicherung ungewissen Bündnissen vorziehen, einander schroff gegenüberstanden,
verdient ausführliche Würdigung.

Es mutet den Deutschen, der von dem Versailler als von einem Vergewaltigungs-
frieden spricht, gewiß seltsam an. wenn er hört, daß die Franzosen ihn noch
ruiner als zu milde empfinden. Wir wissen, daß dieser Friede uns auf Jahr-
Zehnte hinaus Licht und Lust zum Leben raubt und daß wir es wissen und nicht
uur so tun. als wüßten wir es, um die Feinde zur Nachgiebigkeit zu zwingen,
beweisen unter anderem die panikartige Kapitalflucht und die jetzt schon beträchtliche
Auswanderung, die sich während des harten uns noch bevorstehenden Winters
und der dann mit voller Wucht einsetzenden Anforderungen zur Erfüllung des
Vertrages noch erheblich verstärken wird. Aber die Franzosen fühlen sich nach
wie vor bedroht und ballen insgeheim die Faust gegen die „Angelsachsen", die,
nur an ihre eigenen Vorteile denkend, den am schwersten verwundeten Bundes¬
genossen im Stich und ohne genügende Sicherheit für die Zukunft hätten dastehen
Wen. Wir wissen, daß bei uns außer einigen Phantasten und ein paar Partei-
»unglern kein Mensch ernsthaft an einen Revanchekrieg gegen Frankreich denken
rann, wir haben gelernt, daß die Zeiten militärischer Nberraschungsmöglichkeiten
vorbei sind, aber in Frankreich hält man sich täglich die Enthüllungen der „Frei?
heit" unter die Augen und diskutiert ganz ernsthaft darüber, ob der Reichswehr-
nnnister zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Inneren 100 000 oder 200 000
Mann Reichswehr braucht. Man macht sich die Köpfe damit heiß, auszumalen,
was entstehen könnte, wenn die Truppen aus dem Baltikum nach Deutschland
Zurückkehrten, durch die entlassenen kriegsgedienten Gefangenen verstärkt würden,


Trenzboten IV 191V 12
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[0145] Frankreich und Deutschland sse Zungen haben behauptet, die französische Kammer habe den Versailler Friedensvertrag nur deshalb so ausführlich besprochen, weil sie die Wahlen hinausschieben und für dies Jahr womöglich sabotieren wollte und auch Clemencean, der einmal bis hart an die Grenze des Erträglichen deutlich geworden ist, scheint diese Annahme geteilt zu haben. Zu verstehen wäre diese Bestrebung vom Stand- Punkt der Kammer recht wohl, parlamentarisch angesehen sind die neuen Wahlen infolge der Anwendung des neuen Wahlgesetzes, das alle Grundlagen, auch die finanziellen, des bisherigen Systems verändert, ein Sprung ins Dunkle und es bedarf des ganzen Selbstvertrauens der Regierung, oder genauer gesagt, des noch immer un¬ bestrittenen Diktators Clemenceau. diesen Sprung mit allem Nachdruck zu betreiben. Auch ist man sich sowohl inner- wie außerhalb des Parlaments von Anfang an darüber klar gewesen, daß die Diskussion über den Friedensvertrag, da es völlig ausgeschlossen war, noch irgend etwas ändern zu wollen, lediglich akademischen Wert besaß. Dennoch ist diese Diskussion auch für uns nicht uninteressant, nicht nur. weil sie einen Teil der Kräfte die hinter Clemenceau standen, hervortreten, sondern auch weil sie vermuten läßt, wie sich das künftige Parlament zu dem Friedensvertrag und damit zu Deuischland einstellen wird. Denn — das darf nicht übersehen werden — innerpolitisch hatte die Diskussion diesen akademischen Charakter nicht durchweg und ein Teil der Auslassungen war nichts anderes als Wahlreden. Gegen zwei Punkte vornehmlich hat sich die Opposition gerichtet: gegen Clemenceaus selbständiges Vorgehen, die Ausschaltung des Parlaments und gegen die ungenügenden Sicherheiten, die der Vertrag für Frankreich bot. Der erste Punkt wurde durch Clemenceau leicht entkräftet durch den Hinweis auf die französische Verfassung, die eine Mitwirkung des Parlaments verbiete, auf die reichliche Hinzuziehung von Sachverständigen und auf die unvermeidlich entstehen¬ den diplomatischen Schwierigkeiten, die eine öffentliche Diskussion der Vertrags¬ bestimmungen mit sich gebracht hätte. Der zweite Punkt, in dem Clemenceaus Ansicht, daß Frankreich sich der Nheingrenze zuliebe nicht von England und Amerika isolieren durfte, und die der meisten Parlamentarier, die die eigene Sicherung ungewissen Bündnissen vorziehen, einander schroff gegenüberstanden, verdient ausführliche Würdigung. Es mutet den Deutschen, der von dem Versailler als von einem Vergewaltigungs- frieden spricht, gewiß seltsam an. wenn er hört, daß die Franzosen ihn noch ruiner als zu milde empfinden. Wir wissen, daß dieser Friede uns auf Jahr- Zehnte hinaus Licht und Lust zum Leben raubt und daß wir es wissen und nicht uur so tun. als wüßten wir es, um die Feinde zur Nachgiebigkeit zu zwingen, beweisen unter anderem die panikartige Kapitalflucht und die jetzt schon beträchtliche Auswanderung, die sich während des harten uns noch bevorstehenden Winters und der dann mit voller Wucht einsetzenden Anforderungen zur Erfüllung des Vertrages noch erheblich verstärken wird. Aber die Franzosen fühlen sich nach wie vor bedroht und ballen insgeheim die Faust gegen die „Angelsachsen", die, nur an ihre eigenen Vorteile denkend, den am schwersten verwundeten Bundes¬ genossen im Stich und ohne genügende Sicherheit für die Zukunft hätten dastehen Wen. Wir wissen, daß bei uns außer einigen Phantasten und ein paar Partei- »unglern kein Mensch ernsthaft an einen Revanchekrieg gegen Frankreich denken rann, wir haben gelernt, daß die Zeiten militärischer Nberraschungsmöglichkeiten vorbei sind, aber in Frankreich hält man sich täglich die Enthüllungen der „Frei? heit" unter die Augen und diskutiert ganz ernsthaft darüber, ob der Reichswehr- nnnister zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Inneren 100 000 oder 200 000 Mann Reichswehr braucht. Man macht sich die Köpfe damit heiß, auszumalen, was entstehen könnte, wenn die Truppen aus dem Baltikum nach Deutschland Zurückkehrten, durch die entlassenen kriegsgedienten Gefangenen verstärkt würden, Trenzboten IV 191V 12

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/145>, abgerufen am 15.01.2025.