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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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Randglossen zum Tage

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An den Herausgeber

^Endlich ist auch der Sommer zur Offensive übergegangen und da die
Parlamente verstummt sind, hat man außer einem nachträglichen
Anfall von Grippe nichts Unangenehmes zu befürchten. Jede Partei¬
leitung geleitet mit ihren Segenswünschen ihren Demosthenes an
die See, oder ins Gebirge, wo gute Verpflegung zugesichert ist,
^hoffend, daß das strapazierte rednerische Maschinengewehr mit er¬
höhter Durchsthlagskraft aus der Reparaturwerkstatt der Sommerfrische zurückkehre.
Aber wir brauchen uns trotzdem nicht zu fürchten. Auch hinter dem weit auf¬
gerissenen Rachen der Löwen des Hauptausschusses wird immer das freundliche
Gesicht des Schreiners Schröck erscheinen, der beruhigend versichert, daß er kein
Löwe sei, sondern ein Parteiführer. Aber ob gebrüllt, oder geflüstert wird, wir
haben gesehen, daß keine Wand und keine Absperrung so dicht sind, daß nicht die
Indiskretion hindurchdringt und die Zwangslage schafft, die zur Veröffentlichung
von Kanzlerreden führt. Dabei wird neuerdings die bewährte Methode befolgt,
die empfohlen wird, wenn man dem Hund den Schwanz abschneiden will, ohne
ihm allzu weh zu tun: die stückweise, und die andere Methode, die sich bewährt,
wenn man eine Sau aus dem Stall bringen will, indem man sie nötigt, in ver¬
kehrter Richtung zu gehen. Es ist eine der Besonderheiten der Biologie des Par¬
laments, daß sich durch Abspaltung ein neues parlamentarisches Lebewesen ge¬
bildet hat, das schnell größer und kräftiger geworden ist, als das Muttertier und
ihm die beste Lebensnahrung wegfrißt. Der Ausschuß ist jetzt das wahre Par¬
lament und die Verhandlungen des Plenums tragen den Charakter parlamen¬
tarischer Ausschuß-Ware. Die Zuhörerschaft ist bei beiden Versammlungen ge¬
mischt, mit dem Unterschied, daß sie bei den unwichtig gewordenen Plenarsitzungen
sorgfältiger auf Legitimation angesehen wird. Der Zeitungsleser aber hat die
Freude, alles in zwei Aufgüssen zu genießen, einen, der das aufregende Alkaloid
der politischen Bedeutsamkeit enthält, und den anderen, der verdünnt ist wie
Kriegsbier, wenn nicht gerade einem Staatssekretär das Gehör für die Wirkung der
Tonart abhanden gekommen ist. Glücklich sind nur die großen Redekanonen, die
jetzt zu jeder Frage zweimal feuern dürfen. Immerhin, wir sind die Aufgüsse
und die Ausschuß-Indiskretionen los bis in den Herbst, und wenn jetzt die
Staatsmänner gelegentlich den Waffenlärm mit wohlüberlegten Rede-Geräuschen
begleiten, kann das nützlich wirken, vorausgesetzt, daß sie so gut sprechen, wie
die draußen schießen. O, möchten sie, ehe sie ihre Reden halten, einen strammen
Gang oder Ritt im Tiergarten machen und nicht müde "on ermüdender Akten¬
arbeit kommen! Möchten sie bedenken, daß nun einmal die politischen Sitten
und Gewohnheiten, jedes Wort auf seinen Schwung, sein Feuer, seinen Stim-
mungs- und Gefühlshintergrund zu prüfen gebieten, daß der Ton des redenden
Staatsmannes die Musik macht und daß das Schweigen zu allem, was die Lloyd
George e tutti quanti so fleißig reden, nicht Gold ist, sondern Gold kostet.

Himmelherrgottdonnerwetternocheinmal, so redet doch, ihr Herren, endlich
einmal die Gesellschaft, drüben in den Grund-Erds-Boden hineinI Sagt ihnen
doch, was das ganze deutsche Volk einig fühlt, wenn sie sich schreiend geberden,
als könnten und würden sie uns den Frieden diktieren, als glaubten sie wirklich,
sie könnten den Krieg weiterzwingen, bis wir in Sack und Asche gekrochen kommenl
Setzt doch auf einen Schelmen anderthalbe, findet doch Worte für den Hohn, den
das verlogene Propaganda-Gedröhn verdient, probierts einmal mit der englisch-
französischen Methode, schlagt auf die Landkarte, stoßt sie mit der Nase auf die
Quadratkilometer, die sie verloren haben, enthüllt sie schonungslos in ihrer mili¬
tärischen Ohnmacht, reißt den Lloyd George, den Clemenceau die Fetzen vom
Leib und peitscht sie mit brennenden, sengenden Worten al" bankerotte, innerlich


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An den Herausgeber

^Endlich ist auch der Sommer zur Offensive übergegangen und da die
Parlamente verstummt sind, hat man außer einem nachträglichen
Anfall von Grippe nichts Unangenehmes zu befürchten. Jede Partei¬
leitung geleitet mit ihren Segenswünschen ihren Demosthenes an
die See, oder ins Gebirge, wo gute Verpflegung zugesichert ist,
^hoffend, daß das strapazierte rednerische Maschinengewehr mit er¬
höhter Durchsthlagskraft aus der Reparaturwerkstatt der Sommerfrische zurückkehre.
Aber wir brauchen uns trotzdem nicht zu fürchten. Auch hinter dem weit auf¬
gerissenen Rachen der Löwen des Hauptausschusses wird immer das freundliche
Gesicht des Schreiners Schröck erscheinen, der beruhigend versichert, daß er kein
Löwe sei, sondern ein Parteiführer. Aber ob gebrüllt, oder geflüstert wird, wir
haben gesehen, daß keine Wand und keine Absperrung so dicht sind, daß nicht die
Indiskretion hindurchdringt und die Zwangslage schafft, die zur Veröffentlichung
von Kanzlerreden führt. Dabei wird neuerdings die bewährte Methode befolgt,
die empfohlen wird, wenn man dem Hund den Schwanz abschneiden will, ohne
ihm allzu weh zu tun: die stückweise, und die andere Methode, die sich bewährt,
wenn man eine Sau aus dem Stall bringen will, indem man sie nötigt, in ver¬
kehrter Richtung zu gehen. Es ist eine der Besonderheiten der Biologie des Par¬
laments, daß sich durch Abspaltung ein neues parlamentarisches Lebewesen ge¬
bildet hat, das schnell größer und kräftiger geworden ist, als das Muttertier und
ihm die beste Lebensnahrung wegfrißt. Der Ausschuß ist jetzt das wahre Par¬
lament und die Verhandlungen des Plenums tragen den Charakter parlamen¬
tarischer Ausschuß-Ware. Die Zuhörerschaft ist bei beiden Versammlungen ge¬
mischt, mit dem Unterschied, daß sie bei den unwichtig gewordenen Plenarsitzungen
sorgfältiger auf Legitimation angesehen wird. Der Zeitungsleser aber hat die
Freude, alles in zwei Aufgüssen zu genießen, einen, der das aufregende Alkaloid
der politischen Bedeutsamkeit enthält, und den anderen, der verdünnt ist wie
Kriegsbier, wenn nicht gerade einem Staatssekretär das Gehör für die Wirkung der
Tonart abhanden gekommen ist. Glücklich sind nur die großen Redekanonen, die
jetzt zu jeder Frage zweimal feuern dürfen. Immerhin, wir sind die Aufgüsse
und die Ausschuß-Indiskretionen los bis in den Herbst, und wenn jetzt die
Staatsmänner gelegentlich den Waffenlärm mit wohlüberlegten Rede-Geräuschen
begleiten, kann das nützlich wirken, vorausgesetzt, daß sie so gut sprechen, wie
die draußen schießen. O, möchten sie, ehe sie ihre Reden halten, einen strammen
Gang oder Ritt im Tiergarten machen und nicht müde »on ermüdender Akten¬
arbeit kommen! Möchten sie bedenken, daß nun einmal die politischen Sitten
und Gewohnheiten, jedes Wort auf seinen Schwung, sein Feuer, seinen Stim-
mungs- und Gefühlshintergrund zu prüfen gebieten, daß der Ton des redenden
Staatsmannes die Musik macht und daß das Schweigen zu allem, was die Lloyd
George e tutti quanti so fleißig reden, nicht Gold ist, sondern Gold kostet.

Himmelherrgottdonnerwetternocheinmal, so redet doch, ihr Herren, endlich
einmal die Gesellschaft, drüben in den Grund-Erds-Boden hineinI Sagt ihnen
doch, was das ganze deutsche Volk einig fühlt, wenn sie sich schreiend geberden,
als könnten und würden sie uns den Frieden diktieren, als glaubten sie wirklich,
sie könnten den Krieg weiterzwingen, bis wir in Sack und Asche gekrochen kommenl
Setzt doch auf einen Schelmen anderthalbe, findet doch Worte für den Hohn, den
das verlogene Propaganda-Gedröhn verdient, probierts einmal mit der englisch-
französischen Methode, schlagt auf die Landkarte, stoßt sie mit der Nase auf die
Quadratkilometer, die sie verloren haben, enthüllt sie schonungslos in ihrer mili¬
tärischen Ohnmacht, reißt den Lloyd George, den Clemenceau die Fetzen vom
Leib und peitscht sie mit brennenden, sengenden Worten al« bankerotte, innerlich


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[0110] Randglossen zum Tage Randglossen zum Tage An den Herausgeber ^Endlich ist auch der Sommer zur Offensive übergegangen und da die Parlamente verstummt sind, hat man außer einem nachträglichen Anfall von Grippe nichts Unangenehmes zu befürchten. Jede Partei¬ leitung geleitet mit ihren Segenswünschen ihren Demosthenes an die See, oder ins Gebirge, wo gute Verpflegung zugesichert ist, ^hoffend, daß das strapazierte rednerische Maschinengewehr mit er¬ höhter Durchsthlagskraft aus der Reparaturwerkstatt der Sommerfrische zurückkehre. Aber wir brauchen uns trotzdem nicht zu fürchten. Auch hinter dem weit auf¬ gerissenen Rachen der Löwen des Hauptausschusses wird immer das freundliche Gesicht des Schreiners Schröck erscheinen, der beruhigend versichert, daß er kein Löwe sei, sondern ein Parteiführer. Aber ob gebrüllt, oder geflüstert wird, wir haben gesehen, daß keine Wand und keine Absperrung so dicht sind, daß nicht die Indiskretion hindurchdringt und die Zwangslage schafft, die zur Veröffentlichung von Kanzlerreden führt. Dabei wird neuerdings die bewährte Methode befolgt, die empfohlen wird, wenn man dem Hund den Schwanz abschneiden will, ohne ihm allzu weh zu tun: die stückweise, und die andere Methode, die sich bewährt, wenn man eine Sau aus dem Stall bringen will, indem man sie nötigt, in ver¬ kehrter Richtung zu gehen. Es ist eine der Besonderheiten der Biologie des Par¬ laments, daß sich durch Abspaltung ein neues parlamentarisches Lebewesen ge¬ bildet hat, das schnell größer und kräftiger geworden ist, als das Muttertier und ihm die beste Lebensnahrung wegfrißt. Der Ausschuß ist jetzt das wahre Par¬ lament und die Verhandlungen des Plenums tragen den Charakter parlamen¬ tarischer Ausschuß-Ware. Die Zuhörerschaft ist bei beiden Versammlungen ge¬ mischt, mit dem Unterschied, daß sie bei den unwichtig gewordenen Plenarsitzungen sorgfältiger auf Legitimation angesehen wird. Der Zeitungsleser aber hat die Freude, alles in zwei Aufgüssen zu genießen, einen, der das aufregende Alkaloid der politischen Bedeutsamkeit enthält, und den anderen, der verdünnt ist wie Kriegsbier, wenn nicht gerade einem Staatssekretär das Gehör für die Wirkung der Tonart abhanden gekommen ist. Glücklich sind nur die großen Redekanonen, die jetzt zu jeder Frage zweimal feuern dürfen. Immerhin, wir sind die Aufgüsse und die Ausschuß-Indiskretionen los bis in den Herbst, und wenn jetzt die Staatsmänner gelegentlich den Waffenlärm mit wohlüberlegten Rede-Geräuschen begleiten, kann das nützlich wirken, vorausgesetzt, daß sie so gut sprechen, wie die draußen schießen. O, möchten sie, ehe sie ihre Reden halten, einen strammen Gang oder Ritt im Tiergarten machen und nicht müde »on ermüdender Akten¬ arbeit kommen! Möchten sie bedenken, daß nun einmal die politischen Sitten und Gewohnheiten, jedes Wort auf seinen Schwung, sein Feuer, seinen Stim- mungs- und Gefühlshintergrund zu prüfen gebieten, daß der Ton des redenden Staatsmannes die Musik macht und daß das Schweigen zu allem, was die Lloyd George e tutti quanti so fleißig reden, nicht Gold ist, sondern Gold kostet. Himmelherrgottdonnerwetternocheinmal, so redet doch, ihr Herren, endlich einmal die Gesellschaft, drüben in den Grund-Erds-Boden hineinI Sagt ihnen doch, was das ganze deutsche Volk einig fühlt, wenn sie sich schreiend geberden, als könnten und würden sie uns den Frieden diktieren, als glaubten sie wirklich, sie könnten den Krieg weiterzwingen, bis wir in Sack und Asche gekrochen kommenl Setzt doch auf einen Schelmen anderthalbe, findet doch Worte für den Hohn, den das verlogene Propaganda-Gedröhn verdient, probierts einmal mit der englisch- französischen Methode, schlagt auf die Landkarte, stoßt sie mit der Nase auf die Quadratkilometer, die sie verloren haben, enthüllt sie schonungslos in ihrer mili¬ tärischen Ohnmacht, reißt den Lloyd George, den Clemenceau die Fetzen vom Leib und peitscht sie mit brennenden, sengenden Worten al« bankerotte, innerlich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/110>, abgerufen am 27.06.2024.