Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.Die neue Prüfungsordnung an der Erziehung mitteleuropäischen Geistes arbeiten! Wirtschaftlichen Vorteil Die neue Prüfungsordnung für die Kandidaten des höheren Lehramtes Professor Dr. Paul Hildebrandt von chulfragen sind Lehrersragen -- die Richtigkeit dieses Satzes beweist Die neue Prüfungsordnung an der Erziehung mitteleuropäischen Geistes arbeiten! Wirtschaftlichen Vorteil Die neue Prüfungsordnung für die Kandidaten des höheren Lehramtes Professor Dr. Paul Hildebrandt von chulfragen sind Lehrersragen — die Richtigkeit dieses Satzes beweist <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0123" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332838"/> <fw type="header" place="top"> Die neue Prüfungsordnung</fw><lb/> <p xml:id="ID_419" prev="#ID_418"> an der Erziehung mitteleuropäischen Geistes arbeiten! Wirtschaftlichen Vorteil<lb/> dürfen wir freilich nicht in erster Linie bei diesen Bestrebungen suchen. Selbst<lb/> wenn wir in dieser Beziehung ein Qpfer bringen müßten oder wenn wir etwa<lb/> auch auf rückständige Sozialzustände drüben und auf andere konfessionelle<lb/> Machwerhältmsse Rücksicht nehmen müßten, so müssen wir trotzdem Mittel¬<lb/> europa als vornehmstes Kriegsziel wollen. Mitteleuropa allein wäre die schönste<lb/> Frucht unseres Sieges. Denn wichtiger als alles, was wir auf Kosten der<lb/> Macht- oder Einflußsphären unserer Feinde erlangen können, ist die politische<lb/> Ordnung, die wir auf unserem und unserer Verbündeten eigenen Boden er¬<lb/> reichen, um den seit über drei Jahren unser Blut in Strömen fließt. Wichtiger<lb/> als ein freies Meer ist ein freies, weites, zu machtvoller Einheit gefügtes Land!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die neue Prüfungsordnung<lb/> für die Kandidaten des höheren Lehramtes<lb/><note type="byline"> Professor Dr. Paul Hildebrandt</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_420"> chulfragen sind Lehrersragen — die Richtigkeit dieses Satzes beweist<lb/> die Geschichte der Pädagogik auf Schritt und Tritt, es beweist sie<lb/> aber auch für jeden Vater jeder Besuch beim Lehrer des Sohnes.<lb/> Und daher kommt es, daß mit einem Schein des Rechtes behauptet<lb/> werden darf, Schulfragen und zwar auch Fragen der inneren<lb/> Organisation der Schulen seien Angelegenheiten des ganzen Volkes, das heißt<lb/> also auch der Laien. Aber so richtig es ist. daß das Vorhandensein eines<lb/> Schulwesens und zwar eines wohlgeordneten Schulwesens Sache des Volkes ist,<lb/> so muß doch andererseits seine Ausgestaltung den Männern vorbehalten bleiben,<lb/> die sich aufs genaueste damit beschäftigt haben und für die die Zusammenhänge<lb/> klar liegen, die zwischen der Schule und den übrigen Lebensgebieten bestehen.<lb/> So hat sich denn während des Krieges und fast ganz unbemerkt von der<lb/> Öffentlichkeit eine „Schulreform" vollzogen, die viel wichtiger ist. als so manche<lb/> von neuerem als dringlich bezeichnete Maßnahme, nämlich die Neuschaffung<lb/> einer Prüfungsordnung für das höhere Lehramt, eben unter dem Zeichen des<lb/> Satzes, den ich an den Anfang dieses Abschnittes gestellt habe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
Die neue Prüfungsordnung
an der Erziehung mitteleuropäischen Geistes arbeiten! Wirtschaftlichen Vorteil
dürfen wir freilich nicht in erster Linie bei diesen Bestrebungen suchen. Selbst
wenn wir in dieser Beziehung ein Qpfer bringen müßten oder wenn wir etwa
auch auf rückständige Sozialzustände drüben und auf andere konfessionelle
Machwerhältmsse Rücksicht nehmen müßten, so müssen wir trotzdem Mittel¬
europa als vornehmstes Kriegsziel wollen. Mitteleuropa allein wäre die schönste
Frucht unseres Sieges. Denn wichtiger als alles, was wir auf Kosten der
Macht- oder Einflußsphären unserer Feinde erlangen können, ist die politische
Ordnung, die wir auf unserem und unserer Verbündeten eigenen Boden er¬
reichen, um den seit über drei Jahren unser Blut in Strömen fließt. Wichtiger
als ein freies Meer ist ein freies, weites, zu machtvoller Einheit gefügtes Land!
Die neue Prüfungsordnung
für die Kandidaten des höheren Lehramtes
Professor Dr. Paul Hildebrandt von
chulfragen sind Lehrersragen — die Richtigkeit dieses Satzes beweist
die Geschichte der Pädagogik auf Schritt und Tritt, es beweist sie
aber auch für jeden Vater jeder Besuch beim Lehrer des Sohnes.
Und daher kommt es, daß mit einem Schein des Rechtes behauptet
werden darf, Schulfragen und zwar auch Fragen der inneren
Organisation der Schulen seien Angelegenheiten des ganzen Volkes, das heißt
also auch der Laien. Aber so richtig es ist. daß das Vorhandensein eines
Schulwesens und zwar eines wohlgeordneten Schulwesens Sache des Volkes ist,
so muß doch andererseits seine Ausgestaltung den Männern vorbehalten bleiben,
die sich aufs genaueste damit beschäftigt haben und für die die Zusammenhänge
klar liegen, die zwischen der Schule und den übrigen Lebensgebieten bestehen.
So hat sich denn während des Krieges und fast ganz unbemerkt von der
Öffentlichkeit eine „Schulreform" vollzogen, die viel wichtiger ist. als so manche
von neuerem als dringlich bezeichnete Maßnahme, nämlich die Neuschaffung
einer Prüfungsordnung für das höhere Lehramt, eben unter dem Zeichen des
Satzes, den ich an den Anfang dieses Abschnittes gestellt habe.
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