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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

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Quellensammlnng für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen, heraus¬
gegeben von G. Landeck, Geh. Reg.-Rat und Ober-Reg.-Rat bei dem Provinzial-
schulkollegium Berlin, in Verbindung mit Professor Dr. F. Kurze-Berlin und
Oberlehrer Dr. P. Nüthmann-Leipzig. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig
und Berlin. -- Hefte zum Weltkrieg. 1915ff.

Von dieser großen Sammlung, die im vorigen Jahre hier (1916 Ur. 8)
angezeigt wurde, hat der allzeit rührige Verlag eine neue Reihe von Heften be¬
gonnen: Zum Weltkrieg. Wenn auch erst eine spätere Zeit über die größte
Katastrophe, die die geschichtliche Menschheit jemals betroffen hat, wird völlig
objektiv urteilen können, so liegen doch bei der Fülle der Ereignisse und Zu¬
sammenhänge schon jetzt zahllose "historische" Dokumente dazu vor, von denen
Auflesen von sachkundiger Seite für den geschichtlichen Unterricht in der Prima
unserer höheren Schulen in Gegenwart und Zukunft ein wahrhaft kostbares
Material bilden. Ein solches stellt die neue Reihe der Lambeckschen "Quellenhefte"
dar. Heft II, 88: "Das preußische und deutsche Heer", Teil I (Von dem großen
Kurfürsten bis 1806) bietet zur Geschichte des Heeresersatzes, der Wehrpflicht, der
Disziplin, des Geistes von Offizieren und Mannschaften durch die Darstellung
solcher, die selbst dabei waren, durch die ausgewählten Urkunden so ausgezeichnete
Stücke, daß auch das beste Geschichtswerk nie und nimmer das Studium solcher
"Quellen" ersetzen kann, durch das allein vergangene Zeiten und Zustände wieder
zu wahrhaftem Leben erweckt werden können. Und diese Quellen sind hier so
unparteiisch, auf Grund so umfassender Sachkenntnis ausgewählt, daß wir einen
tiefen Einblick nicht nur in die Stärke, sondern auch in die -- bis 1806 --
immer mehr .umsichgreifenden Schwächen und Gebrechen des preußischen Heeres
gewinnen. Wir verstehen nun erst recht die Siege des großen Kurfürsten und
Friedrichs des Großen, ebenso aber auch die Ursachen von Jena und Auerstädt.
-- Heft II, 153: "Mobilmachung und Aufmarsch der Heere auf dem westlichen
Kriegsschauplatz August 1914" gibt nicht nur amtliche Kundgebungen, sondern
auch einzelne erlesene private Briefe und Aufzeichnungen (auch von belgischer und
französischer Seite, die freilich, wie immer, sehr wenig objektiv sind), die noch
einmal vor unserer Seele die ewig denkwürdigen Augusttage erstehen lassen.
Packend ist hier das Stück aus dem Tagebuch eines Grenadiers (S. 6f.) über
die deutsche Volksstimmung Anfang Angust 1914, der Brief des Hannoveraners
Börriers v. Münchhausen ebenso denkwürdig wie der Abschiedsbrief des Sozial¬
demokraten Ludwig Frank aus Mannheim, lehrreich für alle Zukunft das Stück
"Deutsche und französische Kampfesart" (S. 28f.) (Aus: von Moser, Kampf- und
Siegestage 1915). - Heft II 152: "Der Ausbruch des Weltkrieges" gibt Akten-




Neue Bücher
Quellensammlnng für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen, heraus¬
gegeben von G. Landeck, Geh. Reg.-Rat und Ober-Reg.-Rat bei dem Provinzial-
schulkollegium Berlin, in Verbindung mit Professor Dr. F. Kurze-Berlin und
Oberlehrer Dr. P. Nüthmann-Leipzig. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig
und Berlin. — Hefte zum Weltkrieg. 1915ff.

Von dieser großen Sammlung, die im vorigen Jahre hier (1916 Ur. 8)
angezeigt wurde, hat der allzeit rührige Verlag eine neue Reihe von Heften be¬
gonnen: Zum Weltkrieg. Wenn auch erst eine spätere Zeit über die größte
Katastrophe, die die geschichtliche Menschheit jemals betroffen hat, wird völlig
objektiv urteilen können, so liegen doch bei der Fülle der Ereignisse und Zu¬
sammenhänge schon jetzt zahllose „historische" Dokumente dazu vor, von denen
Auflesen von sachkundiger Seite für den geschichtlichen Unterricht in der Prima
unserer höheren Schulen in Gegenwart und Zukunft ein wahrhaft kostbares
Material bilden. Ein solches stellt die neue Reihe der Lambeckschen „Quellenhefte"
dar. Heft II, 88: „Das preußische und deutsche Heer", Teil I (Von dem großen
Kurfürsten bis 1806) bietet zur Geschichte des Heeresersatzes, der Wehrpflicht, der
Disziplin, des Geistes von Offizieren und Mannschaften durch die Darstellung
solcher, die selbst dabei waren, durch die ausgewählten Urkunden so ausgezeichnete
Stücke, daß auch das beste Geschichtswerk nie und nimmer das Studium solcher
„Quellen" ersetzen kann, durch das allein vergangene Zeiten und Zustände wieder
zu wahrhaftem Leben erweckt werden können. Und diese Quellen sind hier so
unparteiisch, auf Grund so umfassender Sachkenntnis ausgewählt, daß wir einen
tiefen Einblick nicht nur in die Stärke, sondern auch in die — bis 1806 —
immer mehr .umsichgreifenden Schwächen und Gebrechen des preußischen Heeres
gewinnen. Wir verstehen nun erst recht die Siege des großen Kurfürsten und
Friedrichs des Großen, ebenso aber auch die Ursachen von Jena und Auerstädt.
— Heft II, 153: „Mobilmachung und Aufmarsch der Heere auf dem westlichen
Kriegsschauplatz August 1914" gibt nicht nur amtliche Kundgebungen, sondern
auch einzelne erlesene private Briefe und Aufzeichnungen (auch von belgischer und
französischer Seite, die freilich, wie immer, sehr wenig objektiv sind), die noch
einmal vor unserer Seele die ewig denkwürdigen Augusttage erstehen lassen.
Packend ist hier das Stück aus dem Tagebuch eines Grenadiers (S. 6f.) über
die deutsche Volksstimmung Anfang Angust 1914, der Brief des Hannoveraners
Börriers v. Münchhausen ebenso denkwürdig wie der Abschiedsbrief des Sozial¬
demokraten Ludwig Frank aus Mannheim, lehrreich für alle Zukunft das Stück
„Deutsche und französische Kampfesart" (S. 28f.) (Aus: von Moser, Kampf- und
Siegestage 1915). - Heft II 152: „Der Ausbruch des Weltkrieges" gibt Akten-


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[0104] [Abbildung] Neue Bücher Quellensammlnng für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen, heraus¬ gegeben von G. Landeck, Geh. Reg.-Rat und Ober-Reg.-Rat bei dem Provinzial- schulkollegium Berlin, in Verbindung mit Professor Dr. F. Kurze-Berlin und Oberlehrer Dr. P. Nüthmann-Leipzig. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin. — Hefte zum Weltkrieg. 1915ff. Von dieser großen Sammlung, die im vorigen Jahre hier (1916 Ur. 8) angezeigt wurde, hat der allzeit rührige Verlag eine neue Reihe von Heften be¬ gonnen: Zum Weltkrieg. Wenn auch erst eine spätere Zeit über die größte Katastrophe, die die geschichtliche Menschheit jemals betroffen hat, wird völlig objektiv urteilen können, so liegen doch bei der Fülle der Ereignisse und Zu¬ sammenhänge schon jetzt zahllose „historische" Dokumente dazu vor, von denen Auflesen von sachkundiger Seite für den geschichtlichen Unterricht in der Prima unserer höheren Schulen in Gegenwart und Zukunft ein wahrhaft kostbares Material bilden. Ein solches stellt die neue Reihe der Lambeckschen „Quellenhefte" dar. Heft II, 88: „Das preußische und deutsche Heer", Teil I (Von dem großen Kurfürsten bis 1806) bietet zur Geschichte des Heeresersatzes, der Wehrpflicht, der Disziplin, des Geistes von Offizieren und Mannschaften durch die Darstellung solcher, die selbst dabei waren, durch die ausgewählten Urkunden so ausgezeichnete Stücke, daß auch das beste Geschichtswerk nie und nimmer das Studium solcher „Quellen" ersetzen kann, durch das allein vergangene Zeiten und Zustände wieder zu wahrhaftem Leben erweckt werden können. Und diese Quellen sind hier so unparteiisch, auf Grund so umfassender Sachkenntnis ausgewählt, daß wir einen tiefen Einblick nicht nur in die Stärke, sondern auch in die — bis 1806 — immer mehr .umsichgreifenden Schwächen und Gebrechen des preußischen Heeres gewinnen. Wir verstehen nun erst recht die Siege des großen Kurfürsten und Friedrichs des Großen, ebenso aber auch die Ursachen von Jena und Auerstädt. — Heft II, 153: „Mobilmachung und Aufmarsch der Heere auf dem westlichen Kriegsschauplatz August 1914" gibt nicht nur amtliche Kundgebungen, sondern auch einzelne erlesene private Briefe und Aufzeichnungen (auch von belgischer und französischer Seite, die freilich, wie immer, sehr wenig objektiv sind), die noch einmal vor unserer Seele die ewig denkwürdigen Augusttage erstehen lassen. Packend ist hier das Stück aus dem Tagebuch eines Grenadiers (S. 6f.) über die deutsche Volksstimmung Anfang Angust 1914, der Brief des Hannoveraners Börriers v. Münchhausen ebenso denkwürdig wie der Abschiedsbrief des Sozial¬ demokraten Ludwig Frank aus Mannheim, lehrreich für alle Zukunft das Stück „Deutsche und französische Kampfesart" (S. 28f.) (Aus: von Moser, Kampf- und Siegestage 1915). - Heft II 152: „Der Ausbruch des Weltkrieges" gibt Akten-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/104>, abgerufen am 27.06.2024.