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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.

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Die Tagung für Ariegsbeschädigtenfürsorge in
<Loin a. Rh.
Direktor Bauersfeld von

er Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge hatte für den
23., 24. und 25. August zu seiner ersten allgemeinen Tagung
nach Cöln a. Rh. eingeladen. Anlaß zu dieser Tagung gab die
von der Stadt Cöln eingerichtete Ausstellung für Kriegsfürsorge.
Die Verhandlungen wurden mit einem Vortrag des Vorsitzenden
des Reichsausschusses, Landesdirektor von Winterfeldt-Berlin, eröffnet, der die
Organisation und bisherige Arbeit der bürgerlichen Kriegs¬
beschädigtenfürsorge schilderte.

Den ersten Schritt einer planmäßigen Kriegsbeschädigtenfürsorge tat in
Preußen die Provinz Westfalen schon im Spätherbst 1914 durch eine Abgren¬
zung der verschiedenen Arbeitsgebiete. Dann folgte die Provinz Brandenburg,
welche die Kriegsbeschädigtenfürsorge zu einer kommunalen Angelegenheit machte.
Die übrigen Provinzen Preußens nahmen dann nach dem Vorgange der beiden
genannten Provinzen ebenfalls die Kriegsbeschädigtenfürsorge als in ihren
Bereich gehörend aus. In den übrigen Bundesstaaten wurden in enger Ver¬
bindung mit den zentralen Regierungsstellen Fürsorgeorganisationen geschaffen.
Gegenwärtig bestehen etwa 7000 Geschäftsstellen der Kriegsbeschädigtenfürsorge
im ganzen Reiche. Bei der vielfältigen Gliederung und dem weiten Umfange
der Geschäfte war ein einheitliches Vorgehen, ein fester Arbeitsplan unbedingt
erforderlich. Es mußte hierfür eine Zentralstelle geschaffen werden. Am
16. September 1915 konnte diese Zentralstelle unter dem Namen "Neichsausschuß
der Kriegsbeschädigtenfürsorge" ins Leben treten. Alle Fürsorgeorganisationen
Deutschlands, soweit sie unter staatlicher oder provinzieller Leitung in Zusammen¬
fassung der interessierten staatlichen und kommunalen, wirtschaftlichen und charita-
tiven Organe und Vereinigungen tätig sind, sind in dem Reichsausschuß vereinigt.

Für die Erledigung der reichen Aufgaben wurde ein Reichsarbeitsausschuß
gebildet. Die Neichsgeschästsstelle in Berlin, mit Herrn Oberbürgermeister Gelb
"n der Spitze, sorgt für die laufende Geschäftsführung. Der weite Umfang
der Geschäfte machten es erforderlich, daß für die einzelnen Arbeitsgebiete zehn
Sonderausschüsse gebildet wurden. Diese haben die Vorarbeiten für die Bera¬
tungen des Reichsarbeitsausschusses zu leisten.

Man darf im allgemeinen sagen, daß die Wege der Kriegsbeschädigten-
sürsorge richtig erkannt sind. Das Ziel liegt noch weit. Insbesondere ist die




Die Tagung für Ariegsbeschädigtenfürsorge in
<Loin a. Rh.
Direktor Bauersfeld von

er Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge hatte für den
23., 24. und 25. August zu seiner ersten allgemeinen Tagung
nach Cöln a. Rh. eingeladen. Anlaß zu dieser Tagung gab die
von der Stadt Cöln eingerichtete Ausstellung für Kriegsfürsorge.
Die Verhandlungen wurden mit einem Vortrag des Vorsitzenden
des Reichsausschusses, Landesdirektor von Winterfeldt-Berlin, eröffnet, der die
Organisation und bisherige Arbeit der bürgerlichen Kriegs¬
beschädigtenfürsorge schilderte.

Den ersten Schritt einer planmäßigen Kriegsbeschädigtenfürsorge tat in
Preußen die Provinz Westfalen schon im Spätherbst 1914 durch eine Abgren¬
zung der verschiedenen Arbeitsgebiete. Dann folgte die Provinz Brandenburg,
welche die Kriegsbeschädigtenfürsorge zu einer kommunalen Angelegenheit machte.
Die übrigen Provinzen Preußens nahmen dann nach dem Vorgange der beiden
genannten Provinzen ebenfalls die Kriegsbeschädigtenfürsorge als in ihren
Bereich gehörend aus. In den übrigen Bundesstaaten wurden in enger Ver¬
bindung mit den zentralen Regierungsstellen Fürsorgeorganisationen geschaffen.
Gegenwärtig bestehen etwa 7000 Geschäftsstellen der Kriegsbeschädigtenfürsorge
im ganzen Reiche. Bei der vielfältigen Gliederung und dem weiten Umfange
der Geschäfte war ein einheitliches Vorgehen, ein fester Arbeitsplan unbedingt
erforderlich. Es mußte hierfür eine Zentralstelle geschaffen werden. Am
16. September 1915 konnte diese Zentralstelle unter dem Namen „Neichsausschuß
der Kriegsbeschädigtenfürsorge" ins Leben treten. Alle Fürsorgeorganisationen
Deutschlands, soweit sie unter staatlicher oder provinzieller Leitung in Zusammen¬
fassung der interessierten staatlichen und kommunalen, wirtschaftlichen und charita-
tiven Organe und Vereinigungen tätig sind, sind in dem Reichsausschuß vereinigt.

Für die Erledigung der reichen Aufgaben wurde ein Reichsarbeitsausschuß
gebildet. Die Neichsgeschästsstelle in Berlin, mit Herrn Oberbürgermeister Gelb
«n der Spitze, sorgt für die laufende Geschäftsführung. Der weite Umfang
der Geschäfte machten es erforderlich, daß für die einzelnen Arbeitsgebiete zehn
Sonderausschüsse gebildet wurden. Diese haben die Vorarbeiten für die Bera¬
tungen des Reichsarbeitsausschusses zu leisten.

Man darf im allgemeinen sagen, daß die Wege der Kriegsbeschädigten-
sürsorge richtig erkannt sind. Das Ziel liegt noch weit. Insbesondere ist die


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[0377] [Abbildung] Die Tagung für Ariegsbeschädigtenfürsorge in <Loin a. Rh. Direktor Bauersfeld von er Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge hatte für den 23., 24. und 25. August zu seiner ersten allgemeinen Tagung nach Cöln a. Rh. eingeladen. Anlaß zu dieser Tagung gab die von der Stadt Cöln eingerichtete Ausstellung für Kriegsfürsorge. Die Verhandlungen wurden mit einem Vortrag des Vorsitzenden des Reichsausschusses, Landesdirektor von Winterfeldt-Berlin, eröffnet, der die Organisation und bisherige Arbeit der bürgerlichen Kriegs¬ beschädigtenfürsorge schilderte. Den ersten Schritt einer planmäßigen Kriegsbeschädigtenfürsorge tat in Preußen die Provinz Westfalen schon im Spätherbst 1914 durch eine Abgren¬ zung der verschiedenen Arbeitsgebiete. Dann folgte die Provinz Brandenburg, welche die Kriegsbeschädigtenfürsorge zu einer kommunalen Angelegenheit machte. Die übrigen Provinzen Preußens nahmen dann nach dem Vorgange der beiden genannten Provinzen ebenfalls die Kriegsbeschädigtenfürsorge als in ihren Bereich gehörend aus. In den übrigen Bundesstaaten wurden in enger Ver¬ bindung mit den zentralen Regierungsstellen Fürsorgeorganisationen geschaffen. Gegenwärtig bestehen etwa 7000 Geschäftsstellen der Kriegsbeschädigtenfürsorge im ganzen Reiche. Bei der vielfältigen Gliederung und dem weiten Umfange der Geschäfte war ein einheitliches Vorgehen, ein fester Arbeitsplan unbedingt erforderlich. Es mußte hierfür eine Zentralstelle geschaffen werden. Am 16. September 1915 konnte diese Zentralstelle unter dem Namen „Neichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge" ins Leben treten. Alle Fürsorgeorganisationen Deutschlands, soweit sie unter staatlicher oder provinzieller Leitung in Zusammen¬ fassung der interessierten staatlichen und kommunalen, wirtschaftlichen und charita- tiven Organe und Vereinigungen tätig sind, sind in dem Reichsausschuß vereinigt. Für die Erledigung der reichen Aufgaben wurde ein Reichsarbeitsausschuß gebildet. Die Neichsgeschästsstelle in Berlin, mit Herrn Oberbürgermeister Gelb «n der Spitze, sorgt für die laufende Geschäftsführung. Der weite Umfang der Geschäfte machten es erforderlich, daß für die einzelnen Arbeitsgebiete zehn Sonderausschüsse gebildet wurden. Diese haben die Vorarbeiten für die Bera¬ tungen des Reichsarbeitsausschusses zu leisten. Man darf im allgemeinen sagen, daß die Wege der Kriegsbeschädigten- sürsorge richtig erkannt sind. Das Ziel liegt noch weit. Insbesondere ist die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330533/377>, abgerufen am 22.07.2024.