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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr.

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Kriegstagebuch
1S./23, Oktober 1914. Ein kaiserliches Reskript an den General¬
gouvemeur des Südwestgebiets Generalleutnant Th, Th. Trepow hebt das
Generalgouvernement auf.
9./22. Oktober 1914. Der bei Beginn des Krieges in Frankreich
gebildeten polnischen Legion haben sich gemäß Ur. 27 des Armejski Wjestnik
40 000 Polen aus Amerika angeschlossen.
9./22. Oktober 1914. Die russische Armeeleitung genehmigt die
Bildung Polnischer Legionen im Nordwestgebiet unter Leitung des Guts¬
besitzers Witold Gorczynski. Der Legion sind seitens der russischen Armee¬
leitung 3600 bei den Kämpfen in Galizien eroberte österreichische Gewehre
zur Verfügung gestellt.
1S./23. Oktober 1914. Die ukrainophile in Charkow erscheinende
Tageszeitung Jushnij Kraj (s. Grenzboten Ur. 4ö, S. 176) ist wegen eines
Aufsatzes über Burtzew und eines solchen über die galizische Wraina mit
1000 Rubel Strafe belegt worden. (Rjetsch.)
Ende Oktober 1914. Menschikow schreibt in dem Nowoje Wremja,
man müsse sich eingestehen, daß das Ziel des Krieges russischerseits nach
drei Monaten des Kampfes nicht erreicht sei. Deutschland sei vom Feinde
frei; man dürfe nicht glauben, daß der weitere Verlauf des Krieges un¬
bedingt so ausfallen werde, wie man sich das ursprünglich gedacht habe.
(Nach einer mündlichen Mitteilung.)
Ende Oktober 1914. Der russische Minister des Innern Maklakow
hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der den Deutschen in 2S Gouvernements
Rußlands den Erwerb von Immobilien verbietet und die Enteignung des
deutschen Besitzes an Boden vorsieht. (Text und Begründung in Ur. 46
der Grenzboten S. 197.)
17./30. Oktober 1914. Der Gouverneur von Kursk konfiszierte
neunzehn Kisten Lesestoff des Roten Kreuzes für die Lazarette. Grund:
der Inhalt bestand vorwiegend aus revolutionärem Propagandamaterial.
(Russkoje Slowo.)
27. Oktober 1914. Deutsche Flieger bombardieren Dover.
1. November 1914. Auflösung des polnischen Rationalrats wegen
Differenzen bei der Legionenbildung.
1. November 1914. Messines bei IPern genommen.
1. November 1914. Russischer Durchbruchsversuch bei Szittkehmen
abgewiesen.



Kriegstagebuch
1S./23, Oktober 1914. Ein kaiserliches Reskript an den General¬
gouvemeur des Südwestgebiets Generalleutnant Th, Th. Trepow hebt das
Generalgouvernement auf.
9./22. Oktober 1914. Der bei Beginn des Krieges in Frankreich
gebildeten polnischen Legion haben sich gemäß Ur. 27 des Armejski Wjestnik
40 000 Polen aus Amerika angeschlossen.
9./22. Oktober 1914. Die russische Armeeleitung genehmigt die
Bildung Polnischer Legionen im Nordwestgebiet unter Leitung des Guts¬
besitzers Witold Gorczynski. Der Legion sind seitens der russischen Armee¬
leitung 3600 bei den Kämpfen in Galizien eroberte österreichische Gewehre
zur Verfügung gestellt.
1S./23. Oktober 1914. Die ukrainophile in Charkow erscheinende
Tageszeitung Jushnij Kraj (s. Grenzboten Ur. 4ö, S. 176) ist wegen eines
Aufsatzes über Burtzew und eines solchen über die galizische Wraina mit
1000 Rubel Strafe belegt worden. (Rjetsch.)
Ende Oktober 1914. Menschikow schreibt in dem Nowoje Wremja,
man müsse sich eingestehen, daß das Ziel des Krieges russischerseits nach
drei Monaten des Kampfes nicht erreicht sei. Deutschland sei vom Feinde
frei; man dürfe nicht glauben, daß der weitere Verlauf des Krieges un¬
bedingt so ausfallen werde, wie man sich das ursprünglich gedacht habe.
(Nach einer mündlichen Mitteilung.)
Ende Oktober 1914. Der russische Minister des Innern Maklakow
hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der den Deutschen in 2S Gouvernements
Rußlands den Erwerb von Immobilien verbietet und die Enteignung des
deutschen Besitzes an Boden vorsieht. (Text und Begründung in Ur. 46
der Grenzboten S. 197.)
17./30. Oktober 1914. Der Gouverneur von Kursk konfiszierte
neunzehn Kisten Lesestoff des Roten Kreuzes für die Lazarette. Grund:
der Inhalt bestand vorwiegend aus revolutionärem Propagandamaterial.
(Russkoje Slowo.)
27. Oktober 1914. Deutsche Flieger bombardieren Dover.
1. November 1914. Auflösung des polnischen Rationalrats wegen
Differenzen bei der Legionenbildung.
1. November 1914. Messines bei IPern genommen.
1. November 1914. Russischer Durchbruchsversuch bei Szittkehmen
abgewiesen.

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[0233] [Abbildung] Kriegstagebuch 1S./23, Oktober 1914. Ein kaiserliches Reskript an den General¬ gouvemeur des Südwestgebiets Generalleutnant Th, Th. Trepow hebt das Generalgouvernement auf. 9./22. Oktober 1914. Der bei Beginn des Krieges in Frankreich gebildeten polnischen Legion haben sich gemäß Ur. 27 des Armejski Wjestnik 40 000 Polen aus Amerika angeschlossen. 9./22. Oktober 1914. Die russische Armeeleitung genehmigt die Bildung Polnischer Legionen im Nordwestgebiet unter Leitung des Guts¬ besitzers Witold Gorczynski. Der Legion sind seitens der russischen Armee¬ leitung 3600 bei den Kämpfen in Galizien eroberte österreichische Gewehre zur Verfügung gestellt. 1S./23. Oktober 1914. Die ukrainophile in Charkow erscheinende Tageszeitung Jushnij Kraj (s. Grenzboten Ur. 4ö, S. 176) ist wegen eines Aufsatzes über Burtzew und eines solchen über die galizische Wraina mit 1000 Rubel Strafe belegt worden. (Rjetsch.) Ende Oktober 1914. Menschikow schreibt in dem Nowoje Wremja, man müsse sich eingestehen, daß das Ziel des Krieges russischerseits nach drei Monaten des Kampfes nicht erreicht sei. Deutschland sei vom Feinde frei; man dürfe nicht glauben, daß der weitere Verlauf des Krieges un¬ bedingt so ausfallen werde, wie man sich das ursprünglich gedacht habe. (Nach einer mündlichen Mitteilung.) Ende Oktober 1914. Der russische Minister des Innern Maklakow hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der den Deutschen in 2S Gouvernements Rußlands den Erwerb von Immobilien verbietet und die Enteignung des deutschen Besitzes an Boden vorsieht. (Text und Begründung in Ur. 46 der Grenzboten S. 197.) 17./30. Oktober 1914. Der Gouverneur von Kursk konfiszierte neunzehn Kisten Lesestoff des Roten Kreuzes für die Lazarette. Grund: der Inhalt bestand vorwiegend aus revolutionärem Propagandamaterial. (Russkoje Slowo.) 27. Oktober 1914. Deutsche Flieger bombardieren Dover. 1. November 1914. Auflösung des polnischen Rationalrats wegen Differenzen bei der Legionenbildung. 1. November 1914. Messines bei IPern genommen. 1. November 1914. Russischer Durchbruchsversuch bei Szittkehmen abgewiesen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_329227/233>, abgerufen am 27.06.2024.