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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.

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Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Rollt

schwarzen Bevölkerung Britisch Südafrikas seitens der Kolonien eine Unter¬
stützung nicht versagt würde. Angesichts der gegen früher stärkeren und besser
ausgebildeten Miliztruppen dürfte eine solche Hilfe für das Mutterland oder
die bedrohte Kolonie von großer Bedeutung sein.

Bei allen Bestrebungen der Kolonien mit Selbstverwaltung sich eine eigene
Armee zu schaffen, ist, wie dieses bei Erörterung der Flottenfrage schon erwähnt
ist, nicht außer acht zu lassen, daß sie zwar imperialistischen Gedanken ent¬
springen, aber schließlich doch in Partikularismus auslausen können. Solange
sich aber Australien und Neuseeland infolge der vorerwähnten ungünstigen
Faktoren zu politisch und militärisch selbständigen, kraftvollen Staatengebilden
mit einer rein weißen Bevölkerung nicht aufschwingen, werden sie bei der von
außen drohenden Gefahr noch lange auf die Unterstützung des Mutterlandes
angewiesen sein und trotz der immer mehr hervortretenden Selbständigkeits¬
gelüste ein Teil des britischen Weltreiches bleiben wollen.




Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Astr
von Professor Theodor Hänlein

cum sonst auf Ausstellungen die Werke der Technik, die Arbeiten
und Erzeugnisse des Gewerbes und der Industrie der Anschauung
dargeboten werden, so ist für die Auswahl und die Anordnung
der einzelnen Dinge vor allem anderen ihr Gebrauchswert ma߬
gebend. Die Leistungsfähigkeit der herstellenden Fabrik oder
Werkstatt, die technische Vollkommenheit und die praktische Verwendbarkeit ihrer
Schöpfungen soll überzeugend vor Augen geführt werden. Was der Deutsche
Werkbund zur Schau stellt, gehört in dieselben Bereiche. Aber ihn? kommt es
auf die Form an, in der dem Gebrauchszweck der Gegenstände genügt werden
soll, auf die klare, gediegene und sinnvoll schöne Durchbildung ihrer äußeren
Erscheinung. Denn das hat sich der Deutsche Werkbund zum Ziele gesetzt: die
gewerbliche Arbeit im weitesten Sinn durch ein Zusammenwirken des Künstlers
mit dem Handwerker und dem Industriellen zu veredeln. Er will also die
Arbeit der Hand wie der Maschine mit künstlerischen Kräften durchdringen,
durchsättigen, und die Gebilde, die aus solchem Zusammenarbeiten hervorgehen,
sollen nicht allein ihre Zweckbestimmung in einer wohlbedachten, sachlich sicheren
Sprache zum Ausdruck bringen, sondern durch eine geläuterte Durchbildung ihrer
Formen den Reiz und den Adel persönlichen Eigenlebens gewinnen. Dieselbe


Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Rollt

schwarzen Bevölkerung Britisch Südafrikas seitens der Kolonien eine Unter¬
stützung nicht versagt würde. Angesichts der gegen früher stärkeren und besser
ausgebildeten Miliztruppen dürfte eine solche Hilfe für das Mutterland oder
die bedrohte Kolonie von großer Bedeutung sein.

Bei allen Bestrebungen der Kolonien mit Selbstverwaltung sich eine eigene
Armee zu schaffen, ist, wie dieses bei Erörterung der Flottenfrage schon erwähnt
ist, nicht außer acht zu lassen, daß sie zwar imperialistischen Gedanken ent¬
springen, aber schließlich doch in Partikularismus auslausen können. Solange
sich aber Australien und Neuseeland infolge der vorerwähnten ungünstigen
Faktoren zu politisch und militärisch selbständigen, kraftvollen Staatengebilden
mit einer rein weißen Bevölkerung nicht aufschwingen, werden sie bei der von
außen drohenden Gefahr noch lange auf die Unterstützung des Mutterlandes
angewiesen sein und trotz der immer mehr hervortretenden Selbständigkeits¬
gelüste ein Teil des britischen Weltreiches bleiben wollen.




Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Astr
von Professor Theodor Hänlein

cum sonst auf Ausstellungen die Werke der Technik, die Arbeiten
und Erzeugnisse des Gewerbes und der Industrie der Anschauung
dargeboten werden, so ist für die Auswahl und die Anordnung
der einzelnen Dinge vor allem anderen ihr Gebrauchswert ma߬
gebend. Die Leistungsfähigkeit der herstellenden Fabrik oder
Werkstatt, die technische Vollkommenheit und die praktische Verwendbarkeit ihrer
Schöpfungen soll überzeugend vor Augen geführt werden. Was der Deutsche
Werkbund zur Schau stellt, gehört in dieselben Bereiche. Aber ihn? kommt es
auf die Form an, in der dem Gebrauchszweck der Gegenstände genügt werden
soll, auf die klare, gediegene und sinnvoll schöne Durchbildung ihrer äußeren
Erscheinung. Denn das hat sich der Deutsche Werkbund zum Ziele gesetzt: die
gewerbliche Arbeit im weitesten Sinn durch ein Zusammenwirken des Künstlers
mit dem Handwerker und dem Industriellen zu veredeln. Er will also die
Arbeit der Hand wie der Maschine mit künstlerischen Kräften durchdringen,
durchsättigen, und die Gebilde, die aus solchem Zusammenarbeiten hervorgehen,
sollen nicht allein ihre Zweckbestimmung in einer wohlbedachten, sachlich sicheren
Sprache zum Ausdruck bringen, sondern durch eine geläuterte Durchbildung ihrer
Formen den Reiz und den Adel persönlichen Eigenlebens gewinnen. Dieselbe


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[0220] Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Rollt schwarzen Bevölkerung Britisch Südafrikas seitens der Kolonien eine Unter¬ stützung nicht versagt würde. Angesichts der gegen früher stärkeren und besser ausgebildeten Miliztruppen dürfte eine solche Hilfe für das Mutterland oder die bedrohte Kolonie von großer Bedeutung sein. Bei allen Bestrebungen der Kolonien mit Selbstverwaltung sich eine eigene Armee zu schaffen, ist, wie dieses bei Erörterung der Flottenfrage schon erwähnt ist, nicht außer acht zu lassen, daß sie zwar imperialistischen Gedanken ent¬ springen, aber schließlich doch in Partikularismus auslausen können. Solange sich aber Australien und Neuseeland infolge der vorerwähnten ungünstigen Faktoren zu politisch und militärisch selbständigen, kraftvollen Staatengebilden mit einer rein weißen Bevölkerung nicht aufschwingen, werden sie bei der von außen drohenden Gefahr noch lange auf die Unterstützung des Mutterlandes angewiesen sein und trotz der immer mehr hervortretenden Selbständigkeits¬ gelüste ein Teil des britischen Weltreiches bleiben wollen. Die Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Astr von Professor Theodor Hänlein cum sonst auf Ausstellungen die Werke der Technik, die Arbeiten und Erzeugnisse des Gewerbes und der Industrie der Anschauung dargeboten werden, so ist für die Auswahl und die Anordnung der einzelnen Dinge vor allem anderen ihr Gebrauchswert ma߬ gebend. Die Leistungsfähigkeit der herstellenden Fabrik oder Werkstatt, die technische Vollkommenheit und die praktische Verwendbarkeit ihrer Schöpfungen soll überzeugend vor Augen geführt werden. Was der Deutsche Werkbund zur Schau stellt, gehört in dieselben Bereiche. Aber ihn? kommt es auf die Form an, in der dem Gebrauchszweck der Gegenstände genügt werden soll, auf die klare, gediegene und sinnvoll schöne Durchbildung ihrer äußeren Erscheinung. Denn das hat sich der Deutsche Werkbund zum Ziele gesetzt: die gewerbliche Arbeit im weitesten Sinn durch ein Zusammenwirken des Künstlers mit dem Handwerker und dem Industriellen zu veredeln. Er will also die Arbeit der Hand wie der Maschine mit künstlerischen Kräften durchdringen, durchsättigen, und die Gebilde, die aus solchem Zusammenarbeiten hervorgehen, sollen nicht allein ihre Zweckbestimmung in einer wohlbedachten, sachlich sicheren Sprache zum Ausdruck bringen, sondern durch eine geläuterte Durchbildung ihrer Formen den Reiz und den Adel persönlichen Eigenlebens gewinnen. Dieselbe

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328733/220>, abgerufen am 22.12.2024.