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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Energieersparnis und Rechtschreibung
Jedes jar ein Krigsshif
Lrnst Klemm von Vberlerer

s war einmal ein gewaltiger herscher, der his Kutimo*). Er
besah ein groses, reiches land mit filen Millionen Untertanen, ti
im alle treu ergeben waren. Er schäzte das alte hoch. Er
wandelte auf den wegen seiner fäter und handelte wi se. So
lis er jedes jar -- und das war in seinem reich amtlich fest¬
gelegt -- ein groses krigsshif ins unendlich life meer fersenlen, weilZ die for"
faren auch so getan hatten. Di schiffe wurden aber immer gröser und teurer,
und so feig das opfer auf file, file Millionen. Di Untertanen knurrten ein wenig,
wenn die steuern für den krigsshifbedarf bezalt werden müsten, einige lenken
sich gegen ti fershwendung auf, richteten aber gar nichts aus -- und so hub
alles beim alten.

Der Hersher regirt heute noch und seine "ntertanen find . . .

Der Germane ist nun einmal so. Lein starres festkalten am alt-
nergebracbten bat sicher etwas gutes an sich: er sammelt seine Kräfte,
bereit, wenn es gilt, in einen Kampf einzutreten, auen äureb^ucirüKKen.
^ber wenn ale übe für das alte, überliferte soweit get, äas Millionen-
werte in 6er bös aer Kosten eines Krigssbiffes jeäes jar ferloren geen,
aan mus sich aer Kinäerlibenäe kilantrop, aer reebnenäe nasionalökonom,
aer wäre Patriot äoeb sagen, das Kan nicht so weiter geen, äas mus
snäers, äas mus besser wsräen.

Ana worum nanäelt es sich?

Um eine Sache, al jeäer bslbwegs gebiläete geringsbätüig abtun ?u
ciürfen glaubt: um unsere äeutsbe reebtsbreibung ziwar ist aer gelerts
ärgerlich, wenn er seinen "äuäen" ?u rate ?im mus, xwar jammern al
eitern über ale filen notwendigen, bisweilen al gesunäbeit angreifenäen
sbriftlieben ortografiübungen, über al grosben, al Ziu übungsbeften fer-



Deutsch: Gewonheit.


Energieersparnis und Rechtschreibung
Jedes jar ein Krigsshif
Lrnst Klemm von Vberlerer

s war einmal ein gewaltiger herscher, der his Kutimo*). Er
besah ein groses, reiches land mit filen Millionen Untertanen, ti
im alle treu ergeben waren. Er schäzte das alte hoch. Er
wandelte auf den wegen seiner fäter und handelte wi se. So
lis er jedes jar — und das war in seinem reich amtlich fest¬
gelegt — ein groses krigsshif ins unendlich life meer fersenlen, weilZ die for»
faren auch so getan hatten. Di schiffe wurden aber immer gröser und teurer,
und so feig das opfer auf file, file Millionen. Di Untertanen knurrten ein wenig,
wenn die steuern für den krigsshifbedarf bezalt werden müsten, einige lenken
sich gegen ti fershwendung auf, richteten aber gar nichts aus — und so hub
alles beim alten.

Der Hersher regirt heute noch und seine «ntertanen find . . .

Der Germane ist nun einmal so. Lein starres festkalten am alt-
nergebracbten bat sicher etwas gutes an sich: er sammelt seine Kräfte,
bereit, wenn es gilt, in einen Kampf einzutreten, auen äureb^ucirüKKen.
^ber wenn ale übe für das alte, überliferte soweit get, äas Millionen-
werte in 6er bös aer Kosten eines Krigssbiffes jeäes jar ferloren geen,
aan mus sich aer Kinäerlibenäe kilantrop, aer reebnenäe nasionalökonom,
aer wäre Patriot äoeb sagen, das Kan nicht so weiter geen, äas mus
snäers, äas mus besser wsräen.

Ana worum nanäelt es sich?

Um eine Sache, al jeäer bslbwegs gebiläete geringsbätüig abtun ?u
ciürfen glaubt: um unsere äeutsbe reebtsbreibung ziwar ist aer gelerts
ärgerlich, wenn er seinen „äuäen" ?u rate ?im mus, xwar jammern al
eitern über ale filen notwendigen, bisweilen al gesunäbeit angreifenäen
sbriftlieben ortografiübungen, über al grosben, al Ziu übungsbeften fer-



Deutsch: Gewonheit.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/434>, abgerufen am 13.11.2024.