Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.vom alten und vom neuen Reichsarchiv hatte. Damit war der Stein ins Rollen gekommen; an ein Aufhalten war Der telegraphische Wunsch, den die Königin von England am 7. April Sie hat depeschiert: Viktoria an Ernst den Zweiten." "^ Dank für Brief vom 2. Ich habe ihn mit Deinen Einlagen Lord Clarendon ... Gott gebe, daß dieses schändliche, sündhafte Benehmen Bismarcks Ewig Deinetreue und unglückliche Schwester und Freundin 1-ne ()u. Vom alten und vom neuen Reichsarchiv v Dr. Paul Wcntzcke onin me kurze Bemerkung im preußischen Haushaltsetat für 1913 kündet Die deutschen Könige des früheren Mittelalters führten zumeist ein Wander¬ vom alten und vom neuen Reichsarchiv hatte. Damit war der Stein ins Rollen gekommen; an ein Aufhalten war Der telegraphische Wunsch, den die Königin von England am 7. April Sie hat depeschiert: Viktoria an Ernst den Zweiten." „^ Dank für Brief vom 2. Ich habe ihn mit Deinen Einlagen Lord Clarendon ... Gott gebe, daß dieses schändliche, sündhafte Benehmen Bismarcks Ewig Deinetreue und unglückliche Schwester und Freundin 1-ne ()u. Vom alten und vom neuen Reichsarchiv v Dr. Paul Wcntzcke onin me kurze Bemerkung im preußischen Haushaltsetat für 1913 kündet Die deutschen Könige des früheren Mittelalters führten zumeist ein Wander¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0043" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325563"/> <fw type="header" place="top"> vom alten und vom neuen Reichsarchiv</fw><lb/> <p xml:id="ID_192" prev="#ID_191"> hatte. Damit war der Stein ins Rollen gekommen; an ein Aufhalten war<lb/> nicht mehr zu denken.</p><lb/> <p xml:id="ID_193"> Der telegraphische Wunsch, den die Königin von England am 7. April<lb/> nach Koburg übermittelt hatte, ist erfreulicherweise nicht in Erfüllung gegangen.</p><lb/> <p xml:id="ID_194"> Sie hat depeschiert:</p><lb/> <p xml:id="ID_195"> Viktoria an Ernst den Zweiten."</p><lb/> <p xml:id="ID_196"> „^<lb/> 7. April Windsor Castle.</p><lb/> <p xml:id="ID_197"> Dank für Brief vom 2. Ich habe ihn mit Deinen Einlagen Lord Clarendon<lb/> übergeben und schicke Dir hiermit Clarendons Brief . . .</p><lb/> <p xml:id="ID_198"> ... Gott gebe, daß dieses schändliche, sündhafte Benehmen Bismarcks<lb/> reichlich bestraft und der Frieden erhalten sein möge.</p><lb/> <note type="closer"> Ewig Deinetreue und unglückliche<lb/> Schwester und Freundin<note type="bibl"> 1-ne ()u.</note></note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vom alten und vom neuen Reichsarchiv<lb/> v<note type="byline"> Dr. Paul Wcntzcke </note> onin</head><lb/> <p xml:id="ID_199"> me kurze Bemerkung im preußischen Haushaltsetat für 1913 kündet<lb/> ein neues Reichsamt an. Beim Neubau des seit langem mehr<lb/> als unzureichenden Geheimen Staatsarchivs in Berlin ist gleich¬<lb/> zeitig ein Bauplatz für ein neu zu begründendes Reichsarchiv,<lb/> räumlich getrennt und selbständig erweiterungsfähig, vorgesehen.<lb/> Ausführliche Motive sollen erst dem nächsten Haushaltsetat des Reiches bei¬<lb/> gelegt werden, da zurzeit noch nicht mit Bestimmtheit angegeben werden kann,<lb/> welchen Raum die reponierten Registraturen der Reichsämter benötigen. Deren<lb/> Kanzleien sind bereits jetzt, nach dreiundvierzigjähriger Arbeit so überfüllt, daß<lb/> sich eine Entlastung als unbedingt nötig erweist. Die historische Wissenschaft<lb/> hat heute, da die Trüger der Verhandlungen von 1870 alle dahingegangen<lb/> sind, ein Anrecht auf Ordnung und Einsicht der Akten, in denen die Arbeit<lb/> der Paladine des alten Kaisers niedergelegt ist. Darüber hinaus aber erheischt<lb/> der Gedanke eines Reichsarchivs noch besondere Bedeutung.- das alte Deutsche<lb/> Reich hat sich trotz einer fast tausendjährigen Geschichte nie dauernd ein selb¬<lb/> ständiges Archiv schaffen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_200" next="#ID_201"> Die deutschen Könige des früheren Mittelalters führten zumeist ein Wander¬<lb/> leben. Mit ihnen zog Kanzlei und Registratur von Bischofssitz zu Bischofssitz.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
vom alten und vom neuen Reichsarchiv
hatte. Damit war der Stein ins Rollen gekommen; an ein Aufhalten war
nicht mehr zu denken.
Der telegraphische Wunsch, den die Königin von England am 7. April
nach Koburg übermittelt hatte, ist erfreulicherweise nicht in Erfüllung gegangen.
Sie hat depeschiert:
Viktoria an Ernst den Zweiten."
„^
7. April Windsor Castle.
Dank für Brief vom 2. Ich habe ihn mit Deinen Einlagen Lord Clarendon
übergeben und schicke Dir hiermit Clarendons Brief . . .
... Gott gebe, daß dieses schändliche, sündhafte Benehmen Bismarcks
reichlich bestraft und der Frieden erhalten sein möge.
Ewig Deinetreue und unglückliche
Schwester und Freundin 1-ne ()u.
Vom alten und vom neuen Reichsarchiv
v Dr. Paul Wcntzcke onin
me kurze Bemerkung im preußischen Haushaltsetat für 1913 kündet
ein neues Reichsamt an. Beim Neubau des seit langem mehr
als unzureichenden Geheimen Staatsarchivs in Berlin ist gleich¬
zeitig ein Bauplatz für ein neu zu begründendes Reichsarchiv,
räumlich getrennt und selbständig erweiterungsfähig, vorgesehen.
Ausführliche Motive sollen erst dem nächsten Haushaltsetat des Reiches bei¬
gelegt werden, da zurzeit noch nicht mit Bestimmtheit angegeben werden kann,
welchen Raum die reponierten Registraturen der Reichsämter benötigen. Deren
Kanzleien sind bereits jetzt, nach dreiundvierzigjähriger Arbeit so überfüllt, daß
sich eine Entlastung als unbedingt nötig erweist. Die historische Wissenschaft
hat heute, da die Trüger der Verhandlungen von 1870 alle dahingegangen
sind, ein Anrecht auf Ordnung und Einsicht der Akten, in denen die Arbeit
der Paladine des alten Kaisers niedergelegt ist. Darüber hinaus aber erheischt
der Gedanke eines Reichsarchivs noch besondere Bedeutung.- das alte Deutsche
Reich hat sich trotz einer fast tausendjährigen Geschichte nie dauernd ein selb¬
ständiges Archiv schaffen können.
Die deutschen Könige des früheren Mittelalters führten zumeist ein Wander¬
leben. Mit ihnen zog Kanzlei und Registratur von Bischofssitz zu Bischofssitz.
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