Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.Neue Möliöre-Übersetzungen "Ach Gott, Herr Korrektor, Sie wissen, ich Habs immer so furchtbar eilig, Das letzte Wort ertrank in dem schallenden Gelächter der übrigen. Meister "I nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil," tröstete ihn Doktor Henschel. Des Meisters Antlitz erstrahlte in geheimer Freude. Ich aber betete im Nun ist es tiefe, stille Nacht. Inzwischen ist ein Tag vergangen mit seinen Gute Nacht, Cunz, schlaf wohl! -- Ich grüße Dich. Dein Edward. (Fortsetzung folgt) Neue Moliere-Übersetzungen Prof. Dr. in. I. Wolff v on in ! as erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hat ein ebenso über¬ Neue Möliöre-Übersetzungen „Ach Gott, Herr Korrektor, Sie wissen, ich Habs immer so furchtbar eilig, Das letzte Wort ertrank in dem schallenden Gelächter der übrigen. Meister „I nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil," tröstete ihn Doktor Henschel. Des Meisters Antlitz erstrahlte in geheimer Freude. Ich aber betete im Nun ist es tiefe, stille Nacht. Inzwischen ist ein Tag vergangen mit seinen Gute Nacht, Cunz, schlaf wohl! — Ich grüße Dich. Dein Edward. (Fortsetzung folgt) Neue Moliere-Übersetzungen Prof. Dr. in. I. Wolff v on in ! as erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hat ein ebenso über¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0342" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325212"/> <fw type="header" place="top"> Neue Möliöre-Übersetzungen</fw><lb/> <p xml:id="ID_1481"> „Ach Gott, Herr Korrektor, Sie wissen, ich Habs immer so furchtbar eilig,<lb/> und dann könnt ich doch wenigstens im Laufen —"</p><lb/> <p xml:id="ID_1482"> Das letzte Wort ertrank in dem schallenden Gelächter der übrigen. Meister<lb/> schätzte aber machte ein ganz verdutztes Gesicht: „Hab ich was Dummes gesagt?"</p><lb/> <p xml:id="ID_1483"> „I nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil," tröstete ihn Doktor Henschel.<lb/> „Das ist ein fabelhaft geistreicher Gedanke. Wissen Sie was, Meister? Ich<lb/> werde diese glänzende Theorie in medizinischen Zeitschriften veröffentlichen und<lb/> Sie natürlich als den Entdecker preisen. — Das Aufsehen, Meister, das Auf¬<lb/> sehen! — Sie haben eine ungeahnt neue Praktik auf die Beine gestellt, nach<lb/> der man sich für das ewige Leben präparieren kann. Ihr Ruhm wird sich<lb/> ausbreiten durch alle Lande, und „Meister schätzte", wird man dereinst sagen,<lb/> „Meister schätzte war ein großer Philosoph".</p><lb/> <p xml:id="ID_1484"> Des Meisters Antlitz erstrahlte in geheimer Freude. Ich aber betete im<lb/> Stellete : „Sanktus Schmökerinus, du Heiliger, durchleuchte auch serner die Deinen<lb/> mit deiner Gnade und schütte das Füllhorn deines Segens auf uns aus! Du<lb/> hast mich eine weihevolle Stunde erleben lassen. Umwölkt und umwabert von<lb/> Qualm und Duft habe ich deines Geistes einen Hauch verspürt. — Sanktus<lb/> Schmökerinus, du Heiliger, ich danke dir."-- <</p><lb/> <p xml:id="ID_1485"> Nun ist es tiefe, stille Nacht. Inzwischen ist ein Tag vergangen mit seinen<lb/> neuen Werken. Am Himmel stehen die Sterne Zu ihnen hinauf wandert<lb/> meine Seele. —</p> <note type="closer"> .<lb/> Gute Nacht, Cunz, schlaf wohl! — Ich grüße Dich.<lb/><note type="bibl"> Dein Edward.</note></note><lb/> <p xml:id="ID_1486"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Neue Moliere-Übersetzungen<lb/><note type="byline"> Prof. Dr. in. I. Wolff </note> v on in</head><lb/> <p xml:id="ID_1487" next="#ID_1488"> ! as erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hat ein ebenso über¬<lb/> raschendes wie erfreuliches Erstarken der Moliöre-Literatur gebracht.<lb/> Nicht nur in Frankreich, das damit nur eine bewährte Tradition<lb/> fortsetzt, sondern auch in den anderen europäischen Ländern, ja<lb/> ^ selbst in Amerika sind eine Reihe stattlicher Werke erschienen, die<lb/> sich teils mit dem Leben und Schaffen des Dichters, teils mit seiner Einwirkung<lb/> auf andere Nationen beschäftigen. Es genügt, auf die Arbeiten von Rigal,<lb/> Lafenestre, Toldo, Miles, Schneegans und Wolff hinzuweisen. Auch die Bühne<lb/> hat sich in Deutschland des großen Komikers wieder in stärkerem Maße an¬<lb/> genommen. „Pourceaugnac", die „Heirat wider Willen", der „Bürgerliche</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0342]
Neue Möliöre-Übersetzungen
„Ach Gott, Herr Korrektor, Sie wissen, ich Habs immer so furchtbar eilig,
und dann könnt ich doch wenigstens im Laufen —"
Das letzte Wort ertrank in dem schallenden Gelächter der übrigen. Meister
schätzte aber machte ein ganz verdutztes Gesicht: „Hab ich was Dummes gesagt?"
„I nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil," tröstete ihn Doktor Henschel.
„Das ist ein fabelhaft geistreicher Gedanke. Wissen Sie was, Meister? Ich
werde diese glänzende Theorie in medizinischen Zeitschriften veröffentlichen und
Sie natürlich als den Entdecker preisen. — Das Aufsehen, Meister, das Auf¬
sehen! — Sie haben eine ungeahnt neue Praktik auf die Beine gestellt, nach
der man sich für das ewige Leben präparieren kann. Ihr Ruhm wird sich
ausbreiten durch alle Lande, und „Meister schätzte", wird man dereinst sagen,
„Meister schätzte war ein großer Philosoph".
Des Meisters Antlitz erstrahlte in geheimer Freude. Ich aber betete im
Stellete : „Sanktus Schmökerinus, du Heiliger, durchleuchte auch serner die Deinen
mit deiner Gnade und schütte das Füllhorn deines Segens auf uns aus! Du
hast mich eine weihevolle Stunde erleben lassen. Umwölkt und umwabert von
Qualm und Duft habe ich deines Geistes einen Hauch verspürt. — Sanktus
Schmökerinus, du Heiliger, ich danke dir."-- <
Nun ist es tiefe, stille Nacht. Inzwischen ist ein Tag vergangen mit seinen
neuen Werken. Am Himmel stehen die Sterne Zu ihnen hinauf wandert
meine Seele. —
.
Gute Nacht, Cunz, schlaf wohl! — Ich grüße Dich.
Dein Edward.
(Fortsetzung folgt)
Neue Moliere-Übersetzungen
Prof. Dr. in. I. Wolff v on in
! as erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts hat ein ebenso über¬
raschendes wie erfreuliches Erstarken der Moliöre-Literatur gebracht.
Nicht nur in Frankreich, das damit nur eine bewährte Tradition
fortsetzt, sondern auch in den anderen europäischen Ländern, ja
^ selbst in Amerika sind eine Reihe stattlicher Werke erschienen, die
sich teils mit dem Leben und Schaffen des Dichters, teils mit seiner Einwirkung
auf andere Nationen beschäftigen. Es genügt, auf die Arbeiten von Rigal,
Lafenestre, Toldo, Miles, Schneegans und Wolff hinzuweisen. Auch die Bühne
hat sich in Deutschland des großen Komikers wieder in stärkerem Maße an¬
genommen. „Pourceaugnac", die „Heirat wider Willen", der „Bürgerliche
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