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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Geschichte und Aultur
Gcschichtsphilosophische Betrachtungen.

Die Geschichtsauffassung aller Zeiten hecheln Zu¬
sammenhang mit der jeweiligen Weltanschau¬
ung. Die Fragen, die die Zeitgenossen am
heftigsten bewegten, galten auch den Historikern
als die wichtigsten.

So war es mit der dualistisch - theokra-
tischen Geschichtsanschauung des Mittelalters,
die letzten Endes auf Augustins "6e civilste
6el" zurückgehend, das ganze historische Ge¬
schehen als den Kampf der "zwei Reiche"
auffaßt; die auch heute noch wirksam ist, wo
mittelalterliche Gedanken die herrschenden
sind; ebenso zur Zeit der politisch-juristischen
Geschichtsschreibung, als der Staatsgedanke
im Mittelpunkt der historischen Betrachtung
stand, ebenso bei der dem Materialismus
nahestehenden Positivistischen Geschichtsauf¬
fassung, die zuerst von dem Franzosen Auguste
Comte entwickelt wurde und außerordentlich
anregend gewirkt hat. In Deutschland hat
vor allem Karl Lamprecht ein System auf¬
gestellt, das durchaus auf Positivistischer Grund¬
lage die Entwicklung des Menschen zur Frei¬
heit als Inhalt des historischen Geschehens
auffaßt und, trotz der systematischen Versuche im
allgemeinen ablehnenden Haltung der deut¬
schen Fachhistoriker, in weitesten Kreisen Be¬
achtung gefunden hat.

Man hatte den historischen Stoff schon längst
in Perioden eingeteilt, weniger um daraus
tiefgehende Schlüsse zu ziehen, sondern mehr
als Hilfsmittel, um gewisse Zeiträume kurz
anzudeuten, wie das bei den allgemein ver¬
breiteten Bezeichnungen Altertum, Mittelalter
und Neuzeit geschieht. Lamprecht hat auf
Grund seiner Anschauung von der Entwick¬
lung von seelischer Gebundenheit zu seelischer
Freiheit seine "Kulturzeitalter" geschaffen,
deren Eigenheit sich in allen Lebensbetäti-

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gungen, der Wirtschaft sowohl, wie auch in
den höchsten geistigen Gütern, in Dichtung,
Musik und bildender Kunst, ausdrückt. Diese
Gruppierung des historischen Stoffes hat zum
Teil lebhaften Beifall, zum Teil heftigen Wider¬
spruch gefunden. Eine außerordentlich sachliche,
leicht verständliche Auseinandersetzung mit
dem Lamprechtschen System bringt die in
dritter Auflage vorliegende Lindnersche "Ge¬
schichtsphilosophie" (Stuttgart und Berlin,
1912. I. G. Cottasche Buchhandlung Nach¬
folger. Preis M. 4,S0, geb. M. S--.) --
Rein äußerlich läßt sich schon gegen die
Kulturzeitalter einwenden, daß sie immer
rascher wechseln, je mehr wir uns der Jetzt¬
zeit nähern, so daß sie bei der jetzigen schnellen
Kulturentwicklung sich immer noch rascher
erneuern müßten. Ferner läßt sich Lamprechts
Behauptung, daß alle Völker der Welt die
gleiche Aufeinanderfolge von Kulturstufen
hätten, bei unserer immerhin beschränkten
Kenntnis außereuropäischer Entwicklungen
noch gar nicht beweisen, doch vermag Lindner
auch hier Gegenbeispiele aufzustellen, wenn
er z. B. an die Erstarrung des Islams nach
den ersten, freieren Jahrhunderten des Khali-
fats und an analoge Borgänge in China
erinnert.

Der Zentralpunkt des Lamprechtschen
Systems aber ist, daß auf das gebundene
Seelenleben des Mittelalters ein freieres in
der Neuzeit gefolgt sei. Diese Annahme geht
auf Jakob Burckhardts "Kultur der Re¬
naissance in Italien" zurück; die Renaissance
soll zuerst den Menschen, die Persönlichkeit
entdeckt haben und sich so grundsätzlich von
der Kultur des Mittelalters unterscheiden.
Gegen den scharfen Einschnitt, den nach
Burckhardt das sechzehnte Jahrhundert in
der Entwicklung menschlichen Seelenlebens
gemacht haben soll, erhob sich bald Wider¬
spruch, zuerst vielleicht in Thodes "Franz

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Geschichte und Aultur
Gcschichtsphilosophische Betrachtungen.

Die Geschichtsauffassung aller Zeiten hecheln Zu¬
sammenhang mit der jeweiligen Weltanschau¬
ung. Die Fragen, die die Zeitgenossen am
heftigsten bewegten, galten auch den Historikern
als die wichtigsten.

So war es mit der dualistisch - theokra-
tischen Geschichtsanschauung des Mittelalters,
die letzten Endes auf Augustins „6e civilste
6el" zurückgehend, das ganze historische Ge¬
schehen als den Kampf der „zwei Reiche"
auffaßt; die auch heute noch wirksam ist, wo
mittelalterliche Gedanken die herrschenden
sind; ebenso zur Zeit der politisch-juristischen
Geschichtsschreibung, als der Staatsgedanke
im Mittelpunkt der historischen Betrachtung
stand, ebenso bei der dem Materialismus
nahestehenden Positivistischen Geschichtsauf¬
fassung, die zuerst von dem Franzosen Auguste
Comte entwickelt wurde und außerordentlich
anregend gewirkt hat. In Deutschland hat
vor allem Karl Lamprecht ein System auf¬
gestellt, das durchaus auf Positivistischer Grund¬
lage die Entwicklung des Menschen zur Frei¬
heit als Inhalt des historischen Geschehens
auffaßt und, trotz der systematischen Versuche im
allgemeinen ablehnenden Haltung der deut¬
schen Fachhistoriker, in weitesten Kreisen Be¬
achtung gefunden hat.

Man hatte den historischen Stoff schon längst
in Perioden eingeteilt, weniger um daraus
tiefgehende Schlüsse zu ziehen, sondern mehr
als Hilfsmittel, um gewisse Zeiträume kurz
anzudeuten, wie das bei den allgemein ver¬
breiteten Bezeichnungen Altertum, Mittelalter
und Neuzeit geschieht. Lamprecht hat auf
Grund seiner Anschauung von der Entwick¬
lung von seelischer Gebundenheit zu seelischer
Freiheit seine „Kulturzeitalter" geschaffen,
deren Eigenheit sich in allen Lebensbetäti-

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gungen, der Wirtschaft sowohl, wie auch in
den höchsten geistigen Gütern, in Dichtung,
Musik und bildender Kunst, ausdrückt. Diese
Gruppierung des historischen Stoffes hat zum
Teil lebhaften Beifall, zum Teil heftigen Wider¬
spruch gefunden. Eine außerordentlich sachliche,
leicht verständliche Auseinandersetzung mit
dem Lamprechtschen System bringt die in
dritter Auflage vorliegende Lindnersche „Ge¬
schichtsphilosophie" (Stuttgart und Berlin,
1912. I. G. Cottasche Buchhandlung Nach¬
folger. Preis M. 4,S0, geb. M. S—.) —
Rein äußerlich läßt sich schon gegen die
Kulturzeitalter einwenden, daß sie immer
rascher wechseln, je mehr wir uns der Jetzt¬
zeit nähern, so daß sie bei der jetzigen schnellen
Kulturentwicklung sich immer noch rascher
erneuern müßten. Ferner läßt sich Lamprechts
Behauptung, daß alle Völker der Welt die
gleiche Aufeinanderfolge von Kulturstufen
hätten, bei unserer immerhin beschränkten
Kenntnis außereuropäischer Entwicklungen
noch gar nicht beweisen, doch vermag Lindner
auch hier Gegenbeispiele aufzustellen, wenn
er z. B. an die Erstarrung des Islams nach
den ersten, freieren Jahrhunderten des Khali-
fats und an analoge Borgänge in China
erinnert.

Der Zentralpunkt des Lamprechtschen
Systems aber ist, daß auf das gebundene
Seelenleben des Mittelalters ein freieres in
der Neuzeit gefolgt sei. Diese Annahme geht
auf Jakob Burckhardts „Kultur der Re¬
naissance in Italien" zurück; die Renaissance
soll zuerst den Menschen, die Persönlichkeit
entdeckt haben und sich so grundsätzlich von
der Kultur des Mittelalters unterscheiden.
Gegen den scharfen Einschnitt, den nach
Burckhardt das sechzehnte Jahrhundert in
der Entwicklung menschlichen Seelenlebens
gemacht haben soll, erhob sich bald Wider¬
spruch, zuerst vielleicht in Thodes „Franz

[Ende Spaltensatz]
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[0301] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Geschichte und Aultur Gcschichtsphilosophische Betrachtungen. Die Geschichtsauffassung aller Zeiten hecheln Zu¬ sammenhang mit der jeweiligen Weltanschau¬ ung. Die Fragen, die die Zeitgenossen am heftigsten bewegten, galten auch den Historikern als die wichtigsten. So war es mit der dualistisch - theokra- tischen Geschichtsanschauung des Mittelalters, die letzten Endes auf Augustins „6e civilste 6el" zurückgehend, das ganze historische Ge¬ schehen als den Kampf der „zwei Reiche" auffaßt; die auch heute noch wirksam ist, wo mittelalterliche Gedanken die herrschenden sind; ebenso zur Zeit der politisch-juristischen Geschichtsschreibung, als der Staatsgedanke im Mittelpunkt der historischen Betrachtung stand, ebenso bei der dem Materialismus nahestehenden Positivistischen Geschichtsauf¬ fassung, die zuerst von dem Franzosen Auguste Comte entwickelt wurde und außerordentlich anregend gewirkt hat. In Deutschland hat vor allem Karl Lamprecht ein System auf¬ gestellt, das durchaus auf Positivistischer Grund¬ lage die Entwicklung des Menschen zur Frei¬ heit als Inhalt des historischen Geschehens auffaßt und, trotz der systematischen Versuche im allgemeinen ablehnenden Haltung der deut¬ schen Fachhistoriker, in weitesten Kreisen Be¬ achtung gefunden hat. Man hatte den historischen Stoff schon längst in Perioden eingeteilt, weniger um daraus tiefgehende Schlüsse zu ziehen, sondern mehr als Hilfsmittel, um gewisse Zeiträume kurz anzudeuten, wie das bei den allgemein ver¬ breiteten Bezeichnungen Altertum, Mittelalter und Neuzeit geschieht. Lamprecht hat auf Grund seiner Anschauung von der Entwick¬ lung von seelischer Gebundenheit zu seelischer Freiheit seine „Kulturzeitalter" geschaffen, deren Eigenheit sich in allen Lebensbetäti- gungen, der Wirtschaft sowohl, wie auch in den höchsten geistigen Gütern, in Dichtung, Musik und bildender Kunst, ausdrückt. Diese Gruppierung des historischen Stoffes hat zum Teil lebhaften Beifall, zum Teil heftigen Wider¬ spruch gefunden. Eine außerordentlich sachliche, leicht verständliche Auseinandersetzung mit dem Lamprechtschen System bringt die in dritter Auflage vorliegende Lindnersche „Ge¬ schichtsphilosophie" (Stuttgart und Berlin, 1912. I. G. Cottasche Buchhandlung Nach¬ folger. Preis M. 4,S0, geb. M. S—.) — Rein äußerlich läßt sich schon gegen die Kulturzeitalter einwenden, daß sie immer rascher wechseln, je mehr wir uns der Jetzt¬ zeit nähern, so daß sie bei der jetzigen schnellen Kulturentwicklung sich immer noch rascher erneuern müßten. Ferner läßt sich Lamprechts Behauptung, daß alle Völker der Welt die gleiche Aufeinanderfolge von Kulturstufen hätten, bei unserer immerhin beschränkten Kenntnis außereuropäischer Entwicklungen noch gar nicht beweisen, doch vermag Lindner auch hier Gegenbeispiele aufzustellen, wenn er z. B. an die Erstarrung des Islams nach den ersten, freieren Jahrhunderten des Khali- fats und an analoge Borgänge in China erinnert. Der Zentralpunkt des Lamprechtschen Systems aber ist, daß auf das gebundene Seelenleben des Mittelalters ein freieres in der Neuzeit gefolgt sei. Diese Annahme geht auf Jakob Burckhardts „Kultur der Re¬ naissance in Italien" zurück; die Renaissance soll zuerst den Menschen, die Persönlichkeit entdeckt haben und sich so grundsätzlich von der Kultur des Mittelalters unterscheiden. Gegen den scharfen Einschnitt, den nach Burckhardt das sechzehnte Jahrhundert in der Entwicklung menschlichen Seelenlebens gemacht haben soll, erhob sich bald Wider¬ spruch, zuerst vielleicht in Thodes „Franz

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/301>, abgerufen am 27.06.2024.