Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

hervorgeholt sind, ein modernes Theaterpublikum kann da. wie das Münchener
Experiment beweist, nicht mit.

Und doch bleibt die Hoffnung auf den Dramatiker Dauthendey bestehen.
Denn überall, in den Gedichtbänden sowohl wie in den übrigen Werken, ist
eine kräftige und durchaus gesunde Entwicklung festzustellen, und bei dem Reichtum
seiner Begabung kann man nicht absehen, nach welcher Richtung sich der Dichter
noch weiter entwickeln wird. Er selbst sagt einmal "Vor der Natur, vor der
Arbeit und vor einem liebenden Menschenherzen halten wir heute unsere tiefsten
Andachten." Natur und Liebe hat Dauthendey uns wieder und wieder gepriesen,
vielleicht wird er uns auch noch ein Hoheslied der Arbeit" schenken.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
In memoriam

Jakob Minor ->-. Die deutsche Literatur-
forschung hat einen schweren Verlust zu be¬
klagen : Jakob Minor ist als ein Junger von
uns geschieden, ein Junger nicht bloß an
Jahren -- hatte er doch noch nicht das sechste
Dezennium seines arbeitsreichen Lebens ab¬
geschlossen --, ein Junger auch in seiner
seltenen Arbeitskraft, in den weitblickenden
Plänen, die ihn bis zuletzt beschäftigten, ein
Junger nicht zuletzt durch sein Temperament,
das ein Stück seines Charakters war.

Minors wissenschaftliches Feld war eigent¬
lich nicht näher begrenzt. Er umfaßte das
ganze Gebiet der deutschen Dichtung von
ihren Anfängen bis auf die lebendige Gegen¬
wart mit beinahe gleichmäßiger Gründlichkeit
und Gewissenhaftigkeit. Seine erstaunliche
Belesenheit, im Verein mit einem auch nach
Jahren fortwirkenden durchaus verläßlichen
Gedächtnis, ließen ihn immer aus der Fülle
des in seinem Kopfe aufgespeicherten Wissens
schöpfen. Dieses stets dienstbare Wissen hat
auch seine Seminarübungen belehrend und an¬
ziehend gestaltet, wenn auch der gelehrige
Schüler, der sich vielleicht oft durch Wochen
und Monate mit einem literarhistorischen
Problem abgemüht hatte, in seines Nichts
durchbohrendem Gefühle zunächst nur davon
durchdrungen war, eigentlich nichts zu wissen.
Dann aber war Minor wieder der gütige
Lehrer, der mit einem freundlichen Wort die
redliche Arbeit seines Jüngers ehrlich zu lohnen

[Spaltenumbruch]

verstand, wie er überhaupt, selbst die Personi¬
fizierte Gewissenhaftigkeit, die selbst in der
scheinbar unbedeutendsten Rezension offenbar
wurde, gewissenhafte Arbeit immer bereitwillig
anerkannte und ihr hohes Lob spendete.

Sein vielseitiges Wissen hat Minor auf
die mannigfachsten Gebiete literarhistorischer
Forschung gelenkt. Er hat gewissermaßen an
allen Kapiteln mitgearbeitet, und nirgends
als ein bloßer Kärrner, sondern überall posi¬
tives Gut zutage gefördert. In seinen Anfängen
beschäftigte er sich mit mittelhochdeutscher Poesie
und schritt sodann bis zur vorklassischen
Zeit vor, bis die Weimarer Heroen und neben
ihnen die Romantiker sein intensivstes Studium
auf Jahre hinaus bis an sein Ende fesselten.
Seine bedeutendste Schöpfung -- der Brenn¬
punkt zugleich seines wissenschaftlichen Lebens¬
werkes -- ist die leider unvollendete, groß
angelegte Schillerbwgraphie, das würdigste
Denkmal, das dem großen Weimarer von
einem, der ihm innerlich verwandt war, gesetzt
werden konnte. Sie blieb ein Torso, wie
das Leben des Helden den sie feierte, ein
Torso auch wie das des Meisters, der das
Denkmal schuf.

Von einer anderen Seite zeigt sich Minor
als Verfasser seiner neuhochdeutschen Metrik.
Selbst schauspielerisch begabt -- Jugendpläne
weisen auch in diese Richtung --, verstand er
es, Wort und Rhythmus in ihrer geistigen
Wechselwirkung zu erfassen, den Geist der
Sprache im Rhythmus zu belauschen. So
hat er dieser mit Unrecht als trocken ver-

[Ende Spaltensatz]
Maßgebliches und Unmaßgebliches

hervorgeholt sind, ein modernes Theaterpublikum kann da. wie das Münchener
Experiment beweist, nicht mit.

Und doch bleibt die Hoffnung auf den Dramatiker Dauthendey bestehen.
Denn überall, in den Gedichtbänden sowohl wie in den übrigen Werken, ist
eine kräftige und durchaus gesunde Entwicklung festzustellen, und bei dem Reichtum
seiner Begabung kann man nicht absehen, nach welcher Richtung sich der Dichter
noch weiter entwickeln wird. Er selbst sagt einmal „Vor der Natur, vor der
Arbeit und vor einem liebenden Menschenherzen halten wir heute unsere tiefsten
Andachten." Natur und Liebe hat Dauthendey uns wieder und wieder gepriesen,
vielleicht wird er uns auch noch ein Hoheslied der Arbeit" schenken.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
In memoriam

Jakob Minor ->-. Die deutsche Literatur-
forschung hat einen schweren Verlust zu be¬
klagen : Jakob Minor ist als ein Junger von
uns geschieden, ein Junger nicht bloß an
Jahren — hatte er doch noch nicht das sechste
Dezennium seines arbeitsreichen Lebens ab¬
geschlossen —, ein Junger auch in seiner
seltenen Arbeitskraft, in den weitblickenden
Plänen, die ihn bis zuletzt beschäftigten, ein
Junger nicht zuletzt durch sein Temperament,
das ein Stück seines Charakters war.

Minors wissenschaftliches Feld war eigent¬
lich nicht näher begrenzt. Er umfaßte das
ganze Gebiet der deutschen Dichtung von
ihren Anfängen bis auf die lebendige Gegen¬
wart mit beinahe gleichmäßiger Gründlichkeit
und Gewissenhaftigkeit. Seine erstaunliche
Belesenheit, im Verein mit einem auch nach
Jahren fortwirkenden durchaus verläßlichen
Gedächtnis, ließen ihn immer aus der Fülle
des in seinem Kopfe aufgespeicherten Wissens
schöpfen. Dieses stets dienstbare Wissen hat
auch seine Seminarübungen belehrend und an¬
ziehend gestaltet, wenn auch der gelehrige
Schüler, der sich vielleicht oft durch Wochen
und Monate mit einem literarhistorischen
Problem abgemüht hatte, in seines Nichts
durchbohrendem Gefühle zunächst nur davon
durchdrungen war, eigentlich nichts zu wissen.
Dann aber war Minor wieder der gütige
Lehrer, der mit einem freundlichen Wort die
redliche Arbeit seines Jüngers ehrlich zu lohnen

[Spaltenumbruch]

verstand, wie er überhaupt, selbst die Personi¬
fizierte Gewissenhaftigkeit, die selbst in der
scheinbar unbedeutendsten Rezension offenbar
wurde, gewissenhafte Arbeit immer bereitwillig
anerkannte und ihr hohes Lob spendete.

Sein vielseitiges Wissen hat Minor auf
die mannigfachsten Gebiete literarhistorischer
Forschung gelenkt. Er hat gewissermaßen an
allen Kapiteln mitgearbeitet, und nirgends
als ein bloßer Kärrner, sondern überall posi¬
tives Gut zutage gefördert. In seinen Anfängen
beschäftigte er sich mit mittelhochdeutscher Poesie
und schritt sodann bis zur vorklassischen
Zeit vor, bis die Weimarer Heroen und neben
ihnen die Romantiker sein intensivstes Studium
auf Jahre hinaus bis an sein Ende fesselten.
Seine bedeutendste Schöpfung — der Brenn¬
punkt zugleich seines wissenschaftlichen Lebens¬
werkes — ist die leider unvollendete, groß
angelegte Schillerbwgraphie, das würdigste
Denkmal, das dem großen Weimarer von
einem, der ihm innerlich verwandt war, gesetzt
werden konnte. Sie blieb ein Torso, wie
das Leben des Helden den sie feierte, ein
Torso auch wie das des Meisters, der das
Denkmal schuf.

Von einer anderen Seite zeigt sich Minor
als Verfasser seiner neuhochdeutschen Metrik.
Selbst schauspielerisch begabt — Jugendpläne
weisen auch in diese Richtung —, verstand er
es, Wort und Rhythmus in ihrer geistigen
Wechselwirkung zu erfassen, den Geist der
Sprache im Rhythmus zu belauschen. So
hat er dieser mit Unrecht als trocken ver-

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0244" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322646"/>
          <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1131" prev="#ID_1130"> hervorgeholt sind, ein modernes Theaterpublikum kann da. wie das Münchener<lb/>
Experiment beweist, nicht mit.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1132"> Und doch bleibt die Hoffnung auf den Dramatiker Dauthendey bestehen.<lb/>
Denn überall, in den Gedichtbänden sowohl wie in den übrigen Werken, ist<lb/>
eine kräftige und durchaus gesunde Entwicklung festzustellen, und bei dem Reichtum<lb/>
seiner Begabung kann man nicht absehen, nach welcher Richtung sich der Dichter<lb/>
noch weiter entwickeln wird. Er selbst sagt einmal &#x201E;Vor der Natur, vor der<lb/>
Arbeit und vor einem liebenden Menschenherzen halten wir heute unsere tiefsten<lb/>
Andachten." Natur und Liebe hat Dauthendey uns wieder und wieder gepriesen,<lb/>
vielleicht wird er uns auch noch ein Hoheslied der Arbeit" schenken.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/>
          <cb type="start"/>
          <div n="2">
            <head> In memoriam</head>
            <p xml:id="ID_1133"> Jakob Minor -&gt;-. Die deutsche Literatur-<lb/>
forschung hat einen schweren Verlust zu be¬<lb/>
klagen : Jakob Minor ist als ein Junger von<lb/>
uns geschieden, ein Junger nicht bloß an<lb/>
Jahren &#x2014; hatte er doch noch nicht das sechste<lb/>
Dezennium seines arbeitsreichen Lebens ab¬<lb/>
geschlossen &#x2014;, ein Junger auch in seiner<lb/>
seltenen Arbeitskraft, in den weitblickenden<lb/>
Plänen, die ihn bis zuletzt beschäftigten, ein<lb/>
Junger nicht zuletzt durch sein Temperament,<lb/>
das ein Stück seines Charakters war.</p>
            <p xml:id="ID_1134" next="#ID_1135"> Minors wissenschaftliches Feld war eigent¬<lb/>
lich nicht näher begrenzt. Er umfaßte das<lb/>
ganze Gebiet der deutschen Dichtung von<lb/>
ihren Anfängen bis auf die lebendige Gegen¬<lb/>
wart mit beinahe gleichmäßiger Gründlichkeit<lb/>
und Gewissenhaftigkeit. Seine erstaunliche<lb/>
Belesenheit, im Verein mit einem auch nach<lb/>
Jahren fortwirkenden durchaus verläßlichen<lb/>
Gedächtnis, ließen ihn immer aus der Fülle<lb/>
des in seinem Kopfe aufgespeicherten Wissens<lb/>
schöpfen. Dieses stets dienstbare Wissen hat<lb/>
auch seine Seminarübungen belehrend und an¬<lb/>
ziehend gestaltet, wenn auch der gelehrige<lb/>
Schüler, der sich vielleicht oft durch Wochen<lb/>
und Monate mit einem literarhistorischen<lb/>
Problem abgemüht hatte, in seines Nichts<lb/>
durchbohrendem Gefühle zunächst nur davon<lb/>
durchdrungen war, eigentlich nichts zu wissen.<lb/>
Dann aber war Minor wieder der gütige<lb/>
Lehrer, der mit einem freundlichen Wort die<lb/>
redliche Arbeit seines Jüngers ehrlich zu lohnen</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_1135" prev="#ID_1134"> verstand, wie er überhaupt, selbst die Personi¬<lb/>
fizierte Gewissenhaftigkeit, die selbst in der<lb/>
scheinbar unbedeutendsten Rezension offenbar<lb/>
wurde, gewissenhafte Arbeit immer bereitwillig<lb/>
anerkannte und ihr hohes Lob spendete.</p>
            <p xml:id="ID_1136"> Sein vielseitiges Wissen hat Minor auf<lb/>
die mannigfachsten Gebiete literarhistorischer<lb/>
Forschung gelenkt. Er hat gewissermaßen an<lb/>
allen Kapiteln mitgearbeitet, und nirgends<lb/>
als ein bloßer Kärrner, sondern überall posi¬<lb/>
tives Gut zutage gefördert. In seinen Anfängen<lb/>
beschäftigte er sich mit mittelhochdeutscher Poesie<lb/>
und schritt sodann bis zur vorklassischen<lb/>
Zeit vor, bis die Weimarer Heroen und neben<lb/>
ihnen die Romantiker sein intensivstes Studium<lb/>
auf Jahre hinaus bis an sein Ende fesselten.<lb/>
Seine bedeutendste Schöpfung &#x2014; der Brenn¬<lb/>
punkt zugleich seines wissenschaftlichen Lebens¬<lb/>
werkes &#x2014; ist die leider unvollendete, groß<lb/>
angelegte Schillerbwgraphie, das würdigste<lb/>
Denkmal, das dem großen Weimarer von<lb/>
einem, der ihm innerlich verwandt war, gesetzt<lb/>
werden konnte. Sie blieb ein Torso, wie<lb/>
das Leben des Helden den sie feierte, ein<lb/>
Torso auch wie das des Meisters, der das<lb/>
Denkmal schuf.</p>
            <p xml:id="ID_1137" next="#ID_1138"> Von einer anderen Seite zeigt sich Minor<lb/>
als Verfasser seiner neuhochdeutschen Metrik.<lb/>
Selbst schauspielerisch begabt &#x2014; Jugendpläne<lb/>
weisen auch in diese Richtung &#x2014;, verstand er<lb/>
es, Wort und Rhythmus in ihrer geistigen<lb/>
Wechselwirkung zu erfassen, den Geist der<lb/>
Sprache im Rhythmus zu belauschen. So<lb/>
hat er dieser mit Unrecht als trocken ver-</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0244] Maßgebliches und Unmaßgebliches hervorgeholt sind, ein modernes Theaterpublikum kann da. wie das Münchener Experiment beweist, nicht mit. Und doch bleibt die Hoffnung auf den Dramatiker Dauthendey bestehen. Denn überall, in den Gedichtbänden sowohl wie in den übrigen Werken, ist eine kräftige und durchaus gesunde Entwicklung festzustellen, und bei dem Reichtum seiner Begabung kann man nicht absehen, nach welcher Richtung sich der Dichter noch weiter entwickeln wird. Er selbst sagt einmal „Vor der Natur, vor der Arbeit und vor einem liebenden Menschenherzen halten wir heute unsere tiefsten Andachten." Natur und Liebe hat Dauthendey uns wieder und wieder gepriesen, vielleicht wird er uns auch noch ein Hoheslied der Arbeit" schenken. Maßgebliches und Unmaßgebliches In memoriam Jakob Minor ->-. Die deutsche Literatur- forschung hat einen schweren Verlust zu be¬ klagen : Jakob Minor ist als ein Junger von uns geschieden, ein Junger nicht bloß an Jahren — hatte er doch noch nicht das sechste Dezennium seines arbeitsreichen Lebens ab¬ geschlossen —, ein Junger auch in seiner seltenen Arbeitskraft, in den weitblickenden Plänen, die ihn bis zuletzt beschäftigten, ein Junger nicht zuletzt durch sein Temperament, das ein Stück seines Charakters war. Minors wissenschaftliches Feld war eigent¬ lich nicht näher begrenzt. Er umfaßte das ganze Gebiet der deutschen Dichtung von ihren Anfängen bis auf die lebendige Gegen¬ wart mit beinahe gleichmäßiger Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit. Seine erstaunliche Belesenheit, im Verein mit einem auch nach Jahren fortwirkenden durchaus verläßlichen Gedächtnis, ließen ihn immer aus der Fülle des in seinem Kopfe aufgespeicherten Wissens schöpfen. Dieses stets dienstbare Wissen hat auch seine Seminarübungen belehrend und an¬ ziehend gestaltet, wenn auch der gelehrige Schüler, der sich vielleicht oft durch Wochen und Monate mit einem literarhistorischen Problem abgemüht hatte, in seines Nichts durchbohrendem Gefühle zunächst nur davon durchdrungen war, eigentlich nichts zu wissen. Dann aber war Minor wieder der gütige Lehrer, der mit einem freundlichen Wort die redliche Arbeit seines Jüngers ehrlich zu lohnen verstand, wie er überhaupt, selbst die Personi¬ fizierte Gewissenhaftigkeit, die selbst in der scheinbar unbedeutendsten Rezension offenbar wurde, gewissenhafte Arbeit immer bereitwillig anerkannte und ihr hohes Lob spendete. Sein vielseitiges Wissen hat Minor auf die mannigfachsten Gebiete literarhistorischer Forschung gelenkt. Er hat gewissermaßen an allen Kapiteln mitgearbeitet, und nirgends als ein bloßer Kärrner, sondern überall posi¬ tives Gut zutage gefördert. In seinen Anfängen beschäftigte er sich mit mittelhochdeutscher Poesie und schritt sodann bis zur vorklassischen Zeit vor, bis die Weimarer Heroen und neben ihnen die Romantiker sein intensivstes Studium auf Jahre hinaus bis an sein Ende fesselten. Seine bedeutendste Schöpfung — der Brenn¬ punkt zugleich seines wissenschaftlichen Lebens¬ werkes — ist die leider unvollendete, groß angelegte Schillerbwgraphie, das würdigste Denkmal, das dem großen Weimarer von einem, der ihm innerlich verwandt war, gesetzt werden konnte. Sie blieb ein Torso, wie das Leben des Helden den sie feierte, ein Torso auch wie das des Meisters, der das Denkmal schuf. Von einer anderen Seite zeigt sich Minor als Verfasser seiner neuhochdeutschen Metrik. Selbst schauspielerisch begabt — Jugendpläne weisen auch in diese Richtung —, verstand er es, Wort und Rhythmus in ihrer geistigen Wechselwirkung zu erfassen, den Geist der Sprache im Rhythmus zu belauschen. So hat er dieser mit Unrecht als trocken ver-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/244
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_322400/244>, abgerufen am 15.01.2025.