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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr.

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am IViük'itziSSS.M

Die Neuroyalisten in Frankreich
Dr. Fritz Roepke von

rotz Portugal scheint der republikanische Gedanke während der
letzten zehn Jahre in Europa wenig Fortschritte gemacht zu haben.
Die freien Norweger holen sich einen König, die oberitalienischen
Sozialdemokraten stimmen für den Krieg und damit für die
monarchische Regierung, und sogar in dem Vaterlande des revo¬
lutionären und republikanischen Willens, in dem demokratischen Frankreich,
macht sich seit Jahren eine an Tatkraft wachsende ronalistische Propaganda
bemerkbar.

Frankreich ein Königtum? Das klingt ganz unglaublich für den, der nur
den Royalismus vom Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts kennt. Damals
hatte sich eine exklusive Klique in das Hans des Figaro und des Gaulois
zurückgezogen, beschimpfte und belächelte die Republik, pflegte im übrigen
Eleganz und Vornehmheit und nannte sich mit einem Hauch von Resignation
und Sentimentalität: royalistisch und katholisch.

Seitdem hat sich vieles geändert. Neben diese Müden sind neue, junge,
lärmende Propheten des Königtums getreten. Ihre Kampfesweise ist ent¬
schlossener, kühner, rücksichtsloser, ihre Lehre tiefer und klarer begründet; ihre
Überzeugung erscheint daher aufrichtiger. Sie sind ebenso gläubig und begeistert
wie die alten Nonalisten verzweifelt und entzaubert. Sie legen keinen so großen
Wert auf die Formel: royalistisch und katholisch; denn ihr Katholizismus ist
platonisch und wird von dem Geschütz der positivistischen Philosophie stark
zurückgedrängt.

Der Neuroyalismus kämpft für reinsten, unverfälschten Nationalismus:
Frankreich den Franzosen, für rassenreines Franzosentum; Frankreich soll wirt¬
schaftlich und politisch sein ureigenes, von fremden Einflüssen vollständig freies,


Grenzboten III 1912 62


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^Waren in IVIseKlb
am IViük'itziSSS.M

Die Neuroyalisten in Frankreich
Dr. Fritz Roepke von

rotz Portugal scheint der republikanische Gedanke während der
letzten zehn Jahre in Europa wenig Fortschritte gemacht zu haben.
Die freien Norweger holen sich einen König, die oberitalienischen
Sozialdemokraten stimmen für den Krieg und damit für die
monarchische Regierung, und sogar in dem Vaterlande des revo¬
lutionären und republikanischen Willens, in dem demokratischen Frankreich,
macht sich seit Jahren eine an Tatkraft wachsende ronalistische Propaganda
bemerkbar.

Frankreich ein Königtum? Das klingt ganz unglaublich für den, der nur
den Royalismus vom Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts kennt. Damals
hatte sich eine exklusive Klique in das Hans des Figaro und des Gaulois
zurückgezogen, beschimpfte und belächelte die Republik, pflegte im übrigen
Eleganz und Vornehmheit und nannte sich mit einem Hauch von Resignation
und Sentimentalität: royalistisch und katholisch.

Seitdem hat sich vieles geändert. Neben diese Müden sind neue, junge,
lärmende Propheten des Königtums getreten. Ihre Kampfesweise ist ent¬
schlossener, kühner, rücksichtsloser, ihre Lehre tiefer und klarer begründet; ihre
Überzeugung erscheint daher aufrichtiger. Sie sind ebenso gläubig und begeistert
wie die alten Nonalisten verzweifelt und entzaubert. Sie legen keinen so großen
Wert auf die Formel: royalistisch und katholisch; denn ihr Katholizismus ist
platonisch und wird von dem Geschütz der positivistischen Philosophie stark
zurückgedrängt.

Der Neuroyalismus kämpft für reinsten, unverfälschten Nationalismus:
Frankreich den Franzosen, für rassenreines Franzosentum; Frankreich soll wirt¬
schaftlich und politisch sein ureigenes, von fremden Einflüssen vollständig freies,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321746/497>, abgerufen am 29.06.2024.