Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


To/isvnsn Wssson u. Wslcl Susssi'se xosuncl Aelsxsn. --
Sö^sieht fU^ alle ScnuIKIasson, cis" ^inMnr-i^su-,
pi'im-erst'-, /^vient'isntsn - ^xsmon voi". /Vur-n Oanisn"
Vo^bsl'situnA. -- Xlsin" KIs""on. (Znvnctlivnv^, treu"
viclusllsi-, skisktisonsp Antoni'lent. ohl'um "onnslls,
^i'sionon clss 2Ah>Sö. -- sei-su^v HufsicKt. -- <Zuta
Ponsion. -- KLl'psi'pjlsAS nudo?" S^Z-ein-us^ UsitunA.
-0-4
Wal'su in IVlseKIb.
am lVlül-it?S66.
--

II^IQLIVI^An-^Kscismis uncl l'scknikum8ttklit!
"" IVIseKisribui'A ^
l-Ihr6e!s!nx.> 1SSS Stück!o^.

Zum böhmischen Ausgleich
Professor Aarl Roll von

n Österreich jagt eine Krise die andere und die neueste nimmt
jeweils soviel von dem für Österreich verfügbaren Raum in der
reichsdeutschen Presse in Anspruch, daß für die anderen chronisch
gewordenen Krisen nur dann etwas übrig bleibt, wenn sie selber
wieder einmal in ein akutes Stadium treten, was ja auch nicht
ausbleiben kann. Zwei Angelpunkte aber lassen sich in dem Gewirr von Krisen
immer wieder feststellen, einer für die Gesamtmonarchie, d. i. die ungarische
Krisis, und einer für die österreichische Reichshälfte, d. i. die böhmische Krise,
die sich in dem Wort böhmischer Ausgleich verdichtet. Wenn die ungarische
Krise, die fast jedes Jahr einmal den Bestand der Gesamtmonarchie zu bedrohen
scheint, auch die lautere und weiterhin sichtbare ist, so ist die böhmische Krise
für die Zukunft dieses verwickelten Staatswesens nicht minder bedeutsam; und
wenn ihre einzelnen Phasen an und für sich auch wenig interessant sind, so
verdient sie doch eine gewisse Anteilnahme im Deutschen Reich, das ja nächst
Osterreich selbst am meisten von den verhängnisvollen Folgen betroffen würde,
die gerade von dieser ewig offenen Wunde ausgehen können.

Die böhmischen Ausgleichsverhandlungen haben eine lange Vorgeschichte.
Bis zum Jahre 1848 hatten die Deutschen die unbestrittene Vorherrschaft in
Böhmen auf allen Gebieten, und sie waren in dieser Stellung auch durch das
damalige Negierungssvstem geschützt. Die literarische und später auch wissen¬
schaftliche Bewegung der Romantik hatte sich in der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts zuerst wieder mit der Geschichte und dem damaligen Kulturzustand
der Tschechen befaßt, und von dieser deutschen Bewegung ausgehend, entstanden
in der halb eingedeutschten tschechischen Intelligenz Vereine zur Pflege nationaler
Geschichtsforschung, nationalen Volkstums, nationaler Literatur und ähnliche.


Grenzboten III 1912 Is


To/isvnsn Wssson u. Wslcl Susssi'se xosuncl Aelsxsn. —
Sö^sieht fU^ alle ScnuIKIasson, cis» ^inMnr-i^su-,
pi'im-erst'-, /^vient'isntsn - ^xsmon voi». /Vur-n Oanisn»
Vo^bsl'situnA. — Xlsin« KIs»»on. (Znvnctlivnv^, treu»
viclusllsi-, skisktisonsp Antoni'lent. ohl'um »onnslls,
^i'sionon clss 2Ah>Sö. — sei-su^v HufsicKt. — <Zuta
Ponsion. — KLl'psi'pjlsAS nudo?» S^Z-ein-us^ UsitunA.
-0-4
Wal'su in IVlseKIb.
am lVlül-it?S66.

II^IQLIVI^An-^Kscismis uncl l'scknikum8ttklit!
»» IVIseKisribui'A ^
l-Ihr6e!s!nx.> 1SSS Stück!o^.

Zum böhmischen Ausgleich
Professor Aarl Roll von

n Österreich jagt eine Krise die andere und die neueste nimmt
jeweils soviel von dem für Österreich verfügbaren Raum in der
reichsdeutschen Presse in Anspruch, daß für die anderen chronisch
gewordenen Krisen nur dann etwas übrig bleibt, wenn sie selber
wieder einmal in ein akutes Stadium treten, was ja auch nicht
ausbleiben kann. Zwei Angelpunkte aber lassen sich in dem Gewirr von Krisen
immer wieder feststellen, einer für die Gesamtmonarchie, d. i. die ungarische
Krisis, und einer für die österreichische Reichshälfte, d. i. die böhmische Krise,
die sich in dem Wort böhmischer Ausgleich verdichtet. Wenn die ungarische
Krise, die fast jedes Jahr einmal den Bestand der Gesamtmonarchie zu bedrohen
scheint, auch die lautere und weiterhin sichtbare ist, so ist die böhmische Krise
für die Zukunft dieses verwickelten Staatswesens nicht minder bedeutsam; und
wenn ihre einzelnen Phasen an und für sich auch wenig interessant sind, so
verdient sie doch eine gewisse Anteilnahme im Deutschen Reich, das ja nächst
Osterreich selbst am meisten von den verhängnisvollen Folgen betroffen würde,
die gerade von dieser ewig offenen Wunde ausgehen können.

Die böhmischen Ausgleichsverhandlungen haben eine lange Vorgeschichte.
Bis zum Jahre 1848 hatten die Deutschen die unbestrittene Vorherrschaft in
Böhmen auf allen Gebieten, und sie waren in dieser Stellung auch durch das
damalige Negierungssvstem geschützt. Die literarische und später auch wissen¬
schaftliche Bewegung der Romantik hatte sich in der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts zuerst wieder mit der Geschichte und dem damaligen Kulturzustand
der Tschechen befaßt, und von dieser deutschen Bewegung ausgehend, entstanden
in der halb eingedeutschten tschechischen Intelligenz Vereine zur Pflege nationaler
Geschichtsforschung, nationalen Volkstums, nationaler Literatur und ähnliche.


Grenzboten III 1912 Is
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0157" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/321904"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341895_321746/figures/grenzboten_341895_321746_321904_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> To/isvnsn Wssson u. Wslcl Susssi'se xosuncl Aelsxsn. &#x2014;<lb/>
Sö^sieht fU^ alle ScnuIKIasson, cis» ^inMnr-i^su-,<lb/>
pi'im-erst'-, /^vient'isntsn - ^xsmon voi». /Vur-n Oanisn»<lb/>
Vo^bsl'situnA. &#x2014; Xlsin« KIs»»on. (Znvnctlivnv^, treu»<lb/>
viclusllsi-, skisktisonsp Antoni'lent. ohl'um »onnslls,<lb/>
^i'sionon clss 2Ah&gt;Sö. &#x2014; sei-su^v HufsicKt. &#x2014; &lt;Zuta<lb/>
Ponsion. &#x2014; KLl'psi'pjlsAS nudo?» S^Z-ein-us^ UsitunA.<lb/>
-0-4<lb/>
Wal'su in IVlseKIb.<lb/>
am lVlül-it?S66.<lb/>
&#x2014;</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> II^IQLIVI^An-^Kscismis uncl l'scknikum8ttklit!<lb/>
»» IVIseKisribui'A ^<lb/>
l-Ihr6e!s!nx.&gt; 1SSS Stück!o^.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Zum böhmischen Ausgleich<lb/><note type="byline"> Professor Aarl Roll</note> von</head><lb/>
          <p xml:id="ID_585"> n Österreich jagt eine Krise die andere und die neueste nimmt<lb/>
jeweils soviel von dem für Österreich verfügbaren Raum in der<lb/>
reichsdeutschen Presse in Anspruch, daß für die anderen chronisch<lb/>
gewordenen Krisen nur dann etwas übrig bleibt, wenn sie selber<lb/>
wieder einmal in ein akutes Stadium treten, was ja auch nicht<lb/>
ausbleiben kann. Zwei Angelpunkte aber lassen sich in dem Gewirr von Krisen<lb/>
immer wieder feststellen, einer für die Gesamtmonarchie, d. i. die ungarische<lb/>
Krisis, und einer für die österreichische Reichshälfte, d. i. die böhmische Krise,<lb/>
die sich in dem Wort böhmischer Ausgleich verdichtet. Wenn die ungarische<lb/>
Krise, die fast jedes Jahr einmal den Bestand der Gesamtmonarchie zu bedrohen<lb/>
scheint, auch die lautere und weiterhin sichtbare ist, so ist die böhmische Krise<lb/>
für die Zukunft dieses verwickelten Staatswesens nicht minder bedeutsam; und<lb/>
wenn ihre einzelnen Phasen an und für sich auch wenig interessant sind, so<lb/>
verdient sie doch eine gewisse Anteilnahme im Deutschen Reich, das ja nächst<lb/>
Osterreich selbst am meisten von den verhängnisvollen Folgen betroffen würde,<lb/>
die gerade von dieser ewig offenen Wunde ausgehen können.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_586" next="#ID_587"> Die böhmischen Ausgleichsverhandlungen haben eine lange Vorgeschichte.<lb/>
Bis zum Jahre 1848 hatten die Deutschen die unbestrittene Vorherrschaft in<lb/>
Böhmen auf allen Gebieten, und sie waren in dieser Stellung auch durch das<lb/>
damalige Negierungssvstem geschützt. Die literarische und später auch wissen¬<lb/>
schaftliche Bewegung der Romantik hatte sich in der ersten Hälfte des vorigen<lb/>
Jahrhunderts zuerst wieder mit der Geschichte und dem damaligen Kulturzustand<lb/>
der Tschechen befaßt, und von dieser deutschen Bewegung ausgehend, entstanden<lb/>
in der halb eingedeutschten tschechischen Intelligenz Vereine zur Pflege nationaler<lb/>
Geschichtsforschung, nationalen Volkstums, nationaler Literatur und ähnliche.</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1912 Is</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0157] [Abbildung] To/isvnsn Wssson u. Wslcl Susssi'se xosuncl Aelsxsn. — Sö^sieht fU^ alle ScnuIKIasson, cis» ^inMnr-i^su-, pi'im-erst'-, /^vient'isntsn - ^xsmon voi». /Vur-n Oanisn» Vo^bsl'situnA. — Xlsin« KIs»»on. (Znvnctlivnv^, treu» viclusllsi-, skisktisonsp Antoni'lent. ohl'um »onnslls, ^i'sionon clss 2Ah>Sö. — sei-su^v HufsicKt. — <Zuta Ponsion. — KLl'psi'pjlsAS nudo?» S^Z-ein-us^ UsitunA. -0-4 Wal'su in IVlseKIb. am lVlül-it?S66. — II^IQLIVI^An-^Kscismis uncl l'scknikum8ttklit! »» IVIseKisribui'A ^ l-Ihr6e!s!nx.> 1SSS Stück!o^. Zum böhmischen Ausgleich Professor Aarl Roll von n Österreich jagt eine Krise die andere und die neueste nimmt jeweils soviel von dem für Österreich verfügbaren Raum in der reichsdeutschen Presse in Anspruch, daß für die anderen chronisch gewordenen Krisen nur dann etwas übrig bleibt, wenn sie selber wieder einmal in ein akutes Stadium treten, was ja auch nicht ausbleiben kann. Zwei Angelpunkte aber lassen sich in dem Gewirr von Krisen immer wieder feststellen, einer für die Gesamtmonarchie, d. i. die ungarische Krisis, und einer für die österreichische Reichshälfte, d. i. die böhmische Krise, die sich in dem Wort böhmischer Ausgleich verdichtet. Wenn die ungarische Krise, die fast jedes Jahr einmal den Bestand der Gesamtmonarchie zu bedrohen scheint, auch die lautere und weiterhin sichtbare ist, so ist die böhmische Krise für die Zukunft dieses verwickelten Staatswesens nicht minder bedeutsam; und wenn ihre einzelnen Phasen an und für sich auch wenig interessant sind, so verdient sie doch eine gewisse Anteilnahme im Deutschen Reich, das ja nächst Osterreich selbst am meisten von den verhängnisvollen Folgen betroffen würde, die gerade von dieser ewig offenen Wunde ausgehen können. Die böhmischen Ausgleichsverhandlungen haben eine lange Vorgeschichte. Bis zum Jahre 1848 hatten die Deutschen die unbestrittene Vorherrschaft in Böhmen auf allen Gebieten, und sie waren in dieser Stellung auch durch das damalige Negierungssvstem geschützt. Die literarische und später auch wissen¬ schaftliche Bewegung der Romantik hatte sich in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zuerst wieder mit der Geschichte und dem damaligen Kulturzustand der Tschechen befaßt, und von dieser deutschen Bewegung ausgehend, entstanden in der halb eingedeutschten tschechischen Intelligenz Vereine zur Pflege nationaler Geschichtsforschung, nationalen Volkstums, nationaler Literatur und ähnliche. Grenzboten III 1912 Is

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321746/157
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321746/157>, abgerufen am 28.09.2024.