Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.Systematische Sprachbildung Als sie ihm dann gar zu des Schusters Harmonika und Pfeifen den Nationaltanz "Ja, Väterchen," sagte er zu Botscharow, "Du hast recht. Überall kaun der Als die praktische Liska nach der Beendigung des Tanzes einen Teller nahm, (Fortsetzung folgt.) Systematische Sprachbildung n Dr. Lrnst Kliemk vo le stille Arbeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins läßt im Der sechste Deutsche Luftschiffertag 1907 hatte einen Ausschuß gewählt, der Der früher den allgemeinsten Sinn enthaltende Ausdruck Luftschiffahrt ist zu Systematische Sprachbildung Als sie ihm dann gar zu des Schusters Harmonika und Pfeifen den Nationaltanz „Ja, Väterchen," sagte er zu Botscharow, „Du hast recht. Überall kaun der Als die praktische Liska nach der Beendigung des Tanzes einen Teller nahm, (Fortsetzung folgt.) Systematische Sprachbildung n Dr. Lrnst Kliemk vo le stille Arbeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins läßt im Der sechste Deutsche Luftschiffertag 1907 hatte einen Ausschuß gewählt, der Der früher den allgemeinsten Sinn enthaltende Ausdruck Luftschiffahrt ist zu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0043" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317656"/> <fw type="header" place="top"> Systematische Sprachbildung</fw><lb/> <p xml:id="ID_207" prev="#ID_206"> Als sie ihm dann gar zu des Schusters Harmonika und Pfeifen den Nationaltanz<lb/> vortrugen, erst einfach und darauf mit Ssurikows Divertissements, wurde er so<lb/> gerührt, daß ihm Tränen in die Augen traten.</p><lb/> <p xml:id="ID_208"> „Ja, Väterchen," sagte er zu Botscharow, „Du hast recht. Überall kaun der<lb/> Mensch es gut haben, wenn er es nur versteht. Ich weiß nicht, ob sich im<lb/> Gouvernement ein so gemütliches Vergnügen finden ließe."</p><lb/> <p xml:id="ID_209"> Als die praktische Liska nach der Beendigung des Tanzes einen Teller nahm,<lb/> wie Ssurikow damals bei der ersten Aufführung, und zu den beiden alten Herren<lb/> kollektieren ging, warf Botscharow eine violette Fünfundzwanzigrubelnote auf den<lb/> Teller, Räbzow aber legte mit der größten Seelenruhe einen einzigen Rubel dazu.</p><lb/> <p xml:id="ID_210"> (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Systematische Sprachbildung<lb/><note type="byline"> n Dr. Lrnst Kliemk</note> vo</head><lb/> <p xml:id="ID_211"> le stille Arbeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins läßt im<lb/> Garten unserer Muttersprache Frucht auf Frucht reifen. In der<lb/> ersten Zeit seines Bestehens vielfach verlacht, weil seine Bestrebungen,<lb/> namentlich gegen die Fremdwörter, über das Ziel Hinauszugeheu<lb/> schienen, hat er es in stetem Kampfe verstanden, sich nicht nur bei<lb/> den Freundeir einer reinen und klaren Sprache Anerkennung zu erringen, sondern<lb/> er hat auch mittelbar und unmittelbar praktische Erfolge erzielt, die dauernd ins<lb/> Leben eingedrungen sind. Wer die Entwickelung unserer Sprache in den letzten<lb/> Jahrzehnten betrachtet, muß seiner dankbar gedenken.</p><lb/> <p xml:id="ID_212"> Der sechste Deutsche Luftschiffertag 1907 hatte einen Ausschuß gewählt, der<lb/> in Verbindung mit dem Allgemeinen Deutschen Sprachverein und verschiedenen<lb/> Behörden einheitliche, möglichst deutsche Fachausdrücke der Luftschiffahrt festsetzen<lb/> sollte. Der achte Deutsche Luftschiffertag hat im Jahre 1910 die von dem Sprach¬<lb/> ausschusse des Deutschen Luftschifferverbandes gemachten Vorschläge einstimmig<lb/> angenommen. Die so festgesetzten Fachausdrücke sollen nicht nur in den Kreisen,<lb/> die dem Luftschisferverbcmde nahestehen, angewendet, sondern auch in die Gcsetzes-<lb/> sprache eingeführt werden, und es steht zu erwarten, daß sie bald ebenso in das<lb/> Leben eindringen werden, wie viele andere auf ähnliche Weise geschaffene Sprach¬<lb/> bildungen.</p><lb/> <p xml:id="ID_213" next="#ID_214"> Der früher den allgemeinsten Sinn enthaltende Ausdruck Luftschiffahrt ist zu<lb/> einem Unterbegriff geworden, der sich neben dem Flugwesen (umfassend Flug¬<lb/> technik, Flugverkehr, Flugsport) unter den Oberbegriff Luftfahrt unterordnet.<lb/> Neben die Luftschiffe oder Kraftballoue, die neben den Freiballonen eine Unter¬<lb/> abteilung der Lustfahrzeuge geworden sind, treten die Flugzeuge, die wieder<lb/> in Kraftflugzeuge und in Gleitflugzeuge eingeteilt werden, mit den weiteren Ein¬<lb/> teilungen von Prallschiffen und Starrschiffen auf der einen Seite, Flugdrachen,<lb/> Schraubenflugzeugen und Schwingenflugzeugen auf der anderen Seite. Sagte</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
Systematische Sprachbildung
Als sie ihm dann gar zu des Schusters Harmonika und Pfeifen den Nationaltanz
vortrugen, erst einfach und darauf mit Ssurikows Divertissements, wurde er so
gerührt, daß ihm Tränen in die Augen traten.
„Ja, Väterchen," sagte er zu Botscharow, „Du hast recht. Überall kaun der
Mensch es gut haben, wenn er es nur versteht. Ich weiß nicht, ob sich im
Gouvernement ein so gemütliches Vergnügen finden ließe."
Als die praktische Liska nach der Beendigung des Tanzes einen Teller nahm,
wie Ssurikow damals bei der ersten Aufführung, und zu den beiden alten Herren
kollektieren ging, warf Botscharow eine violette Fünfundzwanzigrubelnote auf den
Teller, Räbzow aber legte mit der größten Seelenruhe einen einzigen Rubel dazu.
(Fortsetzung folgt.)
Systematische Sprachbildung
n Dr. Lrnst Kliemk vo
le stille Arbeit des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins läßt im
Garten unserer Muttersprache Frucht auf Frucht reifen. In der
ersten Zeit seines Bestehens vielfach verlacht, weil seine Bestrebungen,
namentlich gegen die Fremdwörter, über das Ziel Hinauszugeheu
schienen, hat er es in stetem Kampfe verstanden, sich nicht nur bei
den Freundeir einer reinen und klaren Sprache Anerkennung zu erringen, sondern
er hat auch mittelbar und unmittelbar praktische Erfolge erzielt, die dauernd ins
Leben eingedrungen sind. Wer die Entwickelung unserer Sprache in den letzten
Jahrzehnten betrachtet, muß seiner dankbar gedenken.
Der sechste Deutsche Luftschiffertag 1907 hatte einen Ausschuß gewählt, der
in Verbindung mit dem Allgemeinen Deutschen Sprachverein und verschiedenen
Behörden einheitliche, möglichst deutsche Fachausdrücke der Luftschiffahrt festsetzen
sollte. Der achte Deutsche Luftschiffertag hat im Jahre 1910 die von dem Sprach¬
ausschusse des Deutschen Luftschifferverbandes gemachten Vorschläge einstimmig
angenommen. Die so festgesetzten Fachausdrücke sollen nicht nur in den Kreisen,
die dem Luftschisferverbcmde nahestehen, angewendet, sondern auch in die Gcsetzes-
sprache eingeführt werden, und es steht zu erwarten, daß sie bald ebenso in das
Leben eindringen werden, wie viele andere auf ähnliche Weise geschaffene Sprach¬
bildungen.
Der früher den allgemeinsten Sinn enthaltende Ausdruck Luftschiffahrt ist zu
einem Unterbegriff geworden, der sich neben dem Flugwesen (umfassend Flug¬
technik, Flugverkehr, Flugsport) unter den Oberbegriff Luftfahrt unterordnet.
Neben die Luftschiffe oder Kraftballoue, die neben den Freiballonen eine Unter¬
abteilung der Lustfahrzeuge geworden sind, treten die Flugzeuge, die wieder
in Kraftflugzeuge und in Gleitflugzeuge eingeteilt werden, mit den weiteren Ein¬
teilungen von Prallschiffen und Starrschiffen auf der einen Seite, Flugdrachen,
Schraubenflugzeugen und Schwingenflugzeugen auf der anderen Seite. Sagte
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |