Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Erstes Vierteljahr.Goldlagerstätten auf deutschem Boden Vasen-, Schlangen-, Gesten-, Pantomimen- und Stiltänzerinnen der Tanzkunst "Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag!" Wenn auf unserer Fahrt zu den neuen Ufern ein zitterndes Kerzenflimmeru Goldlagerstätten auf deutschem Boden Dr. Emil Larthaus von erodot sagt (III 106), daß bei der ungleichen Verteilung der Güter Goldlagerstätten auf deutschem Boden Vasen-, Schlangen-, Gesten-, Pantomimen- und Stiltänzerinnen der Tanzkunst „Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag!" Wenn auf unserer Fahrt zu den neuen Ufern ein zitterndes Kerzenflimmeru Goldlagerstätten auf deutschem Boden Dr. Emil Larthaus von erodot sagt (III 106), daß bei der ungleichen Verteilung der Güter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0184" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317797"/> <fw type="header" place="top"> Goldlagerstätten auf deutschem Boden</fw><lb/> <p xml:id="ID_853" prev="#ID_852"> Vasen-, Schlangen-, Gesten-, Pantomimen- und Stiltänzerinnen der Tanzkunst<lb/> neuen Odem einhauchen können. Schließlich hat das neue Deutschland auch<lb/> wichtigere Dinge zu denken als das Wesen der Geselligkeit, und immer noch<lb/> leuchtet uns das faustische Wort voran oder sollte uns wenigstens voranleuchten:</p><lb/> <quote> „Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag!"</quote><lb/> <p xml:id="ID_854"> Wenn auf unserer Fahrt zu den neuen Ufern ein zitterndes Kerzenflimmeru<lb/> zu uns herleuchtet, uus die graziöse Silhouette der schmachtenden l'Espinasse<lb/> oder der schwermütigen Rahel zeigt, dann wollen wir still das Haupt senken<lb/> und ein wenig träumen von der schönen Zeit, da sie noch lebten. Aber über<lb/> all dem Träumen dürfen wir das neue Ufer nicht vergessen, das nicht von<lb/> Kerzen, sondern von elektrischen Bogenlampen beleuchtet liegt, und an dem das<lb/> Leben unserer Zeit sich in tausend Gestalten drängt. Dort gilt es ganz andere<lb/> Schlachten zu schlagen als die anmutige Geistesschlacht eines Salons und um<lb/> höhere Werte zu ringen als um den der Geselligkeit.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Goldlagerstätten auf deutschem Boden<lb/><note type="byline"> Dr. Emil Larthaus</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_855" next="#ID_856"> erodot sagt (III 106), daß bei der ungleichen Verteilung der Güter<lb/> und der Schätze des Bodens die schönsten Erzeugnisse den Enden<lb/> der Welt zuteil geworden seien. Dieser Ausspruch ist nicht bloß<lb/> auf ein trübes, der Menschheit innewohnendes Gefühl begründet,<lb/> daß das Glück fern von uus weile, sondern, was die Schätze des<lb/> Bodens angeht, namentlich aber Gold und Silber, so erschien zu des großen<lb/> griechischen Historikers Zeit der Boden der Kulturländer Europas deshalb so<lb/> arm daran, weil bei der uralten Vorliebe selbst wenig zivilisierter Völker für<lb/> das glänzende weiße und gelbe Metall dieses dort überall an oder nahe der<lb/> Erdoberfläche schon sozusagen ausgebeutet und unter den Händen des Menschen<lb/> zu einem nicht geringen Teile sogar bereits wieder verloren gegangen war. —<lb/> Auch Europa hat sein Kalifornien gehabt, und zwar auf der Pyrenäischen Halb¬<lb/> insel, wo sowohl die alten Phöniker als später die Römer unglaublich große<lb/> Ernten an Gold gehalten haben müssen; und auch verschiedene von den Land¬<lb/> strichen, in welchen sich Kelten und Germanen nach der Jahrhunderte währenden<lb/> großen arischen Wanderung niederließen, waren vordem enorm reich an Gold.<lb/> Ich nenne hier nur den Süden Frankreichs, aus dessen Qallia comata genannten!<lb/> Teile Claudius als Triumphator eine Krone von Gold im Gewicht von<lb/> 9000 Pfund erhielt. Zu den Goldreichtümern des alten Roms, wo in der<lb/> Kaiserzeit goldene Trinkgefäße bei den Bürgern allgemein in Gebrauch waren</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0184]
Goldlagerstätten auf deutschem Boden
Vasen-, Schlangen-, Gesten-, Pantomimen- und Stiltänzerinnen der Tanzkunst
neuen Odem einhauchen können. Schließlich hat das neue Deutschland auch
wichtigere Dinge zu denken als das Wesen der Geselligkeit, und immer noch
leuchtet uns das faustische Wort voran oder sollte uns wenigstens voranleuchten:
„Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag!"
Wenn auf unserer Fahrt zu den neuen Ufern ein zitterndes Kerzenflimmeru
zu uns herleuchtet, uus die graziöse Silhouette der schmachtenden l'Espinasse
oder der schwermütigen Rahel zeigt, dann wollen wir still das Haupt senken
und ein wenig träumen von der schönen Zeit, da sie noch lebten. Aber über
all dem Träumen dürfen wir das neue Ufer nicht vergessen, das nicht von
Kerzen, sondern von elektrischen Bogenlampen beleuchtet liegt, und an dem das
Leben unserer Zeit sich in tausend Gestalten drängt. Dort gilt es ganz andere
Schlachten zu schlagen als die anmutige Geistesschlacht eines Salons und um
höhere Werte zu ringen als um den der Geselligkeit.
Goldlagerstätten auf deutschem Boden
Dr. Emil Larthaus von
erodot sagt (III 106), daß bei der ungleichen Verteilung der Güter
und der Schätze des Bodens die schönsten Erzeugnisse den Enden
der Welt zuteil geworden seien. Dieser Ausspruch ist nicht bloß
auf ein trübes, der Menschheit innewohnendes Gefühl begründet,
daß das Glück fern von uus weile, sondern, was die Schätze des
Bodens angeht, namentlich aber Gold und Silber, so erschien zu des großen
griechischen Historikers Zeit der Boden der Kulturländer Europas deshalb so
arm daran, weil bei der uralten Vorliebe selbst wenig zivilisierter Völker für
das glänzende weiße und gelbe Metall dieses dort überall an oder nahe der
Erdoberfläche schon sozusagen ausgebeutet und unter den Händen des Menschen
zu einem nicht geringen Teile sogar bereits wieder verloren gegangen war. —
Auch Europa hat sein Kalifornien gehabt, und zwar auf der Pyrenäischen Halb¬
insel, wo sowohl die alten Phöniker als später die Römer unglaublich große
Ernten an Gold gehalten haben müssen; und auch verschiedene von den Land¬
strichen, in welchen sich Kelten und Germanen nach der Jahrhunderte währenden
großen arischen Wanderung niederließen, waren vordem enorm reich an Gold.
Ich nenne hier nur den Süden Frankreichs, aus dessen Qallia comata genannten!
Teile Claudius als Triumphator eine Krone von Gold im Gewicht von
9000 Pfund erhielt. Zu den Goldreichtümern des alten Roms, wo in der
Kaiserzeit goldene Trinkgefäße bei den Bürgern allgemein in Gebrauch waren
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