Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.An der Wiege des Zarenhauses Friedrich Dukmcyer- von Die urkundlichen Belege hierzu, zum größern Teil bisher un¬ veröffentlichtes archiöalisches Material, finden sich in meiner Arbeit: Korbs "Diarium itinens in iVioscoviam" und Quellen, die es ergänzen. 2 Bände. Berlin, E, Ehering, 1909 und 1910. ("Historische Studien." Heft 70 und 80.) Korb war der Sekretär des miserlichen Gesandten Guarient, der 1698 und 1099 in Moskau weilte. -MMewas Unerhörtes war in Moskau geschehen. Der junge Zar Peter Anfang September 1698 traf Zar Peter unerwartet in Moskau el::; der Greuzvoten III 1910 01
An der Wiege des Zarenhauses Friedrich Dukmcyer- von Die urkundlichen Belege hierzu, zum größern Teil bisher un¬ veröffentlichtes archiöalisches Material, finden sich in meiner Arbeit: Korbs „Diarium itinens in iVioscoviam" und Quellen, die es ergänzen. 2 Bände. Berlin, E, Ehering, 1909 und 1910. („Historische Studien." Heft 70 und 80.) Korb war der Sekretär des miserlichen Gesandten Guarient, der 1698 und 1099 in Moskau weilte. -MMewas Unerhörtes war in Moskau geschehen. Der junge Zar Peter Anfang September 1698 traf Zar Peter unerwartet in Moskau el::; der Greuzvoten III 1910 01
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0493" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316778"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341891_316288/figures/grenzboten_341891_316288_316778_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> An der Wiege des Zarenhauses<lb/><note type="byline"> Friedrich Dukmcyer-</note> von </head><lb/> <note type="argument"> Die urkundlichen Belege hierzu, zum größern Teil bisher un¬<lb/> veröffentlichtes archiöalisches Material, finden sich in meiner Arbeit: Korbs<lb/> „Diarium itinens in iVioscoviam" und Quellen, die es ergänzen.<lb/> 2 Bände. Berlin, E, Ehering, 1909 und 1910. („Historische Studien."<lb/> Heft 70 und 80.) Korb war der Sekretär des miserlichen Gesandten<lb/> Guarient, der 1698 und 1099 in Moskau weilte.</note><lb/> <p xml:id="ID_2064"> -MMewas Unerhörtes war in Moskau geschehen. Der junge Zar Peter<lb/> hatte sein Reich verlasset! und war ins Ausland gereist. Auf seiner<lb/> Fahrt, die ihn von Holland bis nach England geführt, war er<lb/> in Wien angelangt, vom Kaiser Leopold den: Ersten durch Feste<lb/> und Maskeraden gefeiert und unterhaltet:. Hier erreichte ihn die<lb/> Nachricht voll einen: neuen Aufstande der Strelitzen, und er gab feilte weiteren<lb/> Reisepläne auf. Von Wien habe sich Zar Peter nach Venedig begeben wollen; wie<lb/> man in den Zeitungen schrieb, war er auch willens, nach Rom zu gehen, um<lb/> mit dem Papste die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen zu<lb/> traktieren. So wähnte sich das rechtgläubige Volk in Moskau von seinem Zaren<lb/> und von deu Bojaren verraten, verraten im Heiligsten und Teuersten, das es<lb/> besaß. In solcher vermeintlichen Not des Glaubens zündete die Kriegerkaste<lb/> der Strelitzen mit anderen Mißvergnügte», mit Mönchen und Popen ein Feuer<lb/> des Aufruhrs an: Die Bojaren im Kreml wollten sie ausrotten, vor Moskau<lb/> die Sloboda oder Deutsche Vorstadt ersteigen und alle Fremden umbringen;<lb/> durch diese Mittel wollten sie den Zaren zwingen, nach ihrer Art zu leben und<lb/> in ihrer Religion zu verbleiben. Aber ehe noch die aufrührerischen Regimenter<lb/> Moskau erreicht hatten, wurden sie von Peters besten: General, dem katholische,:<lb/> Schotten Patrick Gordon. angegriffen und besiegt.</p><lb/> <p xml:id="ID_2065" next="#ID_2066"> Anfang September 1698 traf Zar Peter unerwartet in Moskau el::; der<lb/> kaiserliche Gesandte berichtete empört nach Wie::: Mau habe mit Verwunderung<lb/> ansehen müssen, daß der Zar wider alles bessere Vermuten nach so langer<lb/> Abwesenheit immer noch von der alten unerloschenen Passion regiert werde, und<lb/> mit den moskowitischen Lüften alle ehedem gepflogene,: Gewohnheiten und<lb/> Leidenschaften wiederum angezogen habe; denn seine erste Visite habe er</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Greuzvoten III 1910 01</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0493]
[Abbildung]
An der Wiege des Zarenhauses
Friedrich Dukmcyer- von
Die urkundlichen Belege hierzu, zum größern Teil bisher un¬
veröffentlichtes archiöalisches Material, finden sich in meiner Arbeit: Korbs
„Diarium itinens in iVioscoviam" und Quellen, die es ergänzen.
2 Bände. Berlin, E, Ehering, 1909 und 1910. („Historische Studien."
Heft 70 und 80.) Korb war der Sekretär des miserlichen Gesandten
Guarient, der 1698 und 1099 in Moskau weilte.
-MMewas Unerhörtes war in Moskau geschehen. Der junge Zar Peter
hatte sein Reich verlasset! und war ins Ausland gereist. Auf seiner
Fahrt, die ihn von Holland bis nach England geführt, war er
in Wien angelangt, vom Kaiser Leopold den: Ersten durch Feste
und Maskeraden gefeiert und unterhaltet:. Hier erreichte ihn die
Nachricht voll einen: neuen Aufstande der Strelitzen, und er gab feilte weiteren
Reisepläne auf. Von Wien habe sich Zar Peter nach Venedig begeben wollen; wie
man in den Zeitungen schrieb, war er auch willens, nach Rom zu gehen, um
mit dem Papste die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen zu
traktieren. So wähnte sich das rechtgläubige Volk in Moskau von seinem Zaren
und von deu Bojaren verraten, verraten im Heiligsten und Teuersten, das es
besaß. In solcher vermeintlichen Not des Glaubens zündete die Kriegerkaste
der Strelitzen mit anderen Mißvergnügte», mit Mönchen und Popen ein Feuer
des Aufruhrs an: Die Bojaren im Kreml wollten sie ausrotten, vor Moskau
die Sloboda oder Deutsche Vorstadt ersteigen und alle Fremden umbringen;
durch diese Mittel wollten sie den Zaren zwingen, nach ihrer Art zu leben und
in ihrer Religion zu verbleiben. Aber ehe noch die aufrührerischen Regimenter
Moskau erreicht hatten, wurden sie von Peters besten: General, dem katholische,:
Schotten Patrick Gordon. angegriffen und besiegt.
Anfang September 1698 traf Zar Peter unerwartet in Moskau el::; der
kaiserliche Gesandte berichtete empört nach Wie::: Mau habe mit Verwunderung
ansehen müssen, daß der Zar wider alles bessere Vermuten nach so langer
Abwesenheit immer noch von der alten unerloschenen Passion regiert werde, und
mit den moskowitischen Lüften alle ehedem gepflogene,: Gewohnheiten und
Leidenschaften wiederum angezogen habe; denn seine erste Visite habe er
Greuzvoten III 1910 01
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |