Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


vom Leben am preußischen Hofe
Otto Lduard Schmidt- von

nweit des altertümlichen Städtchens Müncheberg im Kreise Lebus
liegt Jansfelde, seit Generationen im Besitze der Herren von Pfuel.
Hier befindet sich ein reichhaltiges Archiv, das nicht nur für die
Geschichte der Pfuels, sondern auch für die mancher verschwägerten
Familie wie der Rochow und Fouquö und damit für die allgemeinere
Geschichte wertvolle Ausbeute liefert. Aus diesem Archive hat Luise v. d. Marwitz
im Jahre 1908 verschiedene stofflich zusammengehörige oder einander ergänzende
Niederschriften zu einem Buche") vereinigt, das eingehender die Zeit von 1815
bis 1842, nebenhin auch die vorangehenden und folgenden Jahre behandelt
und geeignet erscheint, andere Memoirenwerke und auch die entsprechenden
Darstellungen Treitschkes ("Deutsche Geschichte" III bis V) in einzelnen Punkten zu
ergänzen und zu vertiefen. Es sind vier Personen, die die in den, Marwitzschen
Buche abgedruckten Aufzeichnungen und Briefe in das Pfuelsche Archiv geliefert
haben: Gustav v. Rochow (1. Oktober 1792 bis 11. September 1847), der
bekannte preußische Minister des Innern, an den sich das Wort "vom beschränkten
Untertanenverstande" knüpft, seine Gemahlin Karoline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz
(9. August 1792 bis 23. Februar 1857), Karoline de la Motte-Fouquö,
geb. v. Briefe, verwitwet gewesene v. Rochow (7. Oktober 1775 bis 21. Juli 1831),
die Mutter des obengenannten Gustav v. Rochow aus ihrer ersten am
30. Dezember 1791 geschlossenen Ehe und Gattin des Dichters Fouquö, und
deren Tochter Marie de la Motte-Fouqu6 (13. September 1803 bis 1864).
Alle diese Personen waren durch ihre gesellschaftliche Stellung, dnrch verwandt¬
schaftliche oder freundschaftliche Verbindung mit einflußreichen Staats- und Hof¬
beamten und endlich durch besondere Begabung in der Lage, das Berliner



" ') "Vom Leben am Preußischen Hofe 1815-1852." Aufzeichnungen von Karoline
v, Rochow, geb. v. d. Marwitz, und Marie de la Motte-Fouquö, bearbeitet bon Luise
v- d. Marwitz. Mittler n. Sohn, Berlin 1908. Das Buch, in: ganzen sorgfältig bearbeitet,
enthält einige irrige Daten, z. B. über die Geburt der Marie Fouguö, ihrer Mutter und deren
erste Eheschließung mit Friedrich Ehrenreich Rochus b, Rochow, die von mir im folgenden
berichtigt sind Genaueres über die Familieiwerhältmsse Fouquös und seiner Angehörigen
siehe in meinem Buche: "Fouquö, Apel, Miltitz, Beiträge zur Geschichte der deutscheu Romantik".
Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1908.


vom Leben am preußischen Hofe
Otto Lduard Schmidt- von

nweit des altertümlichen Städtchens Müncheberg im Kreise Lebus
liegt Jansfelde, seit Generationen im Besitze der Herren von Pfuel.
Hier befindet sich ein reichhaltiges Archiv, das nicht nur für die
Geschichte der Pfuels, sondern auch für die mancher verschwägerten
Familie wie der Rochow und Fouquö und damit für die allgemeinere
Geschichte wertvolle Ausbeute liefert. Aus diesem Archive hat Luise v. d. Marwitz
im Jahre 1908 verschiedene stofflich zusammengehörige oder einander ergänzende
Niederschriften zu einem Buche") vereinigt, das eingehender die Zeit von 1815
bis 1842, nebenhin auch die vorangehenden und folgenden Jahre behandelt
und geeignet erscheint, andere Memoirenwerke und auch die entsprechenden
Darstellungen Treitschkes („Deutsche Geschichte" III bis V) in einzelnen Punkten zu
ergänzen und zu vertiefen. Es sind vier Personen, die die in den, Marwitzschen
Buche abgedruckten Aufzeichnungen und Briefe in das Pfuelsche Archiv geliefert
haben: Gustav v. Rochow (1. Oktober 1792 bis 11. September 1847), der
bekannte preußische Minister des Innern, an den sich das Wort „vom beschränkten
Untertanenverstande" knüpft, seine Gemahlin Karoline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz
(9. August 1792 bis 23. Februar 1857), Karoline de la Motte-Fouquö,
geb. v. Briefe, verwitwet gewesene v. Rochow (7. Oktober 1775 bis 21. Juli 1831),
die Mutter des obengenannten Gustav v. Rochow aus ihrer ersten am
30. Dezember 1791 geschlossenen Ehe und Gattin des Dichters Fouquö, und
deren Tochter Marie de la Motte-Fouqu6 (13. September 1803 bis 1864).
Alle diese Personen waren durch ihre gesellschaftliche Stellung, dnrch verwandt¬
schaftliche oder freundschaftliche Verbindung mit einflußreichen Staats- und Hof¬
beamten und endlich durch besondere Begabung in der Lage, das Berliner



" ') „Vom Leben am Preußischen Hofe 1815-1852." Aufzeichnungen von Karoline
v, Rochow, geb. v. d. Marwitz, und Marie de la Motte-Fouquö, bearbeitet bon Luise
v- d. Marwitz. Mittler n. Sohn, Berlin 1908. Das Buch, in: ganzen sorgfältig bearbeitet,
enthält einige irrige Daten, z. B. über die Geburt der Marie Fouguö, ihrer Mutter und deren
erste Eheschließung mit Friedrich Ehrenreich Rochus b, Rochow, die von mir im folgenden
berichtigt sind Genaueres über die Familieiwerhältmsse Fouquös und seiner Angehörigen
siehe in meinem Buche: „Fouquö, Apel, Miltitz, Beiträge zur Geschichte der deutscheu Romantik".
Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1908.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316418"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341891_316288/figures/grenzboten_341891_316288_316418_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> vom Leben am preußischen Hofe<lb/><note type="byline"> Otto Lduard Schmidt-</note> von</head><lb/>
          <p xml:id="ID_421" next="#ID_422"> nweit des altertümlichen Städtchens Müncheberg im Kreise Lebus<lb/>
liegt Jansfelde, seit Generationen im Besitze der Herren von Pfuel.<lb/>
Hier befindet sich ein reichhaltiges Archiv, das nicht nur für die<lb/>
Geschichte der Pfuels, sondern auch für die mancher verschwägerten<lb/>
Familie wie der Rochow und Fouquö und damit für die allgemeinere<lb/>
Geschichte wertvolle Ausbeute liefert. Aus diesem Archive hat Luise v. d. Marwitz<lb/>
im Jahre 1908 verschiedene stofflich zusammengehörige oder einander ergänzende<lb/>
Niederschriften zu einem Buche") vereinigt, das eingehender die Zeit von 1815<lb/>
bis 1842, nebenhin auch die vorangehenden und folgenden Jahre behandelt<lb/>
und geeignet erscheint, andere Memoirenwerke und auch die entsprechenden<lb/>
Darstellungen Treitschkes (&#x201E;Deutsche Geschichte" III bis V) in einzelnen Punkten zu<lb/>
ergänzen und zu vertiefen. Es sind vier Personen, die die in den, Marwitzschen<lb/>
Buche abgedruckten Aufzeichnungen und Briefe in das Pfuelsche Archiv geliefert<lb/>
haben: Gustav v. Rochow (1. Oktober 1792 bis 11. September 1847), der<lb/>
bekannte preußische Minister des Innern, an den sich das Wort &#x201E;vom beschränkten<lb/>
Untertanenverstande" knüpft, seine Gemahlin Karoline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz<lb/>
(9. August 1792 bis 23. Februar 1857), Karoline de la Motte-Fouquö,<lb/>
geb. v. Briefe, verwitwet gewesene v. Rochow (7. Oktober 1775 bis 21. Juli 1831),<lb/>
die Mutter des obengenannten Gustav v. Rochow aus ihrer ersten am<lb/>
30. Dezember 1791 geschlossenen Ehe und Gattin des Dichters Fouquö, und<lb/>
deren Tochter Marie de la Motte-Fouqu6 (13. September 1803 bis 1864).<lb/>
Alle diese Personen waren durch ihre gesellschaftliche Stellung, dnrch verwandt¬<lb/>
schaftliche oder freundschaftliche Verbindung mit einflußreichen Staats- und Hof¬<lb/>
beamten und endlich durch besondere Begabung in der Lage, das Berliner</p><lb/>
          <note xml:id="FID_10" place="foot"> " ') &#x201E;Vom Leben am Preußischen Hofe 1815-1852." Aufzeichnungen von Karoline<lb/>
v, Rochow, geb. v. d. Marwitz, und Marie de la Motte-Fouquö, bearbeitet bon Luise<lb/>
v- d. Marwitz. Mittler n. Sohn, Berlin 1908. Das Buch, in: ganzen sorgfältig bearbeitet,<lb/>
enthält einige irrige Daten, z. B. über die Geburt der Marie Fouguö, ihrer Mutter und deren<lb/>
erste Eheschließung mit Friedrich Ehrenreich Rochus b, Rochow, die von mir im folgenden<lb/>
berichtigt sind Genaueres über die Familieiwerhältmsse Fouquös und seiner Angehörigen<lb/>
siehe in meinem Buche: &#x201E;Fouquö, Apel, Miltitz, Beiträge zur Geschichte der deutscheu Romantik".<lb/>
Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1908.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0129] [Abbildung] vom Leben am preußischen Hofe Otto Lduard Schmidt- von nweit des altertümlichen Städtchens Müncheberg im Kreise Lebus liegt Jansfelde, seit Generationen im Besitze der Herren von Pfuel. Hier befindet sich ein reichhaltiges Archiv, das nicht nur für die Geschichte der Pfuels, sondern auch für die mancher verschwägerten Familie wie der Rochow und Fouquö und damit für die allgemeinere Geschichte wertvolle Ausbeute liefert. Aus diesem Archive hat Luise v. d. Marwitz im Jahre 1908 verschiedene stofflich zusammengehörige oder einander ergänzende Niederschriften zu einem Buche") vereinigt, das eingehender die Zeit von 1815 bis 1842, nebenhin auch die vorangehenden und folgenden Jahre behandelt und geeignet erscheint, andere Memoirenwerke und auch die entsprechenden Darstellungen Treitschkes („Deutsche Geschichte" III bis V) in einzelnen Punkten zu ergänzen und zu vertiefen. Es sind vier Personen, die die in den, Marwitzschen Buche abgedruckten Aufzeichnungen und Briefe in das Pfuelsche Archiv geliefert haben: Gustav v. Rochow (1. Oktober 1792 bis 11. September 1847), der bekannte preußische Minister des Innern, an den sich das Wort „vom beschränkten Untertanenverstande" knüpft, seine Gemahlin Karoline v. Rochow, geb. v. d. Marwitz (9. August 1792 bis 23. Februar 1857), Karoline de la Motte-Fouquö, geb. v. Briefe, verwitwet gewesene v. Rochow (7. Oktober 1775 bis 21. Juli 1831), die Mutter des obengenannten Gustav v. Rochow aus ihrer ersten am 30. Dezember 1791 geschlossenen Ehe und Gattin des Dichters Fouquö, und deren Tochter Marie de la Motte-Fouqu6 (13. September 1803 bis 1864). Alle diese Personen waren durch ihre gesellschaftliche Stellung, dnrch verwandt¬ schaftliche oder freundschaftliche Verbindung mit einflußreichen Staats- und Hof¬ beamten und endlich durch besondere Begabung in der Lage, das Berliner " ') „Vom Leben am Preußischen Hofe 1815-1852." Aufzeichnungen von Karoline v, Rochow, geb. v. d. Marwitz, und Marie de la Motte-Fouquö, bearbeitet bon Luise v- d. Marwitz. Mittler n. Sohn, Berlin 1908. Das Buch, in: ganzen sorgfältig bearbeitet, enthält einige irrige Daten, z. B. über die Geburt der Marie Fouguö, ihrer Mutter und deren erste Eheschließung mit Friedrich Ehrenreich Rochus b, Rochow, die von mir im folgenden berichtigt sind Genaueres über die Familieiwerhältmsse Fouquös und seiner Angehörigen siehe in meinem Buche: „Fouquö, Apel, Miltitz, Beiträge zur Geschichte der deutscheu Romantik". Dürrsche Buchhandlung, Leipzig 1908.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/129
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/129>, abgerufen am 22.07.2024.