Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.Splitter Endlich scheint es zweckmäßig, an Stelle der vom Vorentwurf vorgeschlagenen Auf solche Weise wird die von den Redaktoren des Vorentwurfs als zu Splitter Was manchen Eltern an Verständnis für ihre Kinder fehlt, das ersetzen bei der Bei den Starken ist Fleiß Wille, bei den Schwachen Feigheit. Die Schüler lernen das meiste aus dem, was sie nicht lernen. Armin T, Ivegner Splitter Endlich scheint es zweckmäßig, an Stelle der vom Vorentwurf vorgeschlagenen Auf solche Weise wird die von den Redaktoren des Vorentwurfs als zu Splitter Was manchen Eltern an Verständnis für ihre Kinder fehlt, das ersetzen bei der Bei den Starken ist Fleiß Wille, bei den Schwachen Feigheit. Die Schüler lernen das meiste aus dem, was sie nicht lernen. Armin T, Ivegner <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0180" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/315819"/> <fw type="header" place="top"> Splitter</fw><lb/> <p xml:id="ID_930" prev="#ID_929"> Endlich scheint es zweckmäßig, an Stelle der vom Vorentwurf vorgeschlagenen<lb/> Beaufsichtigung der Selbstbeschüftigtmg der Gefangenen ein Recht der Anstalts-<lb/> leituttg, von ihrer Beschäftigung Kenntnis zu nehmen und ungeeignete Tätigkeit<lb/> zu verbietet!, zu setzen. Dem Gefangenen könnte gegen ihm ungerecht erscheinende<lb/> Verfügungen ein Recht, sich bei den Gerichten zu beschweren, eingeräumt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_931"> Auf solche Weise wird die von den Redaktoren des Vorentwurfs als zu<lb/> kompliziert bezeichnete Ausgestaltung unseres Strafsystems in vier verschiedene<lb/> Freiheitsstrafen allerdings nicht vermieden. Es scheint aber zweckmäßiger, ein<lb/> etwas Komplizierteres System bestehen zu lassen, als der Theorie der Verein¬<lb/> fachung die berechtigten Interessen zahlreicher Menschen zu opfern, die, wenn<lb/> auch strafbares, doch nicht Unehrenhaftes getan haben und daher nicht mit<lb/> Landstreichern, Dirnen, gefährlichen Trunkenbolden und manch anderen Übel¬<lb/> tätern, die der Entwurf alle mit derselben Haft bestrafen will, uns eine Stufe<lb/> zu stellen sind.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Splitter</head><lb/> <p xml:id="ID_932"> Was manchen Eltern an Verständnis für ihre Kinder fehlt, das ersetzen bei der<lb/> Mutter die Liebe, beim Vater die Prügel.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_933"> Bei den Starken ist Fleiß Wille, bei den Schwachen Feigheit.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_934"> Die Schüler lernen das meiste aus dem, was sie nicht lernen.</p><lb/> <note type="byline"> Armin T, Ivegner</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0180]
Splitter
Endlich scheint es zweckmäßig, an Stelle der vom Vorentwurf vorgeschlagenen
Beaufsichtigung der Selbstbeschüftigtmg der Gefangenen ein Recht der Anstalts-
leituttg, von ihrer Beschäftigung Kenntnis zu nehmen und ungeeignete Tätigkeit
zu verbietet!, zu setzen. Dem Gefangenen könnte gegen ihm ungerecht erscheinende
Verfügungen ein Recht, sich bei den Gerichten zu beschweren, eingeräumt werden.
Auf solche Weise wird die von den Redaktoren des Vorentwurfs als zu
kompliziert bezeichnete Ausgestaltung unseres Strafsystems in vier verschiedene
Freiheitsstrafen allerdings nicht vermieden. Es scheint aber zweckmäßiger, ein
etwas Komplizierteres System bestehen zu lassen, als der Theorie der Verein¬
fachung die berechtigten Interessen zahlreicher Menschen zu opfern, die, wenn
auch strafbares, doch nicht Unehrenhaftes getan haben und daher nicht mit
Landstreichern, Dirnen, gefährlichen Trunkenbolden und manch anderen Übel¬
tätern, die der Entwurf alle mit derselben Haft bestrafen will, uns eine Stufe
zu stellen sind.
Splitter
Was manchen Eltern an Verständnis für ihre Kinder fehlt, das ersetzen bei der
Mutter die Liebe, beim Vater die Prügel.
Bei den Starken ist Fleiß Wille, bei den Schwachen Feigheit.
Die Schüler lernen das meiste aus dem, was sie nicht lernen.
Armin T, Ivegner
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