Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.Jesus Der U)eg zum neuen Block MMchon wiederholt ist in unsrer Zeitschrift in verschiedner Form und Gegen die Blockpolitik im Sinne Bülows, das heißt gegen das Zusammen¬ Grenzboten III 1909 57
Jesus Der U)eg zum neuen Block MMchon wiederholt ist in unsrer Zeitschrift in verschiedner Form und Gegen die Blockpolitik im Sinne Bülows, das heißt gegen das Zusammen¬ Grenzboten III 1909 57
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0447" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/314150"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341889_313702/figures/grenzboten_341889_313702_314150_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> Jesus<lb/> im d^teil der IaKi*KunÄerte<lb/> Die bedeutendsten Auffassungen ^esu in Theologie,<lb/> Philosophie, Literatur und Aunst bis zur Gegenwart<lb/> Von tKeol. Gustav Pfannmüller<lb/> Mit Buchschmuck und ^5 Uunstbeilagen. In Leinwand gebunden M. 5.—<lb/> „Bhne Zweifel ein glücklicher und angesichts des steigende» Interesses, dem die „Iesuslitcratur" der<lb/> unmittelbaren Gegenwart begegnet, ein zeitgemäßer Gedanke! Rückhaltlos sei auch gleich von vornherein aus¬<lb/> gesprochen, daß der Güte des Programms die Güte der Ausführung entspricht. Der Verfasser beherrscht seinen<lb/> Stoff. Kompetent und sachkundig erscheint er gleich in den fünf ersten, den innerhalb der neutestamcntltchc»<lb/> Literatur sich vollziehenden Wandlungen gewidmeten Abschnitten. Nicht zum wenigsten in der Zeichnung des<lb/> geschichtlichen Anstosses zu der ganzen Bewegung selbst. Zeh wüßte nicht, was man vom Standpunkt eines<lb/> wissenschaftlich solid begründeten und ruhig abgeklärten Urteils ans gegen die ganze Darstellung Jesu und des<lb/> Urchristentumes einzuwenden vermöchte.<lb/> In der Tat ein ungemein reichhaltiger, den verschiedenartigsten Bedürfnisse» entgegenkommender In¬<lb/> halt einer gleichwohl in sich einheitlich geschlossenen schriftstellerischen Leistung. Den richtigen und förderlichen<lb/> der daraus sich ergebenden Tragweite des darin nachwirkender, ursprünglichen Eindrucks deutlich machen will.<lb/> Alles in allem eine dnnkens- und enipfehlenswerte/unzweifelhnft bestehenden, Bedürfnis wie gerufen entgegen¬<lb/> kommende leistung!" <r>-!ni-ick, I5o>t2manu-S--><»-n-Säcken in ->«>- „frankfurter Zeitung".»<lb/> Verlag von V. G. Teubner in Leipzig und Berlin</p> </div> </body> </floatingText> </div> <div n="1"> <head> Der U)eg zum neuen Block</head><lb/> <p xml:id="ID_2173"> MMchon wiederholt ist in unsrer Zeitschrift in verschiedner Form und<lb/> Auffassung dem Gedanken Ausdruck gegeben worden: der Block<lb/> muß wiederkommen. Der Gedanke hat schon zu fest Wurzel ge¬<lb/> faßt im deutschen Volk, und aus dieser Wurzel werden immer<lb/> wieder neue Triebe hervorschießen. Männer der verschiedensten<lb/> Politischen Anschauungen haben diese Überzeugung fast in demselben Augenblick<lb/> ausgesprochen, als den Gegnern die Sprengung des Blocks geglückt war und<lb/> die große Menge unter dem Eindruck stand, nun habe der Blockgedanke völlig<lb/> Schiffbruch gelitten und könne nicht wieder zum Leben erweckt werden.<lb/> Beinahe mit mitleidiger Überlegenheit standen die hartgesottnen Partcimmmer<lb/> über den Trümmern der Vülowschen Politik; sie hatten es gleich gesagt, ein<lb/> solches „Experiment" könne nicht glücken! Und doch regte sich alsbald der<lb/> Gedanke: Der Block ist tot. es lebe der Block! Wer weiter zu sehen vermag,<lb/> wird sagen dürfen, daß Fürst Bülow nicht auf ein spätes Urteil der Geschichte<lb/> zu warten braucht, um sich gerechtfertigt zu sehen. Schon jetzt ist man unter<lb/> Leuten, die politisch zu denken vermögen, in stets wachsendem Maße der<lb/> Meinung, daß Fürst Bülow, auch wenn er sonst kein andres Verdienst und<lb/> keinen andern Erfolg gehabt Hütte, schon durch die klare und entschiedn? Ver¬<lb/> fechtung der Blockidee und durch den mutigen Versuch, mit diesem Block prak¬<lb/> tisch zu regieren, einen ehrenvollen Platz unter den bedeutendsten deutschen<lb/> Staatsmännern verdient hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_2174" next="#ID_2175"> Gegen die Blockpolitik im Sinne Bülows, das heißt gegen das Zusammen¬<lb/> wirken von Konservativen und Liberalen in den großen, gemeinsamen Lebens¬<lb/> fragen der Nation, wehrt sich zunächst die Einseitigkeit des üblichen Partei¬<lb/> getriebes. Indessen, wie hoch auch der einzelne den Wert und die Bedeutung<lb/> seiner Partei einschätzen mag — über den Standpunkt politischer Unreife sollten<lb/> Wir doch längst hinaus sein, als könne ein moderner Staat nach den Wünschen<lb/> einer einzigen Partei regiert werden. In der Erkenntnis, daß jede Partei,<lb/> die die Staatsordnung anerkennt, auch ihr Recht im Staatsleben hat, liegt<lb/> durchaus keine Verleugnung der eignen Überzeugungen. Selbstverständlich</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1909 57</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0447]
[Abbildung]
Jesus
im d^teil der IaKi*KunÄerte
Die bedeutendsten Auffassungen ^esu in Theologie,
Philosophie, Literatur und Aunst bis zur Gegenwart
Von tKeol. Gustav Pfannmüller
Mit Buchschmuck und ^5 Uunstbeilagen. In Leinwand gebunden M. 5.—
„Bhne Zweifel ein glücklicher und angesichts des steigende» Interesses, dem die „Iesuslitcratur" der
unmittelbaren Gegenwart begegnet, ein zeitgemäßer Gedanke! Rückhaltlos sei auch gleich von vornherein aus¬
gesprochen, daß der Güte des Programms die Güte der Ausführung entspricht. Der Verfasser beherrscht seinen
Stoff. Kompetent und sachkundig erscheint er gleich in den fünf ersten, den innerhalb der neutestamcntltchc»
Literatur sich vollziehenden Wandlungen gewidmeten Abschnitten. Nicht zum wenigsten in der Zeichnung des
geschichtlichen Anstosses zu der ganzen Bewegung selbst. Zeh wüßte nicht, was man vom Standpunkt eines
wissenschaftlich solid begründeten und ruhig abgeklärten Urteils ans gegen die ganze Darstellung Jesu und des
Urchristentumes einzuwenden vermöchte.
In der Tat ein ungemein reichhaltiger, den verschiedenartigsten Bedürfnisse» entgegenkommender In¬
halt einer gleichwohl in sich einheitlich geschlossenen schriftstellerischen Leistung. Den richtigen und förderlichen
der daraus sich ergebenden Tragweite des darin nachwirkender, ursprünglichen Eindrucks deutlich machen will.
Alles in allem eine dnnkens- und enipfehlenswerte/unzweifelhnft bestehenden, Bedürfnis wie gerufen entgegen¬
kommende leistung!" <r>-!ni-ick, I5o>t2manu-S--><»-n-Säcken in ->«>- „frankfurter Zeitung".»
Verlag von V. G. Teubner in Leipzig und Berlin
Der U)eg zum neuen Block
MMchon wiederholt ist in unsrer Zeitschrift in verschiedner Form und
Auffassung dem Gedanken Ausdruck gegeben worden: der Block
muß wiederkommen. Der Gedanke hat schon zu fest Wurzel ge¬
faßt im deutschen Volk, und aus dieser Wurzel werden immer
wieder neue Triebe hervorschießen. Männer der verschiedensten
Politischen Anschauungen haben diese Überzeugung fast in demselben Augenblick
ausgesprochen, als den Gegnern die Sprengung des Blocks geglückt war und
die große Menge unter dem Eindruck stand, nun habe der Blockgedanke völlig
Schiffbruch gelitten und könne nicht wieder zum Leben erweckt werden.
Beinahe mit mitleidiger Überlegenheit standen die hartgesottnen Partcimmmer
über den Trümmern der Vülowschen Politik; sie hatten es gleich gesagt, ein
solches „Experiment" könne nicht glücken! Und doch regte sich alsbald der
Gedanke: Der Block ist tot. es lebe der Block! Wer weiter zu sehen vermag,
wird sagen dürfen, daß Fürst Bülow nicht auf ein spätes Urteil der Geschichte
zu warten braucht, um sich gerechtfertigt zu sehen. Schon jetzt ist man unter
Leuten, die politisch zu denken vermögen, in stets wachsendem Maße der
Meinung, daß Fürst Bülow, auch wenn er sonst kein andres Verdienst und
keinen andern Erfolg gehabt Hütte, schon durch die klare und entschiedn? Ver¬
fechtung der Blockidee und durch den mutigen Versuch, mit diesem Block prak¬
tisch zu regieren, einen ehrenvollen Platz unter den bedeutendsten deutschen
Staatsmännern verdient hat.
Gegen die Blockpolitik im Sinne Bülows, das heißt gegen das Zusammen¬
wirken von Konservativen und Liberalen in den großen, gemeinsamen Lebens¬
fragen der Nation, wehrt sich zunächst die Einseitigkeit des üblichen Partei¬
getriebes. Indessen, wie hoch auch der einzelne den Wert und die Bedeutung
seiner Partei einschätzen mag — über den Standpunkt politischer Unreife sollten
Wir doch längst hinaus sein, als könne ein moderner Staat nach den Wünschen
einer einzigen Partei regiert werden. In der Erkenntnis, daß jede Partei,
die die Staatsordnung anerkennt, auch ihr Recht im Staatsleben hat, liegt
durchaus keine Verleugnung der eignen Überzeugungen. Selbstverständlich
Grenzboten III 1909 57
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