Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.Gelo Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer Planes sind noch nicht völlig festgestellt. Im allgemeinen aber zielen sie Otto Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer von <L. Fitger n den drei Namen findet die deutsche politische Literatur eines Gelo Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer Planes sind noch nicht völlig festgestellt. Im allgemeinen aber zielen sie Otto Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer von <L. Fitger n den drei Namen findet die deutsche politische Literatur eines <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0436" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/312787"/> <fw type="header" place="top"> Gelo Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer</fw><lb/> <p xml:id="ID_1691" prev="#ID_1690"> Planes sind noch nicht völlig festgestellt. Im allgemeinen aber zielen sie<lb/> darauf hin, jedem Ausgehobnen nach Ablauf seiner Dienstzeit im Heer, der<lb/> Polizei oder der Küstenwache eine größere Geldsumme auszubezahlen. Ferner<lb/> soll die Verpflichtung, nach Ableistung der fünf Dienstjahre im Heer noch<lb/> weitere fünf Jahre in der Polizei zu dienen, abgeschafft werden, wodurch<lb/> aber erneute Ausgaben entstehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Otto Gildemeister, Ludwig Bamberger,<lb/> Alexander Meyer<lb/><note type="byline"> von <L. Fitger</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1692" next="#ID_1693"> n den drei Namen findet die deutsche politische Literatur eines<lb/> Zeitalters hervorragende Verkörperung. Ihre Träger waren<lb/> durch völlig gleiches Streben miteinander verbunden; sie waren<lb/> drei Zeugen einer politischen Weltanschauung, die einst einen<lb/> außerordentlichen Einfluß auf das lebende Geschlecht hatte. Doch<lb/> so viele dieser auch zufielen, so sehr jahrzehntelang gerade die intelligenten<lb/> Schichten des deutschen Volkes ihr angehörten: der Sieg, der ihrem Ringe»<lb/> einst ganz zweifellos beschieden zu sein schien, wurde ihr nicht zuteil. Es war<lb/> die Richtung des Individualismus, des freihändlerischen Liberalismus, des<lb/> Manchestertums — wenn man diesen viel mißdeuteten und oft zu unbedachter<lb/> Beschimpfung mißbrauchten Namen einmal anwenden will. Otto Gildemeister<lb/> war daneben noch langjähriger Senator und Bürgermeister von Bremen und<lb/> Bundesratsmitglied, Essayist auf nichtpolitischem Gebiet und vor allem der<lb/> berühmte Übersetzer von Byron, Shakespeare, Ariost und Dante. Ludwig<lb/> Bambergers Name knüpft sich schon an die Pfälzer Revolution von 1849.<lb/> Man begegnet ihm in der Literatur der politischen Flüchtlinge der fünfziger<lb/> und sechziger Jahre; er war der langjährige Neichstagsabgeordnete für Mainz<lb/> und Bingen-Alzey, der Hauptschöpfer unsrer Münzreform, der zäheste Ver¬<lb/> teidiger der Goldwährung und der unbeugsamste Gegner des Übergangs zum<lb/> Schutzzoll; daneben ein schöpferischer Essayist. Alexander Meyer hat sich,<lb/> soviel mir bekannt ist, weder dichterisch noch revolutionär betätigt, noch ist er<lb/> Mitglied der obersten Verwaltung eines Staats gewesen. Sein äußeres Leben<lb/> verlief einfach; er war Redakteur, Handelskammersyndikus, Reichstagsabgeord¬<lb/> neter, politischer Schriftsteller. — Gildemeister und Bamberger, die ältesten,<lb/> wurden 1823 geboren, Alexander Meyer, der jüngste, lebte bis 1908. Dieser<lb/> Zeitraum ungefähr spannt die Wirksamkeit des Dreigestirns ein. Auch in<lb/> diesem halben Jahrhundert hat unser Vaterland manchen gewaltigern Politiker,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0436]
Gelo Gildemeister, Ludwig Bamberger, Alexander Meyer
Planes sind noch nicht völlig festgestellt. Im allgemeinen aber zielen sie
darauf hin, jedem Ausgehobnen nach Ablauf seiner Dienstzeit im Heer, der
Polizei oder der Küstenwache eine größere Geldsumme auszubezahlen. Ferner
soll die Verpflichtung, nach Ableistung der fünf Dienstjahre im Heer noch
weitere fünf Jahre in der Polizei zu dienen, abgeschafft werden, wodurch
aber erneute Ausgaben entstehen.
Otto Gildemeister, Ludwig Bamberger,
Alexander Meyer
von <L. Fitger
n den drei Namen findet die deutsche politische Literatur eines
Zeitalters hervorragende Verkörperung. Ihre Träger waren
durch völlig gleiches Streben miteinander verbunden; sie waren
drei Zeugen einer politischen Weltanschauung, die einst einen
außerordentlichen Einfluß auf das lebende Geschlecht hatte. Doch
so viele dieser auch zufielen, so sehr jahrzehntelang gerade die intelligenten
Schichten des deutschen Volkes ihr angehörten: der Sieg, der ihrem Ringe»
einst ganz zweifellos beschieden zu sein schien, wurde ihr nicht zuteil. Es war
die Richtung des Individualismus, des freihändlerischen Liberalismus, des
Manchestertums — wenn man diesen viel mißdeuteten und oft zu unbedachter
Beschimpfung mißbrauchten Namen einmal anwenden will. Otto Gildemeister
war daneben noch langjähriger Senator und Bürgermeister von Bremen und
Bundesratsmitglied, Essayist auf nichtpolitischem Gebiet und vor allem der
berühmte Übersetzer von Byron, Shakespeare, Ariost und Dante. Ludwig
Bambergers Name knüpft sich schon an die Pfälzer Revolution von 1849.
Man begegnet ihm in der Literatur der politischen Flüchtlinge der fünfziger
und sechziger Jahre; er war der langjährige Neichstagsabgeordnete für Mainz
und Bingen-Alzey, der Hauptschöpfer unsrer Münzreform, der zäheste Ver¬
teidiger der Goldwährung und der unbeugsamste Gegner des Übergangs zum
Schutzzoll; daneben ein schöpferischer Essayist. Alexander Meyer hat sich,
soviel mir bekannt ist, weder dichterisch noch revolutionär betätigt, noch ist er
Mitglied der obersten Verwaltung eines Staats gewesen. Sein äußeres Leben
verlief einfach; er war Redakteur, Handelskammersyndikus, Reichstagsabgeord¬
neter, politischer Schriftsteller. — Gildemeister und Bamberger, die ältesten,
wurden 1823 geboren, Alexander Meyer, der jüngste, lebte bis 1908. Dieser
Zeitraum ungefähr spannt die Wirksamkeit des Dreigestirns ein. Auch in
diesem halben Jahrhundert hat unser Vaterland manchen gewaltigern Politiker,
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