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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Naßgebkichss und Nnursßgedliches

Manches hübsche Lied von ihm, dem Legationsrat bei der hannoverschen Vertretung
in London und gewandten Poeten der bürgerlichen Spätromantik um 1836, hat
Mendelssohn komponiert, Der Frühling naht mit Brausen, Ach wie so bald verhaltet
der Reigen usw. Im Jahre 1829 haben beide zusammen die schottische Reise gemacht,
auf der sie ein gemeinsames Tagebuch führten, Mendelssohn als fertiger Zeichner
und Klingemann als Versifex dazu, worauf als musikalischer Hauptertrag die Amvll-
symphonie entstand. Der Briefwechsel ist zwanzig Jahre lang ausgiebig und herzlich
von beiden Seiten geführt worden; nur weniges war bis jetzt davon veröffentlicht,
um so mehr erfreut nun die reichhaltige Publikation. Nicht nur Musik- und Kultur¬
historiker dürften eifrig danach greifen; auch das musikalische deutsche Bürgertum,
soweit ihm nicht durch die Lohengrin- und Parsifalposaunen alle Empfindung für.
die fein polierte Linienmelodik von damals aus den Nerven hinausgeschmettert worden
ist, foweit es noch und wieder Mendelssohn singt, mag Freude und Behagen an
diesen lebensblühenden Briefdokumenten aus der Zeit unsrer Großvater haben.

Der Name Sebastian Bach kommt oft in diesen Briefen Mendelssohns vor,
in manchem eigentümlichen Zusammenhang. Wir teilen eine dieser Stellen mit
<vom 9. Januar 1838): "Als mir vor einigen Tagen die Direktion des Kölner
Musikfestes förmlich angeboten wurde, war ich mancher Gespräche eingedenk, die
wir miteinander gehabt haben (nach dem Frühstück etwa) und gab Dir im Herzen
recht und nasus an, das heißt mit einigen Bedingungen, unter denen namentlich
einiger Seb. Bach mit vielen Trompeten ist, welchen ich mir dazu von Hauser
(dem Bachmanuskriptsammler) aus Breslau habe kommen lassen. Der hat mir zehn
Musiken zur Auswahl geschickt, und darunter wieder viel Treffliches, aber zwei
ganz apart schöne Sachen, sodaß ich schon im Lesen laut jubelte -- ist doch ein
alter Prachtkerl gewesen. Wir wollen ihm jetzt hier vor der Thomasschule ein
kleines Denkmal aufrichten lassen, aber natürlich ganz unter uns, ohne Zeitungs¬
bettelei und Kvnzertalmosen und dergleichen, nur einen Stein, vielleicht mit der
Büste, und sein Name oben drauf, und darunter muß stehn "von seine" dankbaren
Nachkommen 1838". Gefällt dir das nicht gut? Am besten gefällt mirs, daß
wir die Sache heimlich und unter uns behalten wollen." Das kleine Mendels-
sohnsche Bachdenkmal kam damals zustande; siebzig Jahre später hat Leipzig nach
langen und lauten Vorbereitungen und inmitten eines prangenden Bachfcstes sein
großes Bachdenkmal erhalten. Eine merkwürdige Parallele dazu, daß der junge
Goethe es einst "ur leise sagen wollte, daß Dürers Kunst voll Anmut sei, und
Thausing hundert Jahre später ausrief: Wir wollen es heute laut sagen!

Das Klingemannsche Buch ist mit einigen Liedfaksimiles, gezeichneten Porträts
aus dem Freundeskreise der Schreibenden und einer Einleitung des Herausgebers
ausgestattet, die aus verwandtem Briefmaterial noch manches interessante mitteilt,
zum Beispiel über den Dichter Grabbe.


Die Anfänge des Templerordens.

Unter den drei ältesten und zugleich
wichtigsten geistlichen Ritterorden des Mittelalters, dem Deutschen Orden, dem
Hospitaliterorden und dem Templerorden, nimmt der zuletzt genannte insofern eine
besondre Stellung ein, als er infolge seiner Auflehnung gegen Kirche und Staat
ein frühes Ende fand, während sich der Deutsche Orden mit feinem Verständnis
für die Wandlungen des Zeitgeistes ein neues Wirkungsfeld suchte und durch
kolonisatorische Arbeit einen eignen Staat, Preußen, schuf, und während die
Hospitaliter durch geschicktes Lavieren jede Konflikte zu vermeiden wußten und ihr
freilich zuletzt mehr vegetierendes Dasein bis zum Ausgang des achtzehnten Jahr¬
hunderts zu fristen verstanden. Infolgedessen verblaßt die nicht ganz zweihundert¬
jährige Geschichte der Templer vor der ihrer glücklichern Rivalen, und der Laie


Naßgebkichss und Nnursßgedliches

Manches hübsche Lied von ihm, dem Legationsrat bei der hannoverschen Vertretung
in London und gewandten Poeten der bürgerlichen Spätromantik um 1836, hat
Mendelssohn komponiert, Der Frühling naht mit Brausen, Ach wie so bald verhaltet
der Reigen usw. Im Jahre 1829 haben beide zusammen die schottische Reise gemacht,
auf der sie ein gemeinsames Tagebuch führten, Mendelssohn als fertiger Zeichner
und Klingemann als Versifex dazu, worauf als musikalischer Hauptertrag die Amvll-
symphonie entstand. Der Briefwechsel ist zwanzig Jahre lang ausgiebig und herzlich
von beiden Seiten geführt worden; nur weniges war bis jetzt davon veröffentlicht,
um so mehr erfreut nun die reichhaltige Publikation. Nicht nur Musik- und Kultur¬
historiker dürften eifrig danach greifen; auch das musikalische deutsche Bürgertum,
soweit ihm nicht durch die Lohengrin- und Parsifalposaunen alle Empfindung für.
die fein polierte Linienmelodik von damals aus den Nerven hinausgeschmettert worden
ist, foweit es noch und wieder Mendelssohn singt, mag Freude und Behagen an
diesen lebensblühenden Briefdokumenten aus der Zeit unsrer Großvater haben.

Der Name Sebastian Bach kommt oft in diesen Briefen Mendelssohns vor,
in manchem eigentümlichen Zusammenhang. Wir teilen eine dieser Stellen mit
<vom 9. Januar 1838): „Als mir vor einigen Tagen die Direktion des Kölner
Musikfestes förmlich angeboten wurde, war ich mancher Gespräche eingedenk, die
wir miteinander gehabt haben (nach dem Frühstück etwa) und gab Dir im Herzen
recht und nasus an, das heißt mit einigen Bedingungen, unter denen namentlich
einiger Seb. Bach mit vielen Trompeten ist, welchen ich mir dazu von Hauser
(dem Bachmanuskriptsammler) aus Breslau habe kommen lassen. Der hat mir zehn
Musiken zur Auswahl geschickt, und darunter wieder viel Treffliches, aber zwei
ganz apart schöne Sachen, sodaß ich schon im Lesen laut jubelte — ist doch ein
alter Prachtkerl gewesen. Wir wollen ihm jetzt hier vor der Thomasschule ein
kleines Denkmal aufrichten lassen, aber natürlich ganz unter uns, ohne Zeitungs¬
bettelei und Kvnzertalmosen und dergleichen, nur einen Stein, vielleicht mit der
Büste, und sein Name oben drauf, und darunter muß stehn »von seine» dankbaren
Nachkommen 1838«. Gefällt dir das nicht gut? Am besten gefällt mirs, daß
wir die Sache heimlich und unter uns behalten wollen." Das kleine Mendels-
sohnsche Bachdenkmal kam damals zustande; siebzig Jahre später hat Leipzig nach
langen und lauten Vorbereitungen und inmitten eines prangenden Bachfcstes sein
großes Bachdenkmal erhalten. Eine merkwürdige Parallele dazu, daß der junge
Goethe es einst «ur leise sagen wollte, daß Dürers Kunst voll Anmut sei, und
Thausing hundert Jahre später ausrief: Wir wollen es heute laut sagen!

Das Klingemannsche Buch ist mit einigen Liedfaksimiles, gezeichneten Porträts
aus dem Freundeskreise der Schreibenden und einer Einleitung des Herausgebers
ausgestattet, die aus verwandtem Briefmaterial noch manches interessante mitteilt,
zum Beispiel über den Dichter Grabbe.


Die Anfänge des Templerordens.

Unter den drei ältesten und zugleich
wichtigsten geistlichen Ritterorden des Mittelalters, dem Deutschen Orden, dem
Hospitaliterorden und dem Templerorden, nimmt der zuletzt genannte insofern eine
besondre Stellung ein, als er infolge seiner Auflehnung gegen Kirche und Staat
ein frühes Ende fand, während sich der Deutsche Orden mit feinem Verständnis
für die Wandlungen des Zeitgeistes ein neues Wirkungsfeld suchte und durch
kolonisatorische Arbeit einen eignen Staat, Preußen, schuf, und während die
Hospitaliter durch geschicktes Lavieren jede Konflikte zu vermeiden wußten und ihr
freilich zuletzt mehr vegetierendes Dasein bis zum Ausgang des achtzehnten Jahr¬
hunderts zu fristen verstanden. Infolgedessen verblaßt die nicht ganz zweihundert¬
jährige Geschichte der Templer vor der ihrer glücklichern Rivalen, und der Laie


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[0330] Naßgebkichss und Nnursßgedliches Manches hübsche Lied von ihm, dem Legationsrat bei der hannoverschen Vertretung in London und gewandten Poeten der bürgerlichen Spätromantik um 1836, hat Mendelssohn komponiert, Der Frühling naht mit Brausen, Ach wie so bald verhaltet der Reigen usw. Im Jahre 1829 haben beide zusammen die schottische Reise gemacht, auf der sie ein gemeinsames Tagebuch führten, Mendelssohn als fertiger Zeichner und Klingemann als Versifex dazu, worauf als musikalischer Hauptertrag die Amvll- symphonie entstand. Der Briefwechsel ist zwanzig Jahre lang ausgiebig und herzlich von beiden Seiten geführt worden; nur weniges war bis jetzt davon veröffentlicht, um so mehr erfreut nun die reichhaltige Publikation. Nicht nur Musik- und Kultur¬ historiker dürften eifrig danach greifen; auch das musikalische deutsche Bürgertum, soweit ihm nicht durch die Lohengrin- und Parsifalposaunen alle Empfindung für. die fein polierte Linienmelodik von damals aus den Nerven hinausgeschmettert worden ist, foweit es noch und wieder Mendelssohn singt, mag Freude und Behagen an diesen lebensblühenden Briefdokumenten aus der Zeit unsrer Großvater haben. Der Name Sebastian Bach kommt oft in diesen Briefen Mendelssohns vor, in manchem eigentümlichen Zusammenhang. Wir teilen eine dieser Stellen mit <vom 9. Januar 1838): „Als mir vor einigen Tagen die Direktion des Kölner Musikfestes förmlich angeboten wurde, war ich mancher Gespräche eingedenk, die wir miteinander gehabt haben (nach dem Frühstück etwa) und gab Dir im Herzen recht und nasus an, das heißt mit einigen Bedingungen, unter denen namentlich einiger Seb. Bach mit vielen Trompeten ist, welchen ich mir dazu von Hauser (dem Bachmanuskriptsammler) aus Breslau habe kommen lassen. Der hat mir zehn Musiken zur Auswahl geschickt, und darunter wieder viel Treffliches, aber zwei ganz apart schöne Sachen, sodaß ich schon im Lesen laut jubelte — ist doch ein alter Prachtkerl gewesen. Wir wollen ihm jetzt hier vor der Thomasschule ein kleines Denkmal aufrichten lassen, aber natürlich ganz unter uns, ohne Zeitungs¬ bettelei und Kvnzertalmosen und dergleichen, nur einen Stein, vielleicht mit der Büste, und sein Name oben drauf, und darunter muß stehn »von seine» dankbaren Nachkommen 1838«. Gefällt dir das nicht gut? Am besten gefällt mirs, daß wir die Sache heimlich und unter uns behalten wollen." Das kleine Mendels- sohnsche Bachdenkmal kam damals zustande; siebzig Jahre später hat Leipzig nach langen und lauten Vorbereitungen und inmitten eines prangenden Bachfcstes sein großes Bachdenkmal erhalten. Eine merkwürdige Parallele dazu, daß der junge Goethe es einst «ur leise sagen wollte, daß Dürers Kunst voll Anmut sei, und Thausing hundert Jahre später ausrief: Wir wollen es heute laut sagen! Das Klingemannsche Buch ist mit einigen Liedfaksimiles, gezeichneten Porträts aus dem Freundeskreise der Schreibenden und einer Einleitung des Herausgebers ausgestattet, die aus verwandtem Briefmaterial noch manches interessante mitteilt, zum Beispiel über den Dichter Grabbe. Die Anfänge des Templerordens. Unter den drei ältesten und zugleich wichtigsten geistlichen Ritterorden des Mittelalters, dem Deutschen Orden, dem Hospitaliterorden und dem Templerorden, nimmt der zuletzt genannte insofern eine besondre Stellung ein, als er infolge seiner Auflehnung gegen Kirche und Staat ein frühes Ende fand, während sich der Deutsche Orden mit feinem Verständnis für die Wandlungen des Zeitgeistes ein neues Wirkungsfeld suchte und durch kolonisatorische Arbeit einen eignen Staat, Preußen, schuf, und während die Hospitaliter durch geschicktes Lavieren jede Konflikte zu vermeiden wußten und ihr freilich zuletzt mehr vegetierendes Dasein bis zum Ausgang des achtzehnten Jahr¬ hunderts zu fristen verstanden. Infolgedessen verblaßt die nicht ganz zweihundert¬ jährige Geschichte der Templer vor der ihrer glücklichern Rivalen, und der Laie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/330>, abgerufen am 12.12.2024.