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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Anleihen" untersucht. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Lehre vom internationalen
Kapitalmarkt. Der Verfasser weist zwar mit Recht darauf hin, daß der Erwerb
ausländischer Anleihen für Deutschland notwendig ist, damit wir uns in Kriegs¬
zeiten durch den Verkauf solcher Anleihen einen Teil der zur Kriegführung not¬
wendigen Mittel aus dem Auslande beschaffen können. Wie wir aber in Nummer 40
der Grenzboten vom 3. Oktober d. I. bei Besprechung des Kursstandes der deutschen
Staatsanleihen ausgeführt haben, haben wir vorläufig an vierzehn bis sechzehn
Milliarden Mark fremder Wertpapiere genug. Trotzdem haben wir im vorigen
Jahre und am Anfang dieses Jahres neue Auslandsanleihen erworben zur Zeit
der Hochkonjunktur, wo der größte Mangel an Kapital und Geld bei uns herrschte.
Die im Frühjahr erfolgte Aufnahme der Anleihen wurde von den Banken damit
entschuldigt, daß der Gegenwert erst im November an das Ausland abzuführen sei.
Nachdem jetzt der Umschwung in der Konjunktur eingetreten ist, veranlaßt diese
Kapitalausfuhr eine nicht unbedeutende Verschärfung der abnormen, gefahrdrohenden
Lage am internationalen Geldmarkt. Dazu kommt, daß sich das europäische Publikum
nicht abhalten läßt, die durch die amerikanische Finanzkrisis entwerteten amerikanischen
Papiere zu kaufen, und so wiederum dazu beiträgt, daß weiteres Kapital nach dem
Ausland abfließt. Ein Bankdiskont von siebeneinhalb Prozent mußte als Abwehr¬
maßregel festgesetzt werden!

Da sind die Warnungen Freunds wohl angebracht, daß die Rechte der In¬
haber von Ausländsanleihen bei dem gegenwärtigen Rechtszustande nur unzulänglich
gesichert seien. Möchte sich endlich das Publikum im Erwerb und die Bankwelt
in der Emission fremder Anleihen Zurückhaltung auferlegen I Das Buch Freunds
enthält viele wertvolle Anregungen, die bei dem Bestreben, die Rechtsverhältnisse der
öffentlichen Anleihen weiter auszubauen, zweifellos nicht unbeachtet bleiben werden.


Ein katholischer Reformer und ein protestantischer Weiterbildner

der Religion.

Dem damals Wiener, jetzt Straßburger Theologieprofessor Albert
Ehrhard habe ich im 27. Heft des Jahrgangs 1902 der Grenzboten das Zeugnis
ausgestellt, daß ihm in hohem Grade der historische Sinn eigen ist, der dem jesuitisch
geschulten Teile des katholischen Klerus vollständig abgeht, und habe bemerkt, aus
diesem Umstände und daraus, daß mir trotz allem das Verständnis für den positiven
Gehalt des Katholizismus nicht abhanden gekommen sei, erkläre es sich, daß unsre
beiderseitigen Anschauungen vielfach übereinstimmen. Eine neue Schrift Ehrhards
bestätigt dieses Urteil: Katholisches Christentum und moderne Kultur. Zweite
Auflage. (6. Bändchen der bei Kirchheim in Mainz und München erscheinenden
Sammlung: Kultur und Katholizismus.) Er erkennt mit richtigem Blick die Regierung
des Papstes Bonifaz des Achten als den Wendepunkt, von dem an sich die Kultur-
entwicklung von der Kirche losgelöst habe und in Gegensatz zu ihr getreten sei.
Aber es sei eine Übertreibung, deren sich sowohl die kirchenfeindlichen Vertreter der
modernen Kultur wie die Zeloten unter den Katholiken schuldig machten, wenn der
Gegensatz zum unversöhnlichen Widerspruch gesteigert werde. Er zeigt in einer
vortrefflichen Analyse der modernen Kultur, einmal, daß sie ein ungemein kompliziertes
Gebilde ist, von dessen Bestandteilen sich die meisten ganz vortrefflich mit dem christ¬
lichen Glauben und Leben vertragen, sodann, daß sie nichts fertiges, daß sie erst
ein Anfang ist, sodaß sich über sie noch gar kein abschließendes Urteil fällen läßt.
Von den Gedanken, die ich selbst oft ausgesprochen habe, und die ich bei Ehrhard
wiederfinde, will ich nur den einen (S. 43) anführen, daß das Ideal hienieden
niemals verwirklicht sein darf, weil mit der Verwirklichung die Lebensaufgabe des
Menschen erfüllt und ihm der Lebensinhalt, der eben in der Arbeit an der Ver-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Anleihen" untersucht. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Lehre vom internationalen
Kapitalmarkt. Der Verfasser weist zwar mit Recht darauf hin, daß der Erwerb
ausländischer Anleihen für Deutschland notwendig ist, damit wir uns in Kriegs¬
zeiten durch den Verkauf solcher Anleihen einen Teil der zur Kriegführung not¬
wendigen Mittel aus dem Auslande beschaffen können. Wie wir aber in Nummer 40
der Grenzboten vom 3. Oktober d. I. bei Besprechung des Kursstandes der deutschen
Staatsanleihen ausgeführt haben, haben wir vorläufig an vierzehn bis sechzehn
Milliarden Mark fremder Wertpapiere genug. Trotzdem haben wir im vorigen
Jahre und am Anfang dieses Jahres neue Auslandsanleihen erworben zur Zeit
der Hochkonjunktur, wo der größte Mangel an Kapital und Geld bei uns herrschte.
Die im Frühjahr erfolgte Aufnahme der Anleihen wurde von den Banken damit
entschuldigt, daß der Gegenwert erst im November an das Ausland abzuführen sei.
Nachdem jetzt der Umschwung in der Konjunktur eingetreten ist, veranlaßt diese
Kapitalausfuhr eine nicht unbedeutende Verschärfung der abnormen, gefahrdrohenden
Lage am internationalen Geldmarkt. Dazu kommt, daß sich das europäische Publikum
nicht abhalten läßt, die durch die amerikanische Finanzkrisis entwerteten amerikanischen
Papiere zu kaufen, und so wiederum dazu beiträgt, daß weiteres Kapital nach dem
Ausland abfließt. Ein Bankdiskont von siebeneinhalb Prozent mußte als Abwehr¬
maßregel festgesetzt werden!

Da sind die Warnungen Freunds wohl angebracht, daß die Rechte der In¬
haber von Ausländsanleihen bei dem gegenwärtigen Rechtszustande nur unzulänglich
gesichert seien. Möchte sich endlich das Publikum im Erwerb und die Bankwelt
in der Emission fremder Anleihen Zurückhaltung auferlegen I Das Buch Freunds
enthält viele wertvolle Anregungen, die bei dem Bestreben, die Rechtsverhältnisse der
öffentlichen Anleihen weiter auszubauen, zweifellos nicht unbeachtet bleiben werden.


Ein katholischer Reformer und ein protestantischer Weiterbildner

der Religion.

Dem damals Wiener, jetzt Straßburger Theologieprofessor Albert
Ehrhard habe ich im 27. Heft des Jahrgangs 1902 der Grenzboten das Zeugnis
ausgestellt, daß ihm in hohem Grade der historische Sinn eigen ist, der dem jesuitisch
geschulten Teile des katholischen Klerus vollständig abgeht, und habe bemerkt, aus
diesem Umstände und daraus, daß mir trotz allem das Verständnis für den positiven
Gehalt des Katholizismus nicht abhanden gekommen sei, erkläre es sich, daß unsre
beiderseitigen Anschauungen vielfach übereinstimmen. Eine neue Schrift Ehrhards
bestätigt dieses Urteil: Katholisches Christentum und moderne Kultur. Zweite
Auflage. (6. Bändchen der bei Kirchheim in Mainz und München erscheinenden
Sammlung: Kultur und Katholizismus.) Er erkennt mit richtigem Blick die Regierung
des Papstes Bonifaz des Achten als den Wendepunkt, von dem an sich die Kultur-
entwicklung von der Kirche losgelöst habe und in Gegensatz zu ihr getreten sei.
Aber es sei eine Übertreibung, deren sich sowohl die kirchenfeindlichen Vertreter der
modernen Kultur wie die Zeloten unter den Katholiken schuldig machten, wenn der
Gegensatz zum unversöhnlichen Widerspruch gesteigert werde. Er zeigt in einer
vortrefflichen Analyse der modernen Kultur, einmal, daß sie ein ungemein kompliziertes
Gebilde ist, von dessen Bestandteilen sich die meisten ganz vortrefflich mit dem christ¬
lichen Glauben und Leben vertragen, sodann, daß sie nichts fertiges, daß sie erst
ein Anfang ist, sodaß sich über sie noch gar kein abschließendes Urteil fällen läßt.
Von den Gedanken, die ich selbst oft ausgesprochen habe, und die ich bei Ehrhard
wiederfinde, will ich nur den einen (S. 43) anführen, daß das Ideal hienieden
niemals verwirklicht sein darf, weil mit der Verwirklichung die Lebensaufgabe des
Menschen erfüllt und ihm der Lebensinhalt, der eben in der Arbeit an der Ver-


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[0056] Maßgebliches und Unmaßgebliches Anleihen" untersucht. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Lehre vom internationalen Kapitalmarkt. Der Verfasser weist zwar mit Recht darauf hin, daß der Erwerb ausländischer Anleihen für Deutschland notwendig ist, damit wir uns in Kriegs¬ zeiten durch den Verkauf solcher Anleihen einen Teil der zur Kriegführung not¬ wendigen Mittel aus dem Auslande beschaffen können. Wie wir aber in Nummer 40 der Grenzboten vom 3. Oktober d. I. bei Besprechung des Kursstandes der deutschen Staatsanleihen ausgeführt haben, haben wir vorläufig an vierzehn bis sechzehn Milliarden Mark fremder Wertpapiere genug. Trotzdem haben wir im vorigen Jahre und am Anfang dieses Jahres neue Auslandsanleihen erworben zur Zeit der Hochkonjunktur, wo der größte Mangel an Kapital und Geld bei uns herrschte. Die im Frühjahr erfolgte Aufnahme der Anleihen wurde von den Banken damit entschuldigt, daß der Gegenwert erst im November an das Ausland abzuführen sei. Nachdem jetzt der Umschwung in der Konjunktur eingetreten ist, veranlaßt diese Kapitalausfuhr eine nicht unbedeutende Verschärfung der abnormen, gefahrdrohenden Lage am internationalen Geldmarkt. Dazu kommt, daß sich das europäische Publikum nicht abhalten läßt, die durch die amerikanische Finanzkrisis entwerteten amerikanischen Papiere zu kaufen, und so wiederum dazu beiträgt, daß weiteres Kapital nach dem Ausland abfließt. Ein Bankdiskont von siebeneinhalb Prozent mußte als Abwehr¬ maßregel festgesetzt werden! Da sind die Warnungen Freunds wohl angebracht, daß die Rechte der In¬ haber von Ausländsanleihen bei dem gegenwärtigen Rechtszustande nur unzulänglich gesichert seien. Möchte sich endlich das Publikum im Erwerb und die Bankwelt in der Emission fremder Anleihen Zurückhaltung auferlegen I Das Buch Freunds enthält viele wertvolle Anregungen, die bei dem Bestreben, die Rechtsverhältnisse der öffentlichen Anleihen weiter auszubauen, zweifellos nicht unbeachtet bleiben werden. Ein katholischer Reformer und ein protestantischer Weiterbildner der Religion. Dem damals Wiener, jetzt Straßburger Theologieprofessor Albert Ehrhard habe ich im 27. Heft des Jahrgangs 1902 der Grenzboten das Zeugnis ausgestellt, daß ihm in hohem Grade der historische Sinn eigen ist, der dem jesuitisch geschulten Teile des katholischen Klerus vollständig abgeht, und habe bemerkt, aus diesem Umstände und daraus, daß mir trotz allem das Verständnis für den positiven Gehalt des Katholizismus nicht abhanden gekommen sei, erkläre es sich, daß unsre beiderseitigen Anschauungen vielfach übereinstimmen. Eine neue Schrift Ehrhards bestätigt dieses Urteil: Katholisches Christentum und moderne Kultur. Zweite Auflage. (6. Bändchen der bei Kirchheim in Mainz und München erscheinenden Sammlung: Kultur und Katholizismus.) Er erkennt mit richtigem Blick die Regierung des Papstes Bonifaz des Achten als den Wendepunkt, von dem an sich die Kultur- entwicklung von der Kirche losgelöst habe und in Gegensatz zu ihr getreten sei. Aber es sei eine Übertreibung, deren sich sowohl die kirchenfeindlichen Vertreter der modernen Kultur wie die Zeloten unter den Katholiken schuldig machten, wenn der Gegensatz zum unversöhnlichen Widerspruch gesteigert werde. Er zeigt in einer vortrefflichen Analyse der modernen Kultur, einmal, daß sie ein ungemein kompliziertes Gebilde ist, von dessen Bestandteilen sich die meisten ganz vortrefflich mit dem christ¬ lichen Glauben und Leben vertragen, sodann, daß sie nichts fertiges, daß sie erst ein Anfang ist, sodaß sich über sie noch gar kein abschließendes Urteil fällen läßt. Von den Gedanken, die ich selbst oft ausgesprochen habe, und die ich bei Ehrhard wiederfinde, will ich nur den einen (S. 43) anführen, daß das Ideal hienieden niemals verwirklicht sein darf, weil mit der Verwirklichung die Lebensaufgabe des Menschen erfüllt und ihm der Lebensinhalt, der eben in der Arbeit an der Ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/56>, abgerufen am 27.06.2024.