Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.In Taschkend und auf dem neuen Schienenwege nach Grenburg H. Toevfer Reiseerinnerungen von 1 >le Nähe von Taschkend macht sich bemerkbar durch die auffällige Wie in Ssamarkand fällt auf, was für eine gut angelegte, ausgedehnte, In Taschkend und auf dem neuen Schienenwege nach Grenburg H. Toevfer Reiseerinnerungen von 1 >le Nähe von Taschkend macht sich bemerkbar durch die auffällige Wie in Ssamarkand fällt auf, was für eine gut angelegte, ausgedehnte, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0203" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302905"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341885_302701/figures/grenzboten_341885_302701_302905_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> In Taschkend und auf dem neuen Schienenwege<lb/> nach Grenburg<lb/><note type="byline"> H. Toevfer</note> Reiseerinnerungen von<lb/> 1</head><lb/> <p xml:id="ID_806"> >le Nähe von Taschkend macht sich bemerkbar durch die auffällige<lb/> Ordnung und Pflege des Anbaus. Das Gelände ist sorgfältig<lb/> bearbeitet, reichlich bewässert, durch Zäune und Mauern in scharf<lb/> getrennte Besitztümer zerschnitten, und je mehr man sich der<lb/> I Stadt nähert, um so mehr in Gärten parzelliert. Baumwuchs,<lb/> Obstpflanzungen, weinberankte Laubengänge, Gemüsebeete, alles zeugt von der<lb/> liebevollen Behandlung durch die Besitzer. Tatsächlich soll es unter der nahezu<lb/> 130000 Köpfe zählenden Sartenbevölkerung kaum eine Familie geben, die<lb/> nicht ein kleines Stück Gartenland ihr eigen nennt. Nachdem der Ssalar, ein<lb/> Nebenfluß des die Gegend von Taschkend mit reichlichem Wasser versorgenden<lb/> Tschirtschik, auf solider Brücke überschritten ist, erweitert sich der Schienenweg<lb/> bald zu einer breiten Geleiseanlage, an deren Westseite das musterhaft schöne,<lb/> hohe luftige Gebäude des Personenbahnhofs zu einem schnellen Imbiß einladet.<lb/> Während wir uns an Tee und frischem Gebäck stärken und vergebens suchen,<lb/> uns über den Zugverkehr auf der Orenburg-Taschkend-Bahn zu unterrichten,<lb/> verschafft uns der Stationsgendarm die tröstliche Gewißheit, daß wir unter<lb/> scharfer Beobachtung reisen, und andrerseits wirklich alle Eisenbahnbeamten<lb/> angehalten worden waren, uns möglichste Förderung angedeihen zu lassen.<lb/> Die Fürsorge des Gendarmen erstreckte sich auf Bereithaltung eines Wagens,<lb/> worin wir bald durch die Frische des kühlen Morgens, aber sonnenbeschienen,<lb/> über den breiten Duchowskoi-Prospekt dem Grand Hotel zuführen. Dabei<lb/> lernten wir schon jetzt einen großen Teil der Russenstadt kennen und schätzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_807" next="#ID_808"> Wie in Ssamarkand fällt auf, was für eine gut angelegte, ausgedehnte,<lb/> mit öffentlichen Parks und Gärten geschmückte Stadt seit 1865 neben der alten<lb/> Asiatenstadt entstanden ist. obgleich sie erst vor acht Jahren für den Dampf¬<lb/> verkehr zugänglich geworden ist. Viele schöne im russischen Lcmdhausstil gehaltene<lb/> Gebäude, wie der Palast des Großfürsten Nikolai Konstantinowitsch und des<lb/> Generalgouvernenrs, zieren Straßen und Plätze, mancher elegante Laden lockt<lb/> den Käufer. Breit, mit Bäumen bepflanzt, mit Bürgersteigen versehen und in<lb/> der Fahrbahn zum Teil Haussiert sind die nach einem übersichtlichen Plan</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0203]
[Abbildung]
In Taschkend und auf dem neuen Schienenwege
nach Grenburg
H. Toevfer Reiseerinnerungen von
1
>le Nähe von Taschkend macht sich bemerkbar durch die auffällige
Ordnung und Pflege des Anbaus. Das Gelände ist sorgfältig
bearbeitet, reichlich bewässert, durch Zäune und Mauern in scharf
getrennte Besitztümer zerschnitten, und je mehr man sich der
I Stadt nähert, um so mehr in Gärten parzelliert. Baumwuchs,
Obstpflanzungen, weinberankte Laubengänge, Gemüsebeete, alles zeugt von der
liebevollen Behandlung durch die Besitzer. Tatsächlich soll es unter der nahezu
130000 Köpfe zählenden Sartenbevölkerung kaum eine Familie geben, die
nicht ein kleines Stück Gartenland ihr eigen nennt. Nachdem der Ssalar, ein
Nebenfluß des die Gegend von Taschkend mit reichlichem Wasser versorgenden
Tschirtschik, auf solider Brücke überschritten ist, erweitert sich der Schienenweg
bald zu einer breiten Geleiseanlage, an deren Westseite das musterhaft schöne,
hohe luftige Gebäude des Personenbahnhofs zu einem schnellen Imbiß einladet.
Während wir uns an Tee und frischem Gebäck stärken und vergebens suchen,
uns über den Zugverkehr auf der Orenburg-Taschkend-Bahn zu unterrichten,
verschafft uns der Stationsgendarm die tröstliche Gewißheit, daß wir unter
scharfer Beobachtung reisen, und andrerseits wirklich alle Eisenbahnbeamten
angehalten worden waren, uns möglichste Förderung angedeihen zu lassen.
Die Fürsorge des Gendarmen erstreckte sich auf Bereithaltung eines Wagens,
worin wir bald durch die Frische des kühlen Morgens, aber sonnenbeschienen,
über den breiten Duchowskoi-Prospekt dem Grand Hotel zuführen. Dabei
lernten wir schon jetzt einen großen Teil der Russenstadt kennen und schätzen.
Wie in Ssamarkand fällt auf, was für eine gut angelegte, ausgedehnte,
mit öffentlichen Parks und Gärten geschmückte Stadt seit 1865 neben der alten
Asiatenstadt entstanden ist. obgleich sie erst vor acht Jahren für den Dampf¬
verkehr zugänglich geworden ist. Viele schöne im russischen Lcmdhausstil gehaltene
Gebäude, wie der Palast des Großfürsten Nikolai Konstantinowitsch und des
Generalgouvernenrs, zieren Straßen und Plätze, mancher elegante Laden lockt
den Käufer. Breit, mit Bäumen bepflanzt, mit Bürgersteigen versehen und in
der Fahrbahn zum Teil Haussiert sind die nach einem übersichtlichen Plan
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