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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

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Die Dividendensystemc der kebensversicherungsanstalten

Tieferlegnng des Flußbettes die Grundwasserverhältnisse der umliegenden Land¬
schaft nachteilig beeinflußt. Wenn nicht die unausbleibliche Senkung des
Grundwasserspiegels durch bestimmte Vorkehrungen ausgeglichen würde, dürste
dem Plan eutschiedncr Widerspruch aus den landwirtschaftlichen Kreisen des
Niederrheins entgegentreten. Sollte die Lösung dieser Frage auf dem Wege
der Kcmalisiernng des Stromes versucht werden, so wäre gründlich zu prüfen,
ob nicht der jetzige Zustand der freien Fahrt jeden andern Vorteil der Ver¬
tiefung des Rheins durch Kanalisierung reichlich aufwoge.

Wie aus dieser kleinen Skizze, die keinen Anspruch auf erschöpfende Be¬
handlung des Gegenstandes erhebt, hervorgeht, stehen der Schaffung eines
großen Seeweges nach Köln nicht zu bestreitende Bedenken finanzieller und
technischer Art entgegen. Auf der andern Seite sind die Vorteile gegenüber
dem jetzigen Zustande sehr fraglicher Art. Es dürfte deshalb zweifelhaft sein,
ob dieser Plan imstande ist, auf die sachkundigen Gegner der Schiffahrts¬
abgaben nur irgendwie einzuwirken.




^le Dividendensysteme der Lebensversicherungsanstalten

le vieljährige öffentliche Wirksamkeit der privaten Lebensver-
sicherungsgesellschaften hat es wohl vermocht, den Versicherungs¬
gedanken in das breiteste Publikum zu tragen und weite Kreise
zu einer wirtschaftlich wertvollern Form der Fürsorge- und Spar¬
tätigkeit zu erziehen; sie vermochte es aber nicht, über den engen
Kreis der Fachleute hinaus Kenntnisse über die technische Struktur der Lebens¬
versicherung zu verbreiten, obwohl die Anstalten es sich in ihrem eignen Inter¬
esse dauernd angelegen sein lassen, durch Veröffentlichung populärer Dar¬
stellungen in der Presse und durch besondre Flugschriften in dieser Hinsicht
""Märend zu wirken. Ein Fehler ist es, daß die große Mehrzahl der Ver¬
treter und der Agenten der Gesellschaften selbst nicht genügend auf diesem Ge¬
tuet orientiert ist; nicht wenige althergebrachte und nicht auszurottende Mi߬
verständnisse und unrichtige Vorstellungen rühren von den mangelhaften
Auskünften her, die die geschäftlichen Vertreter der Anstalt, mit denen das
Publikum allein zu tun hat, nur allzu häufig erteilen. Andrerseits kann dem
verhindernden Publikum auch der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß es sich für
die technischen Grundlagen, auf denen die Lebensversicherung beruht, sehr wenig
kümmert. Es gibt wohl kaum eine Einrichtung unsers heutigen Wirtschafts¬
lebens, bei der das große Publikum weniger darüber im unklaren ist, was
von ihr nach der Natur der Sache billigerweise verlangt werden kann und


Die Dividendensystemc der kebensversicherungsanstalten

Tieferlegnng des Flußbettes die Grundwasserverhältnisse der umliegenden Land¬
schaft nachteilig beeinflußt. Wenn nicht die unausbleibliche Senkung des
Grundwasserspiegels durch bestimmte Vorkehrungen ausgeglichen würde, dürste
dem Plan eutschiedncr Widerspruch aus den landwirtschaftlichen Kreisen des
Niederrheins entgegentreten. Sollte die Lösung dieser Frage auf dem Wege
der Kcmalisiernng des Stromes versucht werden, so wäre gründlich zu prüfen,
ob nicht der jetzige Zustand der freien Fahrt jeden andern Vorteil der Ver¬
tiefung des Rheins durch Kanalisierung reichlich aufwoge.

Wie aus dieser kleinen Skizze, die keinen Anspruch auf erschöpfende Be¬
handlung des Gegenstandes erhebt, hervorgeht, stehen der Schaffung eines
großen Seeweges nach Köln nicht zu bestreitende Bedenken finanzieller und
technischer Art entgegen. Auf der andern Seite sind die Vorteile gegenüber
dem jetzigen Zustande sehr fraglicher Art. Es dürfte deshalb zweifelhaft sein,
ob dieser Plan imstande ist, auf die sachkundigen Gegner der Schiffahrts¬
abgaben nur irgendwie einzuwirken.




^le Dividendensysteme der Lebensversicherungsanstalten

le vieljährige öffentliche Wirksamkeit der privaten Lebensver-
sicherungsgesellschaften hat es wohl vermocht, den Versicherungs¬
gedanken in das breiteste Publikum zu tragen und weite Kreise
zu einer wirtschaftlich wertvollern Form der Fürsorge- und Spar¬
tätigkeit zu erziehen; sie vermochte es aber nicht, über den engen
Kreis der Fachleute hinaus Kenntnisse über die technische Struktur der Lebens¬
versicherung zu verbreiten, obwohl die Anstalten es sich in ihrem eignen Inter¬
esse dauernd angelegen sein lassen, durch Veröffentlichung populärer Dar¬
stellungen in der Presse und durch besondre Flugschriften in dieser Hinsicht
""Märend zu wirken. Ein Fehler ist es, daß die große Mehrzahl der Ver¬
treter und der Agenten der Gesellschaften selbst nicht genügend auf diesem Ge¬
tuet orientiert ist; nicht wenige althergebrachte und nicht auszurottende Mi߬
verständnisse und unrichtige Vorstellungen rühren von den mangelhaften
Auskünften her, die die geschäftlichen Vertreter der Anstalt, mit denen das
Publikum allein zu tun hat, nur allzu häufig erteilen. Andrerseits kann dem
verhindernden Publikum auch der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß es sich für
die technischen Grundlagen, auf denen die Lebensversicherung beruht, sehr wenig
kümmert. Es gibt wohl kaum eine Einrichtung unsers heutigen Wirtschafts¬
lebens, bei der das große Publikum weniger darüber im unklaren ist, was
von ihr nach der Natur der Sache billigerweise verlangt werden kann und


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[0455] Die Dividendensystemc der kebensversicherungsanstalten Tieferlegnng des Flußbettes die Grundwasserverhältnisse der umliegenden Land¬ schaft nachteilig beeinflußt. Wenn nicht die unausbleibliche Senkung des Grundwasserspiegels durch bestimmte Vorkehrungen ausgeglichen würde, dürste dem Plan eutschiedncr Widerspruch aus den landwirtschaftlichen Kreisen des Niederrheins entgegentreten. Sollte die Lösung dieser Frage auf dem Wege der Kcmalisiernng des Stromes versucht werden, so wäre gründlich zu prüfen, ob nicht der jetzige Zustand der freien Fahrt jeden andern Vorteil der Ver¬ tiefung des Rheins durch Kanalisierung reichlich aufwoge. Wie aus dieser kleinen Skizze, die keinen Anspruch auf erschöpfende Be¬ handlung des Gegenstandes erhebt, hervorgeht, stehen der Schaffung eines großen Seeweges nach Köln nicht zu bestreitende Bedenken finanzieller und technischer Art entgegen. Auf der andern Seite sind die Vorteile gegenüber dem jetzigen Zustande sehr fraglicher Art. Es dürfte deshalb zweifelhaft sein, ob dieser Plan imstande ist, auf die sachkundigen Gegner der Schiffahrts¬ abgaben nur irgendwie einzuwirken. ^le Dividendensysteme der Lebensversicherungsanstalten le vieljährige öffentliche Wirksamkeit der privaten Lebensver- sicherungsgesellschaften hat es wohl vermocht, den Versicherungs¬ gedanken in das breiteste Publikum zu tragen und weite Kreise zu einer wirtschaftlich wertvollern Form der Fürsorge- und Spar¬ tätigkeit zu erziehen; sie vermochte es aber nicht, über den engen Kreis der Fachleute hinaus Kenntnisse über die technische Struktur der Lebens¬ versicherung zu verbreiten, obwohl die Anstalten es sich in ihrem eignen Inter¬ esse dauernd angelegen sein lassen, durch Veröffentlichung populärer Dar¬ stellungen in der Presse und durch besondre Flugschriften in dieser Hinsicht ""Märend zu wirken. Ein Fehler ist es, daß die große Mehrzahl der Ver¬ treter und der Agenten der Gesellschaften selbst nicht genügend auf diesem Ge¬ tuet orientiert ist; nicht wenige althergebrachte und nicht auszurottende Mi߬ verständnisse und unrichtige Vorstellungen rühren von den mangelhaften Auskünften her, die die geschäftlichen Vertreter der Anstalt, mit denen das Publikum allein zu tun hat, nur allzu häufig erteilen. Andrerseits kann dem verhindernden Publikum auch der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß es sich für die technischen Grundlagen, auf denen die Lebensversicherung beruht, sehr wenig kümmert. Es gibt wohl kaum eine Einrichtung unsers heutigen Wirtschafts¬ lebens, bei der das große Publikum weniger darüber im unklaren ist, was von ihr nach der Natur der Sache billigerweise verlangt werden kann und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/455>, abgerufen am 05.02.2025.