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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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LIizabeth Percy

denen Nsäivis attsstirt wird, alsdann wird der Verwundete wegen der Wunden
abgestorben zu seyn richtig gehalten." "Wann aber zu der nicht tödtlichen Wunden
Fieber geschlagen hätte äisttn^uirsri theils vovtorss, ob das Fieber seinen Ur¬
sprung von der Verwundung oder cmderwerts her genommen habe; ersten
Falls wollen sie sagen, daß der Abgeleibte wegen der Wunden verabgestorben
sehe, andere aber sagen, daß in dergleichen Fällen mehrers wahr sehe zu sagen,
der Abgeleibte sehe wegen des Fiebers, so die Wunden verändert, und gefähr¬
licher gemacht, verabgestorben.""

Die "Peinlich Gerichtsordnung Carls V. begnügt sich, als Schlußscheibe,
wie heutzutage der Eisenbahntechniker sagen würde, die Worte anzuhängen:
"Ende des peinlichen Halssgerichts." Unser Kommentar erreicht dasselbe sach¬
lich etwas seltsam, indem er den Titel von den Injurien und zugleich sein
ganzes Werk mit dem Satze schließt: "Die schwäriste InM-is, und Schmach aber
ist ein freywillige früventliche Todt-Sund, wordurch der liebreichiste Vatter,
unser Erschaffer und Erlöser verhört und verspottet wird, dero Straff bei unter¬
bleibender wahrer Reumüthigkeit kalter seyn wird ohne ENDE."




Llizabeth percy
Matilda Mailing von(Fortsetzung)
13

Lds bi'sooft, r-Msst, stAunods"t IviuH'In in
DuxlMÄ, IlN'i'^ ?V1'V^ ot Noi'tliuMdsi'Jana,
^Jon ohn vlüisä IlotsMr.

^ Listen'x ol et>o Hause ol ?ol'ex

n Gesellschaft von Graf Königsmark, John Churchill und ein paar
andern Herren vom Hofe war Sir Thomas Thynne, den man sonst
gerade nicht in besonderm Maße beschuldigen konnte, ein Freund
der Gelehrsamkeit und schönen Literatur zu sein, in Wilts Kaffee¬
haus gelandet. Es war am achten Februar, und es herrschte bittere
Kälte. Das große Feuer auf dem Herde, neben dem John Dryden
wie gewöhnlich saß und präsidierte, mußte unaufhörlich genährt werden, wenn die,
die an dem andern Ende des großen Saales saßen, ihren eignen Atem nicht sehen
sollten. Die feinen Herren vom Hofe mit ihren hohen, breitrandigen plumagierten
Hüten auf den Köpfen drängten sich gleich ans Feuer, wo sie einen Tisch für sich
erhielten.

Henry Percy, der sich wie gewöhnlich des Abends bei Wilts aufhielt und
an diesem Abend zufällig die Ehre hatte, auf einem Platz ganz in der Nähe des
"Dichterkönigs" zu sitzen, sah sie, als sie vorübergingen, und Churchill, der ihn gern
hatte -- er hatte jederzeit eine feine Nase, wo es sich um eine gute und zuver¬
lässige Klinge handelte! --, blieb stehn und forderte ihn auf, sich der Gesellschaft
anzuschließen. Hcirry besann sich ein wenig -- sah Sir Thomas hochmütig und
übellaunig den Kopf geniert nach der andern Seite wenden -- und erhob sich
dann, um Churchills Einladung anzunehmen. Graf Königsmark, mit dem er nicht


LIizabeth Percy

denen Nsäivis attsstirt wird, alsdann wird der Verwundete wegen der Wunden
abgestorben zu seyn richtig gehalten." „Wann aber zu der nicht tödtlichen Wunden
Fieber geschlagen hätte äisttn^uirsri theils vovtorss, ob das Fieber seinen Ur¬
sprung von der Verwundung oder cmderwerts her genommen habe; ersten
Falls wollen sie sagen, daß der Abgeleibte wegen der Wunden verabgestorben
sehe, andere aber sagen, daß in dergleichen Fällen mehrers wahr sehe zu sagen,
der Abgeleibte sehe wegen des Fiebers, so die Wunden verändert, und gefähr¬
licher gemacht, verabgestorben.""

Die „Peinlich Gerichtsordnung Carls V. begnügt sich, als Schlußscheibe,
wie heutzutage der Eisenbahntechniker sagen würde, die Worte anzuhängen:
»Ende des peinlichen Halssgerichts." Unser Kommentar erreicht dasselbe sach¬
lich etwas seltsam, indem er den Titel von den Injurien und zugleich sein
ganzes Werk mit dem Satze schließt: „Die schwäriste InM-is, und Schmach aber
ist ein freywillige früventliche Todt-Sund, wordurch der liebreichiste Vatter,
unser Erschaffer und Erlöser verhört und verspottet wird, dero Straff bei unter¬
bleibender wahrer Reumüthigkeit kalter seyn wird ohne ENDE."




Llizabeth percy
Matilda Mailing von(Fortsetzung)
13

Lds bi'sooft, r-Msst, stAunods«t IviuH'In in
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n Gesellschaft von Graf Königsmark, John Churchill und ein paar
andern Herren vom Hofe war Sir Thomas Thynne, den man sonst
gerade nicht in besonderm Maße beschuldigen konnte, ein Freund
der Gelehrsamkeit und schönen Literatur zu sein, in Wilts Kaffee¬
haus gelandet. Es war am achten Februar, und es herrschte bittere
Kälte. Das große Feuer auf dem Herde, neben dem John Dryden
wie gewöhnlich saß und präsidierte, mußte unaufhörlich genährt werden, wenn die,
die an dem andern Ende des großen Saales saßen, ihren eignen Atem nicht sehen
sollten. Die feinen Herren vom Hofe mit ihren hohen, breitrandigen plumagierten
Hüten auf den Köpfen drängten sich gleich ans Feuer, wo sie einen Tisch für sich
erhielten.

Henry Percy, der sich wie gewöhnlich des Abends bei Wilts aufhielt und
an diesem Abend zufällig die Ehre hatte, auf einem Platz ganz in der Nähe des
»Dichterkönigs" zu sitzen, sah sie, als sie vorübergingen, und Churchill, der ihn gern
hatte — er hatte jederzeit eine feine Nase, wo es sich um eine gute und zuver¬
lässige Klinge handelte! —, blieb stehn und forderte ihn auf, sich der Gesellschaft
anzuschließen. Hcirry besann sich ein wenig — sah Sir Thomas hochmütig und
übellaunig den Kopf geniert nach der andern Seite wenden — und erhob sich
dann, um Churchills Einladung anzunehmen. Graf Königsmark, mit dem er nicht


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[0637] LIizabeth Percy denen Nsäivis attsstirt wird, alsdann wird der Verwundete wegen der Wunden abgestorben zu seyn richtig gehalten." „Wann aber zu der nicht tödtlichen Wunden Fieber geschlagen hätte äisttn^uirsri theils vovtorss, ob das Fieber seinen Ur¬ sprung von der Verwundung oder cmderwerts her genommen habe; ersten Falls wollen sie sagen, daß der Abgeleibte wegen der Wunden verabgestorben sehe, andere aber sagen, daß in dergleichen Fällen mehrers wahr sehe zu sagen, der Abgeleibte sehe wegen des Fiebers, so die Wunden verändert, und gefähr¬ licher gemacht, verabgestorben."" Die „Peinlich Gerichtsordnung Carls V. begnügt sich, als Schlußscheibe, wie heutzutage der Eisenbahntechniker sagen würde, die Worte anzuhängen: »Ende des peinlichen Halssgerichts." Unser Kommentar erreicht dasselbe sach¬ lich etwas seltsam, indem er den Titel von den Injurien und zugleich sein ganzes Werk mit dem Satze schließt: „Die schwäriste InM-is, und Schmach aber ist ein freywillige früventliche Todt-Sund, wordurch der liebreichiste Vatter, unser Erschaffer und Erlöser verhört und verspottet wird, dero Straff bei unter¬ bleibender wahrer Reumüthigkeit kalter seyn wird ohne ENDE." Llizabeth percy Matilda Mailing von(Fortsetzung) 13 Lds bi'sooft, r-Msst, stAunods«t IviuH'In in DuxlMÄ, IlN'i'^ ?V1'V^ ot Noi'tliuMdsi'Jana, ^Jon ohn vlüisä IlotsMr. ^ Listen'x ol et>o Hause ol ?ol'ex n Gesellschaft von Graf Königsmark, John Churchill und ein paar andern Herren vom Hofe war Sir Thomas Thynne, den man sonst gerade nicht in besonderm Maße beschuldigen konnte, ein Freund der Gelehrsamkeit und schönen Literatur zu sein, in Wilts Kaffee¬ haus gelandet. Es war am achten Februar, und es herrschte bittere Kälte. Das große Feuer auf dem Herde, neben dem John Dryden wie gewöhnlich saß und präsidierte, mußte unaufhörlich genährt werden, wenn die, die an dem andern Ende des großen Saales saßen, ihren eignen Atem nicht sehen sollten. Die feinen Herren vom Hofe mit ihren hohen, breitrandigen plumagierten Hüten auf den Köpfen drängten sich gleich ans Feuer, wo sie einen Tisch für sich erhielten. Henry Percy, der sich wie gewöhnlich des Abends bei Wilts aufhielt und an diesem Abend zufällig die Ehre hatte, auf einem Platz ganz in der Nähe des »Dichterkönigs" zu sitzen, sah sie, als sie vorübergingen, und Churchill, der ihn gern hatte — er hatte jederzeit eine feine Nase, wo es sich um eine gute und zuver¬ lässige Klinge handelte! —, blieb stehn und forderte ihn auf, sich der Gesellschaft anzuschließen. Hcirry besann sich ein wenig — sah Sir Thomas hochmütig und übellaunig den Kopf geniert nach der andern Seite wenden — und erhob sich dann, um Churchills Einladung anzunehmen. Graf Königsmark, mit dem er nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/637>, abgerufen am 26.12.2024.