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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Line Schulbankgeschichte von ^73^

Versehen, sind wir von einem Schwarm von Menschen umringt, die sich in
neugierigen Fragen überbieten. Natürlich fehlt auch die bekannte gescheite
Frage nicht, wann wir die Rückfahrt durch die Luft antreten würden! Auch
Zeitungsreporter mußten wohl darunter sein, deun am nächsten Tage wußten
die Lokalblätter viel Seltsames von unsrer Fahrt und -- in mißverständlicher
Auffassung des großen Risses in. der Ballonhülle -- von der gefahrvollen
Landung zu berichten, während sich diese doch "glatt" vollzogen hatte.

Hilfreiche Hände standen uns sofort in Menge zur Verfügung. Gewandte
Burschen kletterten auf den Baum und an der Telegraphenstange in die Höhe,
um die Leinen zu entwirren. Fünf kräftige Feldarbeiter wurden gegen Be¬
zahlung angestellt, fünfzehn andre Leute halfen freiwillig, die Ballonhülle aus¬
zubreiten und zusammenzurollen. Wir prüften, ob der Inhalt des Korbes heil
geblieben war. Eine schlimme Ahnung, die ein bedenkliches Klirren während
der Landungsvorbereitungen in uns hervorgerufen hatte, bestätigte sich leider:
eine Kassette mit sechs photographischen Platten war beim Verpacken übersehen
und zertreten worden. So waren die letzten Aufnahmen von Wolkenbildungen
von Hirschberg, Warmbrunn, der Prinz-Heinrich-Baude, Agnetendorf mit Khnast
für uns verloren. Dreiviertelstunde später waren wir auf der Fahrt nach der
nächsten Bahnstation, Warmbrunn, wo wir Ballonhülle und Korb zur Rück¬
beförderung nach Berlin aufgaben. Eine zweitägige Fußwanderung auf dem
Kamm des Riesengebirges mit lohnenden Rückblicken ans einen Teil des von
uns überfloguen Gebiets und nach der Stätte unsrer Landung machte den
Schluß der an außergewöhnlichen Eindrücken so reichen, unvergeßlichen Reise.




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!ern heutzutage ein neues Schulgebäude eingerichtet wird, so ist
!es ganz selbstverständlich, daß den Forderungen der modernen
Hygiene Genüge geschieht. Es gibt eine eigne Literatur hierüber.
In jedem Handbuch der Pädagogik ist diesem Kapitel eine ganze
! Anzahl Seiten eingeräumt. Eine Rolle spielt dabei auch die
Frage der Subsellien. An einigen Universitäten führen in versteckten Hör¬
sälen für Privatdozenten und Lektoren steife Bänke ihr verschwiegnes Dasein.
Sie scheinen aus der guten alten Zeit zu stammen, sind aber in Wahrheit
gar so alt nicht. Aber an höhern Schulen, wo auch von den strengsten
Lehrern der Jugcndübcrmut glücklicherweise nie ganz unterdrückt werden kann,
und wo die Abnutzung der Silbsellien stärker ist, da findet man so alte Modelle
zwar nicht, immerhin unterscheiden sie sich oft stark bei ältern Anstalten von
Bänken moderner Konstruktion. Denn Hygiene und Privatindustrie haben sich,
seit einem Menschenalter der Bankfrage mit solcher Energie bemächtigt, daß
es schwierig ist, bei Neuanschaffungen wirklich ungeeignete Muster zu finden.

Ganz selbstverständlich erscheint es uns, daß eine Schulbank, mag sie
nun für Universität, Gymnasium oder Elementarschule bestimmt sein, zwei


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Versehen, sind wir von einem Schwarm von Menschen umringt, die sich in
neugierigen Fragen überbieten. Natürlich fehlt auch die bekannte gescheite
Frage nicht, wann wir die Rückfahrt durch die Luft antreten würden! Auch
Zeitungsreporter mußten wohl darunter sein, deun am nächsten Tage wußten
die Lokalblätter viel Seltsames von unsrer Fahrt und — in mißverständlicher
Auffassung des großen Risses in. der Ballonhülle — von der gefahrvollen
Landung zu berichten, während sich diese doch „glatt" vollzogen hatte.

Hilfreiche Hände standen uns sofort in Menge zur Verfügung. Gewandte
Burschen kletterten auf den Baum und an der Telegraphenstange in die Höhe,
um die Leinen zu entwirren. Fünf kräftige Feldarbeiter wurden gegen Be¬
zahlung angestellt, fünfzehn andre Leute halfen freiwillig, die Ballonhülle aus¬
zubreiten und zusammenzurollen. Wir prüften, ob der Inhalt des Korbes heil
geblieben war. Eine schlimme Ahnung, die ein bedenkliches Klirren während
der Landungsvorbereitungen in uns hervorgerufen hatte, bestätigte sich leider:
eine Kassette mit sechs photographischen Platten war beim Verpacken übersehen
und zertreten worden. So waren die letzten Aufnahmen von Wolkenbildungen
von Hirschberg, Warmbrunn, der Prinz-Heinrich-Baude, Agnetendorf mit Khnast
für uns verloren. Dreiviertelstunde später waren wir auf der Fahrt nach der
nächsten Bahnstation, Warmbrunn, wo wir Ballonhülle und Korb zur Rück¬
beförderung nach Berlin aufgaben. Eine zweitägige Fußwanderung auf dem
Kamm des Riesengebirges mit lohnenden Rückblicken ans einen Teil des von
uns überfloguen Gebiets und nach der Stätte unsrer Landung machte den
Schluß der an außergewöhnlichen Eindrücken so reichen, unvergeßlichen Reise.




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!ern heutzutage ein neues Schulgebäude eingerichtet wird, so ist
!es ganz selbstverständlich, daß den Forderungen der modernen
Hygiene Genüge geschieht. Es gibt eine eigne Literatur hierüber.
In jedem Handbuch der Pädagogik ist diesem Kapitel eine ganze
! Anzahl Seiten eingeräumt. Eine Rolle spielt dabei auch die
Frage der Subsellien. An einigen Universitäten führen in versteckten Hör¬
sälen für Privatdozenten und Lektoren steife Bänke ihr verschwiegnes Dasein.
Sie scheinen aus der guten alten Zeit zu stammen, sind aber in Wahrheit
gar so alt nicht. Aber an höhern Schulen, wo auch von den strengsten
Lehrern der Jugcndübcrmut glücklicherweise nie ganz unterdrückt werden kann,
und wo die Abnutzung der Silbsellien stärker ist, da findet man so alte Modelle
zwar nicht, immerhin unterscheiden sie sich oft stark bei ältern Anstalten von
Bänken moderner Konstruktion. Denn Hygiene und Privatindustrie haben sich,
seit einem Menschenalter der Bankfrage mit solcher Energie bemächtigt, daß
es schwierig ist, bei Neuanschaffungen wirklich ungeeignete Muster zu finden.

Ganz selbstverständlich erscheint es uns, daß eine Schulbank, mag sie
nun für Universität, Gymnasium oder Elementarschule bestimmt sein, zwei


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/165>, abgerufen am 22.12.2024.