Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.Nach der Hichncrsuche von den beiden Divisionen des zwölften Korps besetzt gehaltnen Linie einen Nach der Hühnerhunde Julius R. Haarhaus Eine Spukgeschichte für Weidmänner von (Fortsetzung) ach Beendigung des Soupers gab ich dem alten Bedienten das ver¬ Das war meiner, murmelte er, während er sich mit dem Handrücken der Linken Ich verstand nicht, was der alte Manu mit diesen seltsamen Worten meinte, Wir schritten weiter, bogen in einen langen Gang ein und machten vor einer Nach der Hichncrsuche von den beiden Divisionen des zwölften Korps besetzt gehaltnen Linie einen Nach der Hühnerhunde Julius R. Haarhaus Eine Spukgeschichte für Weidmänner von (Fortsetzung) ach Beendigung des Soupers gab ich dem alten Bedienten das ver¬ Das war meiner, murmelte er, während er sich mit dem Handrücken der Linken Ich verstand nicht, was der alte Manu mit diesen seltsamen Worten meinte, Wir schritten weiter, bogen in einen langen Gang ein und machten vor einer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0448" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296459"/> <fw type="header" place="top"> Nach der Hichncrsuche</fw><lb/> <p xml:id="ID_2402" prev="#ID_2401"> von den beiden Divisionen des zwölften Korps besetzt gehaltnen Linie einen<lb/> überraschenden Angriff mit größern Truppemuasscu erwartete und zu dessen<lb/> Ablveisnng das Nötige angeordnet hatte. Dagegen wäre es, so weit man in<lb/> solchen Dingen ohne die genaueste Information über die speziellen Verhältnisse<lb/> irgend urteilen kann, allein Anscheine nach das ratsamste gewesen, nicht bloß<lb/> den Hauptangriff, sondern auch die in der Richtung auf Epinay, Buzenval,<lb/> Choisy-le-Noi und auf der Halbinsel Gennevilliers angeordneten Nebenangrifse<lb/> um vierundzwanzig Stunden zu verschieben, aber ein solches untätiges Zuwarten<lb/> aller Heeresabteilungen glaubte der Gouverneur im Hinblick ans die leiden¬<lb/> schaftlich angeregte Erwartung des Pariser Hansens nicht verantworten zu<lb/> können, und — was auf das Funktionieren der Befehlserteilnng in einem ver¬<lb/> hältnismäßig nicht sehr ausgedehnten Rayon kein besonders vorteilhaftes Licht<lb/> wirft — man kam zu der Überzeugung, daß es unmöglich sei, deu Truppen,<lb/> die sämtlich vor Tagesanbruch antreten sollten, rechtzeitig eine gegenteilige<lb/> Weisung zukommen zu lassen. Es wurde deshalb beschlossen, die Nebenangrifse<lb/> nicht zu kontremandieren, und General Duervt, der dies auf Seite 162 seiner<lb/> Ocitonss alö ?aris mitteilt, nimmt Gelegenheit, dein Leser auseinanderzusetzen,<lb/> daß durch den Aufschub des Hnuptangriffs um vierundzwanzig Stunden nur<lb/> eine Verwandlung der angeordneten Diversionen aus taktischen Demonstrationen<lb/> in strategische stattgefunden habe!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Nach der Hühnerhunde<lb/><note type="byline"> Julius R. Haarhaus</note> Eine Spukgeschichte für Weidmänner von<lb/> (Fortsetzung)</head><lb/> <p xml:id="ID_2403"> ach Beendigung des Soupers gab ich dem alten Bedienten das ver¬<lb/> abredete Signal. Er mußte draußen auf dem Korridor gewartet<lb/> haben, denn er war sofort zur Stelle. Wir gingen die Treppe<lb/> hinab und kamen wieder über den großen Vorsaal. Mein Begleiter<lb/> verlangsamte seine Schritte, blieb in Gedanken versunken vor einem<lb/> der Geweihe stehn und leuchtete mit den: Windlicht hinauf, daß die<lb/> Schatten der mächtigen Stangen und Enden über die weiße Wand bis zur Decke<lb/> emporglitteu.</p><lb/> <p xml:id="ID_2404"> Das war meiner, murmelte er, während er sich mit dem Handrücken der Linken<lb/> die Angen wischte, heute Werdens vierzig Jahre, und seitdem bin ich nicht wieder<lb/> herausgekommen. Aber der gnädige Herr mag zusehen, wie ers vor dem da oben<lb/> — er wies mit der Linken zur Decke — verantworten kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_2405"> Ich verstand nicht, was der alte Manu mit diesen seltsamen Worten meinte,<lb/> aber aus dem Tone seiner Stimme klang eine so tiefe Traurigkeit, und seine Züge<lb/> waren so schmerzlich verzerrt, daß ich aufrichtiges Mitleid mit ihm empfand.</p><lb/> <p xml:id="ID_2406" next="#ID_2407"> Wir schritten weiter, bogen in einen langen Gang ein und machten vor einer<lb/> niedrigen Tür halt. Der Bediente klopfte und ließ mich auf das barsche „Herein!",<lb/> das uns von drinnen entgegentönte, eintreten. Der Raum, worin ich mich nun<lb/> befand, war offenbar ein Bibliothekszimmer. Die Wände waren mit Bücherregalen<lb/> und hohen Glasschränken bedeckt, und in der Mitte stand ein schwerer Eicheutisch,<lb/> an dem in einem mit Leder bezogue» Lehnstuhle ein Mau» saß, der in die Lektüre</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0448]
Nach der Hichncrsuche
von den beiden Divisionen des zwölften Korps besetzt gehaltnen Linie einen
überraschenden Angriff mit größern Truppemuasscu erwartete und zu dessen
Ablveisnng das Nötige angeordnet hatte. Dagegen wäre es, so weit man in
solchen Dingen ohne die genaueste Information über die speziellen Verhältnisse
irgend urteilen kann, allein Anscheine nach das ratsamste gewesen, nicht bloß
den Hauptangriff, sondern auch die in der Richtung auf Epinay, Buzenval,
Choisy-le-Noi und auf der Halbinsel Gennevilliers angeordneten Nebenangrifse
um vierundzwanzig Stunden zu verschieben, aber ein solches untätiges Zuwarten
aller Heeresabteilungen glaubte der Gouverneur im Hinblick ans die leiden¬
schaftlich angeregte Erwartung des Pariser Hansens nicht verantworten zu
können, und — was auf das Funktionieren der Befehlserteilnng in einem ver¬
hältnismäßig nicht sehr ausgedehnten Rayon kein besonders vorteilhaftes Licht
wirft — man kam zu der Überzeugung, daß es unmöglich sei, deu Truppen,
die sämtlich vor Tagesanbruch antreten sollten, rechtzeitig eine gegenteilige
Weisung zukommen zu lassen. Es wurde deshalb beschlossen, die Nebenangrifse
nicht zu kontremandieren, und General Duervt, der dies auf Seite 162 seiner
Ocitonss alö ?aris mitteilt, nimmt Gelegenheit, dein Leser auseinanderzusetzen,
daß durch den Aufschub des Hnuptangriffs um vierundzwanzig Stunden nur
eine Verwandlung der angeordneten Diversionen aus taktischen Demonstrationen
in strategische stattgefunden habe!
Nach der Hühnerhunde
Julius R. Haarhaus Eine Spukgeschichte für Weidmänner von
(Fortsetzung)
ach Beendigung des Soupers gab ich dem alten Bedienten das ver¬
abredete Signal. Er mußte draußen auf dem Korridor gewartet
haben, denn er war sofort zur Stelle. Wir gingen die Treppe
hinab und kamen wieder über den großen Vorsaal. Mein Begleiter
verlangsamte seine Schritte, blieb in Gedanken versunken vor einem
der Geweihe stehn und leuchtete mit den: Windlicht hinauf, daß die
Schatten der mächtigen Stangen und Enden über die weiße Wand bis zur Decke
emporglitteu.
Das war meiner, murmelte er, während er sich mit dem Handrücken der Linken
die Angen wischte, heute Werdens vierzig Jahre, und seitdem bin ich nicht wieder
herausgekommen. Aber der gnädige Herr mag zusehen, wie ers vor dem da oben
— er wies mit der Linken zur Decke — verantworten kann.
Ich verstand nicht, was der alte Manu mit diesen seltsamen Worten meinte,
aber aus dem Tone seiner Stimme klang eine so tiefe Traurigkeit, und seine Züge
waren so schmerzlich verzerrt, daß ich aufrichtiges Mitleid mit ihm empfand.
Wir schritten weiter, bogen in einen langen Gang ein und machten vor einer
niedrigen Tür halt. Der Bediente klopfte und ließ mich auf das barsche „Herein!",
das uns von drinnen entgegentönte, eintreten. Der Raum, worin ich mich nun
befand, war offenbar ein Bibliothekszimmer. Die Wände waren mit Bücherregalen
und hohen Glasschränken bedeckt, und in der Mitte stand ein schwerer Eicheutisch,
an dem in einem mit Leder bezogue» Lehnstuhle ein Mau» saß, der in die Lektüre
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