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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Während die Frau ihre Kinder zur Ruhe brachte und steh dann wieder zur
stillen Totenwacht begab, ging ich in mein Zimmer hinauf. Die Luft wehte mir
kühl und frisch entgegen, und ob auch das Blut noch immer aufgeregt durch meine
Adern floß, so war mirs doch freier als seit lange ums Herz, und wie durch me
Natur, so wehte es rein und stark durch meine Seele.

29

Bald darauf wurde auch der Professor auf dem Weidhof erwartet. Am Tage
vor seiner Ankunft wurde das ganze Haus, obwohl es ohnehin von Sauberkeit
glänzte, unter Wasser gesetzt, gescheuert und nachher auf Treppen und Auren
mit festlich weißem Sande bestreut. Am Abend saßen wir dann im Schatten
der Baume und wanden aus duftenden Tannengrün eine fröhliche Guirlande,
war ein vergnügliches Winden und Binden, und der scheidende Tag schaute davei
aus einem prächtigen Abendgold auf uns nieder; sogar die Veronika, auf deren
Stirn doch die Schatten immer dunkler wurden, erwachte darüber aus ihren
schweren Träumen und beteiligte sich daran mit ungewöhnlichem Eifer. Nachher
trugen wir in einem langen Zuge, bei dem der Veronika Töchterchen, die kleine
Stahl, mit ihrem ernsten und würdevollen Gesichtchen den Beschluß machte, das
schwere Gewinde die Treppe hinauf und brachten es über der Tür des Zimmers
"n, worin der Professor seit vielen Jahren seine Sommerferien zu verleben pflegte.
Nun durfte ich mir auch die Herrlichkeiten ansehen, mit denen es ausgeschmückt war,
das blüteuweiße Linnen, den mächtige" Strauß aus Tannenzweigen und Farn auf
der altertümlichen Kommode, das zierliche Feldblumcnsträußchen auf dem Arbeits¬
tisch und die Vergißmeinnichtblüten über dem Bilde der verstorbnen Frau des
Professors. Die Feuster waren weit geöffnet, und man sah also ungehindert in
die großartige Landschaft hinaus, auf dunkle Bergwände und nach der andern Seite
hin zwischen den Ahornbäumen durch in eine blaue Ferne, aus der sich ein purpurn
leuchtender Gipfel heraushob. Ich trat an das Bücherbrett heran und betrachtete
"'ir die mit goldnen Titeln bedruckten und schön gebuudnen Bände, die hier immer
zurückblieben, damit sie der Professor, wenn er kam, sogleich vorfände. Eins von
ihnen nahm ich heraus und schlug es auf. Maria sah die Sehnsucht danach in
'"einen Augen und sagte: Jetzt, so lange der Herr Professor hier ist. dürfen wir
°s nicht weggeben, aber nachher. Dieses ist wohl das schönste von allen, der ganze
Wald ist darin. < .

^Es war ein Buch von Adalbert Stifter, später eine meiner letzten ^reuocn
""d eine Welt, in die hineinzuschauen ich ebensowenig müde wurde wie er die
wirklichen Berge und Wälder um mich her.

Die Mutter warf "och einen letzten prüfenden Blick auf alles im Zimmer,
und nun konnte der Professor kommen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn der
Postillon zu seiner Ankunft ans feinem Hörnchen geblasen hätte, aber der Gast kam ohne
alles Geräusch und zu Fuß und war schon angelangt, als ich noch immer unruhig,
'we sich mein Verkehr mit den Leuten vom Weidhof gestalten werde, wenn der
vornehme Gast dort eingekehrt wäre, von meinem Fenster aus nach der Straße
!>wuberschaute. Als ich ihm jedoch gegenüberstand, war alle Unruhe vorüber und
"h war über sein Kommen so glücklich wie alle übrigen, vielleicht am glücklichsten,
^er Professor war von zartem Wuchs, seine Gestalt schon gebeugt und nnschemvar.
^"nges weißes Haar umwallte den feingeformten Kops, worin die Augen, leinen
fahren zum Trotz, hell und lebhaft leuchteten. Das schönste an dem schonen
^reisenhaupte war aber die Sonntagsruhe, die über seinen Zügen lag. und oas
"Alte Licht, das über seiner ganzen Erscheinung schwebte. Er war vormals, eye
^ Studenten zu lehren hatte, Geistlicher auf einem Dorfe gewesen und wu,;te
deshalb mit dem einfachsten Menschen umzugehn. Er war heiter und hatte em
sehr horniges Gemüt, erzählte gern einen Scherz und lachte fröhlich mit, wenn ein
andrer etwas Lustiges vorbrachte, ohne dadurch an Würde und Haltung zu ver-


Grenz boten IV 1903 '01
Zwei Seelen

Während die Frau ihre Kinder zur Ruhe brachte und steh dann wieder zur
stillen Totenwacht begab, ging ich in mein Zimmer hinauf. Die Luft wehte mir
kühl und frisch entgegen, und ob auch das Blut noch immer aufgeregt durch meine
Adern floß, so war mirs doch freier als seit lange ums Herz, und wie durch me
Natur, so wehte es rein und stark durch meine Seele.

29

Bald darauf wurde auch der Professor auf dem Weidhof erwartet. Am Tage
vor seiner Ankunft wurde das ganze Haus, obwohl es ohnehin von Sauberkeit
glänzte, unter Wasser gesetzt, gescheuert und nachher auf Treppen und Auren
mit festlich weißem Sande bestreut. Am Abend saßen wir dann im Schatten
der Baume und wanden aus duftenden Tannengrün eine fröhliche Guirlande,
war ein vergnügliches Winden und Binden, und der scheidende Tag schaute davei
aus einem prächtigen Abendgold auf uns nieder; sogar die Veronika, auf deren
Stirn doch die Schatten immer dunkler wurden, erwachte darüber aus ihren
schweren Träumen und beteiligte sich daran mit ungewöhnlichem Eifer. Nachher
trugen wir in einem langen Zuge, bei dem der Veronika Töchterchen, die kleine
Stahl, mit ihrem ernsten und würdevollen Gesichtchen den Beschluß machte, das
schwere Gewinde die Treppe hinauf und brachten es über der Tür des Zimmers
«n, worin der Professor seit vielen Jahren seine Sommerferien zu verleben pflegte.
Nun durfte ich mir auch die Herrlichkeiten ansehen, mit denen es ausgeschmückt war,
das blüteuweiße Linnen, den mächtige» Strauß aus Tannenzweigen und Farn auf
der altertümlichen Kommode, das zierliche Feldblumcnsträußchen auf dem Arbeits¬
tisch und die Vergißmeinnichtblüten über dem Bilde der verstorbnen Frau des
Professors. Die Feuster waren weit geöffnet, und man sah also ungehindert in
die großartige Landschaft hinaus, auf dunkle Bergwände und nach der andern Seite
hin zwischen den Ahornbäumen durch in eine blaue Ferne, aus der sich ein purpurn
leuchtender Gipfel heraushob. Ich trat an das Bücherbrett heran und betrachtete
"'ir die mit goldnen Titeln bedruckten und schön gebuudnen Bände, die hier immer
zurückblieben, damit sie der Professor, wenn er kam, sogleich vorfände. Eins von
ihnen nahm ich heraus und schlug es auf. Maria sah die Sehnsucht danach in
'»einen Augen und sagte: Jetzt, so lange der Herr Professor hier ist. dürfen wir
°s nicht weggeben, aber nachher. Dieses ist wohl das schönste von allen, der ganze
Wald ist darin. < .

^Es war ein Buch von Adalbert Stifter, später eine meiner letzten ^reuocn
""d eine Welt, in die hineinzuschauen ich ebensowenig müde wurde wie er die
wirklichen Berge und Wälder um mich her.

Die Mutter warf »och einen letzten prüfenden Blick auf alles im Zimmer,
und nun konnte der Professor kommen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn der
Postillon zu seiner Ankunft ans feinem Hörnchen geblasen hätte, aber der Gast kam ohne
alles Geräusch und zu Fuß und war schon angelangt, als ich noch immer unruhig,
'we sich mein Verkehr mit den Leuten vom Weidhof gestalten werde, wenn der
vornehme Gast dort eingekehrt wäre, von meinem Fenster aus nach der Straße
!>wuberschaute. Als ich ihm jedoch gegenüberstand, war alle Unruhe vorüber und
"h war über sein Kommen so glücklich wie alle übrigen, vielleicht am glücklichsten,
^er Professor war von zartem Wuchs, seine Gestalt schon gebeugt und nnschemvar.
^"nges weißes Haar umwallte den feingeformten Kops, worin die Augen, leinen
fahren zum Trotz, hell und lebhaft leuchteten. Das schönste an dem schonen
^reisenhaupte war aber die Sonntagsruhe, die über seinen Zügen lag. und oas
"Alte Licht, das über seiner ganzen Erscheinung schwebte. Er war vormals, eye
^ Studenten zu lehren hatte, Geistlicher auf einem Dorfe gewesen und wu,;te
deshalb mit dem einfachsten Menschen umzugehn. Er war heiter und hatte em
sehr horniges Gemüt, erzählte gern einen Scherz und lachte fröhlich mit, wenn ein
andrer etwas Lustiges vorbrachte, ohne dadurch an Würde und Haltung zu ver-


Grenz boten IV 1903 '01
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[0807] Zwei Seelen Während die Frau ihre Kinder zur Ruhe brachte und steh dann wieder zur stillen Totenwacht begab, ging ich in mein Zimmer hinauf. Die Luft wehte mir kühl und frisch entgegen, und ob auch das Blut noch immer aufgeregt durch meine Adern floß, so war mirs doch freier als seit lange ums Herz, und wie durch me Natur, so wehte es rein und stark durch meine Seele. 29 Bald darauf wurde auch der Professor auf dem Weidhof erwartet. Am Tage vor seiner Ankunft wurde das ganze Haus, obwohl es ohnehin von Sauberkeit glänzte, unter Wasser gesetzt, gescheuert und nachher auf Treppen und Auren mit festlich weißem Sande bestreut. Am Abend saßen wir dann im Schatten der Baume und wanden aus duftenden Tannengrün eine fröhliche Guirlande, war ein vergnügliches Winden und Binden, und der scheidende Tag schaute davei aus einem prächtigen Abendgold auf uns nieder; sogar die Veronika, auf deren Stirn doch die Schatten immer dunkler wurden, erwachte darüber aus ihren schweren Träumen und beteiligte sich daran mit ungewöhnlichem Eifer. Nachher trugen wir in einem langen Zuge, bei dem der Veronika Töchterchen, die kleine Stahl, mit ihrem ernsten und würdevollen Gesichtchen den Beschluß machte, das schwere Gewinde die Treppe hinauf und brachten es über der Tür des Zimmers «n, worin der Professor seit vielen Jahren seine Sommerferien zu verleben pflegte. Nun durfte ich mir auch die Herrlichkeiten ansehen, mit denen es ausgeschmückt war, das blüteuweiße Linnen, den mächtige» Strauß aus Tannenzweigen und Farn auf der altertümlichen Kommode, das zierliche Feldblumcnsträußchen auf dem Arbeits¬ tisch und die Vergißmeinnichtblüten über dem Bilde der verstorbnen Frau des Professors. Die Feuster waren weit geöffnet, und man sah also ungehindert in die großartige Landschaft hinaus, auf dunkle Bergwände und nach der andern Seite hin zwischen den Ahornbäumen durch in eine blaue Ferne, aus der sich ein purpurn leuchtender Gipfel heraushob. Ich trat an das Bücherbrett heran und betrachtete "'ir die mit goldnen Titeln bedruckten und schön gebuudnen Bände, die hier immer zurückblieben, damit sie der Professor, wenn er kam, sogleich vorfände. Eins von ihnen nahm ich heraus und schlug es auf. Maria sah die Sehnsucht danach in '»einen Augen und sagte: Jetzt, so lange der Herr Professor hier ist. dürfen wir °s nicht weggeben, aber nachher. Dieses ist wohl das schönste von allen, der ganze Wald ist darin. < . ^Es war ein Buch von Adalbert Stifter, später eine meiner letzten ^reuocn ""d eine Welt, in die hineinzuschauen ich ebensowenig müde wurde wie er die wirklichen Berge und Wälder um mich her. Die Mutter warf »och einen letzten prüfenden Blick auf alles im Zimmer, und nun konnte der Professor kommen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn der Postillon zu seiner Ankunft ans feinem Hörnchen geblasen hätte, aber der Gast kam ohne alles Geräusch und zu Fuß und war schon angelangt, als ich noch immer unruhig, 'we sich mein Verkehr mit den Leuten vom Weidhof gestalten werde, wenn der vornehme Gast dort eingekehrt wäre, von meinem Fenster aus nach der Straße !>wuberschaute. Als ich ihm jedoch gegenüberstand, war alle Unruhe vorüber und "h war über sein Kommen so glücklich wie alle übrigen, vielleicht am glücklichsten, ^er Professor war von zartem Wuchs, seine Gestalt schon gebeugt und nnschemvar. ^"nges weißes Haar umwallte den feingeformten Kops, worin die Augen, leinen fahren zum Trotz, hell und lebhaft leuchteten. Das schönste an dem schonen ^reisenhaupte war aber die Sonntagsruhe, die über seinen Zügen lag. und oas "Alte Licht, das über seiner ganzen Erscheinung schwebte. Er war vormals, eye ^ Studenten zu lehren hatte, Geistlicher auf einem Dorfe gewesen und wu,;te deshalb mit dem einfachsten Menschen umzugehn. Er war heiter und hatte em sehr horniges Gemüt, erzählte gern einen Scherz und lachte fröhlich mit, wenn ein andrer etwas Lustiges vorbrachte, ohne dadurch an Würde und Haltung zu ver- Grenz boten IV 1903 '01

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/807>, abgerufen am 22.07.2024.